Mucken

Zu mucken

stört zu treffen

Himme mit Gras

Schußfieber gemessen und verglichen

Die emotionale Erregung des menschlichen Körpers vor und während der Abgabe eines Büchsenschusses auf Wild und deren Auswirkungen auf die Trefferlage ist zwar allgegenwärtiges Thema, konkrete Meßergebnisse gab es bis jetzt allerdings nicht. Die Aufregungen bis zum endgültigen Schuß wurden im Test sichtbar. Wer weiß die schlüssige Erklärung dafür, warum Jäger beim Schuß auf Scheiben verläßlich exakte Treffer produzieren, beim Schuß auf lebendes Wild allerdings eine nicht mehr so selbstverständliche Treffsicherheit an den Tag legen? Wir wollten es genau wissen und haben einen Test angelegt. Einerseits war das Ausmaß der körperlichen Reaktion Gegenstand der Erhebung, um dann Vergleiche anstellen zu können, andererseits sollte geklärt werden, ob "Schußfieber" bei allen Jägern zu finden ist, oder ob eine häufige Jagdhandlung, wie sie beispielsweise bei Berufsjägern gegeben ist, eine Herabsetzung solcher emotionaler Reaktionen bewirkt. Elf Jäger stellten sich für diesen Test zur Verfügung, an ihnen sollte erhoben werden, ob diese Emotionen überhaupt eintreten, in welcher Höhe sie ausschlagen und zu welchem Zeitpunkt (vor oder nach dem Schuß etc.) die stärkste Reaktion gegeben ist. Die jagdliche "Intensität" dieser Jäger erstreckte sich vom Jungjäger bis hin zum Berufsjäger, umfaßte also Personen, die im Laufe eines Jagdjahres zwischen 3 und 60 Stück Schalenwild erlegen. Das Alter der Testpersonen lag zwischen 24 und 53 Jahren mit unterschiedlicher Grundkondition, die in diese Untersuchung klarerweise miteinbezogen werden mußte.

Pulsfrequenzmesser

Zur Durchführung dieser Erhebung bediente ich mich eines Pulsfrequenzmessers, dessen Geber bequem am Oberkörper des Schützen angebracht werden konnte, so daß für den Schützen beim Schießen keine Beeinträchtigung gegeben war. Der Meßcomputer in Form einer Armbanduhr wurde auf dem Rucksack des Schützen (bzw. auf meinem Arm) montiert, für mich als Begleitperson gut sichtbar. Über ein Funksignal konnte nun alle 5 Sekunden die aktuelle Pulsfrequenz des Schützen übertragen und gespeichert werden, um anschließend auf dem
PC ausgewertet zu werden.

Im Revier

Ich begleitete jeden Testjäger auf den Pirschgängen, Ansitzen und Riegeljagden, um eben die verschiedenen Reaktionen dokumentieren und vergleichen zu können. Gejagt wurde in erster Linie auf Schalenwild (Schwarzwild, Rehwild, Rotwild), wobei die Jagd sowohl Trophäenträgern als auch weiblichem Wild galt. Und was sich da ereignete, stellt alle bisherigen Vorstellungen in den Schatten (eine genaue Übersicht ist der Tabelle auf Seite 54 zu entnehmen). Rücksichtnehmend auf die Grundkondition der jeweiligen Testperson bei einem Ruhepuls von 82 bis 112 Herzschlägen pro Minute kletterte die Herzfrequenz bis unmittelbar vor der Schußabgabe auf 129 bis 178 Puls/Min. - und dies ohne eine körperliche Bewegung oder Anstrengung! Meistens war unmittelbar vor dem Schuß die Frequenz am höchsten. Dies war abhängig von der Zeitspanne vom Ansichtigwerden des Wildes bis zum Entschluß des Jägers zur Schußabgabe. Je länger diese Zeitspanne dauerte, desto höher wurden im Durchschnitt die Herzfrequenzwerte. Bei Riegeljagden, wo solche Jagdsituationen sehr rasch kommen und vorbeigehen, war die Erregung bei Schußabgabe nicht in den Spitzenwerten zu finden, allerdings war dann die Frequenzspitze kurz nach der Schußabgabe am höchsten. Wer nun etwa meint, das sogenannte Schußfieber würde nur Jungjäger befallen, liegt weit daneben! Berufsjäger, die an die 40 bis 60 Stück Schwarzwild erlegen, pro Jahr versteht sich, wiesen bei einem vergleichsweise "simplen" Frischling eine Steigerung des Pulsschlages von 115 auf 153 Puls/Min. auf. Insgesamt war bei jedem Jäger eine Pulsfrequenzsteigerung von mindestens 39 Pulsschlägen/Min. innerhalb kürzester Zeit feststellbar (Spitzenwert: Steigerung 63 Puls/Min.), ab dem Zeitpunkt, ab dem das Wild sichtbar wurde bis hin zur Abgabe des Schusses. Nach der Gesamtanalyse läßt sich die Tendenz erkennen, daß Jäger mit guter Kondition (niedriger Ruhepuls - Herztätigkeit ohne körperliche Beanspruchung) eine geringere Frequenzsteigerung während der Schußabgabe aufzuweisen hatten als Personen mit höherer Ruhepulsfrequenz. Zur Strecke kamen kapitale Trophäenträger (Keller mit 19 cm Waffenlänge sowie Rehböcke) und weibliches Wild (Bache mit 125 kg aufgebrochen, Frischlinge, Rehgaißen und Rehkitze sowie Rotkahlwild), insgesamt 19 Stück Wild. bemerkenswert, daß die Pulssteigerung beim Schuß auf Trophäenträger im Durchschnitt kaum höher als bei Kahlwild war.

Erkenntnisse

Mit dieser enormen Pulsfrequenzsteigerung ist klarerweise eine dementsprechende Ziel- bzw. Visierunruhe feststellbar. Ist diese so groß, daß die trefferwirksame Zone mit dem Absehen der Waffe nicht mehr erfaßt bzw. in ihrem Ausmaß über einige Sekunden nicht mehr gehalten werden kann, so erscheint die Abgabe eines Schusses absolut unverantwortlich, da die Trefferlage des Schusses nicht mehr kontrolliert werden kann. Bleibt man allerdings trotz "wackeliger" Tendenz für die Zeitspanne, die für einen exakten Abzugsvorgang reicht, noch in der trefferwirksamen Zielzone des Wildes (trefferwirksame Zielzone Rehwild (0 max. 10 cm), kann die Schußabgabe trotz geringer Unruhe ausgeführt werden, da in diesem Fall der Treffer in diesem Zielzonenbereich zu erwarten ist.

Übung

Trotz dieser nachweislichen Pulsfrequenzsteigerungen vor der Büchsenschußabgabe ließen die Jäger aus der Gruppe der Berufsjäger nichts anbrennen. Man spürte die Routine, mit der diese Emotionen (Streßpuls) beherrscht wurden. Also ist diese Problematik sehr wohl in den Griff zu bekommen.

Wettkampfstreß übt

Im Anschluß an die original jagdlichen Tests wurde bei einigen Jägern im Zuge von sportlichem Schießen (Hegeringschießen, Bezirksmeisterschaften) ebenfalls deren Pulsfrequenzsteigerung vor bzw. während eines Wettkampfes gemessen. je nach Wettkampferfahrung der Schützen und je nach körperlicher Konditionslage betrug die Erhöhung der Pulsfrequenz gemessen vom normalen Ruhepuls bei 30 bis 35 Schläge/Min. Natürlich wäre ein spezielles körperliches Belastungstraining mit Schußabgabe als Vorbereitung auf solche Jagdhandlungen ideal, insbesondere wenn man an Jagdreisen denkt, wo Erfolg und Mißerfolg von einem einzigen sauberen Schuß abhängen können. Aber schon durch die Teilnahme an Schießmeisterschaften wird ein Trainingseffekt erzielt. Hier lernt man mit der Realität des Schußfiebers umzugehen und es zu beherrschen, denn bei solchen Vergleichsschießen gibt es Wettkampfstreß pur, und der ist ähnlicher Natur wie die emotionale Belastung vor der Abgabe eines Büchsenschusses auf Wild, subjektiv in verminderter Form. Beherrscht und kontrolliert muß die emotionale Reaktion des Körpers allerdings werden, will man seinen Schuß auch dort haben, wo er sein sollte.

Quelle: WEIDWERK 11/98 Zeitschrift für Jagd, Fischerei, Natur- und Umweltschutz

Mucken

Sehr geehrter Herr Möller

mit großem Interesse las ich ihre Seite. Nun möchte ich Sie um Rat fragen. Ich besitze seit 9 Jahren den Jagdscheins und war bis vor 2 Jahren auch ein recht guter Schütze. Seit dieser Zeit habe ich mir wahrscheinlich zu mucken angewöhnt. Ich hatte schon einige schlechte, sowie auch Fehlschüsse. Ich führe unter anderem einen Steyr-Stutzen 9,3x62, der ja bekanntlich einen enormen Rückstoß hat. Letztes Jahr ließ ich deshalb auch schon einen Kick-Stop einbauen, in der Hoffnung das Mucken wieder zu verlieren. Auch mit anderen Gewehren habe ich mittlerweile das Problem. Haben Sie Erfahrungen in dieser Angelegenheit? Ich überlege schon, die Jagd an den Nagel zu hängen.

MfG, Uwe K. Dienstag, 29. Juli 2003 10:14

Lieber Waidgenosse K.,

mit dem Mucken bist du nicht allein. Darunter leiden mehr, als gemeinhin zugegeben wird. Schießen zu lernen ist gar nicht so einfach, sich unbewußte Fehler wie zu mucken abzugewöhnen ist noch schwieriger. Aber man kann es schaffen. Sei nur guten Mutes! Mit dem Mucken spielt unser Unterbewußtsein in der Absicht uns zu schützen einen Streich. Wir, sprich ein Teil unseres Gedächtnisses, merken uns schmerzhafte Erfahrungen und unser Unterbewußtsein beeinflußt künftig unsere gewollten Handlungen entsprechend. Verschieden Willensquellen im Hirn steuern also jede tatsächlich ausgeführte Handlung. Wir sind eben so gewachsen und geworden. Das gilt sowohl für unsere Art, als auch für jeden Einzelnen im Besonderen. Jedes Kind lernt einmal die schmerzhaft Wirkung einer Flamme kennen, wenn es seine Hand darein steckt. Das nächste mal zuckt es vor der Feuerhitze unwillkürlich zurück. Genau der gleiche Vorgang kann beim Schützen ablaufen. Wenn z. B. du einmal im Sitzen den Schaft nicht richtig einzogst, fliegt das Gewehr im Schuß ungebremst nach hinten und knallt dann mit voller Wucht gegen die Schulter. Gleichzeitig stanzt das ZF, sofern aufgebaut, eine schönen blutigen Halbmond in die Stirn. Ich habe dort schon ein Narbe, weil mir der Fehler immer mal wieder unterläuft. Wenn der nächste Schuß vor lauter Muckerei dann noch daneben geht, ist auch die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten dahin. Ich vermute Mal in der Lage befindest du dich gerade. Jeder Weiter Schuß der verrissen wird, höhlt das Selbstvertrauen dann weiter aus, bis der Gedanke die ganze Ballerei an den Nagel zu hängen als Lösung der Plage erscheint. Damit wird das Mucken zwar nicht überwunden, aber abgeschafft. Pfeil und Bogen oder Hunde mit Saufeder wären eine weiter Lösung. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Was ist zu tun? Neben rein technischen Lösungen den Rückstoß mit einem leichteren Geschoß, wie dem nur 10 g schweren 9,3 mm Lutz Möller Flitzer Geschoß, oder waffenseitig durch eine Rückstoßbremse zu mindern, muß ja vor allem Deine innere Fehlsteuerung überwunden werden, die inzwischen nicht nur von der Angst vor dem Rückstoß sondern auch vor dem Versagen angetrieben wird. Dieser Grund zu Mucken kann sogar Luftgewehrschützen befallen, die nun wirklich unter Rückstoß zu leiden haben. Der Plan das zu erreichen richtet sich danach. Zunächst muß erreich werden, das Schießen an sich als angenehm zu empfinden, und zwar so:

Entmuckung

  1. Zunächst nimm von Deiner Waffe das Zielfernrohr runter, sofern eines drauf ist. Damit erreichst du sicher Dir keinen blutigen Halbmond stanzen zu können.

