Seehund in Hamburg
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Seehund in Hamburg

Seehund plantschte vor Polizeiboot ,,Elbe 39"

Nicht nur die Besatzung des Wasserschutzpolizeibootes ,,Elbe 39" war gestern im Waltershofer Hafen auf Streife. Zwischen den Containerschiffen unweit der Köhlbrandbrücke tummelte sich noch jemand, der es auf dicke Fische abgesehen hatte: Ein Seehund. ,,Kurz nach 11 Uhr 30 tauchte plötzlich 20 Meter vor dem Boot ein Kopf aus dem Wasser", erzählt Polizeihauptmeister Volkert Vogler (43). Der Seehund spähte neugierig zu den Beamten hinüber, tauchte mehrmals vor dem Boot auf und ab.

daß sich ein Seehund von der Nordsee in die Elbe verirrt ist nicht ungewöhnlich. ,,Bei uns laufen etwa zehn Meldungen im Jahr über Sichtungen im Hamburger Hafen auf", sagt Delf Wille (52) von der Seehundstation Friedrichskoog. ,,Die Tiere wandern jetzt umher, um sich Winterspeck anzufressen." Dabei jagen sie vom Aal bis zum Plattfisch alles, was ihnen vor die Schnauze schwimmt. Wille: ,,Da die Wassergüte der Elbe wieder deutlich besser geworden ist und es daher mehr Fische gibt, jagen die Seehunde auch hier im Fluss." Am Mittwoch war in Övelgönne ein toter Seehund gefunden worden. Der Bestand in Schleswig-Holstein liegt mittlerweile bei 10 000 Tieren. (cls)

Quelle: Hamburger Abendblatt, 28. Sept. 2001

Seehundsterben wird zur Seuche

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Aufgepäppelter Seehund wartet
in die Nordsee zurückzukehren

OLDENBURG ~ Das Seehundsterben an der niedersächsischen Nordseeküste hat das Ausmaß einer Epidemie erreicht. Mit derzeit 1002 toten Seehunden und 9 toten Kegel= robben sei gestern eine Schallgrenze durchbrochen worden, sagte die Sprecherin der Bezirksregierung Weser-Ems, Herma Heyken, in Oldenburg. Damit seien 15 Prozent der Gesamtpopulation von knapp 6500 Seehunden tot an Land geschwemmt worden.

Verantwortlich für das Sterben ist das seit Mitte Juli grassierende "Phocine Distemper Virus" (PDV), das dem Staupevirus bei Hunden ähnelt. Der Erreger schwächt das Immunsystem der Tiere. Sekundärerkrankungen führen schließlich zum Tod. Vor 14 Jahren hatte das Staupe-Virus die Seehundpopulation in Nord- und Ostsee nahezu halbiert.

Die drastische Zunahme an Totfunden sei auf drehende Winde zurückzuführen, sagte Heyken. Mit dem nun auflandigen Wind würden Seehunde angeschwemmt, die bereits vor Tagen verendet sind. Unklar ist weiter, warum das Virus ausbrach. "Die Kinderstube Wattenmeer ist in Ordnung", betonte Heyken. Seit Jahren steige die Population. Bei Kontrollflügen waren Mitte August 6841 Seehunde gezählt worden. Darunter befanden sich auch 1334 Jungtiere. Der Vorjahresbestand wurde damit um 258 Tiere übertroffen. Seit Beginn der koordinierten Zählungen im Jahre 1958 gab es noch nie so viele Seehunde im niedersächsischen Teil der Nordsee. ddp

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Deutscher Jäger entsorgen an der Seuche verendeten Seehund (obwohl sie selbst Seehunde nicht jagen dürfen).

Quelle: Märkische Allgemeine • Mittwoch, 4. September 2002, Fotos DPA, DDP

Die Natur muß offensichtlich aufräumen

rund 11.000 Tiere bisher verendet

KOPENHAGEN ~ Mehr als drei Monate nach dem Ausbruch des Seehundsterbens im gesamten Nordseeraum rätseln Experten noch immer über den Auslöser der zweiten Epidemie seit 1988. Rund 11 000 der Meeressäuger sind bisher zwischen Großbritannien und der schwedischen Kattegatt-Küste verendet, ohne daß es Klarheit über die Hintergründe gibt. ,,Wir wissen noch nicht, wie die Ansteckungswege verlaufen sind", sagt Jonas Teilmann vom dänischen Umwelt-Forschungsinstitut DMU in Roskilde.

