Die Brücke über den LuwumbuFluß war neu und recht kräftig
gebaut. Es war keine vorläufige, sondern eine Brücke, die für den später zu
erwartenden ,,Riesenverkehr" auf der Reichsautobahn Isoka-Lundazi Deinste tun
sollte.
Für mich bedeutete den Luwumbu zu erreichen ein Ereignis.
Hier an diesem selben Fluß hatte ich am 3. Januar 1908, als ich Afrika von West
nach Ost durchquerte, den berühmten Elefantenjäger James Mc. Neil zuerst
getroffen. Neil, mit dem ich später in Deutsch-Ostafrika lange jagte, war einer
meiner besten Freunde geworden, den ich nie vergessen werde. Ich nannte ihn
schon früher. Dessen trotze kann ich mir nicht versagen, an dieser Stelle seinem
Gedenken noch ein paar Worte zu widmen. Mein lieber Freund starb, nachdem er
tausende Gefahren in Afrika bestanden hatte, in Daressalam im Jahre 1910 am
Schwarzwasserfieber.
Er hat den Matabelekrieg mitgemacht, den Matabeleaufstand und den Burenkrieg,
als Elefantenjäger schuf er sich bei Weißen und Schwarzen einen großen Namen
geschaffen. Furcht war ihm unbekannt. Er war einer der wenigen Menschen, die
tatsächlich einen afrikanischen Elefanten im Busch mit der Hand berührten.
Dies erzählte er mir nie selbst, aber sein Jäger, der ihn auf
fast allen Jagdzügen begleitete, sprach oft davon. Erst als ich es ihm auf den
Kopf zusagte, gestand er es ein und sagte lächelnd ,,Ach, das war ja gar nicht
so schlimm, es war eine Wette mit meinem Jäger. Der Elefant stand ja ruhig unter
einem Busch und schlief ganz fest." Ich fragte darauf: ,,Was tatest du getan,
nachdem du ihn angefaßt hattest?" ,,Na", sagte er ,,als er herumkam, gab er mir
ein gutes Ziel. Dann da habe ich ihn totgeschossen." Wenn man aber bedenkt, daß
Mc. Neil immer nur mit einem 8-Millimeter-Mauser jagte, so brauche ich wohl keine weiteren
Worte hinzuzufügen. Auf seinen 8-Millimater-Mauser war er sehr stolz. Jedem, dem er es zeigte,
sagte er ,,German Mauser, crop steel." Was auf deutsch übersetzt heißen soll:
Ein deutscher Mauser mit Lauf aus Kruppstahl.
Heute
ruht Mc. Neil auf dem Friedhof in Daressalam am Indischen Ozean. Er starb in dem
Lande gestorben, das er geliebt hatte. Es war immer sein Wunsch, in Afrika
begraben zu werden. Lieber wäre es ihm aber gewesen, nicht einer tückischen
Krankheit zu erliegen, sondern im Kampf mit einem Elefantenbullen sein Leben zu
lassen. Ich beobachtete ihn auf der Elefantenjagd häufig. Seine Verwegenheit
grenzte an Leichtsinn. Aber ich glaube, er suchte den Tod. Nie sprach er davon
gesprochen, aber in Afrika hatte er seine junge Frau, die er aus seinem
Heimatlande Schottland mitgebracht hatte, verloren. Sie starb mit ihrem Kinde
bei der Geburt. Mc. Neil war ein innerlich frommer Mensch. Er sprach niemals
über Religion, aber aus seinem ganzen Wesen, seiner ganzen Art sprach tiefes
religiöses Empfinden. Sein Verantwortungsgefühl war so groß, daß er sich am Tode
des Wesens, das er über alles geliebt hatte, schuldig fühlte. Ein zu fester
Charakter, selbst Hand an sich zu legen, forderte er das Schicksal heraus. Wenn
es zum Kampfe kam, dann brach das alte Blut der schottischen Hochländer durch:
Er kämpfte nicht um sein Leben, sondern um den Sieg. Er war ein Kamerad, wie man
wohl kaum einen zweiten findet, anspruchslos, treu bis zum Äußersten, nie dachte
er an sich, nur an seine Freunde, die er unter Schwarzen und Weißen hatte. Möge
ihm die afrikanische Erde leicht sein!
Hans Schomburgk, 1936, Meine Freunde im Busch. Er selbst
führte eine .600" Nitro Expreß, den dicksten Ballermann der Zeit, mit gewissen
Schwierigkeiten, die in
Elefantenpatrone beschrieben sind.
Auf meiner Afrikadurchquerung erreichte ich im Jahre 1907 den Bangweolo-See. Ich kam vom
Westen aus Portugiesisch Angola, hatte Teile des Kongo-Gebietes und von
Nordwest-Rhodesien durchquert. Bei Kassoma, in der Nähe des kleinen Dorfes
Tschitambo, da der bekannte Afrikaforscher Dr. Livingstone starb und von dort
seine schwarzen Begleiter die Leiche nach der Küste brachten; schlug ich mein
Lager auf. Da ich beabsichtigte, hier für längere Zeit zu jagen, wurde 'ein
festes Jagdlager errichtet. Auf einem Hügel mit herrlichem Blick über den weiten
See entstand in wenigen Tagen ein kleines Dorf. In der Mitte stand meine
Grashütte, davor ein offenes Grasdach; unter dem ich, geschützt vor der
glühenden Tropensonne und erquickt von dem frischen Seewind, meine Mahlzeiten
einnehmen konnte. Es war zu Anfang der Trockenzeit. Allabendlich war der Himmel
beleuchtet von mächtigen Grasfeuern, die von den Eingeborenen in jedem Jahre
angezündet werden. Der alte Häuptling von Kassoma, der Livingstone noch
persönlich gekannt hatte, besuchte, mich. Er schickte seine Jäger aus, um
festzustellen, wo die Elefanten sich aufhielten. Wie alle Großwildjäger, so bin
auch ich abergläubisch. Wir, die wir jahrelang nur mit der Natur gelebt haben,
fern von dem Getriebe der Großstadt, kehren auch in unseren Anschauungen zurück
zur Natur, und wenn wir es uns auch nicht selbst eingestehen wollen, wir glauben
an Vorzeichen und Tage, die uns Glück oder Unglück bringen. Natürlich lächeln
wir im stillen über solche Einbildungen. Aber es ist nun einmal so.
An einem Freitagmorgen meldete mir ein Kundschafter, daß die
Spur eines großen Elefantenbullen vom See aus dicht am Lager vorbei ins Innere
führe. In der Nacht war der Bulle durchgewechselt. Er hatte am See getrunken.
Die Jagdsafari (Karawane) sowie leichte Lasten, im Durchschnittsgewicht
fünfundzwanzig Pfund, die das Notdürftigste zum täglichen Leben im Busche
enthielten, lagen stets bereit. Schnell wurden zwölf der fähigsten Männer
ausgesucht, und als die glutrote Sonne am Horizont aufstieg, zog die kleine
Karawane vom Lager fort in den Busch. An der Wasserscheide des Kongo und
Sambesi, wo ich bisher gejagt hatte, war es mir selten geglückt, auch wenn die
Spur noch so frisch war, einen Elefanten am selben Tage einzuholen, ihn zu
erlegen und wieder zum Lager zurückzukehren. Daher führten wir auch Proviant
sowie Wasser in Kalebassen mit, um mehrere Tage unabhängig vom Lager im Busch
zubringen zu können. Aber hier am Bangweolo-See war es anders. Kaum waren wir
eine Stunde der Fährte gefolgt, die einem mächtigen Teller mit vielen Sprüngen
glich und sich weit sichtbar von der schwarzen Asche des verbrannten Grases
abhob, als ich zu meinem Erstaunen sah; daß wir uns dem Elefanten näherten.
Schon die erste Losung, die wir trafen, war noch warm. Aber bei der
Elefantenjagd trifft ja immer das Unerwartete ein.
Der alte Elefantenjäger Mongoosa, der mich
seinerzeit begleitete, war ein erfahrener eingeborener Jäger. Er hatte viele
Elefanten am Kongo erlegt und war dort einmal von einer Elefantenkuh schwer
verwundet worden. Mit Stolz zeigte er noch die Narbe, die dort verblieben war,
wo das sterbende Tier ihm seinen Zahn zwischen die Rippen gestoßen hatte. Ich
führte eine schwere doppelläufige Elefantenbüchse mit rauchlosem Pulver, die
schwerste Büchse, die damals gebaut wurde. Mongoosa trug ein Mausergewehr mit
Sportpatronen, damit ich unterwegs Wild für unsere Mahlzeiten erlegen konnte.
Der linke Lauf meiner Elefantenbüchse hatte in letzter Zeit verschiedentlich
versagt. Während der Ruhetage bei Kassoma hatte ich jedoch einen neuen
Schlagbolzen eingesetzt und wieder volles Vertrauen zu meinem Gewehr gefaßt.
Aber gerade dieser unglückselige Schlagbolzen hat mir noch am selben Tage um ein
Haar das Leben gekostet.
Wie gesagt, wir nahmen die Spur ungefähr zwei Kilometer weit
vom Dorfe auf. Stellenweise war das Gras schon niedergebrannt, während es sonst
durchweg drei bis vier Meter hoch stand, sobald wir einige Kilometer vom See weg
waren. In Angola und Kongo hatte ich nur in dichten Dschungeln gejagt. Hier
sollte ich meine erste Erfahrung im Höhen Grase machen. Sobald ich merkte, daß
die Spur frisch wurde, ließ ich alle Träger zurück und ging allein mit Mongoosa
und mit dem mir vom Dorfe gestellten Führer weiter.
Kaum zwei Stunden nach der Entdeckung der Spur sah ich mich
dem Elefanten gegenüber. Er stand ruhig und schläfrig unter einem Baum im Höhen
Grase und klappte mit den mächtigen Ohren. Bis auf zwanzig Meter ging ich heran.
Näher wagte ich es nicht; denn das Gras war ganz trocken, und dieses
Elefantengras bricht mit einem Laut, der dem Jäger wie ein Pistolenschuß
vorkommt, wenn man trotz aller Vorsicht einmal darauf tritt. Aber auch zwanzig
Meter ist nah genug, wenn man mit einer Elefantenbüchse bewaffnet ist, noch dazu
im offenen Gelände. Vorsichtig stieg ich auf einen kleinen Ameisenhügel, der mir
allerdings kaum Fußhalt bot, mir aber andererseits doch eine Erhöhung von
ungefähr einem halben Meter gab. Der mächtige Bulle stand noch ruhig, die
Breitseite mir zugekehrt. Ein schwacher Wind blies vom Elefanten zu mir. Obwohl
mich das Tier weder gehört noch gewindet haben konnte, merkte ich, daß es
unruhig wurde. Dieser Instinkt, der die Tiere eine Gefahr ahnen läßt, ist
besonders bei dem seit Jahrhunderten gejagten Elefanten stark ausgeprägt. Er
fing an, mit den Ohren hin und her zu schlagen, mit dem Rüssel suchte er die
Luft ab. Es hätte nur eines noch so schwachen Windstoßes aus entgegengesetzter
Richtung bedurft, und das Tier wäre in wilder Flucht davongerast. Vorsichtig
nahm ich die schwere Büchse, zielte hinters Blatt und, mit der Absicht, den
zweiten Lauf sofort folgen zu lassen, zog ich den Abzug. Aber durch den
Rückschlag der schweren Büchse fiel ich von meinem unsicheren Standort, und
bevor ich mich wieder aufrichten konnte, war der Elefant in voller Flucht
abgebraust. Es war leicht genug, ihm auf dem Weg zu folgen, den er durch das
Höhe Schilfgras gerissen hatte. Ich war ihm einige Kilometer gefolgt, da merkte
ich, daß der Schuß nicht ganz verfehlt war. Kürzer und kürzer wurden die
Schritte des Weidwunden, und wenn auch der Schuß nicht die beabsichtigte Wirkung
erzielt hatte, konnte ich. mit Sicherheit darauf rechnen, daß, ich den Elefanten
bald einholen würde. Wenn ich auch keine Schweißspur (Blut) fand, merkte ich
doch, daß er innerlich schwer bluten mußte.
Meine Träger, welche nicht weit
zurückgeblieben waren, hatten mich inzwischen eingeholt. Die Spur des Elefanten
ging über einen Bach. Hier ließ ich die Träger wiederum zurück. Nur mit Mongoosa
und dem Führer von Kassoma ging ich weiter. Nachdem wir der Spur ungefähr eine
Stunde gefolgt waren, hörten wir plötzlich den Elefanten. Er hatte sich wieder
eingestellt. Der Schuß mußte die Lunge verletzt haben, denn hin und wieder
hörten wir ein hustenähnliches Geräusch. Vorsichtig, jeden einzelnen Grashalm
sorgfältig umlegend, pirschte ich heran. Dann sah ich den Elefanten. Nur Kopf
und Rücken Tagten über das Höhe Gras hinaus. Ich hatte mir vorgenommen, jetzt
Schluß zu machen. In vollem Vertrauen auf meine altbewährte Büchse kroch ich auf
zehn Schritte heran.
