Großkaliber Jagdpatronen

Großkaliber

Braucht man „Afrikapatronen“, außer für Dickhäuter Elefant, Nashorn, Flußpferd?

Sehr geehrter Herr Möller,

ich bin Jäger und finde Ihren Netzplatz spannend.

LM: Danke!

Kann ich von der Lutz Möller GmbH fertige Munition in .416" Rem. Magnum beziehen ? Können Sie mir in einer kurzen Nachricht Daten und Preise Ihrer 416 Rem Magnum mitteilen?

Mit freundlichen Grüßen, Dieter Kleinekort, Sonntag, 26. Juni 2011 04:34

Nein Herr Kleinkort,

Restmengen 10,75 mm KJG und .458" mm KJG sind noch da. Die will ich gern abgeben. Alle andern Großkalibergeschosse - bis auf das 10,3 mm für Graubünden, das aus gesetzliche Gründen, dort erforderlich ist, habe ich aufgegeben, weil dafür außer für Dickhäuter Elefant, Nashorn, Flußpferd kein Notwendigkeit mehr besteht - zumindest mit meinem MJG.

Sehen Sie auf Büffel meine Reisen nach Afrika 2008 und Australien 2008 mit der 9,3x64. Die langt hin. Sehen Sie auch meine Afrikrareise 2011 mit 8x68S mit meinem neuen MJG, insbesonder dem WarzenschweinlängsDurchschuß. Die langt genauso hin - nur weiter. Ich überlege schon, ob ich damit im Herbst noch einige Büffel mit der 8x68S mit meinem neuen MJG auf die Decke legen sollte, um die Tiefenwirkung zweifelsfrei zu zeigen.

Nils hatt das mit seiner 8,5x69 in Australien ja bereits auf den großen Frachtfliegerbüffel unter Beweis gestellt. Sein 1. Schuß saß schlecht. Sein zweiter Treffer mit meinen 8,5 mm Geschoß auf den flüchtenden Büffel traf den schräg von links hinten an der schweißenden Stelle oben im Bild an der Lende und durchdrang den Büffel im Rücken bis zur rechten Schulter - also vorn. Davon war der Büffel zwar noch nicht tot, aber lag und konnte nicht mehr aufstehen. 20 cm tiefer erwischt, wäre er gleich gestorben.

Aufgrund gestrecktere Flugbahnen gestalte ich meine Geschosse härter und schneller, dabei kleiner und leichter für weniger Rückstoß und infolge dessen weniger Schußangst und Mucken. Mein Feuerschlucker hilft dabei angenhem und entspannt zu zielen und zu treffen, auch kleine Ziel, wie diesen Pavian auf 287 m .

Ein Splitter meiner MJG am rechten Ort langt jedes Tier zu töten, selbst bei schlechten Schüssen, wie diesem Streifschuß auf Oryx, obwohl das keine bewußte, oder gute Zielwahl war, sondern einschlechter Treffer.

Zusammenfassend besteht - außer für Dickhäuter Elefant, Nashorn, Flußpferd - mit meinen MJG keinerlei Notwendigkeit mehr sogenannte „Afrikapatronen“ im Großkaliber zu schießen, außer natüclich man möchte zeigen, daß am „die dickste“ hat. Das aber ist nicht mei Anligen.

Waidmanns Heil, Lutz Möller Sonntag, den 26. Juni 2011

6,5x54 MS eine Hochwildpatrone, was sonst?

Sehr geehrter Herr Möller!

Da ich meinen Stutzen mit 4-fachem Kahles-Glas (mit SEM natürlich) schon habe, aber keine passenden MJG (wer weiß, ob das jemals etwas wird!) und ein neugieriger Mensch bin, habe ich einmal begonnen die neuen RWS Hülsen mit anderen Geschoßen zu laden. Wie zu erwarten war, war das Ergebnis durchwachsen, da die üblichen 6,5 mm Geschoße angesichts des Zugkalibers der 6,5x54 unterdimensioniert sind.

Eines zeigte sich jedoch recht bald, das Nosler Accubond 8,4g akzeptiert der Lauf und liefert wiederholbare gute Schußbilder. Man darf natürlich keine übertriebenen Anforderungen stellen, bei einem 4-fachen Glas, das ein normales Schußpflaster mit dem Fadenkreuz des 4A Absehens mehr oder weniger abdeckt. 3-Schuß Streukreise von 2,5 bis 4 cm auf 100 m immer im gleichen Bereich sind unter solchen Bedingungen meines Erachtens wirklich gut. Ich war jedenfalls zufrieden damit und lud mir einige Patronen zur Jagd. Das Accubond ist sicher kein schlechtes Geschoß, gerade für diese Patrone. Es ist so lang, daß man es spielend auf die maximale Patronenlänge der 6,5x54, nämlich 77,8 mm laden kann und es wird dennoch gut im (langen) Hülsenhals festgehalten. Es hat die aerodynamisch günstige Form des Ballistik Tip, ohne dessen Nachteile (zu weich) zu haben, außerdem hat es mehr Masse, was bei Blei nicht unbeding nachteilig ist, wenn es um Tiefenwirkung geht.