  2. Gehe mit einer Schachtel Munition, Deinem Gewehr und einer 25-m-Pistolenscheibe, oder jedem anderen etwa 0,5 x 0,5 m großen weißen Papierstück ohne jede Marke, Ohrstöpsel und geschlossen äußeren Gehörschutz auf den Schießstand.

  3. Nimm die 25-m-Pistolenscheiben oder die weiße Pappe als Zielscheibe. Die Pistolenscheibe bringe verkehrt herum an, also mit der weißen Seite zu dir. Keine Marke darf zu sehen sein. Die Entfernung spielt keine Rolle, ob 25, 50 oder 100 m ist ganz gleich. Die Scheibe stellst du nur aus Sicherheitsgründen auf um das Geschoß in vernünftige Bahnen zu lenken, nicht um gezielt zu schießen oder treffen zu wollen.

  4. Vor dem Schießen nimm Ohrstöpsel und geschlossen äußeren Gehörschutz, damit auch der gelegentlich als schmerzhaft empfundene Knall nicht stört. Achtung! Das Unterbewußtsein hört mit!

  5. Lade das Gewehr. Sichere. Stelle dich hin. Lege das Gewehr in Richtung Ziel an. Entsichere. Ziehe den Schaft fest in die Schulter ein. Visiere die weiß Pappe eher nebensächlich an, ohne einen bestimmten Fleck treffen zu wollen. Bleib ein weil so stehen, bis die Waffe schwer auf dem Vorderschaftarm lastet, also bis du deutlich das Gewicht fühlst. Fühle das schwere Gewehr. Nach ein Weil wird das Gewicht unangenehm schwer. Genau das Gefühl ist einwichtiger Teil des Trickes, mit dem du gleich Dein Unterbewußtsein umprogrammieren wirst.

  6. Sichere und nimm die Waffe runter. Entspanne dich von der Last, bis du wieder gelöst bist.

  7. Nun wird der Anschlag wiederholt. Stelle dich hin. Lege das Gewehr in Richtung Ziel an. Entsichere. Ziehe den Schaft fest in die Schulter ein. Visiere die weiß Pappe eher nebensächlich an, ohne einen bestimmten Fleck treffen zu wollen. Bleib ein weil so stehen, bis die Waffe schwer auf dem Vorderschaftarm lastet, also bis du deutlich das Gewicht fühlst. Fühle das schwere Gewehr. Nach ein Weil wird das Gewicht unangenehm schwer. Genau das Gefühl ist einwichtiger Teil des Trickes, mit dem du gleich Dein Unterbewußtsein umprogrammieren wirst.

  8. Wenn du die Waffe so richtig schwer fühlst, zeihe den Schaft fest in die Schulter, nun krümme den Abzugsfinger, daß es rummst.

  9. Nimm anschließen die Waffe runter. Schließe die Augen und stelle die alles vor Deinem geistigen Auge noch mal vor: Stehen, anlegen, Hinterschaft einziehen, Vorderschaft schwer fühlen, abdrücken und die im Knall die Erleichterung der belasteten Vorderschafthand durch die hochschlagende Waffe. Je besser du dich an die Erleichterung durch die im Knall hochschlagende Waffe erinnerst, desto eher wird Dein Mucken verschwinden. Die Erfahrung, ein Schuß ist eine Erleichterung, merkt sich nämlich auch Dein Unterbewußtsein.

Der Sinn der Übung besteht also dem Unterbewußtsein eine Erfahrung zu verschaffen, den Finger zu krümmen, bedeutet insgesamt eine vorher unangenehm empfundene Lage zu erleichtern. Die Erleichterung ist das genau Gegenteil des al unangenehm empfunden Rückstoßes und Knalles. Sofern du empfindliche Ohren hast, hilft auch erst mal ein Weile auf der Jagd Ohrstöpsel zu tragen. Es gibt, vermutlich in der Apotheke, sonst frage bei Deiner örtlichen Arbeitschutzbehörde, Schaumstoffohrstöpsel, die etwa 20 dB schlucken, also den Mündungsknall deutlich mindern, ohne dich gleich ganz taub werden zu lassen. Das könntest du als Jäger nicht brauchen. Wiederhole die Übung sollte in einem Gewissen zeitlichen Abstand vielleicht dreimal in der Reihenfolge 1. stehender Trockenanschlag bis zum schweren Arm, ohne zu schießen, 2. Stehender Anschlag bis zum schweren Arm mit Schuß, 3. Im stand geistige Übung ohne mit gedachtem Schuß. Nicht allein der Schuß zählt, sondern die geistige vor und Nachbereitung genauso, wenn nicht mehr. Das menschliche Hirn lernt sowohl durch tatsächliche Erfahrung, als auch durch geistige Übung, insbesondere wenn sie in gewissen Abständen wiederholt wird. An einem Nachmittag gleich die ganze Schachtel zu verballern hilft wenig. Drei oder fünf Schuß langen völlig. Wenn die Übung, insbesondere die Geistige Übung zu anstrengen wird, brich ab, denn du möchtest etwas Angenehmes tun.

Unser Hirn ist ein verstricktes elektrochemisches Gerät, dessen Gedächtnis zunächst eher elektrisch und später eher chemisch angelegt ist. Du möchtest den Vorgang aus allen Erfahrungen bewußt die angenehm Erfahrung, daß der Schuß dich im wahren Wortsinne entlastet in Deinem chemischen Langzeitgedächtnis verankern. das erreichst du durch Wiederholung. Dabei ist die Erfahrung selbst genauso wichtig, wie die Erinnerung daran, also das vor dem geistigen Auge noch mal nachfühlend zu erleben. Du programmierst Dir gewissermaßen das Mucken ab. Am besten wäre einig Tage, vielleicht drei, täglich hintereinander auf den Schießplatz zu gehen und zu üben. Das ganze wiederhole nicht später als drei Wochen danach. Dann sollte es sitzen!

Wenn Deine Angst vor dem Abziehen erst mal überwunden ist, werden die Trefferbilder auch wieder besser. Also versuche nicht vorher Treffer zu erzielen, sonst versaut die die FehlSchußangst die Entmuckung! Falls jemand dumm kuckt, drucke ihm die Übungsanleitung aus und sage ihm er soll bei mir meckern. Der Gute Weg muß nicht immer der naheliegenste sein. Falls ein Zuschauer nicht versteht was du da machst, drücke ihm mein Übungspapier ,,Entmuckung" in die Hand und bitte ihn höflich, aber vor allem bestimmt, er möge seine Klappe halten und Deine Besinnung nicht stören. Du bist da, weil du was erreichen willst, zum Quatschen gibt es besser Orte (z.B. Kneipe).

Meinen leichten Lutz Möller Flitzer Geschosse mildersn den Rückstoß schon mal deutlich. Mit einer Rückstoßbremse schießen sich alle Großkalibergewehre angenehmer. Insofern rate ich zu beiden, letzterem besonders bei pulverstarken Magnum-Patronen. Meine leichten Geschosse sind schnell gestopft, deren rückstoßmildernde Eigenschaft sofort zu fühlen. Eine Bremse muß aber nicht sein, damit du dich selbst entmuckst, sie hülfe nur.

Waidmannsheil, Lutz Möller

Sehr geehrter Herr Möller,

schon viele Stunden habe ich auf Ihrer Seite verbracht und Ihre Ausführungen mit Interesse verfolgt. Besonders das Thema Rückstoßbremse findet meine Aufmerksamkeit. Die von Ihnen vorgeschlagene geklebte Bremse finde ich im Prinzip gut, aber meine Waffe wird mir dadurch unveränderlich zu lang. Ich führe eine Heym SR20 in 9,3x62 und habe mich mal bei Heym direkt informiert und zwei Alternativen angeboten bekommen:

  1. Mag-na-Port mit gleichbleibender Lauflänge

  2. eine abschraubbare Bremse ( Lauf + 7 cm), die, wie Ihre, mit runden Bohrungen ringsherum versehen ist.

Beide sollen 330 € kosten, inkl. staatlichen Beschuß und es wurde mir eine Minderung des Rückstoßes um 20% und des Hochschlagens der Waffe in Aussicht gestellt. Wie ich durch Ihre Ausführungen weiß, sind solche Patronen wie die 9,3 eher mäßig zu bremsen. Halten Sie die von Heym beschriebene Wirkung für realistisch bzw. sind beide Alternativen gleich wirkungsvoll ?

Mein Interesse dafür rührt leider daher, daß ich das Glas schon einmal auf die Nase bekam, weil ich in der Aufregung die Waffe nicht recht eingezogen hatte, der Bock (mein zweiter insgesamt, mein erster mit dieser Waffe; Jagdschein seit einem Jahr) lag trotzdem mit Blattschuß am Platze (Geco TM), doch seither habe ich schon öfter gemuckt und auch vorbeigeschossen, wobei es auf dem Schießstand klappt, mit der Aufregung auf dem Sitz jedoch nicht.

Mit besten Grüßen und Dank für Ihre Zeit, Oliver Schneider, Montag, 14. Juli 2003 11:41

Lieber Herr Olzen,

wer hätte nicht schon mal einen roten Halbmond auf der Stirn gehabt. Mir ging's beim 1. Bock (siehe da) nicht anders. Auch auf meiner letzten Reise nach Südafrika blieb ich nicht verschont. Der Mensch macht gelegentlich Fehler. Machen sie sich darüber keine großen Gedanken. Mit der Übung kommt auch die Ruhe.