Der Elefant stand völlig bewegungslos. Nur
der schlangenförmig nach oben gewundene Rüssel war in ständiger nervöser
Bewegung. Jeden Windhauch versuchte er aufzusaugen. Die mächtigen Ohren waren
vom Kopfe weit abgespreizt, um das leiseste Geräusch aufzufangen. Vorsichtig,
ganz vorsichtig brachte ich das Gewehr an die Schulter. Jetzt oder nie. Zielte
auf die tödliche Stelle, die sich ungefähr fünf Zentimeter hinter dem Ohrloch
befindet, wo die Kugel das kleine Gehirn trifft und unfehlbar selbst den
mächtigsten afrikanischen Elefantenbullen wie vom Blitz getroffen
zusammenbrechen läßt. Nochmals setzte ich ab. Zielte wieder, sah,. daß die
Schußbahn frei war, und schoß. Ein scharfer, metallener Schlag. Mein Gewehr
hatte versagt.
Mit einer Geschwindigkeit, die sich nicht beschreiben läßt,
fuhr der Elefant herum. Mit dem furchtbaren Schrei, der dem angreifenden
afrikanischen Elefanten eigen ist, nahm er ohne Besinnung an. Jeder Versuch, dem
wahnsinnig heranstürmenden Tiere auszuweichen, wäre sicherer Tod gewesen. Ich
blieb stehen. Als der Elefant ziemlich über mir war, gab ich ihm den zweiten
Schuß direkt vor den Kopf. Zum Glück diesmal kein Versager.
Wenn ich auch in dieser Stellung keinen tödlichen Fleck
erreichen konnte, genügte doch der Anschlag des schweren Geschosses, um den
Elefanten wenigstens für einige Sekunden zu betäuben. Der mächtige Körper
schwankte hin und her. Ich warf mich auf die Erde. Im nächsten Augenblick war
der Elefant über mich hinweggerast. Mit dem einen Hinterfuß schlug er mir gegen
die Rippen, so daß mir Hören und Sehen verging. Aber bemerkt hatte er mich
nicht.
Das alles geschah so schnell, daß ich überhaupt nicht zur
Besinnung kam. Wie es oft in lebensgefährlichen Momenten der Fall ist, hatte ich
nicht einen Augenblick Furcht empfunden. Als der Elefant dahinraste, Blätter und
Staub hinter sich aufwirbelnd, dachte ich nur, daß er eigentlich einem
Schnellzuge gleiche, der in voller Fahrt durch eine kleine Station saust.
Aber was Angst heißt, richtige
niederträchtige Angst, sollte ich noch bevor der Tag zu Ende ging erfahren.
Kaum war der Elefant vorbei, als ich trotz
meiner schmerzenden Rippen aufsprang, zwei Patronen ins Gewehr lud und sie dem
Elefanten nachjagte, der gerade den Führer gesichtet hatte und im Begriffe war,
ihn anzunehmen. Wieder brachten meine Schüsse das Tier ins Schwanken, so daß es
von der Verfolgung des Eingeborenen abließ.
Mongoosa, der sich durch einen Kopfsprung ins Höhe Gras
gerettet hatte, kam aschgrau heran. Er schien ganz erstaunt; mich noch am Leben
zu finden und, soweit er sehen konnte, unverletzt. Wie mich meine Rippen
schmerzten, konnte er ja nicht wissen. Die Jagd ging weiter. Aber sozusagen mit
vertauschten Rollen. Während ich bisher der Jäger war, übernahm der Elefant
meinen Posten und jagte mich, ganz systematisch, mit voller Überlegung und mit
der Klugheit, die unter allen Tieren nur der Elefant besitzt. Ich hockte mit
Mongoosa im Grase und überlegte, was wir machen sollten. Plötzlich, ganz
unerwartet, erscholl wieder der furchtbare Schrei des annehmenden Elefanten.
Ganz nahe. Er hatte einen Bogen geschlagen. Sowie er uns gewindet hatte, kam er,
Gras, Schilf und kleine Bäumchen vor sich niedertretend, auf uns zu. Das Höhe
Gras brach wie eine Woge über uns nieder. Wie ein großer schwarzer Felsen, von
der Woge des Grases getragen, erschien vor uns der Kopf des Elefanten. Ein
Schrei von Mongoosa: Mit einem Kopfsprung verschwand er wieder im Grase.
Verdenken konnte ich es ihm nicht. Was sollte er machen? Ein Schuß aus dem
Mausergewehr; welches er trug, wäre gegen den Elefanten genauso wirkungslos
geblieben, wie wenn ein kleiner Junge mit dem Blasrohr Erbsen gegen ein Pferd
geblasen hätte. Mongoosa konnte, unbekleidet wie er war, nur mit einem schmalen
Lendentuch versehen, leicht verschwinden. Ich mußte stehenbleiben. Mir blieb
nichts anderes übrig, denn unfehlbar wäre ich im Grase hängengeblieben. Zeit zum
Zielen war nicht. Blindlings schoß ich beide Läufe dem Elefanten ins Gesicht
und, getragen von dem furchtbaren Rückschlag der schweren Büchse, warf ich mich
seitwärts ins Gras. Ich fiel auf den Rücken, blieb regungslos liegen und wagte
nicht zu atmen. Der Elefant schwankte umher, von den aus nächster Nähe
abgegebenen Schüssen wiederum betäubt und verwirrt. Er versuchte mich zu finden.
Aber durch das Blut, das ihm aus der Lunge in den Rüssel stieg, war wohl die
feine Witterung geschwächt. Mehrere Male war der Rüssel in allernächster Nähe,
und einmal setzte er nur einige Zoll von meinem Kopf entfernt seine riesigen
Hinterfüße nieder. Er hätte nur ein wenig seitwärts zu treten brauchen, um mir
den Kopf zu Brei zu stampfen, wahrscheinlich ohne zu wissen, so wie wir Menschen
manchmal ahnungslos einen kleinen Käfer zertreten. Endlich schwankte er weiter.
Ich drehte mich zur Seite. Nun kam die Reaktion. Meine Nerven versagten ihren
Deinst. Mir flimmerte es vor den Augen. Ich mußte mich übergeben und kam erst
allmählich wieder einigermaßen zur Ruhe.
Mongoosa kroch heran. Wie ich ausgesehen
haben mag, weiß ich nicht, wohl aber, wie ich mich fühlte. Er überedete mich,
die Jagd aufzugeben und dem Elefanten Zeit zum Sterben zu lassen. Wie gern ging
ich auf seinen Vorschlag ein. Mir lag genausoviel daran wie Mongoosa, möglichst
weit aus dem Bereiche dieses wahnsinnig gewordenen Kolosses zu gelangen. Aber
wir hatten die Rechnung ohne den Elefanten gemacht. kaum waren wir einige
hundert Meter auf unserer Spur zurückgegangen, um wieder zu den Trägern zu
gelangen, als wir zum drittenmal den furchtbaren Schrei hörten und sahen, wie
sich die Graswelle wieder in Bewegung setzte. Der Elefant wollte sich rächen. Es
schien so, als wollte er, wenn er schon sterben mußte, seinen Angreifer mit ins
Jenseits hinübernehmen.
Das Schauspiel von vorhin wiederholte
sich, wenn auch mit kleinen Abweichungen. Ich schoß, warf mich hin, und wie eine
Dampfwalze stampfte der Elefant nahe an mir vorbei. Zur Abwechslung geriet ich
in einen Dornenbusch, den der Elefant im Vorbeisausen mit dem Rüssel packte;
samt Dornenbusch schleuderte er mich einige Meter zur Seite. Sobald er vorbei
war, fing er wieder an, Bogen zu schlagen. Zerkratzt und zerschunden, versuchte
ich ihm zu entweichen. Und all das im Höhen Grase und in der tropischen
Mittagssonne. Meine Kräfte fingen an zu versagen. Ich konnte nicht mehr
sprechen. Mongoosa und ich sahen uns an. Wir wußten, daß wir beide das selbe
fühlten, daß es nur eine Frage der Zeit wäre, wann der Elefant den einen oder
anderen von uns fassen würde. Jetzt kam es zum Äußerten. Zu meinem Schrecken
bemerkte ich, daß ich nur noch eine Patrone hatte. Ungefähr zwölf Schuß hatte
ich abgegeben. Das weiß ich nicht mehr genau. Vielleicht hatte ich euch in der
Eile und Aufregung Patronen verloren. Nur eins stand fest, eine einzige Patrone
war noch da. Es ging ums Letzte.
Wir fanden einen Baumstumpf. Neger hatten
'den Baum wohl in früherer Zeit umgeschlagen, um aus einem Bienennest, welches
in der Baumkrone hing, Honig zu bekommen. Der abgeschlagene Baum war in den
Grasfeuern früherer Jahre verbrannt; nur der Stumpf, der zwei Meter aus der Erde
ragte, stand noch. Hier nahmen wir unsere Stellung. Sie sollte unser letzter
Verteidigungsstand sein. Hinter uns näherte sich ein mächtiges Grasfeuer,
höchstens einen Kilometer entfernt. Laut krachte das trockene Schilfgras. Die
Luft war von Staub und Asche schwarz. Die vereinigte Hitze von Sonne und Feuer
wurde unerträglich. Es sah aus, als hätten wir die Wahl, vom Elefanten zertreten
oder vom Grasfeuer verbrannt zu werden. Plötzlich hörten wir unseren Gegner
wieder. Ein Laut, als wenn Dampf aus einer Lokomotive abgelassen wird. Dann
hörten wir ihm stöhnen, wieder schreien, aber in ganz anderer Richtung, als wir
erwartet hatten, einige hundert Meter von uns entfernt. Mongoosas Gesicht hellte
sich auf. Ein tiefer Seufzer kam aus seiner Brust. Wortlos zeigte er nur in die
Richtung. Dann flüsterte er mir zu: ,,Höre, er stirbt! Er wird Bäume ausreißen
und daran seine Wut auslassen, dann wird er sterben. Er wird uns nicht mehr
annehmen. Er hat unsere Spur verloren." Auch ich horchte angestrengt. Der
Elefant machte einen furchtbaren Lärm; doch sehen konnten wir nichts. Das Höhe
Gras ließ keine Sicht zu: Aber was ich hören wollte, weshalb ich mein Ohr
anstrengte bis zum äußersten, war der letzte Seufzer, das letzte Entweichen der
Luft aus dem Körper des Riesen, den Ton, den ich so gut kannte und der dem Tod
dieses Tieres vorausgeht. Jedoch dieses Geräusch vernahm ich nicht.
Statt dessen hörten wir zu unserem
Entsetzen den Elefanten kommen. Nicht wie vorher wahnsinnig auf uns losstürmend,
sondern langsam, bedächtig. Das Gras knackte unter seinen Füßen. Das furchtbare
Geräusch näherte sich. Ich begriff schaudernd, was er wollte. Er hatte
eingesehen, daß er uns im wahnsinnigen Daherstürmen nicht fassen konnte. Mit
kühler Überlegung schien er eine neue Taktik gewählt zu haben. Wie sonst der
Jäger das Wild beschleicht, beschlich uns jetzt, wenn ich den Ausdruck wählen
darf, das waidwunde Tier. Näher und näher kam es. Wie eine Schlange spielte sein
Rüssel. In jedes Gebüsch tastete er hinein, um jeden Baum wand er sich. Zu
sehen, wie das mächtige Tier uns vorsichtig, langsam und bedächtig suchte, war
ein teuflischer Anblick. Näher und näher kam es. Gerade auf uns zu. Es mußte uns
gewindet haben. Alle paar Meter blieb es stehen. Breit nach vorn standen die
mächtigen Ohren, nach vorn der mächtige Rüssel, als wollte, das Tier sich
überzeugen, daß es noch auf der richtigen Fährte sei.
Jetzt war es dreißig Meter entfernt, jetzt noch
fünfundzwanzig. ,,Schieß, schieß", flüsterte Mongoosa. Ich gab ihm keine
Antwort, stieß ihm den Kolben meines Gewehres in die Rippen, damit er den Mund
hielte. Schießen, schießen, jetzt schießen? Der Arme schien vollständig den
Verstand verloren zu haben. Er als erfahrener Elefantenjäger mußte wissen, daß
es zwecklos gewesen wäre, jetzt zu schießen, mit nur einer Patrone und keinem
Ziel, außer dem breiten flachen Vorderkopf des Elefanten, wo man fast nie einen
tödlichen Schuß anbringen kann.
Zwanzig Meter, fünfzehn Meter.
Es war mir, als rinne mir eiskaltes Wasser über den Rücken.
Ich sah mich voller Verzweiflung um. Auch Mongoosa suchte nach einem Ausweg.
Unsere Augen trafen sich. Jeder las das selbe im Blick des anderen: Der
Entscheidung auszuweichen war unmöglich. Jetzt zu laufen wäre sicherer Tod
gewesen. In dem dicht verwachsenen Gras wären wie sicher gestolpert, bevor wir
zehn Schritte weit gekommen wären.
Der Elefant war nur noch zehn Meter von uns entfernt. Der
Wind, vielmehr der leise Luftzug ging von uns zum Elefanten. Er wußte genau, wo
wir waren. Auch ich konnte schon die Ausdünstungen des mächtigen Körpers
riechen. Sie stiegen mir in die Nase und verursachten ein Gefühl der Übelkeit.