Peter Have vom Naturschutzamt in Jütland sieht auch gar keinen Bedarf an neuen Erkenntnissen und gibt einer in Dänemark weit verbreiteten Auffassung Ausdruck: ,,Mit dieser Seuche sagt die Natur eigentlich nur, die Bestände sind zu groß geworden und daß sie aufräumen muß." Für den schwedischen Robbenforscher Tero Härkönen in Göteborg gibt es ,,eine ganze Reihe Theorien über die Ursachen, aber keine Sicherheit". Am ehesten glaubt der Schwede an die Übertragung des tödlichen Staupevirus durch Nerze, Füchse oder durch andere Robbenarten, denen das Virus selbst nichts anhaben kann.

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Seehundjäger Karl-Heinz Hildebrandt birgt nahe dem Eidersperrwerk bei Tönning einen toten Seehund.

Teilmann hält auch eine Übertragung durch Möwen für möglich: ,,Die Epidemie trat fast zeitgleich in Dänemark und Holland auf. Kein Seehund kann schnell genug schwimmen, um die Seuche in dieser Zeitspanne weitertragen zu können. Möwen dagegen können solche Schußweiten verhältnismäßig schnell überwinden." Nicht erfüllt hat sich die Hoffnung auf einen glimpflicheren Ausgang der Seuche als vor 14 Jahren. Damals wurden die Seehundbestände in Westeuropa um 60 Prozent vermindert. Bei seinen Untersuchungen seit Bekanntwerden der ersten Funde toter Tiere vor der dänischen Insel Anholt stellte Härkönen eine Wiederholung des Ablaufmusters von 1988 fest: ,,Das
Sterben dauert in jedem betroffenen Gebiet ungefähr 100 Tage." Auch die jeweiligen Bestände würden dabei nach derzeitigen Schätzungen wieder um etwa die Hälfte reduziert. Umgekehrt fürchtet niemand in Skandinavien und den ebenfalls betroffenen Nordseeanrainern Deutschland, Holland, Großbritannien und Belgien der Gesamtbestand sei gefährdet. Das überaschend schnelle Wiederanwachsen der Seehundpopulation nach dem großen Sterben Ende der achtziger Jahre beruhigte. ,,Damals fürchteten viele, die Tiere wären als Folge einer Umweltkatastrophe vergiftet", erinnert sich Härkönen.

Auch an skandinavischen Stränden reagierten während eines beispiellos schönen Sommers bei diesem Seuchenzug Urlauber nicht panisch, auch wenn der Anblick und Gestank von Seehundkadavern, die teils mehrere Wochen im Wasser gedümpelt hatten, mancherorts die Urlaubsfreuden trübten. Da inzwischen allgemein bekannt ist, das Virus ist nicht auf Menschen übertragbar, nutzen die Urlauber das Schön Wetter weiterhin und baden im Meer. Die Forscher sagen für Ende September voraus, die Seuche würde abebben und Ende Oktober völlig enden. Dann paaren sich die Seehunde nicht mehr und ,,baden" nicht mehr in ihren Kolonien auf den Sandbänken ein in der Sonne. Damit verringert sich die Ansteckungsgefahr drastisch. dpa

Quelle: Märkische Allgemeine Mittwoch , 11. September 2002, Foto: DPA


Von: Seehundstation Friedrichskoog [mailto:SeehundstationFriedrichskoog@t-online.de] Gesendet: Donnerstag, 12. September 2002 15:12 An: Betreff: Seehundsterben

Sehr geehrter Herr Möller,

mit dem Seehundsterben hat unsere Station nur am Rande zu tun. Wie sie bestimmt unserem Netzplatz entnahmen, ist eine unserer Aufgaben Heuler aufzuziehen. Da, um unsere Tiere vor der Staupe zu schützen, in Deutschland noch kein Impfstoff, zugelassen ist, bergen wir keine erkrankten Seehunde. Der Nationalparkdienst organisiert und führt das durch. Nähere Informationen zum Seehundsterben finden Sie auf der Internetseite des Trilateralen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven

Seit 1974 ruht die Seehundejagd in Schleswig-Holstein. Der Seehund untersteht zwar dem Jagdrecht, wird aber geschont. Seehundjäger bergen und versorgen heute kranke, verletzte oder toten Tiere, sowie die informieren die Öffentlichkeit. Damit ist die Seehundjagd für uns kein Thema.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß, Armin Jeß

Seehundstaupe erreicht Ostsee

STRALSUND ~ Das Seehundsterben hat die Ostsee erreicht. Ein Anfang September bei Zingst in Mecklenburg-Vorpommern tot gefundenes Tier sei definitiv an der Seehundstaupe gestorben, sagte der Meeresbiologe Klaus Harder vom Deutschen Meeresmuseum Stralsund gestern: Am Mittwoch, den 18. September 2002, mußte gnadenhalber zudem vor Dierhagen ein weiteres, schwer krankes Tier getötet werden. Es wies typische Staupe-Symptome auf. dpa

Zur See, zur Jagd !