Mag-na-Port bringt viel Knall, wenig Rückstoßminderung und ist für das Gebotene mit 330 € zu teuer. Die Heym-Bremse scheint mir einigermaßen brauchbar, ist aber mit 330 € ebenfalls zu teuer, dabei verhältnismäßig wenig wirksam. Sofern die Bremsen geklebt werden, entfällt der Beschuß, da die Waffe unangetastet bleibt. Mit o. a. 9,3 mm Rückstoßbremse können Sie wieder angenehmer schießen. Um sich vorher das Mucken abzugewöhnen, empfehle ich stehend freihändig ohne Glas zu üben. Dabei gewöhnt sich Ihr Unterbewußtsein an die Ballerei, die aber nicht wehtut, weil Sie einerseits, anders als auf dem Stand oder Hochsitz sitzend, elastisch zurückfedern, anderseits mangels ZF keinen Halbmond stanzen können.

Horrido,L. Möller

Hallo Herr Möller,

vielen Dank für Ihre schnelle und präzise Antwort, ebenso für Ihre Bereitschaft, eine entsprechende Kurz-Bremse zu zeichnen. Diesbezüglich darf ich Sie aber noch fragen, in welchem Umfang Sie dafür ein Honorar erhalten, ich würde Sie bitten, mir einen Forst-Studentenbonus einzuräumen. Der Laufdurchmesser außen zu außen vorn an meiner Waffe beträgt mir einem Maßband gemessen 17 mm, oder benötigen Sie einen genauere Angabe? Dann sagen Sie bitte Bescheid, und ich werde versuchen, eine Schieblehre zu organisieren, was mir gestern auf die Schnelle leider nicht gelungen ist.

Horrido und Weidmannsheil! Oliver Schneider, Dienstag, 15. Juli 2003 09:52

Seminar: ,,Rückstoß und Möglichkeiten der Minderung”

Hallo Herr Möller,

herzlichen Dank für Ihr sehr informatives Seminar zum Thema Rückstoßminderung durch Verwendung von Lutz Möller Geschoß und Rückstoßbremse auf der DEVA Schießbahn in Wannsee. Die Unterschiede bei verschiedenen Ladungen und Gewehren von Kaliber .260” Rem über bis hin zu .375” H&H und 9,3x64 Brenneke selbst zu fühlen untermauert eindrucksvoll die vorherigen theoretischen Überlegungen. Ich bin schon sehr gespannt die Lutz Möller Geschosse in der jagdlichen Praxis zu testen.

Bestens Ihr Caspar von Auerbach, Samstag, 10. Juli 2004 15:23

P.S. Alles Gute, Waidmanns Heil in Afrika und kommen Sie wohlbehalten wieder Heim. Das Thema „Schnitzel” ist nur aufgeschoben.

Büchsenschießen

Das Büchsenschießen zu lernen kann man lernen. Hier steht wie:

Hallo Lutz,

ich stehe zur Zeit mitten in der Jägerausbildung. Flinten zu schießen bereitet mir keine Schwierigkeiten. Beim Büchsenschießen auf 100 m stehend angestrichen, habe ich jedoch Mühe von den 50 möglichen Ringen auf die Bockscheibe 30 Ringe zu erreichen. Was kann ich tun, um das Ziel ruhig und wackelfrei ins Absehen der Zieloptik zu bringen und abzuziehen? Ich würde mich über eine Antwort von Dir freuen.

Herzlichen Gruß von Helmut, Samstag, 2. Dezember 2006 17:49

Moin Helmut,

ich weiß nicht so recht, was ich Dir raten soll. Richte die Waffe auf das Ziel und ziehe ruhig ab. So einfach ist das im Grunde. Aber wenn das nicht klappt, bzw. du das nicht kannst, wird es schwierig. Der Grund muß gefunden und abgestellt werden. Ich weiß nicht, ob dich die Schußangst plagt, und in Folge das Mucken, oder ob du einfach unbesonnen herumballerst. Das selbst zuerkennen ist die eigentliche Kunst. Muskeln fein zu steuern setzt Bewegungen und Kräfte fein zu empfinden voraus. Wir sind dafür geschaffen, sowohl körperlich wie geistig. Du mußt nur fühlen und handeln. Oben bei Entmuckung schreib ich schon mal was dazu. es geht also darum, daß du dich beim Handelen selbst beobachtest, fühlst wie du dich bewegst und erkennst, was du tust. Wenn Deine Feinsteuerung entwickelt werden muß, versuche di Waffe wenig und langsam von einem Ziel zum nächsten zu richten, z. B. von der linken 9 zu rechten 9, oder von der oberen zu unteren. Dabei ist wenig sinnvoll sich mit großem Willen und starker Anstrengung zu überfordern, zu übersapnnan und zu ermüden. Davon wirst du nicht lernen. Körperliches Lernen läuft immer gleich ab.

  1. Stelle Dir vor was du tun willst, bahne die Bewegung im Kopfe an.

  2. Leite die eben vorgestellte Bewegung langsam, klein und sachte ein, je geringer desto besser.

  3. Fühle Deine Bewegung und beobachte, was du tust.

  4. Ruhe

  5. Stelle die gefühlte Bewegung wieder vor, d. ha über die Bewegung anschließend im Geiste ohne dich zu bewegen.

  6. Wiederhole von Anbeginn

Lernen läuft in Schritten und Schüben ab. Dabei sollen bewußt eingeleitete Bewegungen gefühlt und erkannt werden, durch die folgende bewegungslose Besinnung = Vorstellung und geistige Übung ins Gedächtnis gebracht werden. Das Gedächtnis verlangt nach Vorstellung und Wiederholung. Wir sind sehr geeignet genau das zu tun und zu können. Wichtig ist Sinne und Gedanken in Einklang zu bringen, im Wechsel sinnlich zu fühlen, die Bewegung zu spüren und dabei zu erkennen, bzw. umgekehrt sich die Bewegung erst vorzustellen und dann sinnlich auszuführen.

Wenn weit um die 10 kreist und dann im falschen Augenblick abzeihst, dabei womöglich unruhig die Waffe verreißt ist das schwer. Insofern setze Dir als erstes Ziele nicht 50 Punkte, sondern Dein Bewegung zu fühlen, wenn du mit der Waffe in der Hand auf das Ziel gerichtet stehst und sich das Ziel bewegt. Selbst verständlich bewegt sich nicht das Ziel, sondern du. Also muß du dich fühlen und erkennen. Je langsamer und empfindsamer du das tust, um so genauer wird die Feinreglung werden, den du erforscht Deinen eigen Regelkreis mit Gedanken, Gedächtnis, Steuerung, Weg und Kraftempfindungen aus Muskeln und Sehnenansetzen, überlagert von den deutlicheren BilDeindrücken Deiner Augen.

Die alles überwältigenden Augeneindrücke stören vielleicht Deine Sinneseindrücke von Muskeln und Sehnen. Wenn du mal gut und schnell schießen und dabei immer treffen willst müssen die Bewegungen erforscht, erspürt, erkannt und erinnert werden, damit sie später nach langer schrittweiser Übung unbewußt aus dem Gedächtnis abgerufen werden können und dann als schnelle Steuerung nur noch leicht über die Augen nachgeregelt in Augenblicken ablaufen.

Die Lerneri ist sehr langsam, weil du die während des Handelns alles bewußt machen sollst. Das Bewußte kostet Kopfarbeit und Zeit. Glücklicherweise ist unser menschliches Hirn mehr als das irgend eines andern Lebwesens (Sonst würden die uns essen aber nicht wir die!) in der Lage sich Beliebiges vorzustellen. Wir können alles lernen. das kostet aber Arbeit und Zeit. Wenn wir es dann können, wissen wir oft gar nicht mehr warum, sondern tun es unbewußt einfach gut und schnell. Diese gekonnte Schnelligkeit ist aber das Ende der Lernerei, nie der Anfang. Der Anfang ist gaaaanz langsam. Zunächst braucht der Lernende nur wenig Willen, aber ganz viel Gefühl. Ungeduld schadet. Überforderung auch. Der obige 6-Punkte-Ablauf wir dich voranbringen. Nutz ihn und schreib mal.

Ganz am Ende geb ich die noch den Rat meines Schießlehrers mit

Allein schießen zu wollen, genügt nicht.

Du mußt auch treffen wollen.

Aber das Wollen kommt erst am Ende, ganz am Ende. Zunächst kommt es auf das Treffen gar nicht an, sondern drauf sich bei kleinen Bewegungen spüren und kennen zu lernen. Wenn das nicht erlernt wird, kan später auch nicht getroffen werden, ganzgleich wie sehr sie das wollen.

Also dann viel Glück und gute Gelingen, Lutz Möller

Hallo Lutz,

ich komme gerade von einer langen Fahrt zurück und kann Dir erst jetzt antworten.

das scheint mir ein schwerer Fall zu sein. Deine Anleitung ist schon ganz richtig. Ich würde dem Schützen aber erst seine Fehler und Ursachen zeigen. Eine Videokamera ist dabei genau so wichtig wie ein zweiter Mann.

  1. laß den Schützen die Augen vom Gewehr nehmen und den zweiten Mann das Gewehr laden. Danach schießt er den ersten Schuß auf eine Scheibe. Das Gewehr wird in der nächsten Phase vor dem Schuß vom zweiten Mann mal mit einer Patrone geladen und mal ohne eine Patrone, ohne das der Schütze dies mit bekommt. Die laufende Videokamera auf den Kopf und die Abzugshand gerichtet, zeigt besonders deutlich das Verhalten des Schützen bei der Schußabgabe ohne Patrone.

  2. zeige dem Schützen sein Verhalten bei der Schußabgabe ohne Patrone; er wird schon beim klicken des Schlagbolzens selbst einiges erkennen. Den oder die Fehler erkennen ist schon die halbe Miete.

  3. Dann würde ich nach Deiner Anleitung aber mit kleineren Kalieber Schießtraining verordnen.

  4. Seine Jagdwaffe sollte schwerer werden und mit Bremse versehen wieder treffen. Die leichteren Lutz Möller Geschoß tun das ihre dazu. Eine Polsterung der Schulter hilft bei manchem auch schon.

Das Gehirns umzuprogrammieren ist eine langwierige Angelegenheit, die nur mit Training und ohne Schmerzen für den Schützen funktioniert. Er muß sich bewußt sein, daß der Schuß etwas gutes auslöst ( fette Beute und gutes Essen, Anerkennung bei guten Treffern, Erlösung vom Streß u.s.w.).

Die Fehlerbehebung hängt immer mit dem Charakter des Schützen zusammen. Die jeweilige Empfehlung ist nur ein Gerüst, daß zur Unterstützung des mentalen Trainings dient. Jeder Treffer wird im Gehirn entschieden genau so wie wir mit dem Gehirn sehen und die Augen "nur" dessen Werkzeug sind. Aus der Ferne ist Kein richtiger Rat zu geben.

Am besten wendet er sich an einen professionellen Schießtrainer der sein Handwerk versteht. In Suhl soll es solche geben, die auch schon Weltmeister trainiert haben.

Gruß Klaus, Dienstag, 5. Dezember 2006 21:36

Hallo Lutz,

ich noch mal. Ich habe den falschen Beitrag kommentiert und erst jetzt bemerkt. Der aktuelle Schütze ist noch leicht zu Kurieren. Aber dazu morgen mehr. Mir fallen nach den 1.100 km am Stück die Augen zu.