Langsam kam er näher, ganz langsam. Es ist furchtbar, unbewegt sitzen zu müssen
und den Tod langsam und bedächtig auf sich zukommen zu sehen. Ich fühlte, wie
meine Nerven abermals zu versagen drohten. Ich mußte mich aufs äußerste
zusammennehmen, um nicht laut zu schreien.
Kaum acht Meter trennten uns noch, als plötzlich seitwärts,
wo inzwischen das Grasfeuer hingelangt war, ein Knall ertönte. Eine Bambusstaude
war vom Feuer gefaßt worden und knallte mit dem Laut eines Gewehrschusses
auseinander. Der Elefant hielt erschreckt an, horchte, dann drehte er langsam
den Kopf zur Seite nach der Richtung, aus welcher das Geräusch gekommen war. Das
war meine letzte Hoffnung. Ich nahm das Gewehr an die Schulter und zielte
hinters Ohrloch. Zielte vorsichtig und ruhig. Aug', Kopf und Hand ruhig und
sicher, wie man nur zielen kann, wenn man weiß, daß alles darauf ankommt, daß
der Schuß Tod oder Leben bedeutet. Der Schuß fiel. Ins Kleinhirn getroffen,
brach der Elefant zusammen, um nie wieder aufzustehen.
Zerschlagen und noch ganz schwindelig ging
ich zu meiner Beute. Ich konnte noch nicht fassen, daß ich gerettet war. Erst
Mongoosa brachte mich wieder zum Bewußtsein. Er raffte trockenes Gras zusammen,
steckte es an, um ein Gegenfeuer gegen das sich in rasender Eile nähernde
Präriefeuer zu entfachen. Keine Minute war zu verlieren, wenn wir nicht von
allen Seiten in ein Feuermeer eingehüllt werden wollten. Ungefähr zehn Minuten
arbeiteten wir mit äußerster Anstrengung, dann sahen wir; wie die Flammen von
uns wegrasten; so daß wir uns endlich sicher fühlen konnten. Wir waren aus
doppelter Lebensgefahr gerettet. Ich schickte Mongoosa weg, die Träger zu holen.
Sie kamen schnell, denn alle die aufregenden Ereignisse hatten sich auf einem
verhältnismäßig engen Raum abgespielt. Ihre Freude War groß, als sie den
Elefanten sahen. Fleisch in solchen Massen bedeutet immer ein Freudenfest .für
die Neger. Einige gingen auf der Spur des Elefanten zurück. Ich hörte sie lachen
und scherzen.
Plötzlich wieder ein Schrei, noch mehrere.
Ich wußte nicht, was passiert war. IrgenDeiner kam angelaufen. Aus seinen
aufgeregten Reden hörte ich heraus, daß ein Mann getötet sei. Da aber Mongoosa
und der Führer meine beiden einzigen Begleiter gewesen waren - den Führer hatte
ich allerdings seit dem ersten Angreifen des Elefanten bis zu dem Augenblick
nicht wiedergesehen, als er sich vergnügt auf dem Elefanten niedergelassen hatte
-, begriff ich nicht, wie es möglich sein konnte, daß jemand von dem Elefanten
getötet worden war. Deshalb sagte ich scherzhaft zum Karawanenführer ,,Gut, dann
gehe hin und sage ihm, daß er wieder zum Leben kommen soll!" ,,Aber nein!" sagte
der Mann, und aus seiner Miene sah ich, daß es Ernst war. ,,Er ist wirklich tot,
ganz tot, er ist vollständig zerschmettert." Da wußte ich, daß der Mann nicht
übertrieb.Ich folgte ihm und kam zu dem Fleck, an dem die Neger standen und
aufgeregt durcheinander redeten. Hier hatte sich die wirkliche Tragödie des
Tages abgespielt.
Einer der Träger, ein frischer, netter junger Bursche, war
mir aus einem falschen Ehrgeiz und gegen meinen Wunsch gefolgt. Er wollte gern
Gewehrträger werden, war auch von Natur wohl ein leidenschaftlicher Jäger. Er
war von seinen Kameraden weggeschlichen, ohne ihnen etwas zu sagen; um in meiner
Nähe zu sein. Er war auf unserer Spur geblieben und wahrscheinlich direkt mit
dem angeschoßenen Elefanten zusammengeprallt. Mitten aus seinen stolzen Träumen
heraus hatte ihn der Tod geholt, er hatte ihm nicht einmal Zeit gelassen, einen
Schrei aus zustoßen. Der Elefant hatte ihn gepackt, zur Erde geschmettert, ihm
die Zähne durch den Leib gebohrt und ihn dann; indem er einen Fuß auf den Körper
setzte, mit dem Rüssel in Stücke gerissen. Der Elefant stieß die Schreie, die
wir gehört hatten und für seine Todesschreie hielten, ausgestoßen, als er den
jungen Menschen zerriß.
Beiden brannte als mächtige Todesfackel das Grasfeuer, das in
den trockenen Bambusgräsern immer wieder neue Nahrung fand.
Müde und zerschlagen
kehrte ich zum Lager zurück. Unter dem Eindruck des traurigen Vorfalles nahm ich
mir vor, die Elefantenjagd aufzugeben, jedenfalls für eine längere Zeit. Dieses
Versprechen gab ich mir vorm Einschlafen. Und ich habe es gehalten, bis . . .
ja, bis ich einige Tage später die frische Fährte eines mächtigen Bullen auf
abgebranntem Gras deutlich abgezeichnet fand.
Bemerkenswert sind die verschiedenen .600"NE Kopfschußwirkungen.
Aus der Not gedrungen, trug Schomburgk aus völlig ungeeigneten Winkeln einige
Kopfschüsse an, z. B. von unten. Daß die mangels vernünftigem Ziel und langem
Weg nicht sonderlich wirken, muß nicht verwundern. Daß allerdings einige
frontale Schüsse ebenfalls nicht wirken, führt den Irrsinn der .600" NE
Entwicklung deutlich vor Augen. Vergleiche Aufwand und Wirkung:
Was soll dazu noch weiter gesagt werden? Aufwand und Wirkung
stehen bei dem Entwurf dieses kurzen, dicken, langsamen Geschosses in keinem
brauchbaren Verhältnis mehr. Dabei müssen solche Nitroprügel noch 7 kg schwer
sein, um sich überhaupt noch schießen zu lassen. Wer soll so ein Gewicht heute
denn noch schleppen. Träger wie Schomburgk vor hundert Jahren auf seiner Safari
findet man heut nicht mehr. Du schleppst Dein Gewehr selbst! Elefanten werden
seit hundert Jahre scharf bejagt, sind also auch nicht mehr so vertraut wie
damals (zumindest unbeschossen). Du willst also Waffe und Geschoß wählen, daß du
tragen und schießen kannst und dann dem frontal annehmenden Elefanten durch den
ganzen Schädel das Hirn zerstört. All drei vorgenannten Eigenschaften brauchst
du gleichzeitig. Auf die Krellwirkung ist ja, wie wir hier lasen, kein
langdauernder Verlaß. Die 30 Minuten, die Barnes von Taylor zitiert, vermißt man
in dieser Geschichte, obwohl einige Kopftreffer gelandet wurden. Schomburgk
spricht von Sekunden, die der annehmende Bulle verhoffte, nicht 30
Minuten!
Ladies and Gentlemen,
Again, this is related by Robin Hurt in his book HUNTING THE BIG FIVE.
"One day we saw a male elephant with a colossal body, and Jimmy informed me that
he wanted to try his .577" rifle by attempting a frontal brain shot. These
Botswana bulls have massive skulls, and it was not advisable for someone who had
not done it before to try a frontal brain shot on these elephants. I asked Jimmy
how many elephants he had shot that way, and he replied: "None, but I know how
its done." When I tried to explain to him carefully about the angles involved,
he became irritated and did not want to listen. So, off we went after the
elephant, tracking its colossal footprints, which two of my feet would fit in
easily, in the soft sand. We caught up with it in the mopane woodland, ambling
away, and approached its tail from about twenty yards. I asked Jimmy if he was
ready, and picked up a small branch and snapped it in half with a loud crack.
As I had anticipated, the elephant turned around to see what the disturbance
was, head up, looking for us, with ears outstretched. Jimmy fired, I saw the
dust fly off the elephants skull about six inches above the level of the eyes.
The shot was far too high, missing the brain, and did not even stun this brute
of a bull. Jimmy would not allow me to shoot as backup, and the elephant wheeled
off in high gear. Jimmy let rip the second barrel of his .577" into his
disappearing rump with no effect whatsoever. I decided that things have gotten
out of hand, and being extremely fit in those days, I took off after the bull
running. I caught up with it, and luckily managed to anchor it with a shot in the
hip. Running around to the side, I finished it with shot through the ear hole
into the brain. Jimmy arrived a little later, fuming, but not able to say
anything. He had refused to listen to advice."
Saeed
Woodleigh will, aber kann nicht . . .
Zu Dritt unternahmen wir vom 19. bis 28. Februar 2002 eine kleine
Jagdreise auf der Farm „ Alexanderfontein“ von Johan Du Plessis. Das Wetter war
beständig 27°C warm und sonnig. Durch den Wochen vorher gefallenen
Regen erwartete uns eine üppige Vegetation. Das Gras war zum Teil so hoch, daß
vom Wasserbock nur mehr die Lauscher heraus ragten! Somit war klar, unsere
Chancen auf Warzenschweine und anderes Kleinwild waren nicht sehr gut. Unser
Hauptanliegen war jedoch, für Henry einen guten Kudu zu finden. Alles weitere
wollten wir dem Zufall überlassen.
Zum großen Erstaunen aller ließ die Wirkung von Henry´s
.416 Rigby sehr zu
wünschen übrig. Das 22,7 g. Woodleigh-Geschoß brachte bei 2 Kudus und einem
Streifengnu keinen Ausschuß! Der erste Kudu erhielt zwei Treffer, einmal 30
cm hinter das Blatt, der andere waidwund kurz vor der Keule auf etwa 100 Meter
Entfernung. Der Kudu zeichnete überhaupt nicht. Schweiß war weder am Anschuß
noch an einer Stelle, wo der Bulle einen Zaun übersprungen hatte, zu finden.
Der zweite Kudu bekam auf 40 Meter die Kugel hinters Blatt und sprang ebenfalls
ohne zu Zeichnen ab. Wieder kein Schweiß oder andere Pürschzeichen. Durch Zufall
fanden wir ihn gut 100 Meter vom Anschuß verendet liegen. Das beim Zerwirken
geborgene 22,7 g Woodleigh-Geschoß hatte ein Restgewicht von nicht mal 50% und
war total deformiert.
Ein auf 150 Meter beschossenes Streifengnu brach mit Blattschuß sofort zusammen,
jedoch auch ohne Ausschuß!
Johan bestätigte unsere Erfahrungen. Erst kurze Zeit vorher hatte ein Freund mit
der .416" Rigby und Woodleigh-Geschoß eine lange Nachsuche auf einen
Warzenkeiler verursacht!
Ein weiterer erfahrener Jäger und Wiederlader berichtete uns über seine
Enttäuschungen mit dem Woodleigh in der 9,3x62. Auch hier hatten Stücke ab
mittlerer Stärke keinen Ausschuß und schweißten nicht. Da fragt man sich,
wie es zu einer derart guten Reputation der Woodleigh Geschosse in der
Fachpresse kommt . . . !
Quelle:
http://www.jagd-und-safariclub.de/Berichte.php
Jörg,
wieder so ein Fall. So einer wie ,, 9,3x64
mit Swift-A-Frame 2003 22,7g auf 0.416 Zoll ergibt 22,6 g/cm²
Flächenlast.
Das ist nicht doll. Die Flächenlast im Ziel bestimmt die
Tiefenwirkung. Nehmen wir eine 8,5x64 mit 16,2g Geschoß erhalten wir 27,93 g/cm²
3 Fragen muß ich stellen,
-
Welches Geschoß wird tiefer eindringen?
-
Welche Waffe verursacht weniger
Rückstoß?
-
Mit welcher Waffe wird man vermutlich angenehmer und
erfolgreicher jagen?
Die Leute kaufen sich ein dicke Wumme, aber zucken dann vor
dem Bumms = Rückstoß mit langen = schweren Geschossen zurück und erleben Schiffbruch. Das
hätte ich ihm vorher sagen können. Lassen Sie ihn mal diese Seite ,,Hart
oder weich?" lesen und fragen Sie ihn ob er
Kupfergeschosse will.
Mit freundlichen Grüßen, L. Möller,
Hallo noch einmal!
ich habe noch nicht alles lesen könne, werde es jetzt als Gutenachtlektüre
genießen ( Kreuz des Südens). Nur folgendes: Mit dem Druck zu A-Frame mag das
stimmen, doch die Dicke des Stegs ist doch ideal für die .460", da auch diese
nicht fürs Weitschießen konstruiert wurde. Mantelfahnen reißen hier nicht wie
beim sch... B-X ab! Die Auswahl in .458" an guten Büffelgeschossen ist gering,
zumal ein Speer African Grand Slam fast das dreifache kostet! Bliebe nur noch
das Bear Claw, das Degol hat keinen Steg, Rhino Shank läßt bei mir Befürchtungen
bzgl. der Verarbeitung an und für sich aufkommen. . .
