Bracki rennt! Jüngjägers erste eigenen Nachsuche mit Hund

Bracki rennt!

Jungjägers erste eigene Nachsuche mit Hund im November

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Dachsbracke

Es ist kalt. Die Wettervorhersage kündigte für die Nacht –3-8°C an. Gestern schneite es ein wenig. Morgens um fünf ist noch stockfinstere Nacht. Ich kann nicht mehr schlafen. Heute ist Jagdtag. Ob auch Fangtag sein wird? frage ich mich. Soll ich weiterschlafen? Ich versuch´s. zwar, aber es klappt nicht. Ich döse weiter. Wer wird kommen. Wie, sagte mein Jagdherr Joachim noch, sollten wir angestellt werden? Im Nachbarland ist alljährlicher Großjagdtag: die allherbstliche Drückjagd. Wir Jungjäger und unser erfahrener Meister wollen ausputzen, soll heißen die Reviergrenzen vor unseren Dickungen und Einständen abriegeln, damit wir Armen im Kleinrevier die Brosamen der reichen Großrevieristen aufsammeln. Unter den Brosamen könnte allerdings neben Reh und Sau auch ein Hirsch sein. Einer ist noch frei. Ein Spießer. Im Frühsommer konnte ich nahe Hirsche, Rot- und Dam-, beobachten. Naja, auf die Lupinen flog eben jeder Grasfresser, einschließlich der Sauen. Das ist lange her.

Ich fahre los. Wenig Verkehr. Der Himmel sieht wie Glas aus. Auf dem Weg, kurz vor dem letzten Wald, sehe ich links neben mir etwas rotes. Langsamer werden äuge ich rüber. Der Fuchs. Ganz ruhig ohne große Panik schnürt er 30 m dwars in gleich Richtung. Soll ich? Es ist nicht mein Revier. Eigentlich wäre es ja vernünftig. Könnte doch keiner was gegen sagen. Die sollten sich freuen. Aber ich kenne sie nicht. Was würden die denken? Also. Mit denen muß ich später mal reden. Jedesmal wenn ich ins Revier fahre oder von dort komme sehe ich an genau diesem Waldrand etwas. Meist Katzen, eigentlich immer, gelegentlich Füchse und Rehe sowieso. Aber es soll ja auch keiner auf falsche Gedanken komme. Nun, vielleicht läßt sich ja eine Regel finde. Es ist doch zum Verzweifeln. Bei mir erwische ich fast nie einen Fuchs, aber auf dem Weg sind die massenhaft, und Marder auch.

Um halb neun sind wir bei der Stangenkanzel verabredet. Die Götter sind uns gnädig. Leichter Frost. Eine kleine Neue. Sonne scheint. Fast Windstille. Alle Bäume zentimeterdick mit Reifnadeln verziert. So schön. Postkartenmäßig. Die Raben merken mich als erste. Die schlauen Tiere rufen laut ihr Rauck, Rauck und verziehen sich vorsichtig.

Jungjäger Kai, Sören, ich, und als Erfahrener noch der Dünne Willy werden erwartet. Na, auch ich bin 4 kg über meinem Zielkorridor. Unser gemeinsamer Jagdherr Joachim ist eben dienstlich kurzfristig weggerufen worden, bis er wiederkommt leite ich die Jagd. Oh Mann, zum ersten Mal. Ob ich was verbocken werde? Na, wird schon schiefgehen. Im lichten Kiefernaltholz vor der etwa 7jährigen Jungwuchsdickung stelle ich Kai und mich hin. Wir stehen auf einer Rückschneise, können gut sehen. Von mir liegt die Reviergrenze noch über 200 m weg. Der gegnerischen Schützen wegen, traue ich mich nicht näher an den Feind heran. Eigentlich sollten wir vorher miteinander reden, aber ein Schütze fehlt noch. Die Zeit rennt. Um 9 wollen die Anderen anblasen, meine ich, „Nein, um 10“, sagt Sören. Also, was nun? Da geht meine Qual schon los: Kuddelmuddel. Oh nein, bitte nicht! Sören sollte von Willy eingewiesen werden, weil der in einer recht kleinen Waldecke zwischen Nachbarn, Queckenbrache, Straße und einem Waldweg seinen Stand beziehen soll. Willy fehlt. Mit Kugelschreiber, Papier und weiten Gesten beschreibe ich die Lage. Sören versteht „Hinner de scheepen Kanzel?“ Ja. Kein Wunder, daß der die kennt, streckte er dort beim vorletzten Mond doch drei Sauen. Er konnte mit seiner Bockbüchsflinte gar nicht schnell genug nachladen. Alle Stücke zusammen 200 kg Sau! Hau! Seine ersten Sauen überhaupt. Frigg muß ihn lieben. Mit einem Repetierer würde sie allerdings noch mehr lieben.