Mit neuem (alten) Gewehr saß ich also letzten Mittwoch mit diesen Patronen auf der Kanzel und wartete (die Hauptbeschäftigung des Ansitzjägers). Von unseren Kundschaftern, den Revierkameras, die bei den Fasanschütten montiert sind, wußten wir, daß zwei Überläufer im Revier waren. Sauen sind bei uns Wechselwild, das fallweise von den Inn-Inseln (Naturschutzgebiet) zu uns herüberwechselt und sich dann eine Zeit lang herumtreibt. Nach einem Gewitterguß um etwa 21:15 kamen die beiden doch tatsächlich in das Gerstenfeld an dem ich saß. Zuerst sah es so aus, als würden sie das Feld - zu weit für einen Schuß - nur queren, doch dann bogen sie ab und, mir stockte der Atem, liefen in einer Traktorspur in meine Richtung! Je näher sie kamen, desto weniger sah ich von ihnen, die Gerste deckte sie weitgehend ab. Viele Gedanken durchzuckten meinen Kopf: was, wenn sie stehenbleiben würden, von der Gerste verdeckt, ich hatte ja kein K/MJG, oder das alte 10,3g TMR, mit dem man sicher auch „durchforsten“ konnte.

LM: Eher nicht!

Fast hatte ich mich schon damit abgefunden, daß es wohl keine Gelegenheit zum Schießen geben werde, da blieben sie plötzlich stehen, drehten sich um und nahmen Wind aus der Richtung, die sie gekommen waren. Dabei richteten sie sich auf, so weit, daß das Blatt über die Gerste ragte. Das war meine Gelegenheit, die ich schnell ergriff und der hinteren Sau auf etwa 45 m das Accubond auf die Kammer setzte. Auf den Schuß gingen beide Sauen ab, sofort verschluckt von der Gerste, allerdings konnte ich an der Bewegung der Halme sehen, daß die von mir beschossene Sau einen Bogen lief und das Feld nicht verließ. Deshalb war ich meiner Sache sicher, als ich einige Minuten später vom Hochstand stieg, um noch bei gutem Licht nachsuchen zu können. Meine Dackelhündin hatte leichtes Spiel, aber auch ich sah reichlich Schweiß auf den Ähren und wußte, daß die Sau nicht weit sein konnte. Nach knapp 40 m lag sie mausetot im Gerstenfeld. Die Freude war groß, ein wirklich gelungener Einstand für den neuen Stutzen! Das Geschoß hatte den ♀Überläufer kurz hinter dem Blatt, etwa vier fingerbreit unterhalb der Wirbelsäule getroffen, eine Feder durchschlagen (der Einschuß war deshalb größer) und sie mühelos durchschossen. Die Wildbretzerstörung war - der verwendeten Patrone angemessen - kaum erwähnenswert.

Nun, ein ♀ 36 kg Überläufer ist sicher nicht der Härtetest für Geschoße. Dennoch war ich beeindruckt, wie souverän die alte Österreicherin (die Proportionen und Abmessungen sind durchaus modern, was man sieht, wenn man sie etwa neben die 50 Jahre jüngere .308 Win. stellt, doch dazu ein andermal) diese Bache gestreckt hat: müheloser Durchschuß nach Knochentreffer! Das zeigt das Potential, das in ihr steckt. Auch größere Sauen würden, mit dieser Kombination beschossen wohl gut zur Strecke kommen. Ich würde jedenfalls auch nicht zögern jeden Hirsch, sofern er nicht zu entfernt steht (auch das Zielfernrohr hilft einem da, auf dem Boden zu bleiben), mit dieser Kombination zu beschießen. Im Wald und bei sehr schweren Tieren könnte man noch immer, wenn es kein MJG geben sollte, den alten "Superlöcherbohrer" , das 10,3g TMR verwenden. Da kommt noch immer genug im Leben an, für alles, was auf vier Beinen steht. Das MJG hätte natürlich den Vorteil, daß man mit höherer Geschwindigkeit mit mehr Wirkung flacher schießen kann und dabei alles durchdringt, wie mit dem 10,3g TMR! Was würde da nicht fallen? Ein Elch? Ein Kudu? Oder gar ein Eland? Die fallen doch schon mit dem TMR!

Ich verbleibe mit freundlichen und weidmännischen Grüßen Ihr L. Vogl, Dienstag, 28. Juni 2011 16:47

9,3 mm oder weniger langt vollkommen

Hallo Herr Möller,

trotz Urlaub eine so freundliche und schnelle Antwort (Wechsel nach 35 Jahren : .300" BUMM mit richtigem Geschoß!), recht herzlichen Dank. Damit habe ich eine echte Entscheidungsgrundlage. Ich werde mich wohl für die .222 Rem, die .300 BM und die .375 Blaser Magnum entscheiden.

LM: Dann aber nicht mit mir. Sie benötigen kein Großkaliber > 9,3 mm. Wir werden die .375" BM nicht unterstützen.

Die beiden letztgenannten mit 65 cm Semi wight Läufen ohne Visierung und Ihrem FS7 Feuerschlucker. Mein Büchsenmacher wird sich freuen.

LM: Siehe Feuerschluckeranbau.

Ihnen wünsche ich noch einen schönen Urlaub und viel Waidmannsheil. Ich warte derweil auf Ihr Angebot mit den Blaser Magnum Patronen. Der Preis ist für mich nicht auschlaggebend, weil für mich die Leistung der Patronen mit Ihren Geschossen jeden Euro wert ist.

LM: Meine Geschosse sind Ihr Geld wohl wert.

Mit freundlichen Grüßen und einem Waidmannsheil, Wolfgang Runge