Büchse ohne Magazin

Jagdwaffe

ohne herausnehmbares Magazin

Sehr geehrter Herr Möller!

Bevor ich meine Frage stelle, möchte ich vorwegnehmen, ich bin Neuling im jagdlichen Schießen, bringe allerdings Erfahrung aus dem militärischen Schießen mit. Ich befinde mich sozusagen am Beginn meines jagdlichen Lebens, habe aber sehr genaue Vorstellungen von dem, was ich machen möchte. Mich zieht es in die Hochgebirge und Steppen des Fernen Ostens, weshalb ich mich darauf vorbereiten möchte, so viel Reichweite rauszuholen wie möglich, so nach dem Motto: Es schadet ja nicht wenn ich auch noch 50 m weiter hätte schießen können. Also grüble ich, wie ich es am besten anstellen soll. Ich habe mindestens fünf Jahre eingeplant, Erfahrungen zu sammeln und ein System für mich zu finden und zu optimieren. Fünf Jahre sind nicht lang, deshalb möchte ich keine Zeit verschwenden, am Anfang schlecht beraten herumzustöbern.

Da mich Ihre naturwissenschaftliche Herangehensweise überzeugt frage ich Sie also um Rat.

LM: Das allen genügt nicht. Recht muß auch beachtet werden.

Da ich nicht nur weit weg will, sondern auch für längere Zeit, war mein erster Gedanke ein robustes und weit verbreitetes System zu nutzen, das ggf. zu modifizieren und mich darauf so einzuüben, bis die Streuung durch den Schützen schon mal beherrscht wird. Bei der Wahl der Munition bin ich bei Ihnen ja schon fündig geworden, doch stellt sich die Frage, wie man sich am anderen Ende der Welt langfristig versorgen soll?

LM: Die Welt ist ein Dorf. Pakete mit Geschossen gehen überall hin.

Was das System anbelangt, dachte ich zuerst an eine Mauser 77 und beim Kaliber an 6,5x68.

LM: Beides ist zu selten. Für weite Schüsse empfehle ich 7 mm Rem Mag. Lies Vorzugspatronen.

Weiter überlege ich erst einmal ein günstiges gebrauchtes System beliebigen Kalibers zu erstehen und dieses dann mit einem neuen Lauf im gewünschten Kaliber und als Polygonlauf zu versehen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob ein 98er zwecks Robustheit besser wäre?

LM: In Deutschland müssen Sie bei Gesellschaftsjagden - wenn Sie sich ohne zu jagen bewegen - die Waffe entladen. Der 98er hat kein herausnehmbares Magazin. Also müßten Sie immer wieder einzelne Patronen händisch in den Schacht stopfen und anschließend wieder herausrepetieren. Wollen Sie sich das antun? Vermutlich nicht. Also wählen Sie entweder einen Einzellader - wie eine Kipplaufbüchse - oder einen Repetiere mit herausnehmbarem Magazin.

Was ist Ihre Einschätzung dazu? Beste Grüße Matthias Henschel,  Freitag, 4. Dezember 2015 01:27

P.S.: Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen.

Betreff: Jagdwaffe ohne herausnehmbares Magazin

Sehr geehrter Herr Möller,

in der im Betreff diskutierten Angelegenheit zum 98er-System könnte Herrn Henschel auch folgender Rat ggf. weiterhelfen:

Ein Gewehr nach seinen Bedürfnissen könnte immer sehr gut auf der Basis eines 98er angefertigt werden. Hier würde ich einem neuen System von FZH den Vorrang geben, da sehr gute alte Systeme (Südamerikaner aus 1908, 1909 oder Steyr 1912) nur schlecht zu bekommen sind und bei einem neuen auch die neuen Stähle Verwendung finden. Für die Jagdreisetätigkeit könnte optional gut auch eine Take-Down-Variante gewählt werden. Ist wohl aber Geschmackssache. Ohne sicher besser aber längerer Gewehrkoffer. Ein entscheidender weiterer Vorteil einer Neufertigung wäre die Möglichkeit eines verschlankten Systems und ein neu angepasster Magazinkasten z. B. 3 Patronen und skelettiert um Gewicht einzusparen auf strapaziösen Jagdpfaden. Den Magazindeckel könnte man auch einsparen, der geht dann durch Rückstoß nicht auf und ein Magazin das nicht da ist kann auch nicht verloren gehen. Eine besonders stabil eigens angefertigte Montage ist fernab von Büchsenmacherwerkstätten sehr zuverlässig.

Das Argument mit dem Herausrepetieren zählt für mich nicht so erheblich. Auf der Drückjagd gehe ich nicht geladen zum Stand und mit Verlassen des Standes wird komplett entladen. Auf Nachsuche im Busch ist die Waffe scharf und das 98er immer einsatzbereit auch bei Dreck. Die neuen 98er-Systeme penibel auspoliert laufen äußerst sauber und schnell, so daß 3 Patronen schnell herausrepetiert sind.

LM: Lästig bleibt's

Somit empfehle ich Herrn Henschel mal mit einem geeigneten Büchsenmacher über eine komplette Neufertigung zu sprechen. An einer individuell auch nach seinen Körpermaßen geschäfteten und nach seinen Bedürfnissen hergestellten Waffe wird er gut und flott unterwegs sein im Gebirge und in der Steppe.

Mit freundlichen Grüßen, DrL, Bitte nur Initialien, Freitag, 4. Dezember 2015 14:16