Genug gequatscht. Los muß es gehen. Sören muß noch weiträumig fahren. Kai und ich gehen zu Fuß. Auf dem gefrorenen Boden sehen wir Hasenfährten und auch Meister Reineke war da. Um die Dickung herum, biegen in der Mitte das Altholzes in die Rückeschneise ein. Ein, als Stuhl zurechtgesägter, Windbruchstamm markiert Kai´s Stand. Ich verhole weiter Richtung Nachbarn. Der erste tief ausgetretene Wechsel zur Dickung ist unbenutzt. Wenig später der zweite, zeigt große Schalen ohne Geäffter. Oh, Hirsch! Der nächste Querwechsel ist auch benutzt. Ja. Ich gehe einige Meter ins Holz rein, um keinen Schattenriß gegen den Himmel über der Rückeschneise zu geben und warte. Die Schußweite über die Schneise in das Altholz sind so 30-40 m, aber die Schneise längs kann ich sicher 150 m bestreichen. Glas oder Kimme und Korn? Ist die Frage. Letztes Jahr bin ich ohne Glas Jagdkönig geworden. Sollte heuer auch klappen. Glas runter und ab in den Sack. Nun wird es still. Ich verberge mich vor dem Stamm und verharre. Ein Hauch in die winterkalte Luft sagt mir die Windrichtung. Gut. Der leise unmerkliche Hauch in kommt vom Nachbarn und zieht hinter mir in das Altholz Richtung Dickung. So muß es sein. Prima! Besser könnte der Wind nicht wehen. Nun wir es still. Ich warte. Geräusch – Ach, es ist nur der Hut am Kragen. Können Kragen so laut schaben? Sie können. Also: Runter das Ding. Kalt! Der Rolli ist zu kurz. Muß ich nächstes Mal dran denken. Noch ist mir angenehm warm. Die Filzstiefel sind mir zwei Nummern zu groß, darinnen zwei Paar Socken und noch Platz die Füße zu bewegen. Den Rucksack stellte ich ab. Ein Marzipanherz meines lieben Weibes haben mich schon aufgezuckert. Ich bin bereit. Sollen sie kommen.

Es raschelt! Hmm, wohl nur ein Vogel oder eine Maus. Jetzt verschwinden die Gedanken. Jagdfieber. Ohne willentliche Entscheidung strafft sich mein Körper. Mein Mund öffnet sich. So höre ich besser. Ich lausche gespannt. Bin ganz leer. Sssh, krck, ganz leise vernehme ich die Geräusche des Waldes. Bewege ich meine Beine zieht meine Lunge anders Luft und sich höre auch das. So als ob es von einer anderen Welt käme. Da, da links vorn, was? Rot, Rot? Jetzt im November noch rote Rehe? Wunder ich mich ohne ganz zu Ende zu wundern denn: Fuchs, Fuchs! Der Fuchs kommt auf dem Fernwechsel in meine Richtung. Klar, so ist es immer, die riechen den Braten zuerst und machen sich dünne. Die Drückjagd nebenan scheint also in Gange zu kommen. Gehört habe ich sonst noch nichts. Büchse laaaangsam angebackt. Mitgezogen, Baum, Fuchs, Baum, Fuchs, Baum, Gras, Baum, Fuchs. Mensch, kann ich denn nie auf´s Ziel anhalten? Reineke merkt mich nicht. Er zieht über die Schneise, jetzt. Verdammt! Genau da hängt der einzige tiefe Zweig des ganzen Waldes vor meinen Augen. Jetzt schnürt er frei. Auf ihn, mit Gebrüll! Krach! Pitsch! Der Fuchs nimmt Tempo auf, gibt gleich Fersengeld. Nicht gezeichnet. Vorbei. Ich ziehe nach, kriege ihn aber nicht mehr auf´s Korn. Tjä, so ist das mit dem Glas oder nicht Glas. Auf 50 m ist ein Fuchs ohne Schrot doch schon recht klein. Die grobe Zieleinrichtung langt für das kleine Ziel nicht mehr – oder nur der Schütze?

Trotz des Fehlers ist meine Stimmung einwandfrei. Wenn der Fuchs hier längs schnürt, merke ich, sollten die Sauen nicht fern bleiben. Sau und Fuchs nutzen oft gemeinsame Fluchtwechsel. Es zwar eher ein Wetter, als ob Engel reisten, beileibe kein Sauwetter. Aber so ein Schwarzkittel wäre heute für mich die Krönung. Seltsam, die meisten Abnehmer nehmen lieber Sau als Reh? Von dem Zielvorgang einmal abgesehen bewege ich mich die ganze Zeit kaum, oder langsam. Nur keine ruckartigen Bewegungen, Sollte ein Hirsch kommen würde der alte Fernspäher mich sonst zu zeitig ausmachen. Reh und Sauen sind zwar in der Hinsicht unempfindlicher, aber die hatte ich dies Jahr schon gut. Rot, das, wieder rot. Genau aus Spitzschnauzes Fluchtrichtung kehrt eine rote Rute zurück. Ich backe langsam an. Der rote Balg ist nur 30 m weit. Scheiß Bäume! Rotrock kuckt sich noch einmal langsam in alle Richtungen um, auch zu mir, und ist vom Erdboden verschwunden. Ah ja, hatte ich ganz vergesse. Kur vor mir ist eine der beiden Dachsburgen. Die habe Hügel aufgetürmt das es eine Motocrossfahrer freuen könnte. Weg ist er. Na, den werde wir uns später noch holen, „Bracki“, die Dachsbracke macht das schon. Kai mit seinem Drilling, Sören mit seiner Bockbüchsflinte werde das Ding schon schaukeln, Ich mit meiner dicken Kugelbüchse werde dann eben zusehen müssen.

