Zündloch

Zündlöcher

Betreff: Zündkanaldurchmesser

Sehr geehrter Herr Möller!

Wir hatten vor längerer Zeit über den Einfluß des Zündkanaldurchmessers auf das Abbrandverhalten und den sich daraus ergebenden Einflüssen bei der Schußabgabe gesprochen. Da damals keine gesicherten Erkenntnisse vorlagen, rieten Sie mir dies praktisch zu ermitteln.

Die Ergebnisse sind wie folgt:

Ausgangslage: Hülsen von HP (Hirtenberg Patronen) in .243 Win. mit original Zündkanal 1,6 mm. Alle Hülsen hatten ein Gewicht in der Schwankungsbreite von einem Gewichtsprozent. Ich bereitete jeweils zehn Stücke in 1,6 und 2,1 mm vor. Alle wiederladerelevanten Tätigkeiten für den Beschuß, wie Vollkalibrieren, Trimmen, Aufbohren der zweiten Reihe, innen und außen Zündkanal und Hülsenmund zu entgraten führte ich durch.

Als Zündhütchen lud ich CCI LR 200.

Als Treibladung nahm ich das empfohlene R903, allerdings mit 2,7 g Ladung. Ich wog mit einer Lyman 1500XP und in diesem Falle zur Kontrolle mit einer Radwag WTB 200 Apothekerwaage (max. 200 g / 0,001g) um eine möglichst gleiche Wiegegenauigkeit je Ladung zu erhalten. Ich versuchte bei der Ladung die Toleranz auf max. 0,003 g einzuschränken. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das gelang. Geschoß ist das 5 g MJG (exakt 5,14 – 5,15) mit Faktorycrimp.

Großes Zündloch

Kleines Zündloch

Das Ergebnis: Der kleinere Zündkanal produzierte einen um leicht über 100 Bar höheren Gasdruck (Düseneffekt?). Man könnte auch sagen gehupft wie gesprungen oder auch unbedeutend und vergessen oder?

LM: Der enger Zündkanal bündelt den Zündstrahl, so daß die Treibladung schneller entflammt, anbrennt. Das hebet den Druck ein wenig. Bei 12 mm P1 Patronenhülsen sind 1,9 mm Zündlochdurchmesser üblich.

Eine Erkenntnis hat sich bei dieser Arbeit allerdings eingestellt, sind die angenommenen Gewichtstoleranzen überhaupt richtig oder übertrieben oder das Gegenteil.

LM: Sich bei 2,7 g Ladung auf weniger als 0,01 g Schwankung zu versteifen halte ich für übertrieben. Wie genau wollen Sie denn treffen?

Wie wäre es mit einer Datei in der die wesentlichen Toleranzen die einzuhalten, gesammelt ersichtlich sind?

LM: Das bezieht sich doch immer auf den jeweiligen Zweck. Der aber ist immer verschieden.

Wenn Ihnen dazu noch etwas einfällt, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir das mitteilen würden.

LM: Die Standardabweichung beim kleinen Zündloch ist geringer als beim großen. Die Ladung wird genauer treffen. Aufzubohren lohnt also nicht.

WH und liebe Grüße aus Wien bzw. Maribor, Walter Matzka, Montag, 11. Juni 2012 16:23

Zündlöcher 2

Hallo Lutz,

eine recht bemerkenswerte Feststellung ist Zündlöcher. Ich bitte einmal zu überprüfen, ob die beiden Abbildungen der Meßprotokolle oder die Beschriftung ggf. vertauscht sind?

LM: Nein.

Dennoch finde ich es bemerkenswert, daß zwischen den beiden Messungen bezogen auf den jeweils gemessenen V-Mittelwert von 3,61 m/s Unterschied ein P-Mittelwert von 111,6 P max entsteht. Mit anderen Worten, durch ein Aufbohren des Zündlochs könnte man den Gasdruck unerheblich senken und muß dafür Geschwindigkeit opfern.

LM: Aber bekommt größer Schwankungen. Bei dieser Ladung wäre das unnötig und störte die Genauigkeit.

Grüße, Martin, Dienstag, 12. Juni 2012 08:48