Im übrigen bestätigt mein
Link nur die Erfahrungen von Dr. N. Hansen! Der hält Woodleigh auch für recht
weich, empfiehlt sie deshalb sogar auf Löwen, aus seiner
.458" Lott!
Jörg Schollasch
Welches Geschoß soll ich wählen?
Praktikerwarnung Die kurze
Antwort lautet ,,Wähle schnelle Geschosse für weiches Wild, harte Geschosse
für großes Wild!" Warum das so ist und welche
Eigenschaften die Kräfte und Abläufe im Ziel bestimmen, soll nun erörtert
werden. Für physikalische Laien, die Jäger meist sind, wird auf Formeln
weitestgehend verzichtet. Einige Stoff- und Strömungseigenschaften müssen
dennoch erläutert und verstanden werden.
Alle Stoffe, Wasser, Fleisch oder Knochen, Blei, Kupfer Messing
weisen zunächst eine Dichte auf, genannt r gemessen
in Masse je Raum, oder Gramm je Kubikzentimeter [g/cm³].
Stoff |
Dichte
[g/cm²] |
Zugfeste
[kp/cm²] |
Zugfeste
[N/mm²] |
Knochen |
2,00 |
1.117 |
120 |
Messing |
8,60 |
6.116 |
600 |
Kupfer |
8,93 |
2.243 |
220 |
Blei |
10,95 |
443 |
44 |
Fleisch |
1,05 |
43 |
4 |
Während Gase und Flüssigkeiten, zumindest langsam, ohne
nennenswerten Widerstand von einem Festen Körper durchdrungen werden, bieten
feste Stoffe dem Widerstand entgegen. Sie lassen sich nicht ohne erheblichen
Kraftaufwand umgestalten (schmieden) oder abscheren. Diese Stoffeigenschaften
werden mit Druck, Zug und Scherfestigkeit beschrieben, ausgedrückt in Kraft je
Fläche, oder Newton je Quadratmeter [N/m²] oder Kilopond je Quadratzentimeter [kp/cm²]
oder andern passenden Einheiten.
Wenn die Scherfestigkeiten nur klein sind, wie z. B. bei
Pudding, oder Fleisch, sind solche Stoffe als weiche Festkörper anzusehen.
Wird nun ein fester Körper mit der Geschwindigkeit v
durch eine weichen Festkörper getrieben, insbesondere ein schnelles Geschoß
durch Fleisch oder Knochen, müssen sowohl die Dichte als auch die
Scherfestigkeit berücksichtigt werden.
Strömt
ein Flüssigkeitsstrahl auf eine ebene Platte, staut sich die Strömung in der
Mitte nur ein einem Punkt, dem Staupunkt. Der dort herrschende Druck P
ist
Staudruck P = ½ r v²
Die Verhältnisse sind dieselben, wenn die Flüssigkeit steht,
aber sich die Platte bewegt. In der rechten Abbildung von Prandtl, dem Vater
aller Strömungswissenschaft, aus den 20er Jahren strömt eine
mit Pfeilen gezeichnete Flüssigkeit in der Z-Achse auf eine eben Platte in
der X-Y-Ebene. Die Y-Achse ist sichtbar. Die X-Achse ragt aus dem Bild hervor.
Die Halbellipsen zeigen Orte gleichen Druckes, Isobare genannt an. Die Strömung
wird also auch vor dem Hindernis beeinflußt. Um nun vorhersagen zu können,
wie tief ein gewisses Geschoß in sein Ziel eindringt, werden die Kräfte F
zwischen Geschoß und Ziel betrachtet. Die Kraft auf das Ziel und die das Geschoß
sind entgegengesetzt gleich. Da wir bisher nur den Staudruck im Staupunkt
kennen, müssen wir den Druck über die ganze Geschoßquerschnittsfläche Q
betrachten. Kraft = Druck * Fläche,
Staukraft Fst = P Q
Jetzt ergibt sich eine Schwierigkeit. Da nur der Staudruck im
Staupunkt bekannt ist, der Druck aber nach außen abfällt, müßten wir den Druck
an jedem Ort kennen. Die Rechnung wird schnell sehr aufwendig. Da
Teilmantelgeschoße zu immer derselben elliptischen Buglinse abplatten wäre
vernünftig die Rechnung einfach in einem Beiwert Cd zu
berücksichtigen. Für die Linse, auch Pilz genannt, beträgt dieser Beiwert Cd,
wie Messungen zu den Rechnungen ergaben, etwa 0,7. Damit ergibt sich für
die Geschoßverzögerungskraft zu
Staukraft F = Cd Q ½
r v²
Die Staubremskraft entspricht, wie eingangs schon erwähnt, der
Bremskraft. Allgemein gilt für bei beschleunigten Bewegungen mit der Masse m
und der Beschleunigung a, FMasse = m a. Damit läßt sich
die Verzögerung in Flüssigkeiten bereits berechnen. Im Festkörper muß zu dem
Staudruck noch die Festigkeit überwunden werden. In der Querschnittfläche muß
noch die Scherfestigkeit überwunden werden. Die Kraft bleibt immer gleich. Sie
ist nicht schnelleabhängig. Mit der Scherfestigkeit s
und der Fläche A
Scherkraft Fsch = s
Q
Mit M = Masse, Q = Querschnitt, v(x) = Geschwindigkeit
in der Tiefe x, sowie den zusammengefaßten Konstanten, C0=
s und ½ Cd r =
C1 beschrieb Poncelet bereits im 19ten Jahrhundert die
Geschoßverzögerung. Der Ansatz gilt nur für feste Geschosse, die im Ziel nicht
abplatten oder splittern. Der Kraftansatz wird mit folgender
Differentialgleichung beschrieben:
Was bedeuten nun diese Formeln? Was sollte der Jäger wissen? Die
Eindringtiefe nimmt mit M/Q , das sind Masse je Fläche [g/cm²] Die
Flächenlast, oder auch Querschnittsbelastung
genannt, ist also der entscheidende Faktor der Eindringtiefe. Die Englisch
Literatur nennt sie Sectional Density oder SD.
Der Großwildjäger braucht lange Geschosse, nicht dicke!
class="mittig" Flächenlast bestimmt Eindringtiefe
Die Abhängigkeit von der Geschwindigkeit ist nicht so einfach, jedenfalls
nicht linear. Schnellere Geschosse dringen auch tiefer als langsame ein. Wenn
also nun ein Patrone für größtmögliche Eindringtiefe geladen werden soll,
nimm das Geschoß mit der höchsten Flächenlast [g/cm²], das ist das längste
Geschoß, daß der Drall noch stabilisiert und lade dann auch größte erreichbare
Geschwindigkeit, bei erträglichem Druck. Für den Fall sich nicht deformierender
Geschosse, die für große Knochen aus Festigkeitsgründen aus Vollmessing oder mit
einem sehr dicken Stahlmantel gebaut sein müssen, ergeben sich für einige
Patronen folgende Werte:
Knochenleistungen
Patrone |
Geschoß |
Kaliber [mm] |
Länge [mm] |
Länge [Kal] |
Masse [g] |
Flächen- last, anfänglich [g/cm²] |
VZiel [m/s] |
Knochen- leistung [cm] |
Rückstoß bei 5kg Waffe [J] |
Geschoß |
gesamt |
Mittelpatronen für herkömmliche Verschlüsse |
7 x 57 |
VMR |
7,24 |
- |
- |
11,4 |
27,7 |
820 |
15,3 |
11 |
18 |
8,5 x 64 |
Mess. Zyl. |
8,59 |
34,4 |
4 |
16,7 |
28,9 |
820 |
15,7 |
24 |
39 |
8,5 x 64 |
Mess. Zyl. |
8,59 |
43,0 |
5 |
20,9 |
36,0 |
730 |
17,8 |
28 |
44 |
9,3x64 |
Mess. Zyl. |
9,30 |
37,2 |
4 |
21,2 |
31,1 |
740 |
15,7 |
30 |
46 |
Lange Patronen für große Magnumverschlüsse |
9,3 x 70 DWM |
VMR |
9,30 |
- |
- |
20,7 |
33,6 |
800 |
16,0 |
36 |
56 |
9,3 x 70 L M |
Mess. Zyl. |
9,30 |
42,0 |
4,5 |
24,0 |
39,0 |
800 |
18,9 |
43 |
68 |
.375" H&H |
Mess. zyl |
9,53 |
38,2 |
4 |
22,8 |
32,0 |
720 |
15,7 |
33 |
50 |
.404" Jeffrey |
Messing |
10,62 |
43,0 |
4 |
32,3 |
36,1 |
660 |
16,4 |
53 |
78 |
.416" Rigby |
MonoRN |
10,57 |
- |
- |
26,0 |
29,6 |
740 |
14,9 |
49 |
78 |
.458" Lott |
VMR |
11,63 |
- |
- |
32,4 |
30,6 |
681 |
14,2 |
57 |
84 |
.505" Gibbs |
MonoRN |
12,83 |
- |
- |
34,0 |
26,4 |
701 |
12,6 |
72 |
122 |
12,5x70 Schüler |
VMR |
12,95 |
- |
- |
37,0 |
28,2 |
729 |
14,0 |
91 |
142 |
.600" NitroExpreß |
VM |
15,75 |
- |
- |
58,0 |
29,6 |
604 |
8,1 |
146 |
232 |
In nebenstehender Tabelle wurden einerseits herkömmliche
andererseits Messingzylinder gerechnet, deren Werkstoff hart genug ist m einen
Knochen zu zerschmettern (reines Kupfer wäre zu weich, würde aufpilzen) andererseits
mit dem Flachkopf im Ziele stabil fliegen. Beides muß für einen
Elefantenkopfschuß gewährleistet sein. Ob die links aufgeführten VMR beide
Eigenschaften besitzen, ist nicht bekannt, ggf. zu bezweifeln
Die Tabelle ist nicht dahingehend mißzuverstehen, als seien
damit die Patronen endgültig beschrieben. Gürtelpatronen lehne ich sowieso als
technisch minderwertig ab. Mit anderen Geschossen ergeben sich andere
Knochenleistungen.
In vielen afrikanischen Ländern werden mindestens 9,3 oder 9,5
mm Kaliber auf Großwild gefordert, so daß der Wert benutzt werden sollte.
Größere Kaliber lassen zwar schwerer Geschosse zu verschießen zu, da die Masse
aber in die Dicke, nicht in die Länge wächst, sinkt oft die Flächenlast, wie die
Tabelle üblicher Großwildpatronen zeigt, ab. Die dicken Brummer bringen zwar
mehr Rückstoß, aber leider nicht nicht mehr Knochenleistung!
Der Wunsch nach größerem Kaliber führt in die Irre, wie die
lächerliche .600 Nitro Expreß deutlich zeigt. Der große Hamburger Afrikaforscher
und Jäger Hans Schomburgk, berichtete oben
wie mit der .600NE frontal beschossene Elefanten trotz Kopfschüssen noch wütend
weiterlebten, letztlich nur mit gekonntem Zweitschuß von der Seite gefällt werden
konnten.
Kleine Tiere
Bislang gingen wir vom härtesten Fall aus, dem Schuß auf den Schädel des
angreifenden Elefanten durch Knochenplatten und -waben ins Hirn. Dazu nahmen wir
ein Messing oder Starkstahlmantelgeschoß. Nur derartige Geschosse bleiben bei
dem Aufprall heil. Nun wollen wir die andere Seite betrachten, weiche Tiere. Das
Splitterbild unten ist zwar von einem Rückgratschuß auf ein 80 m nahes Reh
aufgenommen, insofern paßt das Bild nicht, aber die die Splitter sehen bei
genügend schnellen Geschossen ähnlich aus. Die
Flächenlast dieser Splitter ist
verglichen mit einem Elefantengeschoß winzig, da sich die Masse verkleinert und
die Fläche stark vergrößert. Insofern ist die
Eindringtiefe zu vernachlässigen.
Bei Reh und Fuchs ist die unerheblich.
Windschlüpfrigen Lapua Scenar Geschosse schießen auf Niederwild weiter. Die Geschosse sind genau,
schlank, weich und daher für weiches Wild sehr geeignet. Sofern sie auf die
Kammer schießen lassen sich damit auch größer Tiere strecken.
Triff nur nicht den Oberarmknochen. Sonst platzen die Dinger möglicherweise
wie das 14,5g KS aus der 8x68S am Elandoberarm. Das weiche KS lag nach 10 cm
Fleisch platt wie ein Fünfmarkstück vor dem unverletzten Knochen. Das
tonnenschwere Tier wurde anschließend von einem guten Schützen mit der
7x64 in
die Kammer getroffen, also 15 cm weiter hinten und fiel!