Gruß Klaus, Dienstag, 5. Dezember 2006 21:43

Hallo Lutz,

in der voran gegangenen Mail habe ich mich vor allem auf den "Mucker" bezogen. Diese kann seine Schußangst, im Gegensatz zu dem lernenden Schützen in dem Beitrag darunter, nur langsam bezwingen.

Dieser wird allem Anschein nach die Schußabgabe erzwingen, wenn der Zielstachel in der Nähe der 10 pendelt. Ihm wäre zu raten das Krümmen des Fingers nicht zu beachten, sondern sich mit der Vergrößerung seines Zielfernrohres, auf max. 4 gestellt, nur auf das Zielen zu konzentrieren. Dann bricht irgendwann der Schuß und der Schütze wird erschrocken feststellen, das das Geschoß in der 10 eingeschlagen ist. Er sollte aber erst einige Schüsse auf die Scheibe abgeben, bevor er sich von den Treffern überzeugt. Nur das kontinuierliche Krümmen des Abzugsfingers sollte ganz nebenbei erfolgen. Die Konzentration liegt einzig und allein auf dem Ziel. Eine richtige Atemtechnik wird dabei voraus gesetzt. Ein kurzes Hyperventilieren vor dem Anschlagen ist auch beruhigend für den Herzschlag. Die Waffe sollte weich an dem Anschlagspfosten gepolstert sein und auf keinen Fall direkt anliegen. Der Schütze bildet mit seinen Füßen und dem Anschlag am Pfosten ein stabiles Dreieck, wobei er sich auch leicht gegen den Kolben seiner Waffe lehnt. Diese Dinge beachtend, sollten gute Treffer von ganz allein zustande kommen. Doch jeder Schuß wird eine neue Herausforderung werden und sollte auch so gehandhabt werden. Wir schießen ja schließlich nicht nur auf Scheiben.

Gruß Klaus, 7. Dezember 2006

Wiederholt daneben

Hallo Herr Möller :-) ,

ich in schon wieder stundenlang auf Ihren Seiten... *GROSSES LOB*, man kommt einfach nicht mehr davon los. Ich las die verschiedenen Beiträge über das Mucken. Dabei ist mir klar geworden, daß ich auch einer bin. Nicht auf Bewegungsjagden oder auf der Nachsuche, wenn alles sehr schnell geht, aber auf dem Einzelansitz. Neulich schoß ich binnen 1½ Std. bei bestem Licht gleich fünfmal auf Frischlinge vorbei. Ich ginge natürlich am anderen Tag auf den Stand, mußte aber feststellen, die Waffe schießt bestens. Lange rätselte ich, was die Ursache sein könnte. Jetzt kenne ich sie. Mein Kopf.

Ich schieße 8x57IS undIRS, eigentlich sehr mäßige und weiche Patronen. Ich kann es mir aber nicht anders erklären; ich mucke! Das Entmucken hab ich mir natürlich auch gleich ausgedruckt und werde es üben. Desweiteren werde ich alles auf Lutz Möller Flitzer Geschoß umstellen, wenn meine Erfahrungen gut werden. Macht bei mir eine hdP-Bremse Sinn?

MfG Peter, Dienstag, 28. August 2007 21:00

Mucken, warum?

Moin Peter,

keiner ist ganz vor dem Mucken gefeit. Mir ist es selbst in Afrika 2007 einmal so gegangen, lies hier. Allerdings habe ich das noch rechtzeitig bemerkt und den Abzug nicht abgezogen. Der unverzügliche folgende zweite Versuch mit hinreichender Selbstzucht lief dann auch bestens. Warum ich das Mal davor muckte weiß ich nicht. Es kann verschieden Ursachen geben: Die Angst zu versagen, der Lage nicht gewachsen zu sein, einen Fehler zu machen oder auch den Erfolg eigentlich nicht zu wollen. Unser Gehirn ist ein verstricktes Gebilde mit unterschiedlichen Antrieben, Hemmungen und Steuerungen, die zudem noch in einer Rangfolge von Anregung und Wirkung verkoppelt sind, dazu noch unterschiedlich schnell sind. Uns am nächsten ist das recht freie Bewußtsein, ein entwicklungsgeschichtlich eher junger Hirnteil, das Großhirn. Älter und sehr viel festgelegter sind die Angriffs- und Flu.phpuster und Ähnliches im Zwischenhirn, ein Gebilde das alle Säugetiere haben. Es enthält viel ererbte Handlungsmuster, die bei den geselligen Tieren uns teilweise recht ähnlich sind, vermutlich der Grund für ein mögliches gutes und enges Verhältnis mit Pferden und Hunden. Uralt, und schon den Reptilien eigen, ist das Stammhirn in dem der Leib grundlegend gesteuert wird. Dazu kommen dann noch die Sinne und die im Leben gemacht Erfahrung. Für mich ist es ein Wunder, daß das Hirn uns so gut steuern kann, wie es das meist tut und die wenigen Fehler fallen im Grunde nicht so auf.

Vielleicht stört der Knall, vielleicht stört der Rückstoß, vielleicht die die volle Wildkammer, vielleicht der weite Weg zum Wildhändler, vielleicht das warme Wetter, vielleicht der Holzwurm in der Kanzelschalung, der gerade jetzt knistert, vielleicht in Zweig, der sich gerade jetzt im Wind bewegt. Wer will das wissen.

Jedenfalls beginnt das Mucken im Kopf nicht im Arm oder im Rücken. Da allerdings immer nach unten gemuckt wird, so weit ich das beobachten konnte, und sich zu beugen auch eine Angst- oder Unterwerfungsgeste ist, vermute ich beim Mucken unbewußte Versagensvorstellungen oder schlichte Schußangst. Niemand wird bestreiten daß die Knallerei und Stoßerei unsere Donnerrohre unangenehm ist.

Auf der anderen Seit hört man immer wieder Jäger sagen, sie hätten auf der Jagd den Knall und Ruck gar nicht wahrgenommen, auch nicht bei starken Jagdpatronen. das selbe bemerken wir im lauten Wirtshaus beim Schüsseltreiben nach der Treibjagd, wenn alle reden, der Krach unser Ohr zwar trifft, wir aber dennoch nur unserem Gegenüber zuhören. Offensichtlich sind wir (ist unser Hirn) also in der Lage uns einer bestimmten Sache zu widmen und die andern Sinne oder Gedanken auszublenden. Wir Jäger haben es insofern einfach als der Jagdtrieb, genauso wie das Verlangen nach Essen oder Frauen, ererbt und fest angelegt ist. Deshalb befriedigt der Jagderfolg ja auch so sehr und deshalb werden wir ja auch so unruhig, wenn die grüne Kutte lange zu lange am Haken hing.

Neben der taktischen Entmuckung, kann man die Störung auch strategisch angehen. Technische Hilfsmittel zu nutzen, die Krach oder Ruck mindern ist ein Möglichkeit. Gegen den Krach helfen Gehörschützer auf dem Ohr oder an der Waffe, auch Schalldämpfer genannt. Beide helfen! Den Rückstoß mindert natürlich eine Rückstoßbremse an der Mündung. Dabei nützen derlei hilfsmittel zweierlei. Einerseits physikalisch und andererseits psychisch. Das Wissen die Störung lindernde Vorkehrungen getroffen zu haben ist ebenso wichtig, wie die Linderung selbst, denn, wie oben schon gesagt, beginnt die Muckerei im Kopf! Andererseits können Sie auch ihren Beutewillen pflegen, indem Sie sich, oder besser noch Anderen, die Vorzüge und Nützlichkeit der Jagd klar machen. Wir haben alle was davon. Grundeigentümer, landwirtschaftlicher Nutzer, jagdlicher Nutzer, Freizeitnutzer, das Wild, der Jäger, alle die das Wildpret essen. Man muß mit sich im Reinen sein, um in Seelenfrieden ruhig und sicher ein Tier zu töten. Das muß man ganz wollen, um es vollendet zu können. Jeglicher Zweifel verdirbt die Jagd und das Schießen. Um langsam wirklich gut zu schießen muß man sich einrichten, sowohl im Kopf auch auch den Leib.

Hier besteht ein Unterschied zwischen den schnellen und dem langsamen Zielen und Schießen. Der langjährig geübte gute Schütze kann schießen ohne zu wissen was er tut. Er hat die Bewegungen so lange langsam bewußt eingeleitet, gefühlt, erinnert, sich immer wieder vorgestellt und tatsächliche ausgeführt, daß sie ihm, wie Volkes Stimme sagt, in Fleisch und Blut übergegangen sind, genaugenommen von der eher vergeßlichen elektrochemischen Seite der Erinnerung in fest erwachsende andauernde Nervenmuster. Erstere sind freier, letztere sind schneller. Hier findet sich das Ergebnis von Widmung, Filter, Lernen, Vergessen und Behalten. Das wirklich schnelle Schießen kann im wesentlichen nur unbewußt ablaufen, weil das Bewußte einfach viel langsamer ist. Weil hier von einer höheren Warte nur ein Vorgang angestoßen wird, der fest sitzt, läßt der sich auch kaum stören. (Das ist einer der Gründe, aus denen im Zweikampf der Angreifer im Nachteil ist. Als zuerst Handelnder legt er sich zuerst fest und der Verteidiger kann darauf klug antworten, weil er ja nun weiß, was geschehen wird.) Ihre Schilderung, nur gelegentlich beim Ansitz zu mucken, zusammen mit den guten Ergebnissen auf dem Schießstand, von denen Sie berichtetem, deutet mir also einen geübten Schützen an.

Ich bin kein Hellseher und kann nicht in Sie hereinkucken. Die Schwierigkeit, der Sie gerade begegnet sind, tritt häufiger auf, als gemeinhin zugegeben wird. Leider gibt es meiner Kenntnis nach nur ganz wenige gute Schießlehrer. Vielleicht weil auch zu wenig danach gefragt wir. Leider. Selbsterkenntnis ist immer der erst Schritt zu Besserung. So weit Sind Sie ja noch gar nicht. aber sie setzen sich immerhin mit der Störung klug auseinander, indem Sie um kundigen Rat fragen. Genau wie das Mucken im Kopf beginnt, wird es auch dort gelöst. Im Grunde geht es darum feinmotorische Höchstleistung unter Druck zu erbringen. Das kann man nicht einfach so. Ich kenne Ihre Ansprüche an die Jagd nicht, aber eigentlich will man doch immer alles gut machen. Dabei sind die Umstände oft widrig. Wind, Wolken, Licht, Insekten, Wild, Entfernung. Alles fließt. Nie paßt alles. Um Beute zu fangen, müssen Sie aber dennoch handeln. Hoffen und Harren hielt manchen zum Narren. Die Un gewiß heit macht die Jagd zur Kunst. Ohne vollständige Entscheidungsgrundlagen die vermutliche beste Entscheidung zu treffen ist nicht einfach. Dazu braucht man Kraft und Herz. Ich betone das so, weil man innerlich sauber sein muß, um die Entscheidung dann auch tragen zu können. Meist geht ja alles gut, oder wenigstens doch nicht zu sehr schief. Aber in den Fällen, in denen der Jäger ein Fehler macht, wie sich hinterher herausstellte, kann er damit leben und seine Entscheidung vertreten, selbst wenn im schlimmsten Falle eine Buße oder gar Strafe erfolgt, wenn er weiß, daß er besten Wissen und Gewissen handelte. Darauf kommt es an. Man muß sich bei der Jagd immer selbst in Gesicht sehen können.