Die tödliche Seehundseuche Staupe brach im Jahr 2002 erstmals seit 1988 wieder in Deutschland aus. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung der Atemwege. Sie wird durch Tröpcheninfektion übertragen, schwächt das Immunsystem und macht die Seehunde für andere Krankheiten empfänglich. Nach einer Inkubationszeit von nur wenigen Tagen werden zunächst die Lunge und das zentrale Nervensystem befallen. Die meisten Tiere sterben an Lungenentzündung. In der Regel führt die Krankheit zu einem qualvollen Tod. 1988 starben im Bereich der Nordseeküsten etwa 8.600 Seehunde an Staupe, dies entsprach 60 % des Bestandes. Nach Ende der Paarungszeit vermeiden die Seehunde weitgehend Körperkontakte. Das erschwert die Verbreitung des Virus.

„In den ersten Jahren nach der 1988er Epidemie war die Immunität des gesamten Nordseebestandes gegenüber dem PDV-Virus (Phocine Distemper Virus) relativ hoch“, erklärte Dr. Helmut Grimm, stellvertretender Leiter des schleswig-holsteinischen Nationalparkamtes. „Im Zuge der natürlichen Bestandserneuerung nahm die Anzahl der Tiere, die Antikörper besaßen, stetig ab. Heute sind die Seehunde deshalb einem erneuten Virus gegenüber relativ ungeschützt.“

Der Fachmann wußte Bescheid, aber sonstiges blödsinnige Gequassel zum immer widerkehrende Seehundsterben kennt nicht die Ursachen dessen Wiederkehr. Die Natur kennt kein Katastrophen. Die kennt nur der beschränkte Mensch, der alles beherrschen will, aber nicht kann, auch wenn er das immer wieder versucht! Seehunde, Fische und Staupe (eine Seehunde ansteckende Krankheit) wechseln sich in der Herrschaft nacheinander ab. Jeweils der, der am meisten Fraß oder Ansteckungmöglichkeit findet, gedeiht und breitet sich aus. Das sind mal die Seehunde, die die Fisch fressen; mal die Staupe, die die Seehunde „frißt“; mal die Fische, die nachdem die Seehunde zu 60 - 80% gestorben sind, sich wieder in Ruhe vermehren. Das wiederum gefällt den wenigen übriggeblieben Seehunden, die nicht an der Seuche gestorben sind, die sich ob der hervorragenden Bedingungen jahrelang glänzend vermehren, bis, ja bis . . . zum nächsten Seuchenzug in 8 - 10 Jahren.

Wir Menschen berühren diese Wiederkehr nicht. Deshalb sind Jagdruhen auf Seehunde auch völlig sinnlos; Schonzeit während der Trächtigkeit und Aufzucht der Jungen gebietet die Waidgerechtigkeit selbstverständlich. Die Ursachen für der Seehunde Auf und Ab liegen nicht bei den Jägern, sondern in der immer gleichen Wechselwirkung zwischen Seehunden, Fischen und Staupe, der Seehunde Tod.

Also laßt uns Seehunde jagen:

Heinreich Hertz Turm, Hamburg

St. Georg, Hamburg

durch Holstein

über den Kaiser-Wilhelm-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel, der den Weg um Jütland abkürzt

bis Dagebüll an der Nordsee und übers Meer zu den Inseln

zu den Seehundjägern im Watt

beim Auskuck

der Pirsch

sich als Seehund tarnen

kommen sie an den Hund ganz nah ran

und endlich zum Schuß

Hilfe naht

die Beute zu bergen

Von den Inseln

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kamen die Kanoniere, hier Kanone vor Walknochen,

schossen die Harpune

erbeuteten Wale, hier die Zähne

bei Flut.