Nun folgen einige Bleigeschoßreste, die zeigen wie ähnlich sich die weichen
Geschosse verhalten. 6,17 mm V-Max mit 1.029 m/s V0 Sako TMS mit 900
m/s und die 7,82 mm 8,75 g Sierra SSP mit 1.035 m/s. Ob nah oder weit spielt
keine Rolle. Die weichen Dinger platzen immer. Hier sind einige geborgene
Geschosse zu sehen
6,17 mm Hornady
V-Max aus 200 m einem Reh durch Kammer und Zwerchfell
geschossen. Fleisch hinterläßt ein glatte Oberfläche. |
6,17 mm Sako TMS einem Reh auf irgend welche
Knochen geschoßen. Knochen kerbt sich in die Bleioberfläche ein. |
7,82 mm Sierra SSP auf kurze Entfernung einem kleinen Schwein schnell
durch die Kammer und das Zwerchfell ins Gescheide geschossen. Glatt! |
7,82 mm Sierra SSP einem kleinen Schwein,
das mir die Bracke geradewegs vor die Füße trieb, auf 5 - 7 m schnell
längs durchs Blatt geschossen. Also längs durch Schulterblatt! Rauh! |
6,17 mm Hornady
V-Max aus 200 m einem Reh durch Kammer und Zwerchfell
geschossen |
6,17 mm Sako TMS
einem Reh auf irgend-
welche Knochen geschossen. Der aufgerissen Mantel knüdelte sich am Boden
zusammen |
7,82 mm Sierra SSP auf kurze Entfernung
einem kleinen Schwein schnell durch die Kammer und das Zwerchfell ins
Gescheide geschossen. |
7,82 mm Sierra SSP einem kleinen Schwein,
das mir die Bracke geradewegs vor die Füße trieb, auf 5 - 7m schnell
längs durchs Blatt geschossen. Also längs durch Schulterblatt! In allen
Fällen blieb der lose Geschoßboden am Bleikernrest, fiel also nicht ab.
|
Die Geschoßreste zeigen in ihrer Ellipsenoberfläche beispielhaft
die Isobaren. Bei den Höhen Geschwindigkeiten ist Blei, so wie Pudding,
ebenfalls ein weicher Festkörper, der also fließt. Zäh zwar, aber immer hin.
Große Tiere
Kupfer
Die 220 N/mm² Kupferzugfestigkeit liegt mit zwischen 44 N/mm² Blei und 600
Kupfer. Blei plattet je nach Legierung zwischen 350 und 400 m/s ab, Kupfer hält
mehr aus. Die rechten Geschosse wurden mit um die 800 m/s auf 50 m in
festgeklopften feuchten Sand geschossen, das rechte rückwärts. Sie drangen knapp
einen halben Meter tief ein. Die Geschosse pilzten von 8,6 mm auf etwa 10 bis 12
mm auf. Masse verloren Sie nicht. Die Flugbahn im gleichmäßigen Sand war gerade.
Auch hier zeigt sich wieder der Ellipsenansatz. Damit ein Geschoß möglichst tief
in Knochen eindringt, darf es sein Flächenlast im Aufprall nicht nicht
vermindern, weder indem sich der Bug aufweitet, also ,,aufpilzt", noch indem es
Masse verliert. Beide Bedingungen werden von Teilmantelgeschoße nicht erfüllt.
Daher sind Teilmantelgeschoße für den Elefantenkopfschuß ungeeignet.
Kupfergeschoße verlieren zwar keine Masse, platten jedoch leicht ab, so daß
deren Flächenlast = Masse durch Fläche ebenfalls abnimmt. Damit sind sie
für härteres und größeres Wild zwar gut geeignet, besser als
Teilmantelgeschoße, aber noch nicht für den harten tiefen Elefantenschädel.
Dafür wird das noch dreimal festere Messing gewählt.
Flugbahn
Schnelle |
Druck |
[m/s] |
[bar] |
850 |
3.613 |
800 |
3.200 |
750 |
2.813 |
700 |
2.450 |
650 |
2.113 |
600 |
1.800 |
Die meisten Geschosse verlassen den Lauf mit 1 bis 3° gekippt. Da sie sich
durch die geschraubten Züge und Felder drehen, stabilisieren die wirkenden
Kreiselkräfte die Geschosse in Luft in etwa 20 bis 30 m auf vernachlässigbare
Winkel. Beim Flug in Fleisch oder Knochen, bleiben die Kreiselkräfte annähernd
gleich. Die Drehung wird kaum gebremst. Die Vorwärtsbewegung dagegen um so mehr.
Luft wiegt etwa 1,3 g / Liter (r = 0,00129 g/cm³) .
Fleisch dagegen ein gutes Kilogramm (r = 1 g/cm³),
also das 800-fache Wir erinnern uns, die Staukraft war F = Cd
Q ½ r v². Sie wächst also mit der
Zieldichte r an. Die Kreiselstabilisierung, oder
Drallstabilisierung, wie sie auch genannt wird, wird so gewählt, daß sie
einerseits in Luft mehr als 1,3-fach so groß, wie nötig ist um ein Geschoß mit
der üblichen Kipplage wieder in Achsenrichtung auszurichten, andererseits aber
der weiten gekrümmten ballistischen Flugbahn folgen kann. Überstabilisierte
Geschosse würden am Ende eines langen Schusses der krummen Bahn wegen sonst
schräg oder quer ins Ziel einschlagen. Beide Anforderung, ersten
Drallstabilisierung und zweitens Folgsamkeit gleicht der für das Geschoß
gewählte Drall aus. Lange Geschosse benötigen einen größeren
Drallwinkel als kürzere Geschosse. Die Drallänge
zu vergleichen ist nur beim selben Kaliber sinnvoll, sonst nicht. Der
Drallwinkel gilt weiter.
Blei
Die Tabelle rechts nennt einige Staudruckwerte bei üblichen
Großwildgeschoßgeschwindigkeiten. beim Schuß in Fleisch. Schon beim Schuß in
Knochen mit der doppelten Dichte r ergeben sich die
doppelten Drücke. Die Zahlen bedeuten für 600 m/s beispielsweise daß ein Geschoß
mit 1 cm² Bugfläche, entspricht in etwa Kaliber 11,3 mm im 600 m/s Aufprall auf
Haut mit einer Kraft gebremst wird, die einem Gewicht von 1,8 Tonnen in der
Erdbeschleunigung entspricht. Die Zugfeste von Blei mit 440 kp/cm² ist bereits
vierfach überschritten. Kein Wunder also, daß Bleigeschoße den Aufprall nicht
heil überstehen, sie reißen in Stücke.
Kupfer
Kupfer hält mit 2.243 kp/cm² bei knapp 700 m/s auf Fleisch den Kräften noch
gerade stand. Dabei muß man wissen daß kurzfristig, im Millisekundenbereich,
größer Belastungen ohne Zerstörungen vertragen werden. Zwischen heil und
zerrissen gehen die Zustände in einander über. Kupfergeschoße, die deutlich
über 800 m/s aufweiche Ziele geschoßen werden, sind daher gut geeignet ohne
Masseverlust aufzupilzen und gut zu verwunden. Kraft erhaltener Masse sinkt die
Flächenlast nur mäßig im platten Geschoß. Kupfergeschoße dringen also tiefer
als Bleiteilmantelgeschoße, die Masse verlieren, ein. Sofern allerdings
Knochen, die doppelt so dicht wie Fleisch sind und darüber hinaus noch eine
erheblich schwere scheren lassen, getroffen werden würde schon bei 800 m/s die
Kraft auf unser Quadratzentimetergeschoß mit rKnochen
* 3.200 bar * 1 cm² = 2 * 3.200 kp/cm² *1cm² = 6.400 kp, der Kraft von 6,4
Tonnen Gewicht auf einem Quadratzentimeter, den Kupferwiderstand zu 2.243 kp/cm²
um das knapp 3-fache überschreiten. Daß ein Kupfergeschoß den Druck heil
aushält, ist nicht zu erwarte. Es plattet ab, die volle Eindringtiefe in
Knochen, wie für heile Geschosse gerechnet, ist nicht folglich zu erwarten,
sondern erheblich weniger. Mehr siehe in
Lutz Möller Geschoß.
Messing
Bleibe wir bei dem 800 m/s schnellen Geschoß, mit dem wir den
Elefantenschädel zertrümmern, na gut, das wohl nicht ganz, aber zumindest bis
ins Hirn durchbohren, wollen. Messing hält 6.116 kp/cm² Dauerbelastung stand,
kurzfristig, wie hier, noch erheblich mehr. Der oben bei Kupfer für einen
Knochentreffer errechnete Wert gilt auch hier. Das Messing hält also! Auf Dauer
würde der Werkstoff s fließen und sich strecken. Im Millisekundenbereich aber
halten Messinggeschoße der Knochentrefferbelastung stand. Viel geborgen
Geschosse belegen das. Da Messing bei 800 m/s schon für die kritisch belasten
wird, haben wir damit bereits die ideale Zielgeschwindigkeit für ein
knochenbrechendes Messinggeschoß gefunden: Weniger mindert mangels Schwung die
Eindringtiefe; mehr läßt das Geschoß platten und mindert durch damit absinkende
Flächenlast auch die Eindringtiefe. Mehr siehe in
Lutz Möller Geschoß.
Knochenbrecher 9,3x70 DWM gegen 9,3x70 LM
Die Patronen sind bereits oben genannt, nämlich die aus der
.404 Jeffrey eingezogene 9,3x70 DWM, oder die 9,3x70 LM, die aus der
.338 Lapua Magnum oder deren Großmuter, der .416
Rigby eingezogen wird. Von Lapua Magnum leitet sich das LM genauso her wie
aus meinem Anfangsbuchstaben. Außerdem wird bei gleicher Hülsenlänge und
gleichem Kaliber zur DWM eine Unterscheidung gebraucht. Die .404 hat mit etwa 14
mm einen ~ 1 mm kleineren Pulverraumdurchmesser, als die beide 15 mm Zigarren
.338 LM und .416Rigby. Daher stehen bei der 9,3x70 DWM 6,8 ccm Pulverraum bereit
gefüllt zu werden, während die größer Schwester 9,3x70 LM mit ~ 7,8 ccm gut 14%
mehr bietet. So lassen sich aus der größeren 24 g Geschosse mit 39 g/cm²
Flächelast auf die gewünschten optimalen 800 m/s beschleunigen, während die
Kleinere das nur mit 20,7g geschoßen zu 33,6g Flächenlast kann.
Patrone |
Geschoß |
Kaliber
[mm] |
Länge
[mm] |
Länge
[Kal.] |
Masse
[g] |
Flächen-
last
[g/cm²] |
VZiel
[m/s] |
Knochen-
leistung
[cm] |
Rückstoß
bei 5kg Waffe [J] |
Geschoß |
gesamt |
9,3 x 70 DWM |
VMR |
9,30 |
- |
- |
20,7 |
33,6 |
800 |
16,0 |
36 |
56 |
9,3 x 70 L M |
Mess. Zyl. |
9,30 |
42,0 |
4,5 |
24,0 |
39,0 |
800 |
18,9 |
43 |
68 |
Selbstverständlich siegt in der Knochenleistung das flächenlastigere 9,3 mm
24g Geschoß mit sagenhaften 18,9 cm Knochenleistung vor dem 20,7g 9,3 mm Geschoß
mit ebenfalls hervorragenden 16 cm. Das alles bei noch handhabbaren Waffen ohne
pferdetrittartigem Rückstoß. Das derartig Waffen dennoch den Schützen erheblich
belasten, soll nebenbei nicht verschwiegen werden. Der Sieger ist die 9,3x70 LM
mit 2,5 Kaliber langem Messingzylindergeschoß.
Nachdem der beste Knochenbrecher nun feststeht, die Wahl im Grunde jetzt
schon klar, wenn schon jetzt feststünde, das die Geschosse ihr Ziel, das
Elefantenhirn, auch auf geradem Wege ansteuerten. Zumindest Spitzgeschoße tun
das nicht. Die drehen sich nach gewisser Flugstrecke, schlagen quer, weichen vom
geraden Weg ab, verfehlen also das Ziel. Das kann sich der Jäger 15 m vor dem
angreifenden Elefantenbullen im Busch nicht leisten. Schlecht angeschossene
Elefanten können, solange sie noch leben, Jäger nämlich gut platt trampeln; sie
tun das auch gern. Schlechte Kopfschüsse können Jahrzehnte überlebt werden.
Sofern das Gehirn nicht geschädigt ist, heilen die Haut- und Knochenverletzungen
aus.
Oben betrachteten wir die Strömung auf eine eben Platte. Kaum verwunderlich,
fließt die aufprallende Strömung dort längs der Platte ab. Geschosse sind aber
keine unendlich ausgedehnte Platten, sondern endliche Rundkörper, im einfachsten
Fall ein in Achsenrichtung fliegender Zylinder. Wie fließt nur hier die
Strömung?
Im
nebenstehenden Bild fließt die Strömung von oben nach unten auf den Zylinder zu,
der in der Mitte aufgeschnitten ist. Am oberen Bildrand verdeutlichen die
parallelen Strömungsfäden die ungestörte, frei Strömung. Die strichpunktierte
Symmetrieachse schneidet den Staupunkt. Nur genau dort bremst di von oben
eintreffende Strömung auf Null ab. Etwas radial außerhalb fließt die Strömung
bereits vom Staupunkt nach außen ab. Die Stromfäden verlaufen in dem Eck um den
Staupunkt hyperbelförmig. Ein Hyperbelschenkel ist die Symmetrieachse. Der
andere Hyperbelschenkel ist die dazu rechtwinkelige Zylinderoberfläche. Das
Fleisch spritzt also zur Seite weg.