Ich weiß nicht so richtig, wie ich den Kern der Sache herausbringen soll. Wenn auf der Grundlage einer fest sitzenden ehrbaren jagdliche GrunDeinstellung beim Ansitz andere Antriebe oder Einflüsse als der unbedingte Beutewille auftreten, ist nicht die richtige Zeit den den Finger zu krümmen. Man hat im Leben vieles zu bewältigen. Die Jagd hat ihre Zeit, Anderes auch. Im Grunde soll man sich ohne Zwang auf das besinnen könne, was man gerade tut, oder besser was andere machen. Der bei seinem Tun gegen innere Widerstände kämpfen muß, wird weder gut, noch erfolgreich, noch glücklich damit werden. Sich selbst, seinen eigenen Zustand zu spüren, in sich hineinhorchen zu können, ist die Voraussetzung seinen Neigungen folgen zu können und Kraft aus Freude zu schöpfen. Wenn Sie an sich schießen können, müssen Sie die Beute wollen, damit sie die kriegen. Es gibt viel Gründe die Beute nicht zu wollen. Bei mir ist das eigentlich immer dann der Fall, wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Tier, um das es gerade handelt, das richtige ist. Schmalreh oder Ricke ist so ein Fall. Wenn zwei nebeneinander kann ich die leicht auseinanderhalten, aber Schmalreh allein. Oder wenn das Tier nahe der Grenze steht und keine tragfähige Wildfolgevereinbarung mit dem Nachbarn besteht. Oder wenn das Tier zu groß ist, um allein geborgen werden zu können, und es zu spät ist um Hilfe zu rufen, ich aber keine Zeit habe bis zum nächsten Morgen zu warten.

Vielleicht habe ich mit der Schreiberei verzettelt, oder gehen nicht genügend auf Sie ein. Um die Störung abzustellen müssen Sie lernen ihr eigenes unbewußtes Verhalten zu beeinflussen. Nicht mehr, aber auch nichtweniger. Da uns das Unbewußte nicht ohne weiteres zugänglich ist, müssen wir Umwege gehen. Um solche Umweg zu erdenken, müssen wir wissen, wie wir lernen, und zwar nicht nur geistig, sondern auch leiblich. Diese Aufgabe kann nicht jeder lösen. Helfer sind selten. Da ist ein großer Jammer, nicht zuletzt für das Wild. Ich helfe gern, wenn ich kann, aber im Grunde sind da ganz andere Disziplinen gefragt.

Machen Sie was draus. Sie können mich auch gern anrufen.

Waidmannheil, Lutz Möller

Zu merken statt zu mucken

ist besser

Hallo Herr Möller,

ich wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Ihre Webseiten gefallen mir sehr gut und rühren auch sehr an. Obwohl ich nur Sportschütze bin und nicht beabsichtige, die Jägerprüfung abzulegen, habe ich fast alles (auch die jagdlichen Themen) mit gr. Interesse gelesen. Die fachliche Qualität beeindruckt mich sehr. Man findet sie nicht oft (ganz gleich ob im Internet oder in der Literatur).

LM: Ja leider.

Besonders haben mich natürlich alle Seiten rund um Mucken und Schußangst interessiert. Ich mucke auch manchmal. Wenn ich es bemerke, setze ich den Schuß neu an, denn sonst geht er in die Binsen.

LM: Niemand ist davor gefeit. Wenn Sie sich soweit spüren hilft Ihnen das. Mein letztes Mucken kam in Botswana vor dem Zebrahengst. Auch ich konnte es abfangen, neu ansetzen und dann ein erstklassigen Treffer landen.

In meinem Verein können GK- und KK-Lang- und Kurzwaffen geschossen werden. Können Sie auch gute Büchsen- und Pistolenschießlehrer empfehlen? Mit dem Flintenschießlehrer werde ich mich in Verbindung setzen, sobald er aus dem Urlaub zurück gekehrt ist. Zum Glück besitze ich noch keine Flinte und hoffe mit seiner Hilfe, eine für mich geeignete Waffe auswählen zu können.

LM: Das glaube ich wohl!

Können Sie Literatur empfehlen, mit deren Hilfe ich mir fundierte Kenntnisse im Schießen und der Waffenkunde (ideal wäre bis zur Fähigkeit der Selbsthilfe, jedoch keine Bedingung) aneignen kann?

LM: Leider nicht.

Bitte anonymisieren Sie meine Email, wenn Sie sie auf einer Ihrer Webseiten veröffentlichen.

Besten Dank für Ihren Webauftritt.

LM: Bitte sehr, bitte gern!

Mit freundlichem Gruß, Peter K., Samstag, 5. Januar 2008 21:13

Reflex

Lieber Herr Möller!

Zum leidigen Thema Mucken findet sich schon Einiges auf Ihrer Seite. Mir ist trotzdem noch etwas dazu eingefallen, das ich erörtern möchte:

Mucken ist wohl hauptsächlich eine Störung des Büchsenschießens, weniger des Flintenschießens. Ich selbst habe jedenfalls noch nie die Augen geschlossen, wenn ich eine Flinte abgefeuert habe und kenne auch niemanden der davon berichtet hätte. Am Rückstoß kann es wohl nicht liegen, denn der ist gerade bei leichten Flinten und/oder starken Ladungen auch nicht gerade schwach. Es muß also an etwas anderem liegen, aber woran? Ein Ansatz hierfür wäre die Art der Visierung. Büchsen sind meist mit Zielfernrohren ausgestattet, Flinten hingegen nicht. Der, durch den Schuß ausgelöste Rückstoß bewegt das gesamte Gewehr - bei Büchsen mit dem Zielfernrohr - zurück, gegen die Schulter des Schützen. Dabei nähert sich die Optik als körperlicher Gegenstand dem Auge, einem sehr empfindlichen und schützenswerten Organ, zu dessen Schutz Reflexe vorhanden sind. Bewegt sich etwas schnell auf unser Gesicht zu, schließen wir unwillkürlich die Augen. Dieser Reflex unterliegt nur sehr wenig unserem Verstand und kaum unserem Willen. Es nützt nichts, zu wissen, daß der Augenabstand vollkommen ausreicht, der Reflex wird trotzdem ausgelöst. Je stärker der Rückstoß, desto intensiver die Rückwärtsbewegung des Zielfernrohres und die Neigung, das Auge dahinter zu schließen, passiere da vorn, was da wolle. Den Reflex kann man zu beherrschen lernen, aber er ist grundsätzlich bei Jedem vorhanden. Leichter tut man sich sicherlich, wenn man mit kleinen, rückstoßarmen Jagdpatronen beginnt und sich an die schwereren Kaliber heranschießt. Der gleich mit 7x67 beginnt, wird sicher mehr Schwierigkeiten haben, als jemand, der mit 5,6x50 Magnum beginnt!

Meine Erklärung versagt natürlich dort, wo die Augen schon vor der Schußabgabe geschlossen werden (was für eine kontrollierte Schußabgabe noch weit katastrophaler ist). Das hat dann mit dem Reflex wenig zu tun, sondern mit wirklicher Angst vor dem Schuß, die weit schwieriger in den Griff zu bekommen ist.

LM: So ist es!

Ihr Ludwig Vogl, Dienstag, 24. Juni 2008 16:47

Schmerzhafte Erfahrungen

verstärken zu mucken

Hallo Herr Möller,

nach schmerzhaften Erfahrungen mit meinem 98er in .300" Win. Mag. wird das Mucken immer schlimmer. Aus diesem Grund möchte ich eine Ihrer Bremsen montieren lassen (BüMa). Laufdurchmesser ist 15 mm. Da würde sich ihre hdp-Bremse mit M15x1 Feingewinde anbieten.

LM: . . . und gleichzeitig auf das leichte Lutz Möller Flitzer Geschoß in der .300" WM zu wechseln! Sowohl Pulver- als auch Geschoßmasse bestimmen den Rückstoßimpuls.

Wieviel würde so eine Bremse in brünierter Ausführung kosten?

LM: So hole ein Lutz Möller Angebot ein.

MfG, Karsten Panczyk, Montag, 9. März 2009 19:21

Zu heftig

Hallo Herr Möller,

jetzt gebe ich es zu: Ich weiß immer noch nicht wie ich mich für das Revier bewaffnen soll, obwohl ich im dritten Jagdjahr bin! Hier sind sehr viele Rehe, durchziehende Sauen, Füchse, gelegentlich Dachse und Marder, außerdem Ringeltauben. Geschossen habe ich bisher nur Rehe. Ich bin noch mithelfender Jäger und habe damit natürlich auch etwas Arbeit. Meine Rehstrecke lag dieses Jahr bei 19 Stck. Zu wenig. Der Bestand wächst kräftig.

Ich schieße mit einer Blaser R93 Offroad .30-06. Die habe ich dann ergänzt mit einer .308 Luxus 48 cm kurz, mit neuen Blaser Flintenabzug (neue Raste, bricht toll und Stecher). Die .30-06 habe ich zur Semi Weight umfunktioniert, indem ich 160 g Blei in den hohlen Vorderlauf goß. Sie schießt damit hervorragend.

Mir war der Rückschlag aber noch zu heftig.

Deswegen schaffte ich die .308" Win. an. Leider ist die kurze .308" Win. nicht viel sanfter als die gedämmte .30-06, aber dafür ein Muster an Führigkeit. Mit der Blaser habe ich immer Schwierigkeiten. Zuvor schoß ich eine Antonio Zoli in 7x65r BBF und hatte nie einen schlechten Schuß. Ebenso mit einer finnischen Pirkan Ase, Modell Lynx in .308" Match. Leider mit ZF 5,5 kg zu schwer. Für die habe ich nur einen Sitz mit 150 m oder mehr Reichweite. Die habe ich noch. Die Zoli ist weg. Die verkaufte ich wegen der Sicherung.

Ich würde gern verstärkt Dubletten schießen. Was empfehlen Sie mir? Eine BAR mit Handspannung oder eine Blaser Duo Doppelbüchse mit zwei Büchsenläufen im Hochwildkaliber 8x57IRS? Die BAR gibt es eben zumeist in .30-06. Ich brauche für den Abzug einen sehr geringen Widerstand, sonst verziehe ich gern.

LM: Sie sollten zunächst lernen mit einem Flintenabzug besser zu schießen.

Deswegen auch der Stecher an der Blaser, obwohl der von der Lage schlecht ist, weil zu weit vorn.