Stimmen, ein weißes Gesicht. Glas hoch. Willy ist da. Na, wurde ja auch Zeit. Sich um halb neun zu verabreden aber erst halb zehn zu erschienen. Na, besser spät, als gar nicht, zu kommen. Ich verhole zu den beiden, mich mit Kai und Willy zu besprechen. Er hat „kein´ Bock“ auf das schmale Waldstück, will sich lieber in die andernorts in die Wiesen ins Holz setzen. Nachts sind dort Sauen. Aber ob die bei hellichtem Tag über die Teerstraße wechseln werden? Ich weiß nicht so recht. An Sauen auf Teer im Sonnenschein glaube ich nicht. Wir verabreden, er melde sich bei Sören und sage ihm, ob er weiterginge. Ein Vorteil für uns alle wäre die größere Sicherheit, sich nicht vor die Flinte zu kommen. Na gut. Auch Kai hadert mit seinem Schützenlos, ist mit seinem Stand unzufrieden „Nein, hier kommen die ja nicht“ meint er „ich gehe vor die Dickung auf die Kanzel, da sehe ich alles!“ „Nein, dann sind wir gegenseitig im Schußfeld, Du oben und ich unten. Nein danke!“ „ Na gut, dann ziehe ich hier eben ein bißchen vor, von dort sehe ich dann mehr“ „ In Ordnung“ Gesagt Getan.

Warten auf den Hirsch, oder so. Erstes Feuer bellt auf. Schnelle Schußfolge. Helle Büchsenklänge. Oh ob das ein Rotte Sauen ist. Ich straffe. Mein Kopf wir klar. Kein Gedanke trübt meine Empfindungen mehr. Ich öffne mich ganz weit der Welt. Tak, tak, tak, Was soll das denn wieder? Über mir ein Specht. Kann das Miststück ausgerechnet jetzt mal woanders hämmern? So könnte der Rotkopf mir ja gleich durch mein Schädeldecke in die Sinne hämmern. Oh nein! Der Specht liest meine Gedanken nicht, hat kein Einsehen mit meinem Kummer. Er bleibt. Er hämmert weiter. Mal brummt er mit den Schwingen. Mal raschelt von seinen Klauen irgenDein Stück Borke herunter. Ich halte ihn aus. Ich gewöhne mich an den bunten Schädlingsfresser.

Gerade vor knackt es laut, wieder und wieder. Geradezu rhythmisch. Was ist denn dort? An der Reviergrenze sehe ich einen Typen mit blauer Jacke und grauer Kapuze? Oh nein, etwa ein Trupp Jagdgegner? Störer, die uns den Spaß versauen wollen? Das wird doch nicht etwa ein Spaziergänger sein. Mensch, hau ab, hier ist's gefährlich, denke ich. Manchmal soll man das denken den Pferden überlassen, die haben dazu nämlich einen größeren Kopp. Ganz einfach: die Treiberwehr war's. Ich Dussel! Nu, wenn die jetzt in 250 m von uns rechts nach links quer treiben, wird das Wild vor denen an die Waldkante gedrückt. Über die Kante hinaus ins Freie wird es kaum wollen. Also prallt es am Acker ab und rück auf uns zu. Gut. Ich steh´ am Fernwechsel. Genau vor mir au Richtung Acker knallt es. Es knackt nicht. Es knallt. Nein, kein Gewehrfeuer, das inzwischen immer mal wieder unregelmäßig mal von da mal von dort erschallt. Es knallt anders. Sauen sind das nicht. Die Geräusche kenn´ ich. Da seh' ich was durch den Jungwuchs des Randes durchschimmern. Es ist hoch. Mensch, so groß. Hirsch! Ein riesiger Hirsch. Einen Spießer haben wir frei. Das Glas legte ich vorhin, als ich meine Stulle aus dem Rucksack holte, ab. Vielleicht 150 fern verhofft der Hirsch. Also muß ich durch´s Zielfernrohr spähen. Mann, so eine große Gestalt! Wie prächtig! Die Mähne, wie ein Leu. Was trägt er denn nun auf´m Kopp? Kann ich? Ich zähle Eissprosse, Augsprosse, Mittelsprosse, Krone mit ... Enden, schon zieht der Geweihte wieder weiter. Ein Zwölfender, oder besser! Oh ist mir die Entscheidung schwierig. Da stehst du mit einer Büchse in der Hand, backst auf den König des Waldes an, doch darfst du nicht. Ich nehme die Waffe runter. Der Hirsch zieht an der Kante des hinteren Waldrandes mit dem lichten Altholze, in dem sich stehe rechts zurück. Schlaues Tier. Erst verzieht er sich vor den Treibern in deren unbetretbares Nachbarrevier, dahin er nicht verfolgt wird. Dann umgeht er die Verfolger hintenrum, um wieder zurück, da er herkam, zu kehren. Im weiten Bogen zieht er einen Viertelkreis um mich. Durch die Stämme weit kann ich ihn immer mal wieder sehen, dann verliere ich ihn wieder mal. Kurz bevor der Mähnige die Dickung erreicht, genau auf dem Weg, den eben die Treiberwehr nahm, verhofft des Waldes Herrscher noch einmal, daß ich ihn in seiner ganzen Pracht noch einmal würdige. Zieht ab, ist weg. Klasse! Toll! Wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihn. Ja, wenn. Na, vielleicht später.