Den weißen Bereich im Bild füllt nur Wasserdampf. Weit außen fließt die
Strömung ungestört. Beide Strömungen, die ganz nahe und die ganz ferne, bilden
also eine rechten Winkel. Bei kleinen Geschwindigkeiten unter 150 m/s liegt die
Strömung noch am Schaft an. Sofern das Geschoß immer immer schneller wird, der
Staudruck mit v² schnell zu Höhen Werten ansteigt, kann die
beiseitegestoßene Strömung irgendwann dem Knick nicht mehr folgen und löst sich
ab. Das ist der Fall, wenn der Dampfdruck der Flüssigkeit gleich dem Druck der
Strömung hinter der Kante wird.
Man kann herleiten (siehe Duncan McPherson, Bullet Penetration), daß sich
beide Strömungen im Nahfeld zu einem Abgangswinkel d
= 35,26° überlagern, wenn es sich um eine Kugel handelt, die im Bild leicht
angedeutet ist. Die genaue Buggestalt bestimmt zwar im Kleinen den
Widerstandbeiwert Cd, ist aber für Strömung im Großen unerheblich. Ob
ein stumpfer Zylinder, eine Kugelkalotte mit 90° - 35,26° = 54,74°
Halböffnungswinkel oder ein Kegel mit d = 35,26°
Halböffnungswinkeln betrachtet wird ist gleich. In jedem Fall spritzet über 150
m/s das Fleisch schräg weg. Schaft und Heck bleiben unbenetzt. Auf sie
drückt nur der Wasserdampfdruck des Fleisches, der überall gleich ist. Daraus
ergeben sich also keine weiteren nennenswerte Kräfte.
Welche Kräfte wirken?
Die Staukraft greift am platten Bug an. Die gesamte gerichtete Kraft (ein
Vektor) über die ganze Fläche, läßt sich in einem Punkte angreifend vorstellen.
Beim axial symmetrisch angeströmten Zylinder greift die Kraft im Staupunkt an.
Die Staukraft drückt axial längs der Symmetrieachse.
Der durch den Stau gebremste Schwung des Geschosses (physikalisch Impuls)
erzeugt Massenträgheitskräfte zu FMasse = m a. Das
zusammenhängende, feste Geschoß wird überall gleich verzögert. Die Masse läßt
sich im Schwerpunkt vereint vorstellen. Die Bremskraft greift also im
Schwerpunkt an. Sie schiebt nach vorn in Flugrichtung. Der Masseschwerpunkt
liegt auf der Symmetrieachse. Die Kraft greift längs der Flugrichtung, die mit
der Symmetrieachse zusammenfällt an. Stau- und Bremskraft sind entgegengesetzt
gleich. Ihre Angriffspunkte liegen eine halbe Zylinderlänge auseinander. Da der
Masseschub hinter dem Staupunkt liebt, befindet sich das Geschoß im labilen
Kräftegleichgewicht. Was geschieht nun, wenn das Geschoß das Ziel in einem
kleinen Winkel trifft, oder wegen vorhandener Zielungleichmäßigkeiten ein wenig
von der beschriebenen Gleichgewichtslage abkippt. Wir erinnern uns. Geschosse
verlassen den Lauf oft 1 bis 3° gekippt.
Im linken Bild fliegt derselbe Zylinder um 5° nach links gekippt in dieselbe
Richtung wie oben. Was ändert sich dadurch? Die rechte Schulter schiebt sich
vor. Was bedeutet das? Nun, die anströmende Flüssigkeit fließt leichter zur
abgekippten Seit, nach links, ab. Der Staudruck nimmt weiter vorn, also rechts
zu. Zusammengenommen wandert der Staupunkt nach rechts; der
Staukraftangriffspunkt auch. Damit ergibt sich für die Kraftvektoren folgendes
Bild. Statt wie bisher im ungekippten, symmetrischen Fall greifen nun die beiden
Kräfte Stau und Verzögerung nicht mehr in einer Achse an. Sie sind immer noch
gleich groß. Wenn die Staukraft weiter außerhalb der Mitte als Bremskraft
angreift, dann dreht die Staukraft dem Geschoß die voreilende rechte Schulter
wieder zurück in die ausgeglichene Lage wie zuvor. Der ganze Vorgang wird
Schulterstabilisierung genannt. Hier liegt ein stabiles Kräftegleichgewicht vor!
Dieses Kräftegleichgewicht ist von der Drallstabilisierung völlig unabhängig,
denn die wirkenden Kräfte überschreiten die nach wie vor vorhandenen
Kreiselkräfte mehrhundertfach.
Im vorgenannten Fall duldet das Geschoß in der Strömung also kleine
Störungen. Aus de Mittenlage gelenkt pendelt es dann durch strömungsbedingten
Unterschied zwischen dem höheren Druck an der voreilenden Schulter gegen den
niederen Druck an der nacheilenden Schulter wieder in seine mittige Ausgangslage
zurück.
Schulterstabilisierung bedingt zwei Voraussetzungen.
Einerseits muß das obige Bild der vom Schaft abgelösten Strömung zutreffen.
Das trifft bei Geschwindigkeiten oberhalb 150 m/s in Fleisch immer zu. Unterhalb
150 m/s fliegt sowieso kein Geschoß noch weit durch eine weichen Festkörper,
geschweige denn durch Knochen. Wir können uns für die gewünschte Zielwirkung
also gern auf über 150 m/s beschränken, ohne für die Schußwirksamkeit
wesentliche weglassen. Die Bedingung war also einfach zu erfüllen.
Die zweite Bedingung für die Schulterstabilisierung ist schwieriger zu
beschreiben und zu verstehen, weil sie großer Einfühlung in die Strömungsphysik
verlangt. Sofern der Bug nicht platt, oder annähend platt ist, verteilen sich
die Staudrücke anders als in den obigen Bildern und greifen mit längeren
Hebelarmen an. Obige Bleigeschoßreste, die ja
bis zum Stillstand stabil geflogenen Geschossen entstammen, zeigen quer zur
Flugrichtung geschnitten ellipsenartige Gestalt mit den beiden Halbachsen im
Verhältnis 1 zu 2, ganz wie Prandtl vor 80 Jahren schon meinte. Ohne weitere
Rechnung dürfen wir also als gegeben hinnehmen, daß ein Geschoß mit auf etwa
doppeltes Kaliber ausladender Krempe und ellipsenartigem Bug der Halbachsen 1 :
2 in Fleisch stabil fliegt.
Was ändert sich nun beim Übergang von den Pilzen zu dünneren und schlankeren
Gestalten, also vom Rundkopf bis zum Spitzgeschoß. Sofern die Geschosse nicht
mehr auskrempen mindert sich Abstand zwischen Stau und Bremskraft, damit das
rückdrehende Moment. Da Zylindergeschosse noch
gerade fliegen, langen die Rückstellkräfte noch hin. Das genügt.
Größer Änderungen ergeben sich mit schlankeren Spitzen aus der
Strömungsmechanik. Wir wissen von militärischen Spitzgeschoßen mit mehrere
Kaliber langen Spitzen daß die keinesfalls mehr schulterstabilisiert fliegen,
sondern deren Tragflügelartige gestalt genügend auftreibt, um die Geschosse nach
10 bis 15 cm, je nach Anstellwinkel, flugs zu drehen und dann aus der geraden
Bahn zu schmeißen; ein Verhalten, daß der Elefantenjäger nicht hinnehmen kann,
weil er auf geradem Wege in der Tiefe des bis zu 90 cm langen Schädels das Hirn
treffen muß, um zu überleben. Den muß er zwar nicht ganz durchschießen, aber von
vorn doch halb.
Wie weit darf sich nun die Rundung über dem Zylinder hervorwölben, um die
Schulterstabilisierung gerade noch nicht zu gefährden?
Sofern
bei dem immer gleichen Zylinder an dem Bug eine Kalotte aufgesetzt wird, deren
Durchmesser gerade von Schulter zu Schulter reicht, fallen Schwerpunkt und
Kalottenmittelpunkt zusammen. Wenn sich also das Geschoß ein wenig dreht, ändert
sich die angeströmte Fläche gar nicht. Die Drehung erfolgt ja um den
Schwerpunkt. Der wiederum ist ebenfalls Kalottenmittelpunkt. Eine gedrehte
Kugel(kalotte) bietet in gewissen Grenzen, die hier durch die 35,26°
Strömungsablösungswinkel gegeben sind, der Strömung immer die selbe Staufläche
im selben Stromwinkel dar. Das ergibt sich aus allein der Symmetrie.
Merke: Die Schulter-zu-Schulter-Durchmesser-Kalotte stellt auf einem Zylinder
den Grenzfall für erlaubte Wölbung dar, der unterschritten werden muß, um noch
Schulterstabilisierung zu gewährleisten.
Rundkopfgeschoße sind eine Sonderform der Ellipsengestalt bei der die
Halbachsen gerade gleich sind. Wie wären die bezüglich etwaiger
Schulterstabilisierung zu bewerten. Ein Bild zeigt das.
Darin
ist die sich vom Rundkopf bei 54,74° Winkel zur Zylinderstirn ablösende und mit
35,26° zur Achse wegströmende Zielflüssigkeit mit zwei Trennlinie zur Gasblase
gekennzeichnet.
Um den Rundkopf mit der vorigen Kalotte, deren Wölbung nicht überschritten
werden darf, zu vergleichen, ist die gewisse Kalotte als dünner Bogen innerhalb
des Rundkopfes eingezeichnet. Der Rundkopf wölbt sich um ein mehrfaches vor.
daraus folgt ohne weiter Rechnung klar, daß Rundkopfgeschoße nie schulterstabil
fliegen können. Ganz im Gegenteil fliegen sie im labilen Gleichgewicht, aus dem
sich Störungen verstärken und das Geschoß somit kippen lassen, bis es ganz
querschlägt. erst dann findet sich wieder ein stabiles Gleichgewicht;
leider mit deutlich verminderter Flächelast und folglich vollkommen
unzureichender Eindringtiefe.
Wann Rundkopfgeschoße querschlagen hängt ganz wesentlich von den
Anfangsbedingungen ab, insbesondere dem Anstellwinkeln. Ballistische Programme,
die alle Freiheitsgerade um alle Achsen berechnen gibt es. Um Sie nutzen zu
können müssen nicht nur die leicht ermittelbaren Trägheitsmomente um alle Achsen
bekant sein, sondern auch die Strömungswiderstände bei schräger Anströmung und
deren Ableitungen nach den Winkeln. Die beiden Werte lassen sich nur schwer
errechnen, bedürfen immer der meßtechnischen Überprüfung und erschweren das
Problem zu lösen sehr.
Der Aufwand ist entbehrlich, da ja kein Großwildjäger mit Rundkopfgeschoßen
schießen muß, sondern Flachkopfgeschoße nehmen kann, die schulterstabil fliegen.
Mehr muß er nicht tun, um größte Eindringtiefe in Fleisch und Knochen zu
erhalten.
Oder doch? Dr. Norbert Hansen stellte doch noch seinen
Superpenetrator vor. Der besteht
schlicht aus Flachkopfgeschoßen mit unterkalibrigem Flachkopf, bei denen die
benetzte und damit gebremste Fläche abnimmt, damit die Verzögerung abnimmt und
die Geschosse in Flüssigkeit mehrfach tiefer eindringen als herkömmliche
Geschosse, z. B. Rundkopf. Der Trick funktioniert so lange, wie die im bekannten
Winkel von der Frontplatte abströmende Flüssigkeit, den Schaft nicht berührt, so
daß der Geschoßkörper in der Gasblase fliegt. Sobald allerdings nicht nur
Weichtiere, die im wesentlichen aus Wasser oder Fleisch bestehen, erlegt werden
sollen, sondern Wirbeltiere mit kräftigen Knochen, taugt der Ansatz nicht mehr.
Knochen strömen nicht wie Flüssigkeiten, oder wie weiche Festkörper, sondern
setzen dem anstürmenden Geschoß erheblich Scherwiderstände entgegen. Die sind 30
bis 40 mal so hoch wie in Fleisch angenommenen. das heißt, das Geschoß muß sich
durch den Knochen mit voller Frontfläche durchstanzen. Widerstand mindernde
Widerstandsbeiwerte Cd unter 1 zu vermuten ist bei Knochen völlig
fehl am Platz. Ganz im Gegenteil muß eher die Verdrängung des ausgestanzten
Knochenmülls in den noch heilen umliegenden Knochen als kalibervergrößernde und
damit Cd vergrößernde Wirkung geprüft werden. Bevor keine
hinreichend klärenden Messungen vorliegen bietet sich einstweilen mit Cd
= 1 bis 1,1 zu rechnen.
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32 g Vollmantelrundkof aus .460 Weatherby in
Büffel geschossen drehte sich, schleuderte dabei Blei heraus, verlies den
geraden Weg und wog nur noch 17g oder 53%. Ich schoß das VM auf 8-10 m als
Sicherheitsschuß auf den zweiten auf der rechten Seite liegenden Büffel. Das
Geschoß drang durchs Herz, schon im Nacken deutete die Wundhöhle auf
ein Taumeln des Rundkopfgeschosses hin, das letztendlich unter dem Helm
steckte.
