Blattzeit

Blattzeit auf Rehbock

Jährling

Hallo Lutz,

gestern Abend konnte ich zur ausgehenden Blattzeit noch einen Jährling mit dem Blatter betören. Die Bewaffnung war wie stets in diesem Jahr meine K95 im Kaliber 7x65 R geladen mit dem 7,5 gramm MJG alt. Nachdem nun schon mehrere Stücke Rehwild sowie eine starke Sau (92 kg) damit am Platz verendet waren, war ich auf die gestrige Reaktion nicht gefaßt. Das Böckchen, auf 82 m (Laser) in aller Ruhe auf einer Waldwiese beschossen, hat nichts besseres zu tun als Richtung Waldrand zu flüchten, dort kurz zu verhoffen und um darauf hin im Wald zu verschwinden. Ein wenig Verwirrung kam da schon bei mir auf, obwohl ich mir des guten Treffersitzes gewiß war. Um es abzuschließen, vom Anschuß bis zum Waldrand waren es genau 27 m und die Flucht im Wald währte 2 m weiter. Bleibt festzustellen, bei minimaler Wildpretzerstörung, das Herz war übrigens vollkommen unversehrt, sauberem Lungenschuß ganze 29 m Flucht. Wer will mehr?

Zwei Bilder mit Ein- und Ausschuß des Böckchens

7 mm MJG Einschuß

7 mm MJG Einschuß

Gruß und Waidmannsheil, Stephan, Donnerstag, 9. August 2007 12:33

Schwäbische Alp

Blick über die Teck

Blick über die Teck

Beste Rehwildbiotop

Von hinten aus den Nesseln kam ein Bock

Da liegt er

. . . und da hängt er

Ein Stilleben mit Blaser R93

Josè mit seine alten Bock

Die Ernte eines schönen Abends

in der Wildkammer

Der letzte Bissen

Dirk. U. K. , 9. August 2007

Bockbilder

Hallo Lutz!

Ich habe eine Frage an dich. Welche Patrone und welches Gewehr würdest du mir für die Jagd auf den Fuchs empfehlen? Das Revier in dem ich zukünftig jagen werde besteht zur Hälfte aus Wald und zur Hälfte aus Feld.

Weidmannsheil aus Österreich, David Pilsl, Montag, 13. August 2007 12:35

Ps.: Ich habe Dir einige Bilder vom letzten Ansitz mitgeschickt! Kannst sie gern auf Deinen Netzplatz stellen!

Zwei Böcke

Bock im Kraut. Klick auf das Bild. Dann kommt der Film

Danke David,

für die Bilder. Sehr schön! Für den Fuchs langt ein kleines Kaliber, wie 5,6 mm und für den Wald die kleinste Patrone, die .22" Hornet, aber für das weite Feld benötigst du so viel Geschwindigkeit, wie du bekommen kannst und dazu das windschnittigste Geschoß. Leider sind die meisten 5,6 mm Patronen mit sehr flachem Drallwinkel, oder langem Drall ausgestattet. Das verhindert lange, schlanke Geschosse zu verschießen. Kurze dicke Geschosse durchdringen die Luft aber nicht so scheidend, wie lange. Der Luftwiderstand bremste die Pummel mehr als Schlanken. Für eine neue Waffe würde ich daher ein gängige schnelle 5,6 mm Patrone wählen, aber die mit einem kurzen Drall ausrüsten lassen. Sehr gute Erfahrungen bezüglich weiter Schüsse sind mit der auf Sonderwunsch kurzdralligen .22"-250 und der auf Sonderwunsch kurzdralligen .220" Swift gemacht worden. Beide haben einen großen Stoßboden, daher gibt es verhältnismäßig viel Waffen dafür. Bei der 5,6x50 Magnum sind es schon weniger. Die ist auch nicht so schnell, dafür aber sehr angenehm zu schießen.

Gruß Lutz

Gemenge

Hallo Herr Möller,

ich beziehe meine Wiederladerkomponenten direkt von Volker Liebig, der 40 km von mir entfernt wohnt. Nun da meine Zündhütchen aufgebraucht sind (FEDERAL No. 210) wollte ich nachkaufen. Leider gibt es, wie mit vielen anderen Komponenten, schon über Monate, Lieferschwierigkeiten. Aus diesem Grund neige ich dazu, meinen Patriotismus in mir neu zu entdecken und ggf. auf RWS grundsätzlich umzustellen.