LM: Dann treffen Sie ja noch schlechter!

Ich bin einfach der Meinung, nach dem 1. Schuß soll jede Bewegung unterbleiben, weil das Wild jede Bewegung sieht.

LM: Wenn Sie auf bewegtes Wild im Treiben freihändig schießen ist das Wild eh beunruhigt und Sie folgen dem Wild. Ich benötige dazu keinen Selbstlader oder Doppelbüchse, sondern komme gut mit einem Repetierer zurecht.

Deswegen hier diese zwei Möglichkeiten. Wie ist da dann der Rückstoß?

LM: Gegen den Rückstoß hilft eine Rückstoßbremse, die sie aber nicht an Doppelbüchsen bauen können. Also kommt nur eine einläufige Büchse in Frage.

Außerdem will ich, daß das Wild nach dem Schusse liege.

LM: Dann müssen Sie es richtig treffen, und zwar ins Zentralnervensystem. Aber wenn ich lese, Sie kommen mit der .30-06 und .308" Win. wegen Rückstoß nicht zurecht, mucken und benötigen einen Stecher weil Sie sonst verreißen, dann müssen Sie erst mal lernen richtig zu schießen. Siehe auch Schußangst und Entmuckung. Statt sich um Gerät zu kümmern, sollten Sie bei sich selbst beginnen Fortschritte und Verbesserungen einzuleiten.

Gruß, B.R., Dienstag, 10. März 2009 21:58
P.S. Ich bitte meinen Namen nicht zu veröffentlichen.

Große oder kleine Patrone?

Hallo Herr Möller,

ich lese mich seit einigen Tagen durch Ihren Netzplatz. Ich kann Ihnen bei vielen Ansichten nur beipflichten.

Da ich vor einigen Jahren mir einen Steyer-Stutzen in 9,3x62 gekauft habe und dadurch auch merkte, wie schnell man doch zu mucken beginnt und die Schußleistung dadurch doch erheblich nachläßt, habe ich diesen vor 4 Jahren wieder verkauft und mir einen Blaser-Stutzen in .308 zugelegt. Danach war endlich wieder alles beim alten.

Wir haben ein reines Waldrevier in dem wir ~ 20 - 50 Stück Schwarzwild ~ 15 - 20 Stück Rotwild und noch einige Stücke Muffelwild schießen. Rehwild ist bei uns mit einem Stück pro Jahr nicht weiter zu erwähnen.

Ich schieße im Moment die .308 mit dem RWS Evolution Geschoß und habe damit bis jetzt wirklich nur gute Ergebnisse erzielt. ( Man muß dazu sagen, für mich zählt nur die Fluchtstrecke und zwar nur die Fluchtstrecke !)

LM: Beachte Zielwahl!

Ich will daß das Stück nicht leidet und sofort auf dem Platz liegen bleibt!

LM: Noch mal, beachte Zielwahl!

Ich bin der Meinung, wenn wir zur Jagd gehen haben wir alle Material von einigen tausend €uro am Mann. Da kommt es mir nicht auf ein Kilogramm Wildbret an. Dadurch das wir ein Revier haben in dem die Dickungen nur aus Schwarzdornen bestehen ist auch eine geringe Fluchtstrecke doch dann mit sehr viel Arbeit verbunden.

Meine Frage an Sie wäre nun, ob Sie für diese Zwecke auch in .308" W. in einem kurzen Stutzen Ihr Lutz Möller Geschoß Geschoß als das richtige sehen? Da ich auch einen Schweißhund führe und man damit ja mehr erlebt als man eigentlich möchte, würde ich gern einige „Jäger“, wenn man sie so bezeichnen möchte, doch mit einigen Hinweisen versuchen auf den richtigen Weg der Jagd zu bringen. Dazu gehört nun mal auch eine gute Patrone. Wenn Sie meinen, Ihr Lutz Möller Geschoß Geschoß sei geeignet, werde ich es wohl mal einsetzen und werde Sie mit meinen Erfahrungen auf Ihrer Seite mit Berichten und Bildern unterstützen.

Schön Grüße aus dem Bergischen Land, Peter H. Montag, 16. August 2010 09:59

Tag Peter H.,

das 7,6 mm RWS Evolution Geschoß trägt 11,9 g Rückstoß erzeugen träge Masse, mein 7,6 mm leichtes Flitzer Geschoß aber 7,88 g. Es ist somit über ein Drittel leichter, schießt sich damit mehr als ein Drittel angenehmer. Das vorab. Vom sanften Schießen her werden Sie meine angenehmen Lutz Möller Flitzer Geschosse daher lieben.

Im Wald können Sie Wild nur verhältnismäßig nah bejagen. Kurze Stutzenläufe mit den folglich etwas geringeren Geschoßgeschwindigkeiten stellen im Wald keine Nachteil dar. Die für das Kaliber kleinräumigen (mehr siehe Öffnungsverhältnis) .308" Win oder 8x57IS eignen sich für kurze Läufe.

Zusammenfassen ist das Lutz Möller Geschoß auch für die Waldjagd aus kurzen Stutzen geeignet. Sie werden allerdings feststellen, Stutzen sind lauter als langläufige Waffen! Vielleicht sollte ein Feuerschlucker dran, daß Sie nicht vor dem Knall erschrecken.

Waidmannsheil, Lutz Möller

Waffenkauf für „Mucker“

Sehr geehrter Herr Möller,

seit einigen Wochen lese ich eifrig Ihre „Seiten“, die Sie nach meiner Ansicht als einen unabhängigen, kundigen Fachmann in Bezug auf Waffenfragen ausweisen. Nach Diebstahl meiner Jagdwaffen durch einen Einbruch,

LM: Au Backe!

will ich jene nun ersetzen.

Für mein Jagdrevier in Schleswig - Holstein, da ich zu 50% auf Rehwild (anderes Wild ist SW-DW-RW als Gastjäger auf Ansitz- oder Bewegungsjagden, ) in einem mittleren Entfernungsbereich von 50 bis 150 m Schußentfernung jage, möchte ich mir eine Repetierwaffe der Marke Sauer Typ 202 oder Mauser Typ 03 im Kaliber .30-06 oder 8x57 zulegen. Da ich ein übliche Schütze mit einem leichten Hang zum Mucken bin, sollte nach meinen Kenntnissen die zu erwerbende Waffe nicht zu leicht sein.

LM: Dann sollten Sie aber statt einer schweren Waffe besser ein leichtes Geschoß in einer passenden Patrone wählen. Als rücktoßarme Patrone käme die 6,5x57 Lutz Möller Munition mit 6 g Lutz Möller Geschoß gut in Frage,  aber wegen des geringeren Gasdruckes rate ich gerade Ihnen doch zu der „Besten Patrone“, nämlich der 7x57 mit Lutz Möller Geschoß Ladung, die sehr angenehm schießt.

Deswegen würde ich einen 60 cm langen und 19 mm starken Lauf auswählen. Bei der Mauser 03 könnte man auch eine Stahlbasküle dazu wählen, um das Waffengewicht zu erhöhen.

LM: Das schwere Zeug muß alles gar nicht sein, wenn Sie die richtige Patrone und Geschoß wählen. Da muß kein „schwerer Prügel“ her, sondern Sie erfreuen sich wie andere Jäger auch an einer schlanken, leichten führigen Büchse mit 17 mm Mündungsdurchmesser oder kleiner.  

Meine Frage ist nun, zu welcher „Kombination in Bezug auf Waffenhersteller, Kaliber und Lauf“ Sie mir eine Empfehlung aussprechen können!

LM: Sauer 202 und Mauser 03 kann man kaufen. Nehmen Sie die selbst in die eigene Hand und prüfen, welche Ihnen besser liegt. Ihnen empfehle ich die 7x57 Patrone mit Lutz Möller Geschoß .

Als Geschoß möchte ich zuerst ein RWS-UNI Geschoß verwenden .

LM: Sprich die RWS Kopie des alten Brenneke TUG. Ganz flasch: Zu schwer + zu weich + zu langsam + Blei!

Zur Zeit lasse ich meine neue Bockbüchsflinte im Kaliber 12/76 + .30-06 von meinem Jagdfreund, der von Ihrem Möller JG überzeugt ist, auf das umrüsten, um damit in Zukunft selbst Erfahrungen zu sammeln, über die ich Ihnen auch bei Bedarf berichten könnte.

LM: Ja bitte.

Bei guten Ergebnissen möchte ich das Lutz Möller Geschoß dann auch in der neu zu erwerbenden Repetierwaffe verwenden! Weiter bin ich mir auch nicht im klaren darüber, ob eine Handspannung bei einer Repetierwaffe aus Sicherheitsgründen unbedingt notwendig ist ?

LM: Lesen Sie „Keiler griff an, aber warum ging der Schuß nicht los? | Dienstag 8. Februar 2011“, dann werden Sie mit Einsicht erkennen, jede unötige Aufrüstung einer Waffe mindert deren Gebrauchstüchtigkeit - bis hin zur Wehrlosigkeit bei angreifenden, vermeintlich toten Sauen. 

Über eine Beantwortung meiner Fragen würde ich mich sehr freuen.

LM: Gerade Sie denken bitte auch mal über einen FS7 nach.

Mit freundlichem Gruß und Waidmannsheil, Jörn Wilhelm Lipp, Donnerstag, 10. Februar 2011 18:50

Rat flüchtig Büchse zu schießen gesucht

betreff: Zu mucken stört zu treffen

Sehr geehrter Herr Möller,

beim Stöbern im Netze bin ich auf Ihre o. g. gelangt. Ich habe derzeit Schwierigkeiten beim Flüchtigschießen mit der Büchse, auf der Jagd als auch auf dem Schießplatz. Hätten Sie die Zeit, sich meiner Frage anzunehmen und mir ggf. Lösungen vorzuschlagen?

LM: Kaum, aber mal sehen.

Wenn ja, würde ich Ihnen gern schreiben, wie sich meine Schießstörung darstellt.

LM: Ja bitte.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und bedanke mich für Ihre Mühe.

Mit freundlichen Grüßen, Frank Kämmerer, Gesendet: Mittwoch, 27. Februar 2013 13:11

Schieß drauf und Schluß

Hallo Lutz,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort; ich versuche Dir nun mal mein Problem zu schildern.

Meine Hauptjagdart ist der Ansitz, also das ruhige Schießen mit meiner aufgelegten BBF. Mucken kommt dabei auch ab und zu mal vor; habe ich aber zwischenzeitlich im Griff und drücke dann zunächst eben nicht ab. Ich schieße gern und vom Rückschlag und Knall bekomme ich eigentlich kaum etwas mit, weshalb ich diese Gründe für das Mucken für mich, glaube ich, ausschließen kann. Eher habe ich das Gefühl, daß es diese Endgültigkeit ist, daß man nach dem Schuß nichts mehr ändern kann und/oder die Angst vor einem schlechten Schuß.

LM: Letzeres kömmt vor, auch bei Wettkampfschützen

Ich weiß das aber nicht genau.