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Trophy bonded Bear Claw aus .460
Weatherby in Büffel geschossen, pilzte auf und flog
schulterstabilisiert vollkommen
geradeaus. Das Trophy Bonded wog nach dem Schulterschuß auf 140 m (erster
Büffel) noch 26,5 Gramm.
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Trophy bonded Bear Claw |
Links Hornady VM mit nur noch 17,5 Gramm, rechts das gute Trophy Bonded Bear Claw nach 140 m Schuß mit .460" Weatherby aufs
Büffelschulterblatt.
Safarischorsch, 13.November 2004
Rundkopfgeschosse haben keine Schulter . . .
. . . also drehen sie sich im Ziel und quitschen den Bleikern hinaus!
Messinggeschoß links taumelte und drehte sich( SanDeindruck
ist zu sehen),
Lutz Möller Geschoß rechts flog schulterstabil!
Der Jäger muß sich beider Geschoßwahl entscheiden, welcher Wirkung er
vorzieht, breit oder tief! Beides zusammen kann eine Patrone mit einem Geschoß
nicht bieten. Sofern Patronen und Geschosse groß genug sind, also sagen wir mal
ab 6,5x65 aufwärts, können Geschosse im
Ziel erhebliche Zerstörungen
anrichten. Das sollen sie. Dafür sind sie bestimmt. Richtig gut ist die
Wirkung allerdings nur, wenn die richtige Stelle
zerstört wird.
Wenn ein Franz Hopfgartner mit seiner
.300" Weatherby Magnum mit dem Nosler
Ballistic Tip ein Reh in Stücke schießt (Bericht
hier) und ihm daraufhin die Jagd damit
verboten wird, war die Wirkung wohl an der falschen Stelle, nämlich im Rücken.
Wenn Burkhard B. mit seiner 8x68S und dem Lutz Möller Geschoß bei demselben
Treffer berichtet,
,,Das Reh lag am Anschuß.
Das zweite hochblatt durch die Wirbelsäule lag auch sofort. Die Ausschüsse
waren erfreulich klein!
Die Stücke habe ich zwar aufgebrochen, aber nicht selbst verwertet. Daher kann
ich nichts zu den Blutgerinnseln sagen. Auch der Schuß durch die Wirbelsäule
erzeugte nur einen kleinen Ausschuß und keinen ,,Bombenkrater"!
kommt doch Freude auf. Mit dem
Lutz Möller Geschoß ist also gelungen einen
brauchbaren Ausgleich zwischen Breiten und Tiefenwirkung zu finden. Machen wir
uns allerdings nichts vor. Die explosive Wirkung der
Bleiernen Sippe entfaltet das KJG nicht.
Insofern ist das KJG kein ausschließliches
Rehwildgeschoß mit größter Wirkung auf kleinste Ziele. Das können die
weichen Platzer immer noch besser. Nur sie können eine Lunge so mit
Splitterschauern durchziehen, daß die Rehe wie vom inneren
Schrotschuß von innen auf die Kammer
getroffen fallen. Vom KJG 20 m Fluchtstrecke oder weniger zu verlangen ist
unbillig, sofern nicht Kopf- oder
Träger getroffen werden. Sofern ein
tödlich getroffenes Tier 72 km/ schnell flüchten kann (nur Hasen sind so
schnell) und am Ende mit 0 km/h zu Boden sinkt beträgt seine durchschnittliche
Fluchgeschwindigkeit 36 km/h oder 10 m/s. Mit Herztreffer kann ein Tier noch
etwa 10 Sekunden rennen, mit Lungentreffer 15 Sekunden. Als Weg ausgedrückt sind
das 100 m mit Herz- und 150 m mit
Lungentreffer. Weniger zu
versprechen wäre unredlich.
Sehr geehrter Herr Möller,
Zuerst einmal möchte ich mich für Ihr großzügig und bemerkenswert aufgebautes
Forum bedanken. Einem Laien geben Sie einen schnellen guten Einblick über die
wesentlichen Argumente zu Geschossen, denen mein Interesse gilt.
Aus der Haack´schen Grenzspitzenberechnung werde ich allerdings nicht so recht schlau, da
Bezüge zu den Variablen a1, a2, M, ao und aq fehlen.
Dann kann ich Ihnen bei der Argumentation der Schulterstabilisierung nicht
folgen, da Sie zwar richtig erkennen, daß der Staupunkt in Ihrer Zeichnung nach
rechts wandert. Nun sollten Sie aber auch den Kraftvektor tangential zum
Massenschwerpunkt gegen den Uhrzeigersinn berücksichtigen. Dieser wird mit
zunehmender Drehung größer. Der größte Staudruck wirkt, wie gut in Ihrer
Zeichnung ersichtlich, an der rechten Schulter und löst ein Drehung aus.
Der frontal in Flugrichtung wirkende größere Staudruck auf der rechten Seite
und der daraus resultierende Kraftvektor in eine stabile
Richtungskorrektur sind wesentlich kleiner als das entgegenwirkende
Drehmoment, sodaß eine Drehung des Geschosses in die Querlage durch die
Schulterstabilisierung nur vernachlässigbar gemindert ist.
Weiterhin interessiert mich, daß anscheinend keine Geschosse am Markt sind,
die nicht vorn am Bug, sondern mittig oder hinten aufpilzen, sodaß eine
querschlagende Drehung ausgeschlossen ist. Jagdflugzeuge haben den
Bremsfallschirm sinnigerweise auch nicht vor der Nase sondern zur Begünstigung
eines richtungsstabilen Stopps möglichst weit hinter dem Heck befestigt. Über
eine Erläuterung würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüssen,
Bernd-R. Rickert
Sehr geehrter Herr Rickert,
Wolfgang
Haack (Bild links) veröffentlichte die mathematische Herleitung der
Geschoßformen kleinsten Widerstandes
auf einer Tagung in Peenemünde im Oktober 1941. Damit erweiterte er die Arbeiten
des aus der Prandtl'schen Göttinger Schule stammenden Theodore von Kármán.
Dieser berechnete bereits in den 20er Jahren erstmals die Gestalt
geringsten Luftwiderstandes für eine Geschoßspitze. Den
alten Bericht zum ,,heutigen Stand der Geschoßentwicklung“ hier zu
veröffentlichen sprengt den Rahmen. Lesen Sie bitte in den Quellen nach.
Sie vergleichen (kursiv hervorgehoben) die Wirkungen des Staudruckes
und und ein entgegenwirkendes Drehmoment und sagen ein bestimmtes
größer-kleiner-Verhältnis voraus. Ich bitte Sie dies rechnerisch darzulegen.
Geschosse pilzen vorn auf, weil der Staudruck vorn entsteht, die Massen aber
von weiter hinten schieben. Darüber kann sich kein Hersteller hinwegsetzen.
Mit freundlichem Gruß, Lutz
Möller,
Norbert Hansen hält die von dem Schweizer Mathematiker,
Pathologen und Ballistiker der Thuner Munitionswerke Beat. P. Kneubuehl zuerst
beschriebene Schulterstabilisierung dagegen für
Kneubuehl's Wunder. Er schreibt
,,Ich unternahm einige Versuche und ermittelte, zylindrische Modellgeschoße mit
dem Schwerpunkt etwas hinter der geometrischen Mitte sollten ideal für die
Demonstration der Schulterstabilisation sein, aus Glattrohren ohne Drall
verschossen, kippen diese in wässerigen Medien aber sofort um 90° und fliegen
quer weiter".
Lutz Möller
Sehr geehrter Herr Möller,
das ist ja alles sehr bemerkenswert, aber wie ich Ihnen bereits
verdeutlichte, klafft zwischen Theorie und Praxis im Einsatz bei der Großwildjagd
eine große Lücke, da können Sie noch so viele Formeln herauf und herunter
rechnen. Glauben Sie einem Praktiker: Wenn die Auftreffgeschwindigkeit Bei
Dickhäutern oder selbst Büffel die 750 m/s-Marke überschreitet haben Sie große
Schwierigkeiten mit total abgelenkten Geschossen und bei ,,kleinen“ Geschoßdurchmessern
wie 9,3 oder 9,5 mm mit völlig unzureichender Schockwirkung! Und Ihr Problem ist
dann dreifach, nämlich finanzieller Art, denn bei 1 gefundenen Schweißtropfen
zahlen Sie voll, ehtischer Art, denn den Büffel oder Elefanten werden Sie
vermutlich nicht finden und von seinem Leiden erlösen und letztlich bringen Sie
sich und andere möglicherweise in eine tödliche Gefahr!
Auf Ihren Tabellen mag das anders aussehen, aber Sie können mir ruhig glauben,
daß die .500" Jeffery allen mir bekannten Kalibern deutlich - absolut deutlich! -
überlegen ist. Mit Kaliber .500" ist auch die Obergrenze dessen erreicht, was man
jagdlich und physisch als Jäger verdauen kann. Noch größere und auf dem Papier
stärkere Kaliber sind nicht mehr sicher zu handhaben. Eine Waffe, die man nicht
unter allen Bedingungen sicher handhaben kann ist bei der Jagd auf ,,Dangerous
Game“ absolut gefährlich! Das bezieht sich nicht nur auf Kaliber sondern auch
auf Waffenbauarten. Ich begleite keinen Jäger der ,,Dangerous Game“ mit einer
R93 beschiessen will - und Punkt! Die
.458" Lott ist ein recht brauchbarer
billiger Kompromiß für den schmalen Geldbeutel, steht aber in der tatsächlichen
Wirkung den .500er Kalibern deutlich nach.
schrieb Großwildjäger Norbert Hansen
Hansen befaßt sich zwar auch eingehend mit ballistischer
Theorie, ist dabei aber auch ein sehr aktiver Jäger mit großer praktischer
Erfahrung. Ich habe einige seiner
.458" Lott Ladungen in meinem
Gasdruckmeßlauf geschossen. Solche Drücke würde ich keinesfalls verwenden und
schon gar nicht, wie er, aus einer
R93 verschießen, aber wenn er gute Erfolge
hat, soll er meinen Segen dazu haben.
Ich habe mit der 9,3 x 70 Magnum noch keinen Dickhäuter geschossen und habe es
auch nicht vor. Tatsache ist, daß praktisch KEIN Unterschied in der Wirkung zu
langsameren 9,3-Kalibern besteht - auf Entfernungen unter 50 m ist die Wirkung
sogar schlechte. Der Vorteil der 9,3 x 70 besteht lediglich in einer wesentlich
rasanteren Flugbahn für gelegentliche
weite Schüsse in offenem Gelände
(natürlich nicht auf ,,Dangerous Game“!)- das ist alles! Ich habe extrem
schlechte Erfahrungen mit .378" + .460" Weatherby gemacht, die theoretisch auch
bessere Leistungen auf dem Papier als gleichkalibrige langsamere Patronen
aufweisen. In diesen Fällen bin ich davon überzeugt, daß
.375" H&H oder
.458" Lott
bessere Ergebnisse gebracht hätten.
Was Sie mit Ihren Formeln nicht berechnen können sind die
unendlich vielen Variationen verschiedener Gewebe/Knochenschichten, die das
Geschoß sicher und geradlinig durchschlagen muß, und, was noch viel
entscheidender ist, den Gemütszustand des Opfers, der ausschlaggebend für die
Schockwirkung ist. Ich habe bei einer unglücklichen Gelegenheit einen Büffel mit
8 (in Worten: ACHT!) Schuß aus der
.378" Weatherby durch und durch geschossen,
ohne daß der Büffel mit der Wimper gezuckt hätte. Ich hätte genausogut mit einer
heißen Nadel durch Butter stechen können. Selbst auf einen Fangschuß aus einer
.500" NE auf 20 Schritte, der frontal auf den Stich mit größter Zerstörungskraft
den Herz/Lungenbereich zerstörte, zeigte der Büffel keinerlei augenblickliche
Reaktion, so hoch war die Adrenalinausschüttung! Der 2. Schuß aus der
Doppelbüchse, der glücklicherweise das Gehirn pulverisierte, machte ein Ende.
Andererseits habe ich bereits einen friedlich grasenden Büffel mit einer .303"
British sauber zur Strecke gebracht. Um eine halbwegs zuverlässige Wirkung unter
allen denkbaren Umständen zu erreichen benötigen Sie einen akzeptablen Kompromiß
zwischen großen Kaliberquerschnitt und hoher Energie bei moderater
Auftreffgeschwindigkeit.
Abschließend noch einmal: Sie liegen mit Ihren Theorien
praktisch voll daneben, ob Sie's nun glauben oder nicht! Ihre Empfehlungen sind
für den Unerfahrenen durchaus als gefährlich einzustufen.
Mit freundlichem Gruß,
H. W.
Tag Herr W,
danke für Ihre ausführliche Antwort. Da ich nun annehme, Sie
werden ,, Hart oder weich“ weder als Leserbreif noch als Artikel veröffentlichen
wollen, erlaube ich mir Ihre Warnung mit einzubauen. Ich möchte ja niemanden ins
Unglück stürzen. Aber ich würde von Ihnen gern wissen, worauf sie die so
gewünschte gerade Flugbahnen bei niederer Schnelle und größerem Durchmesser denn
nun begründen. Gehört habe ich Ihre Meinung schon öfter. Begründet worden ist
sie bislang nicht. Jetzt sind Sie dran!