LM: Ein guter Gedanke. Die sind prima!

Ich habe keinen Bock drauf, jedes Mal meine Waffen neu einzuschießen, wenn mal wieder einer vergessen hat irgend welche Genehmigungen oder Zolldokumente zu verlängern.

LM: Das kenne ich aus England. Dort hat Alliant 2007 vergessen die Einfuhrgenehmigung für die Boforspulver Reloader xyz zu verlängern. Also gibt's erst mal nicht, bis das wieder geregelt ist!

Wie unten beschrieben, lade ich 5,6 x 52 R, .308" Win. und .30" R Blaser. Im weiteren halte ich mich an Ihre empfohlenen Ladedaten, bis auf die .30"R Blaser, da verwende ich NORMA 201, da damals NORMA 202 nicht lieferbar war bzw. Volker Liebig 201 gerade da hatte. Nun möchte ich Sie bitten, mir ein Zündhütchen zu empfehlen, am Besten eins für alle drei Kaliber, wenn möglich. Im voraus besten Dank.

LM: RWS 5341

Falls Interesse besteht, noch ein bißchen Lyrik und Prosa aus dem aktuellen Jagdjahr und paar dazugehörige Bilder. Bei Nichtgefallen bitt ich die einfach löschen (ich hoffe, nicht Ihr Postfach zu sprengen).

Ich verlade seit kurzem Ihr Geschoß selbst und habe mit Aufgang der Bockjagd am 1. Mai 2007 das erste Stück Wild mit MJG erlegt. Es war ein Jährling und ich schoß ihn mit meinem Blaser Bockdrilling D99 mit der kleinen Kugel (5,6 x 52 R) auf 148 m. Mit einem sauberen Kammerschuß fiel und lag der Bock im Knall.

BockEinschuß

BockAusschuß am Vorderlauf

BockDurchschuß nahe der Wirbelsäule mit Kraftstoß auf das Rückenmark

Kleine und große Kugel (.30" R Blaser) schießen auf 100 m im Rahmen meiner Möglichkeiten, zusammen. Das hat mich zwar einige Munition und ein paar Telefonate mit Blaser gekostet, aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Das gibt unheimlich Selbstvertrauen beim Ansitz. Die Wirkung war wie beschrieben und die Wildpretzerstörung lächerlich (Ausschuß wie Daumennagel).

Am 4. August 07 hatte ich das Glück morgens einen 49 kg ♂ Überläufer und beim Gang zum Anschuß noch einen 18 kg Frischling zu erlegen. Auf Jagd war ich diesmal allerdings mit meiner von Ihnen so „geliebten R93“ im Kaliber .308". (Ich muß gestehen, daß ich mit derR 93 sehr gern jage, ihre Maße sind wie für meinen Körper gefertigt und ich habe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt, die von der Ergonomie so gut zu mir paßt, wie die R 93).

Der Überläufer stand halb verdeckt auf 65 m und hatte, wie sich später herausstellte den Körper wahrscheinlich gekrümmt und sah mich bei der Schußabgabe an. Ohne zu zeichnen ging er nach dem Schuß in ein Dickicht ab und ich dachte „... ach du Sch...“. Also, Handy her, Gastgeber und Hund anrufen, und warten. Als mein Gastgeber kam, suchten wir denAnschuß. Das nahm geraume Zeit in Anspruch. Letztlich fanden wir sehr wenig, dunklen Schweiß.

Plötzlich, Heidenkrach und ein Teil einer Rotte brach schon wieder über den Waldweg. Kurze Absprache - ich sollte schießen, wenn noch was kam. Den vorletzten, hakenschlagenden Frischling erwischte ich auf etwa 30 m spitz von vorn, rechts im Nacken, die Kugel trat in der Kammer links neben der Wirbelsäule aus, marschierte durchs Zwerchfell, durchs Gescheide (leider einige Sauerei) - zum Glück habe ich immer einen Kanister Wasser dabei, zerschmetterte die linke Keule (mußte ich verwerfen, der Oberschenkelknochen war praktisch pulverisiert und zerstörte das umliegende Fleisch) und verließ den Hinterlauf am unteren Gelenk. Der Frischling überschlug sich mehrmals und verendete nach ~ 10...20 Sekunden.