So mit der Zeit werden mir die Füße kalt. Ich wanke langsam von einer Seite auf die andere. Dabei rolle ich den entlasteten Fuß ein, um mit der Venenpumpe wärmendes Blut durch meine eisigen Treter zu wallen. So dachte ich's mir jeden Falles. Leider nur gedacht. Nichts wallt. Mir bleibt frostig. Väterchen Frost schüttert mich unter dem langen Lodenmantel Aber noch geht es. Mal raschelt´s. Der Specht hämmert. Gelegentlich johlen irgendwo weit fern die Treiber. Schüsse knallen. Schüsse verhallen . Nichts tut sich. Mal trage ich das Gewehr in beiden Händen vor mir. Mal hocke ich mich langsam hin, lehne mich rückwärtig an meinen Standbaum, dann lege ich die Waffe auf den Knien ab. Die Zeit rinnt. Da bewegt sich graubraunes auf dem ersten Querwechsel über die Rückeschneise in Richtung Dickung. Der Hirsch war schlauer. Dies Reh nicht. Ich nehme es noch auf der Schneise gegenüberliegenden Seite in´s Fadenkreuz. Absehen 4, ZF vierfach. Es dauert schon ein kleines Weilchen mein Ziel in´s Glas zu ziehen. Schon wechselt meine Beute in der dunklen Winterdecke gut getarnt über die Schneise rüber. Baum, Reh, Baum, Reh, bumm! zeichne, fall, weiter, Baum, Reh, Baum, Reh, bumm! Baum, Reh, vor der Dickung ein Forstweg, Reh, Dickung, Reh weg. Was geschah denn hier eben? Frage ich mich und rätsele: Das Reh wurde auf 35 Meter Schußentfernung sicher getroffen, zeichnete achtern deutlich auf der Hinterhand und lief weiter. Nun schieße ich wohlbedacht besonders weiche 8,5 g Pistolenkugeln vor 4 g zweibasigem N-540 Hochleistungspulver in einer großvolumigen .30-06 Hülse, daß es einem die Socke auszieht. Das Geschoß spricht ab 650 m/s an, wie die Pest. Pulvergase aus satten 4,1 g Vihtavuori N 540 schnellen die Masse wuchtvoll auf tödliche 1.023 m/s (Näheres siehe Patronen & Ladungen ). Wenn's Geschoß denn trifft, heißt´s „Vorn‘ bremmst´s, hinten schiebt´s, zur Seite platzt´s“ Kein dicker, zäher Mantel oder ein antimongehärtete Bleilegierung hindert das dünnmantelige, weiche Bleigeschoß zu platzen und die Geschoßmutter gebiert sich selbst von vorn nach hinten in stücke reißend tausend tödliche Töchter. Die Wirkfläche der im Treffer ungestüm vorreißenden bleiernen Sippe ist mehrfach größer als das nur aufgepilzte Mutterkaliber. Die ganze Wucht bricht auseinanderplatzend durch das Ziel, bis alle Kraft in Zerstörung umgesetzt wurde. Kurz gesagt: „Schlag drauf, und Schluß!“ Solch FeinDeinwirkung überlebt kein Reh. Getroffen muß fallen. Ich hielt in Knall doch die Kammer im Kreuz, oder? Rätselhaftes Leben. Na, dann muß nach der Jagd Bracki eben an die Verwundtfährte ´ran. Der Schwanzwedeler freut sich sowieso zu arbeiten So erlaube ich dem Jiffler seine größte Freude, nämlich zu jagen. Das Schlappohr könnte jeden Tag auf die Fährte. Laufend den Hof zu bewachen, ist für einen so klugen Greifer ja nicht so spannend.

Die Jagd dauert noch eine Stunde bis wir uns wieder sammeln an. Auf meinem Weg zum Sammelplatz verbreche ich denAnschuß. Der nachts gefallene Schnee hilft: genau vom Wechsel ab, fegte die Ricke auf der dichten Drahtschmiele die Neue weg, das Stück knallte gegen den Baum, splitterte dort Borke ab, und flüchtete dann wie gesund weiter Richtung Dickung. Merkwürdig. Kein Schweiß ist zu sehen! Das leichte, weiche, schnelle Geschoß müßte auf die Entfernung 2 cm Einschuß, 5 cm Ausschuß, wie aus der Gießkanne hellroten Schweiß und Lungenstücke am Anschuß zeigen. Mensch! Bei Sonne, auf Schnee, muß derAnschuß doch klar zu erkennen sein. Ich begreife die Welt nicht mehr. Einem Reh wird davon glatt durchschossen. Selbst ohne Ausschuß und zusammenfallender (sonst heile) Lunge, atmen mit einer von in tausend Stücke geplatzten Kugel zu Haschee zerpulverten Lunge, größere Stücke wie Sau oder Hirsch, auch nicht mehr lange; eigentlich gar nicht, eher hören jene sofort auf. Ohne Sauerstoff macht´s das Hirn eben nicht! Dann ist Schluß! Jedenfalls gehe ich erst mal, wie verabredet, zum Sammelplatz an der Stasikanzel. Kai gabele ich auf dem Weg auf. Die anderen beiden, Sören und Willy, sind schon da.

Was war bei dir? Was bei dir?, geht´s hin und her. Nach der langen Steherei einige Schritte gegangen zu sein, wärmt Leib und Seele. Sören´s Kräuterlikör, tut ein übriges. „Der Fuchs ist im Dachsbau! Habt ihr Schrote?“ Sie haben. „Nee“ sagt der Erfahrene, „Jetzt fehlt mir die Lust einen eingefahrenen Hund auszugraben.“ Recht hat er. Hier leben viele Dachse. Gegen einen Schmalzmann, den Joachim in der Kastenfalle fing, zog Bracki schon mal den kürzeren. Zwar sollte der Grimmbart jetzt im November schon schlafen. Aber wer weiß? Willy gewinnt. Die Dachsburg bleibt von uns unberührt. „Ich hol Bracki.“ „Wir warten“. Lautes Geläut auf dem Hof. Die Schäferhündin muß daheim bleiben. Jagd ist eben kein Einsatz für ausgebildete Schutzhunde. Mit der Bracke zurück, beratschlagen wir den Plan „Kai und ich kommen mit der Nase vom Anschuß von vorn“ „Wir riegeln hinten ab. Der ´rauskommt wird erschossen!“ Die Langwaffe bleibt zurück. Ein Revolver in die Manteltasche gesteckt. Man weiß ja nie...? „Es sei!“ Wir stapfen in unseren dicken Botten los.