Große Probleme habe ich aber beim Flüchtigschießen mit der Büchse, ganz gleich ob auf der Drückjagd oder nur auf die Laufende-Keiler-Scheibe auf dem Schießplatz. Ihre Seite hat mich nunmehr bestärkt, selbst etwas dagegen zu tun und diesbezüglich an mir zu arbeiten. Wenn ich auf dem Schießplatz vor der Laufende-Keiler-Scheibe stehe, ergreift mich schon eine innere Unruhe. Die Visierung tanzt dann mehr oder weniger in großen Schwingungen über die Scheibe und wenn ich abdrücke, weiß ich nicht, wo ich abgekommen bin. Von den fünf Schüssen liegen dann nur ein, zwei Treffer irgendwo in den Ringen, die anderen außerhalb. Oft drücke ich noch hastig ab, bevor die Scheibe wieder hinter der Wand verschwindet und oft mucke ich derart, daß der Schuß überhaupt nicht mehr auf der Scheibe ist. Ich bin natürlich frustriert, zumal ich vorher beimAnschuß stehend freihändig auf eine unbewegliche Scheibe ruhig bleiben kann und dann auch gut treffe. Da es bei der Drückjagd ganz genauso abläuft, können Sie sicher verstehen, wie ich mich vor lauter Unsicherheit kaum noch traue, auf bewegliches Wild zu schießen.

Dann lasse ich den Finger gerade und überlege, ob ich nicht besser als Treiber mitgehe. Andererseits ärgert mich dies aber, da ich mich auf die Drückjagden freue und natürlich auch dort Jagderfolg haben möchte. Haben Sie einen Rat, wie ich aus diesem Tal herauskomme? Wäre z. B. sinnvoll, wenn ich zunächst nur noch mit der ungeladenen Waffe ohne abzudrücken übe und versuche ruhig während der Bewegung im Ziel zu bleiben, oder ist dies unnütz, da ich ja weiß, daß ich keinen Schuß abgebe, der somit auch nicht daneben gehen kann?

Vielen Dank und Weidmannsheil, Frank, Donnerstag, 28. Februar 2013 14:22

LM: Ich antworte später . . .

Schieß drauf und Schluß II

Betreff: Frank Kämmerers Zuschrift "Rat gesucht, Büchse flüchtig zu schießen"

Sehr geehrter Herr Möller, sehr geehrter Herr Kämmerer,

keine Sorge, ich bin kein Tiefenpsychologe, sondern ein Mann, der u. A. Jungjäger seit Jahrzehnten im Schießen ausgebildet hat.

Aus Ihrer Zuschrift, in der Sie um Rat suchen für das Schießen mit der Büchse auf bewegliche Ziele, glaube ich eine tiefsitzende Furcht vor dem Kugelschuß an sich herauslesen zu können.

Diese Furcht hat nach meinen Erfahrungen zwei Ursachen:

  1. Sie nennen es die „Endgültigkeit der Entscheidung“: Diese Einstellung ist grundsätzlich und ausnahmslos ehrenhaft und wird mit Parolen wie „schieß drauf und fertig!“ der Verachtung des betreffenden Menschen und der Kreatur preis gegeben oder gar der Häme ausgesetzt. Jeder Jäger sollte sich dieser „Endgültigkeit“ seines Handelns beim Schuß auf ein lebendes Mitgeschöpf bewußt sein, bevor er abzieht! Das sagt Ihnen Jemand, der in mehr als 45 Jahren Jagd mehrere tausend Stück Schalenwild in Europa, Afrika und Amerika erlegte! Das war nicht der hemmungslose Beutetrieb (auch bekannt unter „Schußneid der Mitjäger“). Nach jedem erlegten Stück überkommt mich – neben der Freude über das Beutemachen und die Vorfreude auf gesundes Essen – auch das Bedauern für die Kreatur! Jagende Naturvölker aller Kontinente haben als Inbegriff ihrer eigenen Existenz einen tief sitzenden, Jahrtausende überlieferten Respekt vor dem Mitgeschöpf und bitten es symbolisch in Riten, Tänzen und „Gebeten“ um Verzeihung, daß sie sein Leben nehmen wollen, um selbst zu überleben. Soweit zur „Moral“; darüber kann man Nächte lang philosophieren (Ortega Y Gasset, „Über die Jagd“) und das ist gut so, denn wir können nicht das Kotelette der Sau erbeuten und essen, wenn wir nicht töten!

  2. Eine weitere Ursache für diese, nennen wir es „Schußscheue“ ist eine ebenso tief sitzende Angst vor den Nebenwirkungen eines Schusses auf den Schützen selbst, nicht allein auf das Ergebnis. Irgendwann in Ihrem Leben als Jäger / Schütze haben sie intuitiv gelernt, „jetzt kommt der Augenblick, in dem es weh tut!“, auch wenn Sie sich dieses einschneidenden Ereignisses nicht mehr bewußt sind, sich nicht mehr an dieses Einzelerlebnis erinnern!

  3. Dem kann man auf vielfältige Weise begegnen: (a) durch Waffen – und Munitionstechnik und (b) durch einen professionellen und geduldigen Schießausbilder. Zu (a) empfehle ich Ihnen neben einer auf Sie abgestimmten Maßschäftung Ihrer Büchse u. A. die Erzeugnisse unseres Freundes Lutz Möller (Geschosse, Patronen, Feuerschlucker) und zu (b) eine Schlagwortsuche im Internet unter „Schießschule“: Dort leben Profis mit den Schwierigkeiten ihrer Kunden mit dem Schießen und vor allem dem Treffen; diese Leute haben nicht nur die Professionalität, das Können und die Geduld, sondern auch Jahre lange Erfahrung im Umgang damit.

  4. Suchen Sie sich einen solchen Profi in Ihrer erreichbaren Nähe, vertrauen Sie sich ihm an! Seien Sie sich der Tatsache bewußt, Sie steheen mit diesem Problem nicht allein da; wenn Sie sich dieses Problems bewuß geworden sind, ist das schon ein großer Schritt nach vorn, denn Sie sind selbstkritisch. Das ist gut! Das wird – gleich, ob Sie in einer Gruppe weiterer „Leidtragender“ lernen oder im Einzeltraining – nicht billig werden, wenn Sie aber dort gelernt haben, mit Ihrer Waffe nicht nur zu Schießen, sondern auch zu treffen, dann haben Sie sehr viel für sich selbst und für das Wild, das uns anvertraut ist, gelernt!

Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Erfolg und dann auch Waidmannsheil!

Ihr Wolfgang Louen, Donnerstag, 28. Februar 2013 21:19

Schieß drauf und Schluß III

richtig flüchtig schießen

Sehr geehrter Herr Louen,

vielen Dank für Ihre ausführlichen Hinweise und Empfehlungen. Bin auch gespannt, was Lutz Möller mir auf meine Anfrage antwortet.

Wenn es tatsächlich eine „Schußangst“ auf Grund der Nebenwirkungen ist, müßte diese sich im Unterbewußtsein festgesetzt haben, denn bewußt ist mir dies nicht.

LM: Den Weg in das Unbewußte zu finden ist die eigentlich Kunst, Schußangst wieder abzuschütteln.

Aber warum tritt dieses starke Mucken nur beim Bewegungsschießen mit der Büchse auf und nicht beim Büchsenschuß auf die stehende Scheibe oder beim Tontaubenschießen, bei dem ja auch schnell hantiert werden muß? Meine Flinte hat einen stärkeren Rückstoß als meine Büchse und der stört mich auch nicht.

Ich werde beim nächsten Übungsschießen zunächst mal gemäß den Hinweisen zum Büchsenschießen versuchen, mein Handeln dabei zu beobachten und zu fühlen, um vielleicht mitzubekommen, was ich da eigentlich tue.

Ich bedanke mich wie gesagt nochmal, und

wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und Weidmannsheil Frank Kämmerer, Freitag, 1. März 2013 10:46

Sehr geehrter Herr Kämmerer,

das von Ihnen an sich selbst und auch von mir als langjährigem Schießausbilder (ich stehe dann als Ausbilder halbrechts vorn bei meinem „Lehrling“, damit ich den Lidschlag sehen kann) beobachtete „Rucken“ beim Abziehen mit der Büchse, hat einerseits die Ursache des „einschneidenden Erlebnisses“; diese Erfahrung sitzt ganz tief in unserem Unterbewußtsein, ist von daher nur durch sorgfältige und geduldige Anleitung und Training mit einer Rückstoß schwachen Patrone (um den Negativ – Faktor Rückstoß abzuschalten) zu überwinden.

Die weitere Ursache ist, daß sie – entgegen Ihrem bereits antrainierten Verhalten und Bewegungsablauf beim Flintenschießen – still innerlich der Überzeugung sind, mit der Büchse Punkt genau zielen zu müssen und bremsen so das Mitschwingen der Laufmündung auf dem Punkt ein, von dem Sie glauben, „jetzt bin ich genau drauf!“ Das aber unterbricht jedoch I h r e n Bewegungsablauf, wohingegen das Ziel – entweder die Laufkeilerscheibe oder gar das Wild – seine (konstante) Bewegung beibehält. Beim Flintenschießen – also nicht unbedingt und direkt abhängig vom Rückstoß der Waffe – wissen Sie und befolgen dies auch – daß das Ziel in heftiger Vorwärts- und / oder Seitwärts – Bewegung ist, schwingen mit, und die Garbe hat natürlich eine breite Zone des Zugriffs auf das Ziel.

Dieses, in einem ganz bestimmten Augenblick gewollte, Schießen ist ein hoch komplexer Vorgang der inneren Koordination von Bewegung, Atmung, Ziel auffassen und abdrücken. Das Nachteilige ist, daß der Schütze auf diese Art entweder das Mucken lernt und bei Unterbrechung des eigenen Bewegungsablaufes die Waffe verreißt (beim „Bund“ hieß dieses Ergebnis: keine Trefferbeobachtung im Ziel!) = kein Loch auf der Scheibe oder die s. g. „Schnappschüsse“ lernt: Die treffen allerdings nur bei einer genau definierten und konstanten Geschwindigkeit des Ziels (Laufkeilerscheibe mit 3 m / s auf 50m ) zu. Das geht in der Wirklichkeit nur sehr selten und auf sehr kurze Entfernungen. Hat man Ihnen dann noch „eingebleut“, den Stechabzug zu benutzen und die Scheibe mit dem Wurf der abgebildeten Sau in das Visierkreuz laufen zu lassen, dann ist das Mucken und Verreißen vorprogrammiert!

Um diesem unerwünschten Verhalten zu begegnen, Sie wollen ja an sich selbst arbeiten, machen Sie sich bewußt, daß sowohl das Übungsobjekt als erst recht natürlich das Wild draußen sich im Gelände mit ständig wechselnder Geschwindigkeit, bergauf, bergab, seitwärts bewegt! Gut, da haben Sie jetzt dran gedacht, sich diesen Umstand bewusst gemacht, aber - wie dem zu begegnen?