FrischlingEinschuß und Ausschuß

An der nachfolgenden Nachsuche auf den Überläufer war ich nicht dabei, da der Nachsuchehund durch mich als Fremden nicht verunsichert werden sollte. Letztendlich wurde er 60 Schritt vom Anschuß entfernt, bereits verendet in der erwähnten Dickung gefunden. Einschuß war ~ 10 cm hinterm rechten Blatt in die Kammer, Ausschuß links vor der Keule, ohne jegliche größere Schäden anzurichten. Den Ausschuß habe ich erst beim Zerwirken gefunden, bis dorthin haben wir gerätselt, wieso kein Ausschuß vorhanden war (da doch das MJG eine derartig brutale Tiefenwirkung haben soll).

ÜberläuferEinschuß

ÜberläuferDurchschuß

Überläufersuchschuß

Meine Rekonstruktion ergab, der Überläufer sicherte mit gekrümmten Körper in meine Richtung sicherte und nach Empfang des Treffers und mit Beginn der Flucht schob sich die Schwarte über den Ausschuß schob - deshalb so spärlich Schweiß am Anschuß. Der Einschuß war aber ordentlich. Das Loch zur Kammer hatte sicherlich 5 cm und war bestimmt der Grund, daß dem Borstentier nach 60 Schritt die Luft ausging.

Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem konservativem Geschoß wäre die Flucht nach so kurzer Strecke zu Ende gewesen.

Meine Erfahrung mit dem TIG im Kal. 7 x 65R ist, ein 55 kg Überläufer mit sauberen Blattschuß (Ein- und Ausschuß Kaliberdurchmesser) noch 93 m flüchtete.

Abends hatte ich dann nochmals Glück, als ich auf Bock ansaß. Bei noch besten Büchsenlicht, um 20:30 Uhr, schoß ich einen Bock auf 160 m im 60 - 70 cm Höhen Gras, fiel er im Knall. Keine Flucht, nichts.

Summa Summarum wollte ich eigentlich nur ein Loblied auf das MJG singen, sowohl Präzision und Wirkung - auch mit Kunststoffrennverkleidung - sind hervorragend. Die Wildbretentwertung ist im Vergleich mit konservativen Geschossen zu vernachlässigen (siehe auch Ausschuß Bock). Voraussetzung ist natürlich ein sauberer Treffersitz, bei längs durchschossenen Oberschenkeltreffern, wie bei meinem Frischling, ist die Wirkung natürlich brutal.

Die Schwierigkeiten einiger Herren unter „Neuigkeiten“ mit der Präzision des neuen Geschosses kann ich nicht bestätigen. Vielleicht bin ich als „frischer“ Wiederlader noch zu pingelig.

LM: Gleichwohl habe ich immer ein Auge auf mögliche Fehler und prüfe nach Möglichkeit die Meldungen über Störungen nach, siehe Waffe streut und Oh Schreck.

Im übrigen habe ich meinen Munitionsvorrat rigoros aufgeräumt und verschieße in allen Kalibern ausschließlich MJG, keine Experimente mehr - zu meinem und zum Wohle des Wildes!

Freundliche Grüße von Rainer R. Mittwoch, 15. August 2007 13:59

Herzlichen Dank lieber Rainer,

alles bestens, nur die Bezeichnungen bei den Sauen nicht:

  1. Jahr Frischling

  2. Jahr Überläufer ♂ oder ♀

  3. Jahr Keiler oder Bache

Schön erzählt, gut abgelichtet, Waidmannsheil , Lutz Möller

Höfliche Bitte zu Kaliberwahl bei der Sauer 202 Forest

Hallo Herr Möller,

ich möchte eine Sauer Forest kaufen. Leider mache ich die Erfahrung, bei Fachgeschäften wie Kettner und Frankonia immer unterschiedliche Aussagen zu bekommen. Problem ist die Wahl des richtigen Kalibers. Ich möchte die Waffe vorwiegend auf Drückjagden in Deutschland führen. Die Zeiten, da einem einem dabei ein 5-7 jähriger Keiler kommt, sind in meinen Augen durch den enormen Jagdruck auf Sauen, vorbei, d.h. richtig starkes Wild ist eher die Ausnahme.

LM: Wohl wahr. die Masse der Sauen sind Frischlinge und Überläufer von ¼ -½ Zerntner

Die .30-06 kommt nicht in Frage, da diese nach meinen Infos aus dem kurzen Lauf 51cm, das Pulver nicht verwerten kann. Starkes Mündungsfeuer. Daher fällt die Wahl zwischen 9,3 x 62 oder 8 x 57 IS. Die 8 x 57 IS ist mein Favorit. Hier hat man mir gesagt, dieses Kaliber sei auch für den Schuß über 120 m noch gut, die 9,3 x 62 würde hier an ihre Grenzen kommen. Ist dies richtig?