Am schneebefreiten schweißlosenAnschuß nimmt Bracki Wind, dann zieht er los. Die lockere Schweißhalsung läßt ihm Luft, der lange glatte Riemen führt mich hinterher. Oh, der hat's aber eilig. Jiff, jiff. Im Altholz folge ich, der zwei Nummern zu großen Filzstiefel mit doppelten Socken trotz, leicht. Das angeschoßene Stück benutzte flüchtend hauptsächlich alte, ausgetretene Wechsel. Es schien sich auszukennen. Wundert mich. Wenn die Treiber die Ricke aus dem Nachbarrevier freundlicherweise zu uns ´rüberdrückten, damit wir sie strecken, sollte das Stück seine Heimat drüben haben, sich hier eigentlich nicht auskennen. Rehwild ist Standwild, besonders Ricken. Rehbögen sind klein. Wie dem auch sei, mein brauner Freund zieht mich in die bürstendichte Dickung. Der kleine Schlüpfer kann ja unter den niedersten Zeigen durch. Mir schlägt oben alles in´s Gesicht. Wen die Ricke wenigstens längs der Setzreihen geflüchtet wäre. Aber, Nein, sie mußte ja zick -zack von einer Reihe in die nächste, zurück - vor - hin - her. Meinen alten Hut tief vor´s Gesicht gedrückt folge ich fast blind dem Schweißriemen. Meine Führer sehe ich schon drei Meter vor mir nicht mehr. Schnee fällt mir in den Nacken. War mir eben noch kalt. Damit ist nun Ende. Herz und Lunge laufen zu Leistung auf. Steck! Zu dünn. Ich bleibe stecken. Soll einer über die Dicken lächeln. In diesem Zweigenetz ist jeder, der höher las 20 cm reicht, zu dick . Wenn ich steckend rucke bleibt der Leithund anschließend weiter am Platz. Meint er ich wolle ihn zurückpfeife. JA, pfeifen ist der richtige Ausdruck. Mein Atem pfeift. Ich nähere mich fiebriger Körperwärme. Mein Schweiß rinnt. Rehschweiß sah ich dagegen noch nicht. Wie soll ich auch gucken? Stech! Ein abgestorbener Zeig sticht mir knapp unter dem Auge in mein Gesicht. Blut rinnt. Wenn ich jetzt einen Hosenflicker vor mir hätte, wäre ich vollkommen wehrlos. Bis meine Schlagader offen wäre würde ich nichts merken. Allein den Revolver aus der Tasche zu ziehen, ist in dieser Bürste kaum möglich. Draußen in der Hand kann ich ihn nicht tragen, weil ich in der einen Hand den Schweißriemen halte und mit der anderen mir die Augen vor den Zweigen bewahren suche. Kai ruft „Schnall' doch den Hund!“ „Nein, ich will dicht dran bleiben!“ antworte ich. In der Dickung öffnete sich eine kleine freie Fläche. Nun sehe ich vor Bracki dunklen Schweiß im Schnee. Gut. Wir sind also dran. „Vertrau nur dem Schnüffler,“ denke ich „Er wird mich schon führen.“ eine ganze weile geht es so ziehend, steckend, jiffelnd, weiter. Zwischendrin sehe ich gelegentlich halb handtellergroße Schweißflecken im Schnee wie Rosen auf der Tafel. Wundbetten! Da wir nachdem Schuß wohl über eine und eine halbe Stunde streichen ließen, sollte das Stück inzwischen in den ewigen Jagdgründen sein, hoffe ich.

Vor mir Licht und der Dünne Willy mit seiner Büchsflinte. Wir sind hinten aus der Dickung raus. Da kein Schuß fiel, ist also auch dort nichts herausgewechselt. Ich folge meinem gierigen Fährtenleser in die hinter liegenden Kiefernstangen. Mal schlüpft der Niedrige unter umgekrachtem Totholz durch, so daß ich, ob meiner langen Gestalt oben ´rüber müssend, den Riemen in die andere Hand umgreife. Eine Erleichterung, da Bracki doch arg zieht. So eine Jagdleidenschaft! Ach, es hätte so schön sein können. Bracki zieht in Kreisen und Bögen, daß man fälschlich denken könnte er sei bekloppt, aber ich folge treu. Wohin? Wieder rein in die Dickung. Also das ganze noch mal von vorn. Wir kommen nach manchem „Steck!“ und „Pieks!“ drüben wieder heraus. Geht der Irre jetzt etwa auf dem selben Wechsel wieder zurück. So kommt mir die Sache doch inzwischen seltsam vor. Bevor ich meine Traute verliere, weicht Spürnase nach links ab, eigentlich von der Ricke Herkunft weg Richtung offenes Feld ab. Na, immerhin ist er auf der Fährte. Manchmal steht er. Will er nicht weiter, oder was? Ich warte dann. Schnaufe. Und nach einer Weile sage ich „Bracki, Such‘ verloren“ Weiter geht die Reise. Die Ricke ist fast auf deren Hinpaß zurück bis kurz vor den Waldrand geflüchtet. Es geht im offeneren Gelände nun zügiger voran.