Beim nächsten Besuch der Laufkeilerschießanlage (und nur dort üben wir, dazu ist die Anlage da) machen Sie sich diesen Bewegungsfortschritt (den des Ziels und den eigenen) nochmal klar: dann ergreifen Sie Ihre ungeladene Büchse, rufen die Scheibe ab, erfassen n i c h t den Punkt, auf den Sie treffen sollen / wollen, sondern übereilen mit Ihrer Visierlinie das Ziel von Hinten und drücken erst den Abzug, wenn sie vorn ankommen. Das wiederholen wir mehrere Male! Dabei werden Sie an sich selber – ohne Loch in der Scheibe, ohne Knall, Rückstoß und Mündungsfeuer – merken, daß Sie Ihre Büchse verreißen. Sie bleiben mit Ihrer Visierlinie nicht auf der Sau, bis diese wieder in der Deckung verschwunden ist. Aha ! Nochmal ohne Patrone üben! Solange, bis Sie erfühlen, jawohl, jetzt bin ich darauf!

Erst dann wird die Büchse geladen, nochmal durchschnaufen, sich selbst halblaut sagen, „übereilen, mitfahren, drücken!“ Sie werden dies aller Voraussicht nach nicht beim ersten Besuch verinnerlicht haben, aber das kommt, glauben Sie mir!

Der physikalische Hintergrund ist folgender: wenn Sie die Mündung Ihrer Büchse / Ihre Visierlinie durch das Übereilen auf und mit dem Ziel bewegen, beschreibt / bestreicht die Mündung die gleiche Winkelgeschwindigkeit wie das sich bewegende Ziel. Damit wird nun auch nicht mehr Ihr Bewegungsablauf unterbrochen, sondern Sie haben gelernt, „drauf zu bleiben“, gleichzeitig passen Sie damit die Winkelgeschwindigkeit der eigenen Bewegung automatisch der des Ziels an. Die stimmt unabhängig von Entfernung oder Bewegungsgeschwindigkeit des Ziels.

Sobald Sie – bei selbstkritischer Beobachtung – man bekommt sehr rasch ein Gefühl dafür – feststellen, daß sie treffen, machen sie sofort eine Schießpause! Jetzt ist nur Entspannung angesagt, Ihr Kopf beschäftigt sich intuitiv mit diesem Erfolgserlebnis: ha, ich bin nicht zu blöd! Ich kann treffen! Und nichts motiviert so sehr wie der Erfolg.

LM: Beim Lernen ist Pausen einzulegen ebensowichtig, wie zu üben.

Richtig Pause machen. Lassen Sie sich nicht von dem lästerhaften Geschwätz selbst ernannter Fachleute beeinflussen! Kaffee / Tee trinken, runterfahren, wenn Sie sich dann gut fühlen, nächster Versuch: Bewegungsbewußtsein, wie habe ich das gemacht, also ran: auf diese Art trainieren Sie Ihr eigenes Bewegungsgedächtnis! Das Gehirn lernt so Bewegungsabläufe, wie Fahrrad fahren oder Tanzen! Das ist haargenau das Selbe!

LM: Beim leiblichen Lernen ist das  Gehandelte, Erlebte sich vorzustellen und zu erinnern ebensowichtig, wie zu tatsächliche üben. Beide: Geist und Leib lernen zusammen. Denken und Tun gehören zusammen.

Aus Jahrzehnten als Schießausbilder – nicht allein für Jungjäger, sondern für Elitesoldaten und militärischen / sportlichen Long – Range – Schützen) – weiß ich, daß dieses Training des Bewegungsgedächtnisses individuell unterschiedlich lang dauert; das hat nichts mit „langer Leitung“ zu tun ( der liebe Gott hat die Gaben ganz unterschiedlich verteilt), das ist Teil Ihres Ich, akzeptieren Sie das, schließen  Sie so mit sich selbst einen inneren Frieden, der nicht von krankhaftem Ehrgeiz (Zahlen, Ergebnisse, Bilanzen, tagein, tagaus, und nachts finden wir keinen erholsamen Schlaf mehr vor lauter Ehrgeiz) getrieben wird.

Haben Sie mit sich selbst Geduld und ich bin überzeugt, daß Sie mit einem geduldigen Schießtrainer brauchbare Ergebnisse auf dem Schießstand und dann auch auf der Jagd erreichen werden!

LM: Leiblich zu lernen braucht Zeit. Verschieden Teile fügen sich endlich zusammen, mämlich vorstellen, tun, erleben, erinnern in Abstand (Pausen) und Wiederhohlung. Die einzelnenTeile müssen erst da sein, befor die sich zu einem Ganzen fügen können. Statt selten lange zu üben ist besser kürzer und öfter zu üben. Den geistigen Teil können Sie täglich üben.

Sie haben an sich selbst Mängel beobachtet. Das ist sehr gut so, denn nur das Erkennen von eigenen Unzulänglichkeiten führt zum tief inneren Willen, daran etwas zum Besseren zu ändern. Schmeißen Sie nach weiteren anfänglichen Mißerfolgen nicht die sprichwörtliche Flinte ins Korn, sondern arbeiten Sie daran und Sie werden erleben, wie Sie immer besser werden! Jäger wie Sie brauchen wir, wir brauchen Jäger, die „sich noch ein Gewissen aus ihrem eigenen Handeln in der Natur machen“!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in dem sicheren Bewußtsein, daß das ein mühevoller Weg sein kann.

LM: Mit der Einsicht, Fehler zu machen, und dem Entschluß, sich kundigen Rat zu holen, zeigen Sie deutlich die Anlagen, Ihre Fehler richtig zu erkennen und endlich überwinden zu wollen. Ihre wiedergegebenen Beoachtungen von sich selbst, zeigen Ihre erfolgverprechende Vorraussetzung, in der Lage zu sein, aus den Hilfen Nutzen zu ziehen. Gebraucht wird sich selbst beim Tun beobachten zu können und dann durch gestige Vorstellungen angemessen Handlungen einzuleiten. Mal sehen, ob ich bald mal Zeit finde mehr Theoretisches dazu zu schreiben. Ihnen Herr Louen, danke ich jedenfalls für Ihre zweckdienliche Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Louen, Freitag, 1. März 2013 17:24

Sehr geehrter Herr Louen,

vielen, vielen Dank, daß Sie sich so viel Zeit genommen und sich des Themas so ausführlich angenommen haben. Ich habe mich in Ihren Ausführungen sogleich wiedererkannt und das stimmt mich positiv. In ein paar Tagen haben wir unser nächstes Übungsschießen und ich freue mich jetzt schon darauf, Ihre Übungsvorschläge dort umzusetzen.

Und auch Ihnen Herr Möller, vielen Dank für Ihre Hinweise.

Mit freundlichen Grüßen und Weidmannsheil, Frank Kämmerer, Montag, 4. März 2013 12:00

Sehr geehrter Herr Kämmerer,

ich wünsche Ihnen die innere Ruhe, Ihr Vorhaben ohne falschen Ehrgeiz anzugehen!

Mein früherer Kommandeur beschrieb bei der Befehlsausgabe (heute nennt man das neumodisch, weil die Leute kein Deutsch mehr reden oder verstehen „briefing“) das so: „Männer, wir betreiben das Ding mit Nachdruck, aber ohne Eile!“ Viel Erfolg, vor allem viel Spaß am Lernen, vielleicht geben Sie mal Standlaut über Ihre Fortschritte, und lassen Sie sich von Niemandem „unter Erfolgsdruck setzen!“ Sie bestimmen das Tempo!

Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Louen, Montag, 4. März 2013 13:13

Erfolg errungen

Betreff: Rat flüchtig Büchse zu schießen gesucht - Feb. - März 2013

Sehr geehrter Herr Louen,
sehr geehrter Herr Möller,

unser Schriftwechsel ist nun über ein Jahr her und jetzt möchte ich den erwarteten „Standlaut“ geben.

Auf den Drückjagden im letzten Winter hatte ich insgesamt 4 Schussmöglichkeiten auf flüchtige Sauen. Zur Strecke kamen 1 Keiler und 2 Frischlinge, 1mal unterschossen (natürlich eine ordentliche Nachsuche).

Am letzten Sonnabend hatten wir unser jährliches Überschießen mit u. a. 5 Schuss auf den laufenden Keiler = 10, 9, 9, 9, 0.

Ich habe Ihre Hinweise und Empfehlungen in der Theorie ausgiebig durchgearbeitet und auf dem Schießplatz umgesetzt und siehe da, es geht.

Vielen, vielen Dank.

LM: Bitte. Wie schön das zu lesen!

Mit freundlichen Grüßen, Frank Kämmerer, Montag, 24. März 2014 13:21

Betreff: AW: Rat flüchtig Büchse zu schießen gesucht - Feb./März 2013

Sehr geehrter Herr Kämmerer,

mit Freude vernehme ich, der eine oder andere Hinweis, den ich Ihnen hatte geben können, fruchtete; die Ergebnisse sprechen für den Schützen!

Ihr Frohlocken „…und siehe da, es geht!“ macht Freude! Es gibt nur ein paar Dinge, die nicht gehen: Sie können eine Drehtür nicht zuklatschen und einen Fausthandschuh nicht als Fingerhandschuh einsetzen! Gerade das Büchsenschießen auf bewegte Ziele erfordert eine vielfältige Koordination von Kopf, Atmung und Hand; umso wichtiger ist das rechtzeitige Üben! Die saisonalen Anforderungen an den erfolgreichen Schützen wechseln mit den Jagdarten: Mit Aufgang der Rehjagd (in aller Regel ab 1.Mai) brauchen wir Jäger den ruhigen, sorgfältig gezielten Präzisionsschuß („Einzeljagd“) bis in den Herbst hinein, da wir auf das weibliche Wild jagen. Da kommt es dann auf die Fähigkeit an, die Büchse ggfs. rasch hintereinander zu repetieren und zu treffen, aber i. d. R. von einer Auflage aus. Wieder anders sind die Anforderungen an den Schützen, wenn die herbstlichen oder gar winterlichen Drückjagden anstehen. So darf ich Ihnen nur anraten, Ihre Schießfähigkeiten saisonal angepaßt zu üben: wenig, aber oft verspricht am ehesten den gewünschten Erfolg, . . .

LM: Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Wenige bewußte Schüsse in häufiger Widerkehr nützen sehr viel mehr als gehäufte Munitionsvernichtung. Abstände zwischen den kurzen Übungen benötigen wir, um die Erinnerung zu bilden und zu festigen. So lenrt man gründlich.

. . . vermeidet Enttäuschungen und hebt die Stimmung angesichts erfreulicher Ergebnisse! So bleibt an schlicht und ergreifend „fit“, und gute Drückjagdschützen sind begehrte „Mangelware“! Sie führen immer zu weiteren Einladungen. Ich wünsche Ihnen weiterhin von Herzen viel Freude und Erfolg beim Üben und Waidmannsheil und „fette Beute“ bei der Jagd! So rostet auch die (Pulver-)Pfanne nicht und man darf wieder raus auf Jagd, wenn’s dabei was Gutes und Gesundes zu essen einbringt!

Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Louen, Montag, 24. März 2014 15:00

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