Robbenjagd im Sankt Lorenzstrom

aus Eskimosicht

Seit einigen Wochen ist wieder Robbenjagdsaison im Sankt-Lorenz-Golf, vor Neufundland und der Nord-Ost-Küste Kanadas. PETA und Co. ziehen die übliche Kampagne ab und die deutschen Medien berichten brav über die bösen kanadischen Robbenkiller. So weit ich das überblicke, hat jedoch keine einzige deutsche Zeitung den Brief des Premiers von Nunavut (so heißt das teil-autonome Gebiet der Inuit in der kanadischen Arktis) an den Bundestagspräsidenten veröffentlicht. Dabei ist das Schriftstück sehr lesenswert, weil es die Frage der Robbenjagd mal von der Seite der betroffenen Menschen darstellt. Lesen Sie selbst:…

Premier Paul Okalik
Legislature of Nunavut
Iqaluit, Nunavut
Canada, X0A 0H0

An den Präsidenten des Deutschen Bundestags
Herrn Norbert Lammert
Platz der Republik 1
11011 Berlin

8. April 2008

Sehr geehrter Herr Lammert,

bezugnehmend auf unser heutiges Treffen und Ihren kürzlich erfolgten Besuch in Nunavut sowie unsere Gespräche mit Mitgliedern des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz am Montag freue ich mich, Ihnen Informationen zur Verfügung stellen zu können, von denen ich hoffe, Sie erachten diese als relevant für Ihre Überlegungen zu Tierwohl, Nachhaltigkeit und der Robbenjagd in Kanada.

Als Premier von Nunavut und als Inuk bleibt die Tradition und die gegenwärtige Notwendigkeit des Jagens von Robben als Nahrung und aus wirtschaftlichen Gründen weiterhin eine wichtige Tatsache für mich und die Menschen in unserem Territorium. Schon seit Tausenden von Jahren leben Inuit von der Robbenjagd. Das Fleisch der Robbe gibt uns Nahrung, ihr Fett sorgte für Wärme und Licht und ihr Fell für Kleidung. Unsere neuere Geschichte seit der Ankunft der Europäer ermöglichte uns Inuit, unsere Traditionen fortzuführen und modernere und tierschutzgerechtere Jagdmethoden zu übernehmen. Wir jagen, mit seltenen Ausnahmen, nicht mehr mit Kajak und Harpune. Unser traditioneller europäischer Markt für Robbenfelle hat uns erlaubt, ein Einkommen zu verdienen und den Einsatz von Gewehren in Übereinstimmung mit weltweit angewandten Jagdmethoden zu übernehmen.

Ich danke Ihnen, daß Sie über eine Ausnahmeregelung für die Inuit bei einem deutschen Verbot von Robbenerzeugnissen nachdenken. Sie müssen auch die verheerenden Auswirkungen der Richtlinie der Europäischen Union von 1983 berücksichtigen, welche den Handel mit Fellen von Jungrobben verbot. Obwohl diese Maßnahme auch eine Ausnahmeregelung für Inuit beinhaltete und trotz der Tatsache, wir handelten herkömmlich mit Fellen von erwachsenen Tieren, führte das EU-Verbot zur Zerstörung des gesamten Robbenfellmarktes. In unserer arktischen Umwelt ohne jegliches Obst und Gemüse überleben wir durch den Fang von Meeres- und Landtieren. In Folge der europäischen Maßnahme, die den Robbenfellmarkt vernichtete, blieben unsere Jäger und Gemeinden ohne Einkommen und Schadenersatzmöglichkeiten zurück. Es schmerzt mich, dies zu erzählen, doch ist es eine Tatsache, wir erfuhren in dem Jahr nach dem Verbot einen drastischen Anstieg der Selbstmordrate erfuhren.

In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam mit anderen kanadischen Robbenjägern unsere Märkte für Robbenerzeugnisse allmählich wieder aufgebaut. Wir müssen die Felle der Tiere, die wir fangen, nicht länger wegwerfen. Gerade jetzt, da wir wieder in der Lage sind, ein Einkommen mit etwas zu verdienen, durch das wir mit unserem Land und unseren Traditionen verbunden bleiben, fordert die fehlinformierte öffentliche Meinung, wir sollen in einen Zustand der Abhängigkeit und der Not zurückkehren. Mir ist die Tiefe und Breite der Desinformationskampagnen bewußt, die von Tierschutz-Geschäftemachern eingesetzt werden. Sie nutzen veraltete und sensationsheischende Bilder, um ihre Ziele beim Spendensammeln voranzutreiben. Ich bitte Sie, über diese Bilder hinaus zu schauen und gemeinsam mit uns eine rationale Debatte über den Umgang mit Tieren und die nachhaltige Nutzung natürlicher Quellen zu führen.

Ich stehe weiterhin zu Ihrer Verfügung, um beim Eingehen auf mögliche Bedenken behilflich zu sein und wäre für eine faire und unparteiische Überprüfung der Fakten im Zusammenhang mit der Robbenjagd in Nunavut und Kanada dankbar, so daß Sie ihre wichtige gesetzgeberische Arbeit in voller Kenntnis der Fakten durchführen können.

Hochachtungsvoll, gez. Paul Okalik