Ohne den offenen Acker zu erreichen, bog unsere Beute rechts am Waldrand ab und folgt der Geländekante auf einem alten tief ausgetretenen Wechsel. Ich kann mir schon denken wie es weiter gehen wird. Den ganzen großen Ackerschlag am Rand im schützenden Gebüsch weiter, hinter der scharfen Kanzel durch und dann in den Weiden-, Erlenbruch. Hoffentlich liegt sie da. Die Grenze rückt näher. Noch fallen von dort gelegentlich Schüsse. Ich dachte die wollten inzwischen auch fertig sein? So kann man sich täuschen. Die Nachbarn vereinbarten einen Wildfolgevertrag. Ich dürfte auf der Nachsuche also weiter dem angeschoßenen Wild folgen, wenn die Fährte über die Grenze ginge. So rankt hier der Wunsch einem angeschoßenen Tier vermeidbare Leid zu ersparen, vor der Angst strittige Eigentumsfragen aufzuwerfen. Wenn das Stück allerdings drüben läge, wäre es mit Beute Essig. Dann würde das Stück den Nachbarn gehören.

Bracki arbeitet jiffelnd die Fährte weiter voran. Bin ich seiner Jagdlust zu langsam? Ich folge. Im Bruch wird es übel. Überall stechen mich lange tote Zweige. Wir machen wie eine Horde Elefanten Krach. Nun sind wir wieder auf einer offen Fläche. Hut hoch: Sicht! Vor mir hebt sich eine deutlich von Schnee und Reif befreite breite Fährte von der weiß bereiften Umgebung ab. Es geht wieder im Kreis zurück. Da: Braun! Das Stück ist vor uns aus dem Wundbett aufgemüdet und steht breit. Keine 25 Meter weit. Ich ziehe die Waffe aus der Manteltasche. Wie lang das Ziehen doch dauert! Das Stück äugt zu uns rüber, ruckt an. Ich schieße. Krach! Daneben. Dem rechts abgehenden Stück sehe ich einen roten Fleck rechts hinten an. Verdammt, sieht wie ein Keulenschuß aus. Dann hätte ich ja auf die kurze Entfernung glatt einen halben Meter gefehlt. Deshalb liegt das Stück nicht, sondern lebt verwundet weiter. Wir müssen es stellen. Ich schnalle Bracki.

Oder besser, nein, schlechter, gesagt, ich lasse ihn fahren, indem ich mein Hand öffne und Bracki vorstürmen, den glatten Schweißriemen hinter sich ziehend, laufen lasse. Ob er sich verheddern wird? (Bemerkung: Statt den Hund wirklich zu schallen, damit er frei laufen kann, sich auf keinen Fall verheddern kann, den Hund mit der Halsung und dem Schweißriemen in unwegsamen Gelände laufen zu lassen ist ein grober Anfängerfehler. Solch ein Fehler, nicht meinerseits, kostete Bracki wenig später das Leben!).

Ich werde ihn hören und befreien. Ehrensache. Bracki rennt! Ich renne auch. Das Stück verläßt den Bruch wieder nach links Richtung Wald-Feld-Kante. Ich kann auch rennen. Die Marathonläufe der letzen Jahren machen sich bezahlt. Verbissen hetzten wir das lahme Stück. Ich bin fest entschlossen bis sich umfalle dran zu bleiben. Gesunder Hund und Jäger auf krankes Stück muß doch zu unseren Gunsten ausgehen, meinte ich. Jetzt rase ich nur. Reh schreckt. Ja, wir haben es. Standlaut von Bracki. Knapp auf bin ich in wenigen Minuten dran. Gesehen hätte ich ihn nicht mehr. So ein Schweißhund muß unbedingt spurlaut arbeite, sonst taugt der nichts. Bracki taugt. Das arme Stück niederziehend hat der erste Verfolger seine Reißer oben am Rücken in die Decke dicke Winterdecke geschlagen. Ich bin dran. Die rechte Keule ist zerschossen. Das Oberbein durch. Nehme den Hund an der Halsung. Ziehe ihn kurz zurück. Ziele mit dem langen .357er von spitz hinten auf die Kammer. Ein guter Jäger erschoß bei so einer Gelegenheit aus einiger Entfernung mal versehentlich seinen eignen Hund. Gefahr! Ich halte Bracki, der grimmig an dem Stück zerrt fest und ziehe den Spannabzug langsam durch. Der Schuß bricht. Krach! Der arme Hund denke ich, dem klingeln jetzt die Ohren. Mir nicht. Auf der Jagd hören sich meine Waffen immer wie Kinderpistolen an. Seltsam. Wegen Jagdfieber? Im Kampf steckt man eben so manches weg, das einem sonst arg zusetzte. Bracki zuckt nicht. Wohl aber das Reh. Pfhhh. Wie von einem im Nordatlantik vor Spitzbergen blasenden Wal erscheint gegen die freundliche Sonne eine Wolke weißen Dampfes über dem Reh in frostiger Novemberluft. Dessen Kammer zieht oben Nebenluft. 21 – 22 – 23 – 24 – 25 – 26. Das Reh senkt sein Haupt. Nun stirbt es. Seine Qual endet. Bracki habe ich vorher schon weggezogen. Zu schlimm soll es ja nicht werden. Wir warten abseits. Noch ein- zweimal durchschauert es den seitlich liegenden Körper, als wolle er noch einmal auf. Nach vielleicht einer oder einer halben Minute ist Ruhe.