LM: Für altmodische Patronen mit schweren und langsamen Bleigeschosse ist das wohl so. Aber mit dem leichten schnellen MJG sieht die Welt ganz anders aus. Beachten Sie GEE und Vorhaltemaß. Für die Drückjagd wollen Sie ein schnelles Geschoß um mit vertretbaren Vorhaltemaß sauber zielen und folglich besser treffen zu können.

Ist die 9,3 für mittelstarkes Wild nicht zu stark?

LM: Mit der bleiernen Sippe auf jeden Fall aber nicht mit dem MJG. Sehen Sie sich das Treffergemenge mit der 9,3x62 MJG Ladung hier oben doch mal an. sie müssen wissen, MJG wirken anders. Die können Sie bedenkenlos auf alles Wild einsetzen.

Wenn ich die Forest nicht als Take Down nehme, kann ich doch mit wenig Aufwand immer noch auf .300" Win. Mag. wechseln. Somit hätte ich die Option, die Waffe auf Jagden in Kanada zu führen. Sofort mit der 300 Win. Mag zu starten ist doch sicher zu überdimensioniert oder?

LM: Sehen Sie sich die Leistungen der 8x57 IS MJG Ladung und 9,3x62 MJG Ladung an. In Afrika fallen damit nicht so klein Antilopen und Gazellen auf 180 m. Ich schoß mit der 7x64 in Afrika 2007 Tiere von 30 - 500 kg Lebendmasse bei kleine Fluchten und geringer Zerstörung. Wenn Sie also einen Wechsellauf für weite Schüsse einplanen, sollten Sie die 7x64 Patrone nicht übersehene, allerdings dann mit langem Lauf!

Daher sehe ich auch den Mehrwert der Take Down nicht so stark.

LM: ich auch nicht!

Die Take Down ist viel teuer und ein bißchen schwerer. Das bekomme ich doch mit einem Wechsellauf bei der normalen Forest auch hin.

LM: Sie wollen eine leichte Waffe schleppen, keine schwere!

Ich schreibe, da der Kauf mit Drückjagdglas ~ 4.200 ? kosten wird, viel Geld. Daher möchte ich im Vorfeld auch die richtigen Infos haben. Somit würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir kurz helfen könnten und mir eine Antwort geben. Gern können Sie mich auch kurz anrufen, ich rufe dann sofort zurück. Mobil bin ich unter 0123 456 789 zu erreichen.

Vielen Dank im Voraus, Michael D., Donnerstag, 16. August 2007 18:39

Letzte Frage zur Kaliberwahl Sauer 202 Forest

Hallo Herr Möller,

ich meine, wir Unwissenden nerven zum Teil mit den Fragen, welche Sie immer sachkundig beantworten. Ich kann Ihnen als Dank auch gern eine Kleinigkeit zukommen lassen.

LM: Ja: Wahre Bilder und Jagdgeschichten!

Ich drehe die Sache nun mal um, d.h. ich nenne Ihnen meine Anforderungen, in der Hoffnung, Sie werden mir dann die richtige Antwort geben. Klar ist, es solle eine Sauer Forest sein. Einsatzbereiche: Vorwiegend in Deutschland, meist auf Drückjagden, idealerweise auch für den Ansitz auf Sauen und Reh. Idealerweise stark genug für Rotwild, hier liegt aber nicht der Schwerpunkt. Sollte die Kaliberauswahl im ersten Schritt auf ein Mediumkaliber fallen, sollte die Waffe die Option haben, auf ein Magnumkaliber zu wechseln, was bei der Sauer ja gegeben ist. Ich werde in meinem Leben keinen Löwen oder Elefanten schießen wollen, ggf. mal Elch oder starkes Schwarzwild im Ausland. Was schlagen Sie mir vor ?

Besten Dank, Michael D.

LM: 8x57 IS MJG Ladung, wenn es die kurze Forest sein soll für Sie, aber 9,3x62 MJG Ladung, wenn Sie häufig auf Sauen eingeladen werden, weil dort meist ab 8 mm aufwärts gern gesehen wird. Nicht, daß Sie die technisch haben müssen. Das ist mehr, um gängige Vorurteile zu bedienen.

Lutz Möller