Mit freundlichem Gruß, Lutz Möller
Begründet sich aus praktischer Erfahrung!
H. W.
meint Norbert Hansen, sei die Schulterstabilisierung. Er
schreibt ...
Lieber Herr Möller,
Ihr umfangreiches Material ist lesend kaum noch zu
bewältigen. Wieso beschäftigen Sie sich so weitgehend mit der Elefantenjagd,
ohneirgendeine praktische Erfahrung zu haben? Da gebe ich Wolf völlig recht,
daß Sie oft in die Irre gehen. Zu einigen Zitaten:
L. M. >daß Rundkopfgeschoße nie schulterstabil fliegen können.
- sie fliegen aber doch stabil. Dies ist eins meiner Argumente
gegen die Schulterstabilisierung. Die Superkavitationsblase erzeugen diese
nämlich auch, und nur diese ist für den stabilen Flug verantwortlich.
L. M. >da ja kein Großwildjäger mit Rundkopfgeschossen schießen muß,
- muß er doch, weil fast alle Vollgeschosse (Monolithics) als RK angeboten
werden. Es wurden wohl die meisten Elefanten der letzten Dekaden hiermit erlegt.
L. M. >Sobald allerdings nicht nur Weichtiere, die im wesentlichen aus Wasser
oder Fleisch bestehen, erlegt werden sollen, sondern Wirbeltiere mit kräftigen
Knochen, taugt der Ansatz nicht mehr. Knochen strömen nicht wie Flüssigkeiten,
oder wie weiche Festkörper, sondern setzen dem anstürmenden Geschoß erheblich
Scherwiderstände entgegen.
- deswegen ist der endgültige
SuperPenetrator zusätzlich ja auch auf Knochen
optimiert und taugt in der Praxis optimal für den Schuß auf den Ele Schädel und
natürlich auch auf Büffel etc.
L. M. >Die zweite Bedingung für die Schulterstabilisierung ist schwieriger zu
beschreiben und zu verstehen, weil sie großer Einfühlung in die Strömungsphysik
verlangt.
- Sie nehmen jetzt die Schulerstabilisierung nur für wasserhaltiges Gewebe in
Anspruch. Bei K. gilt sie auch für feste Medien. Aber dort funktioniert sie auch
nicht, sondern es tritt eine Art Schaftstabilisierung auf.
H. W. > Solche Drücke würde ich keinesfalls verwenden und schon gar nicht,
wie er, aus einer R93 verschießen, aber wenn er gute Erfolge hat, soll er meinen
Segen dazu haben.
- übliches Argument eines alte Ferlacher Büchsenmeisters. Pmax = 3800 bar. Hat
kein Zutrauen zu modernen Materialien und Konstruktionen. Begleiten muß er
solch Leute ja auch nicht.
Barnes, McPherson >It is said, that a head shot on an elephant,
that misses the brain, would still knock him down for a considerable time length.
Taylor says up to 30 minutes.
- Ich selbst beobachtete Zeiten von Sekunden bis 20 Minuten. Der
Kopfschuß ist
so komplex und von mal zu mal verschieden, das man mit Ihren Rechnungen dem
schon gar nicht beikommt.
>Schomburgk's Erlebnis widerlegt beide Behauptungen für den Elfanten.
- überhaupt nicht, siehe vorige Bemerkung.
H.W. > Was Sie mit Ihren Formeln nicht berechnen können sind die unendlich
vielen Variationen verschiedener Gewebe/Knochenschichten, die das Geschoß sicher
und geradlinig durchschlagen muß, und, was noch viel entscheidender ist, den
Gemütszustand des Opfers, der ausschlaggebend für die Schockwirkung ist.
- dem kann ich nur zustimmen.
MfG,
Norbert Hansen
Tag Herr Hansen,
danke für Ihre freundliche Post. Nun, ich würde wohl gern
auch mal einen Elefanten schießen. Also mache ich mir vorher in paar Gedanken,
wie ich dem großen Tier wohl waidgerecht beikommen kann. Da wir unsere Argumente
zur Schulterstablisierung nun
weitestgehend ausgetauscht haben, erlaube ich mir Ihre Einlassungen als
Gegenmeinung mit darzustellen. Bis die Vorgänge in Echtzeit genau beachtet sind,
d. h. vermutlich bei Werner Mehl, werden wir vermutlich nicht weiter kommen.
Mein Geschoßhersteller kommt derzeit der Arbeit nur schwer hinterher, so daß die
Aufgabe noch ein Weile unerledigt liegen bleiben wird. Sobald Ergebnisse
vorliegen, werde ich mich melden.
Bis dahin alles Gute und Waidmannsheil,
Ihr Lutz Möller
Hallo Herr Möller,
statt eine fragliche Schulterstabilisierung
zu postulieren, müßte man die Frage
stellen: Wie wird die Drallstabilisierung des Geschosses im Ziel erhalten bzw.
wann gestört?
Mir fällt auf, daß die Stabilisierung im Ziel um so besser ist, je stabiler es
in Luft flog. Auch sollte die Schulterstabilisierung beim Auftreffen auf schräge
Ziele gerade das Gegenteil bewirken und das Geschoß umhauen. Der Zieleintritt
beeinflußt aber die Flugbahn nicht. Ebenso sollte der Nahschuß-Effekt nicht
auftreten, die 3-5° sind für die angenommenen Mechanismen leicht zu korrigieren.
Der Aufbau der Kavitationsblase wird leichter gestört und man beobachtet die
Querschläger. Breite Pilze von TM Geschossen erfahren stabilisierende Kräfte
hinter den Fahnen.
Für die von H. Wolf angeführten abgelenkten Geschosse bei V > 750 m/s habe ich
auch eine Erklärung.: Wegen der gesetzlichen Kaliberbeschränkung ist die
Mehrzahl dieser Beobachtungen mit den Weatherby Patronen gemacht. Nur diese
haben diese Geschwindigkeiten.
-
Weatherby Geschosse hatten eine sehr geringe Drallstabilisierung. 1 : 16
statt 14", ich empfehle sogar 12" bis 10". Deshalb auch geringere Stabilität im
Ziel.
-
Dangerous game wird auf kurze Schußweite geschossen, die schnelleren Geschosse
brauchen aber mehr Zeit (Weg), um stabil zur Ruhe zu kommen, besonders bei
langem Drall. BTW: Das G11 Geschoß brauchte ~ 80 m!
Also ist kein Wunder,
wenn die Kavitationsblase vorzeitig zusammenbrach. Dann bekommt das Geschoß oft
einen starken seitlichen Impuls und man beobachtet die starke Ablenkung.
Ob die Kavitationsblase bei Höhen Geschwindigkeiten in wässerigen Medien
generell anfälliger wird, wäre eine Frage.
MfG,
Norbert Hansen
Guten Abend Herr Möller!
Ich führte mir gerade Ihre Diskussion mit Wolf und Hansen auf dem
schönen neuen Teil Ihres Platzes zu Gemüte! Sehr schön. Als Nichtphysiker
konnte ich der Argumentation von Dr. Hansen zur Drallänge gerade noch so folgen,
doch nicht den Ausführungen von Herrn Wolf.
Ich habe schon mit einem Jäger gesprochen , der mehrere Büffel
mit der 8x68S geschossen hat und zwar nah und fern problemlos. Zur .378"-Weatherby-Ausführung bleibt eines anzumerken, ebenso zu der zur .460" Weatherby,
meiner Meinung nach leiden die Weat-Patronen alle unter dem 8x68S-Problem, daß
(auf den Büffel ja wohl Teilmantel) eben die viel zu weichen TM der
.375" H&H
bzw. der .458"Win Mag verladen werden (Original Weatherby Munition von
Norma!), die für die z. T. 150 m/s mehr, gerade auf Büffel dann eher wie Ihre
Rehplatzer wirken. Herr Wolf erzählte nicht
mit welchem Geschoßtyp der Büffel so standhaft war. Komisch eben auch, daß er
auch die .460er W. nennt. Ich sprach mal mit einem Jäger, der die
.460" Wby. schon seit Jahren führt, allerdings mit selbstgeladener Munition.
(ebenso übrigens Dr. v. Meurers). Na ja die 9,3x70 LM (wäre 9,5 nicht auch
denkbar, wegen der dämlichen mm-Regelung?) geladen mit dem Trophybonded Sledge
Hammer (kommt Ihrem MB sehr nahe) dürfte auf einen Elefantenschädel wohl sehr
eindringlich wirken. Als ich in Namibia war, hatte der deutsche adelige
Eigentümer eine Woche zuvor einen Elefanten mit der
.378" Weath. geschossen und
laut Aussage seines Farmverwalters damit noch nie Schwierigkeiten gehabt.
Die blöde 9,5-mm-Regelung ist nicht auf die mangelhafte Wirkung
der 9,3 mm-Patronen zurückzuführen, sondern vielmehr der bekanntermaßen der
,,guten Beziehungen“ zwischen England und Deutschland während der Weltkriege zu
verdanken. Die Briten führten die 9,5 mm Regel einfach in deren Kolonien ein, um
genau die deutschen Konstruktionen zu treffen. Schon vorher wurden erfolgreich
Elefanten mit der 9,3x64 geschossen. Das stammt nicht von mir, sondern auch von
einem namibischen Farmer. Das wurde mir jedoch von einem südafrikanischen Farmer
bestätigt worden, die sich wohl zweifelsfrei auch Praktiker nennen dürfen.
Gruß!
Jörg Schollasch
Sehr geehrter Herr Möller,
ich benötige Kupferjagdeschosse für die .308 W.
Repetierbüchse sowie .30 R und die
5,6x50R. im Drilling. Ich möchte
zunächst einige Präzisionsversuche und dann jagdliche Prüfungen vornhmen.
Ladedaten finde ich ja auf Ihrer Seite.
Der Fehler bisheriger Geschosse war, daß jene entweder zu
weich oder zu hart waren. Die Schußentfernungen spreizen sehr stark. Das Reh
bejage ich auf 300 m, aber den Keiler auf nur 20 m.
Bei der .30" R wollte mir immer keiner glauben, daß der Einschuß der Einschuß
war, da er im Verhältnis zum Ausschuß um ein vielfaches Größer war.
LM: So ist das bei zu weichen Geschossen.
Auch kam es bei 30 kg Sauen nicht unbedingt zu Ausschuß.
LM: So ist das bei zu weichen Geschossen.
Die 30" R scheint für die meisten leichten Geschosse zu
schnell zu sein. Mit der .308" W. und 11,7g Nosler Partition blieben die Stück
früher öfter liegen. Da jetzt weite Schüsse vorkommen, kann ich aber mit
schweren Geschossen nichts anfangen.
Reichenberg HDB Spezial
mit 8 g war sehr präzise und auf Rehwild spitze (auch bei weichen Schüssen
blieben die Stücke am Anschuß) und brachte kaum Hämatome. Nur die Sauen sind
noch bis 100 m gelaufen.
LM: Bloß fliegen die Dinger wie eine Schrankwand quer und auf
300 m können Sie damit nichts mehr anfangen.
Die 5,6 50R macht jedoch trotz des langsameren und bis auf
das Kaliber gleichen Geschosses mehr Hämatome als die .30" R.
LM: Blutergüsse haben
wenig mit Geschossen zu tun, aber viele mit der jagdlichen Lage und dem Treffer.
Ich hoffe auf Besserung und Erkenntnisgewinn mit
KJG sowohl bei Ausschuß als auch
Blutergüssen.
LM: Beachten Sie Tiefenwirkung!
Mit freundlichen Grüßen, Florian Faulhaber, Montag, 13. Juli 2009 11:38
Guten Tag Herr Möller,
ich führe eine Mauser M03 in .300WSM und suche das was alle suchen. Die
geschoßtechnisch eierlegenede Wollmilchsau.
Da die Patrone beim Wiederladen leicht an die 1.000 m/s zu laden ist . . .
LM: Mit meinen Geschossen
deutlich schneller!
. . . befürchte ich bei normalen Teilmantelgeschossen
Platzer und damit einhergehende Entwertungen.
LM: Ja, so ist das.
Haben Sie Erfahrungen mit der 300 WSM, die Sie mit mir
teilen könnten?
LM: Lies 300 WM
Bockkitz
Stimmt die Regel „Je schneller das Geschoß (fliegt),
desto härter muß das sein!“?
LM: Ja, ganz richtig. Lies „Hart
oder weich?“!
Ich würde mich freuen von Ihnen zu hören.
J. Bach, Dienstag, 30. Oktober 2012 08:07
Die schnellen, harten
Messinggeschosse der Lutz
Möller Munition fliegen flach, weit und genau. Geringe Masse verbindet
angenehmen Schuß mit großer Reichweite. Die splitterbegrenzten
Hohlspitzgeschosse wirken vornhmlich durch 6 – 8 Splitter in den Lungen.
Der Restbolzen durchdringt mindestens ½ m Flesch oder 10 cm Knochen. So jagt
man im Vertrauen auf angenehmes, einfaches Schießen, mit zugesicherter
Wirkung (in Zahlen) entspannt und erfolgreich.
Geschosse |
Elefantenjagd | Kopfschuß
auf Elefant | Pech auf Elefant | Elefantenpatrone | Poncelet