Beim Aufbrechen sehe ich dem Reh glatt das Herz durchschossen zu haben. Mein treuer Genosse genießt es als Lohn. Nach dem ersten Schlump, landete ich endlich wenigstens einen guten Treffer. Dessen Herztreffers trotz, lebte das Reh noch gute 30 – 60 Sekunden. Um ordentlich zu fetzen, ist so ´ne .357er eben zu langsam. Mehr als 367 m/s und 687 J kommen bei 10 g aus sechs Zoll Revolver mit RWS Werkmunition eben nicht raus*. Die Kugel pilzt nicht auf, so daß die Zerstörwirkung zu wünschen übrig läßt. Hohlspitz, obwohl für den Fangschuß waidgerechter, ist aus der Kurzwaffe in Deutschland widersinniger Weise leider verboten.

Ein alter Fleischer bestellte bei Sören schon lange ein Reh in der Decke. Soll er es haben. Dann kann der alte Mann noch einmal seine längst vergangenen Berufsfreuden erleben indem er selbst das Stück zerwirkt, das tun, das er einst lernte, konnte und ihn mit seiner Sippe ein ganzes Berufsleben. Jeder so, wie er mag.

Als ich mich auf meines Jagdherren Hof von den Hunden verabschiede (Die zu Haus gebliebene Hündin bekommt als Ausgleich für entgangene Lebensfreude zwei Aale) reicht mir Bracki ruhig seine Pratze hoch. Das tut er nur selten. Ich verstehe seine Geste als freundschaftliches Zeichen gemeinsamen Einverständnisses Erlebens und treuer Verbundenheit. Mir wird ganz wonnig.

> Guten Abend Herr Möller,

> ich hab mir gerade ,,Bracki rennt" durchgelesen, spannender als alle Krimifilme!

> Sie schrieben da, Sie schnallten Bracki bei der Nachsuche des angeschossenen Rehes nicht, sondern ließen den Schweißriemen aus der Hand
> Sie wiesen darauf hin, das sei auf keinen Fall zu empfehlen, weil das für den Hund eine zu große Gefahr darstellt und Bracki, bei einer anderen
> Nachsuche deswegen sein Leben verlor.

> Dürfte man wohl erfahren wie das geschah?

> mfG Fabian Ellrich,Dienstag, 14. Mai 2002 21:35

Ja,

der gewisse Jungjäger war mit dem ausgeliehenen Bracki hinter einem angeschossenen Schwein her, das einen tiefen Graben überquert hatte. Weil der Mann seine Stiefel nicht vollaufen lassen wollte und der Hunde bereits drüben war und der nächste Übergang weiter weg war, als der Schweißriemen lang war, befahl der Man dem Hund ,,Platz", lies den Schweißriemen los und ...

... weg war der Hund. Wie sonst?

Er und alle anderen befreundeten Jäger suchten tagelang, aber Bracki blieb verschwunden. Er wird sich mit dem Schweißriemen irgendwo verfangen haben und verdurste und dann gestorben sein, nehmen wir an.

Rat: Halt den Schweißriemen fest, oder schalle den Hund. Dazwischen ist alles falsch. Das soll den Jungjägern ins Stammbuch geschrieben werden, sonst machen sie's falsch - ich ja auch.

Gruß, Lutz Möller

* 1,25g Vectan SP-3 mit CCI Zündhütchen bringen 10,2g TMf auf S&W 28-2 auf 423 m/s. Mit 8,1 g und SP-2 geht's noch flotter ab.

Erziehung

Hallo Herr Möller stammt der folgende Satz von ihnen, oder ist das ein Zitat, wenn ja von wem ?

Die Guten werden's wie immer überleben - um die Schlechten ist es sowieso nicht schade.

Lutz Möller 2.März 2006

Der Satz gefällt mir sehr gut. Ich habe zuletzt in einer Diskussion mit einer Hundzüchterin über die Jagd und Jagdhunde etwas ähnliches behauptet, wurde aber fast in der Luft zerrissen. Ich hatte die Handlungen von Walther Frevert erläutert, nämlich daß Jagdhunde, die nix taugten, zu jener Zeit erschossen wurden. Seine Meinung war ja „Was sollen sich Andere auch noch mit einem schlechten Hund ärgern“.

Gruß Frank Klaas, Freitag, 3. März 2006 10:07

Tag Herr Klaas,

der Satz stammt aus Vogelgrippe, aber ich erhebe kein Urheberrecht. Er könnte von Charles Darwin stammen.

Ich teile Herrn Freverts Meinung, denn Hunde auszubilden erfordert jahrelange Mühe, die nicht verschwendet sondern sinnvoll eingesetzt werden soll. Unsere Zeit ist ja begrenzt. Wie anders wollen Sie denn Jagdhunde züchten, wenn Sie nicht nach hinreichender Prüfung auswählen? Nach mühevoller Ausbildung zeigt sich, welcher Hund etwas taugt, aber welcher nicht. Nur die tauglichen werden weiter ausgebildet und später zur Zucht zugelassen, aber die anderen eben nicht. Überflüssige Hunde wurden kurzerhand erschossen. Wie sonst können wohl Hunderassen auf Leistung gehalten werden? Einen schlechten Jagdgebrauchshund zu töten ist ein vernünftiger Grund! Wir dürften gar nicht mit ihm jagen, und er würde es nicht können.

Wenn man ohne sinnvolle Auslese nach Prüfung und Ausbildung beliebige Vermehrung zuläßt, bekommt man die sinnlosen Promenadenrassen mit denen bunthaarige schwarzbekittelte Schmarotzer durch die billigen Viertel der Großstädte ziehen. Wer will die? Wozu?

Das notwendig sei einen schlechten Hund zu erschießen, veranlaßte mal einen Staatsanwalt zu versuchen mir den Jagdschein zu entziehen, als ich mich dahingehend äußerte, als ein befreundeter Jäger einen von seiner Tochter aus dem Tierheim mitgebrachten älteren Schäferhund erschossen hatte, als der ihn biß, nachdem er ihn von einem jüngeren, rangniederen Jagdhund (Kopov) wegnehmen wollte, weil der dem zu arg zusetzte. Wer weiß was vorher mit dem Schäferhund geschah, wie der vorher behandelt worden war. Tatsächlich war aber aber verdorben und gefährlich, mußte deshalb sterben.

Hoffen Sie bei Stadtmenschen, die keine Tiere kenne, Kinder wie Hunde nicht anständig erziehen, bis die verwahrlosen, nicht auf Verständnis. Die Verbraucher-Natur-Tierschützer und ähnliches Gesocks werden Sie in der Luft zerreißen wollen. Da sind die nämlich gar nicht zimperlich. Wenn Sie gegen deren von denen erkannte „Wahrheit“ und „Moral“ verstoßen, behandelnd die sie so, daß sich Hexenprozesse dagegen als Muster der Rechstaatlichkeit ausnehmen. Erwarten Sie keine Gnade von „besseren Menschen“.

Waidmannsheil, Lutz Möller 3. März 2006

Sehr geehrter Herr Lutz,

geht man bei uns mit Jagdhunden ins Revier, oder arbeitet mit ihnen jagdlich spricht man von vierbeinigen Kameraden, behandelt sie vorzüglich und schätzt ihre Klugheit und deren unbändiger Arbeitswille. Genauso wie deren Schönheit. Wir betrachten unsere Hunde als Wesen und behandeln sie auch so. Die Leistung die sie bringen können, bringen sie weil wir fähig sind zu verstehen wie diese gefördert werden können. In diesem Sinne vertraue ich darauf, daß es keine schlechten Hunde gibt, und Kameraden die nicht verstehen werden ja bei uns auch nicht gleich erschossen;-)

Lieben Gruß von einer dieser Städterinnen, die unfähig sind Natur und Tierwelt zu verstehen, aber dennoch die meiste Zeit im Wald verbringt und einen Hund führt.

Lucia Moreno, Montag, 20. November 2006 11:10

Tag Frau Moreno,

danke für Ihre Zuschrift. Von ihrem Gewerbe schließe ich, Sie gestalten Verhalten, sei es nun bei Mensch oder Hunden. Im Fall der Hundeführer trifft ja beides zusammen, gleich ob Mann oder Frau. Be ihnen vermute ich aus Ihrem unterstellten, berufsbedingten Selbstverständnis schon, daß Sie sich um die Erziehung ihres Hundes Gedanken machen statt ihn nicht verwahrlosen zu lasse, wie ich bei gewissen Anderen oben beschrieb. Niemand will gleich einen Hund erschießen, aber bedenken Sie bei Gebrauchshunden, daß die ihren Beitrag leiten müssen.

Anders als Luxushunde, also solche die man hat, aber nicht gebraucht, ist ein unnützer oder gar schädlicher Gebrauchshund ein Widerspruch in sich, nicht zu tragen. Aus dem Grunde wird sich, wenn kein Platz für ihn mehr da ist, seiner entledigt. So ist nun mal bäuerliches Denken, daß auf Wirtschaftlichkeit und nachhaltige Nutzung auf ewige Dauer angelegt ist. Daß auch bei einem unnützen und störenden Hund, der nicht mehr zu ertragen ist, dessen Wohl nicht ganz außer Acht gelassen wird ist selbstverständlich. Daß Leute sich ein Haustier anschaffen und es dann beim nächsten längeren Urlaub mangels Möglichkeiten es pflegen zu lassen oder mitzunehmen, an der Autobahnraststätte aussetzen ist schändlich und widerwärtig. Das meine ich gewiß nicht. Also vielleicht sehen Sie nun den obigen Beitrag aus anderem Blickwinkel.

Wenn ich mich nicht irre, gebot Deutsches Recht als erstes, Wirbeltiere, wenn überhaupt, nur aus vernünftigem Grunde zu töten. Sachkunde wird gefordert und, sofern wie bei der Jagd der Tod nicht unmittelbar herbeizuführen ist, ein vorherige Betäubung. Beispiel: Wenn die Maus ein Schädling ist darf sie getötet werden.

Mausefalle.jpg

Schlagmausefalle gespannt

Mausefalle-zu.jpg

Schlagmausefalle zu

Mausefalle-mit-Beute.jpg

Diese Falle schnappte einen Amerikaner!

Die altbekannte Schlagmausefalle tötet die Maus indem sie ihr das Rückrat bricht, damit den sofortigen Tod herbeiführt, bewahrt die Maus also vor unnötigem Leiden. Das ist auch der Grundgedanke zur Waidgerechtigkeit. Der saubere Schuß eines sachkundigen Jägers mit geeignetem Geschoß zielt in dieselbe Richtung.

Waidmannsheil, Lutz Möller

Schwarzwildbracke

Sylvesterspaziergang 2008

Hallo Herr Möller!

Gern sende ich Ihnen Bilder von meinem Hund. Ich werde ein bißchen „sammeln“, denn es ist nicht so einfach, gute Bilder eines lebhaften Vierbeiners zu schießen! Anbei schon mal ein kleiner Vorgeschmack vom heutigen „ Gassi-gehen“.

Waidmannsheil, Martin Noisten, Sonntag, 4. Januar 2009 17:07