Ladungsentwiklung

Ladungsentwicklung

Für jede Waffe eine eigene Ladung

Pfad / Heimat / Munition / Ladungsentwicklung /

Inhalt Ladungsentwicklung | Empfohlene Ladung | Messungen gelten, Rechnungen helfen | Erhebliche Abweichung zwischen Rechnung und Messung | Zündung zu sichern | Warum so schlecht?

Ladungsentwicklung


Moin Herr Möller,

schön Schußbilder mit Ihren Geschossen zu schießen fällt in der Regel nicht schwer. Solches zeigt dem Wiederlader doch immer gut abgestimmte Teile, deren Maßhaltigkeit und daraus folgende Genauigkeit. Bei meinem letzten „Umrüsten“ von Kuper auf Messing, verbundenen mit einem Waffenwechsel zur Blaser R8 mußte ich gewissermaßen bei Null wieder anfangen. Bei der 9,3x62 war es keine Schwierigkeit. So fertigte ich jeweils 3 Lose á 4 Patronen und doch recht schnell innerhalb dieser Ladungen die „Beste Ladung“, die an dieser Stelle bemerkt auch gleichsam Ihre empfohlene war, gefunden. Siehe hierzu das Schußbild.

9,3x62 Schußbild mit Möllergeschossen

LM: Dafür gibt es eine besser Zielscheibe!

300 WSM Schußbild mit Möllergeschossen

LM: Dafür gibt es eine besser Zielscheibe!

Bei der 300 WSM war es schon viel schwieriger. Hier habe ich 8 Lose á 4 Patronen erstellen müssen bis ich einigermaßen zufrieden war. Bei dieser Arbeit kam mir der Gedanke für eine Ladedatenbank baugleicher Waffen und Teile.

LM: Die paßt schon dann nicht mehr, wenn nur ein anderes ZF daraufgebaut ist. Siehe Laufschwingungen! Außerdem ist jede -auch baugleiche - Waffen von jeder anderen verschieden.

So wäre doch für viele Jäger und Wiederlader wesentlich wirtschaftlicher, weil schneller und kostengünstiger, sich an eine „Bestlladung“ heranzutasten, die vorab schon jemand gefunden hat.

LM: Aber sich eben gerade nicht übertragen läßt! Leider.

Wie Sie schon selbst einmal angemerkt haben, wäre es doch schön, wenn Jäger und Wiederlader sich hier bei Ihnen gegenseitig unterstützen könnten.
Sicherlich gibt es bei Ihren wiederladenden Kunden auch zahlreiche Waffengleichungen, d. h. geführte Waffen gleicher Hersteller, Modelle und gleicher Läufe, wie z. B. Blaser R93 und Lauf xy oder R8 mit Lauf xy etc. Wenn jemand eine „Bestladung“ gefunden hat, wäre doch sinnvoll diese mitzuteilen um diese Daten, vielleicht auch mit dem Schussbild, in eine Liste oder eigens dafür vorgesehenen Unterseite auf Ihrem Web aufzuführen. Ich bin mir sicher, daß diese Angaben für viele Selbstlader sehr hilfreich und unterstützend sind und nicht zuletzt dazu beitragen Ihre wertvollen Geschosse noch effizienter, nämlich für den Schuss auf Wild und nicht übermäßig auf Papier, zu verwenden.

Was halten Sie von so einem Deinst auf Ihren Seiten?

LM: Nichts, denn damit werden gleiche Verhältnisse vorausgesetzt, die tatsächlich schwanken. Also bleibt das ein frommer Wunscch, der nicht nützt. leider.

Es versteht sich natürlich von selbst, daß jeder Wiederlader auf eigenes Risiko handelt wenn er fremde Ladedaten übernimmt und insofern sind diese gesammelten „Kundenerfahrungen“ auch als solche zu verstehen. Gern gebe ich meine Erfahrung für meine „Bestladung“ bekannt.

Patrone 9,3 x 62
Waffe: Blaser R8
Dralllänge: ca. 36 cm
Lauflänge: 58 cm
Hülse: Norma
Zünder: RWS 5341
Pulver: Norma 200
Ladung: 3,93 Gramm
Geschoss: 9,3 mm MJG 9303, 10,0 Gramm
L6: 83,1 mm
V1 gemessen: 966 m/s


Patrone 300 WSM
Waffe: Blaser R8
Dralllänge: ca. 30 cm
Lauflänge: 65 cm
Hülse: Norma
Zünder: RWS Magnum 5333
Pulver: Rottweil R902
Ladung: 4,02 Gramm
Geschoss: .300 MJG 7626
L6: 73,0 mm
V1 gemessen: 1075 m/s

Viele Grüße, M. Hegener, Dienstag, 29. November 2011 20:39

Empfohlene Ladung

Sehr geehrter Herr Möller,

mich treibt die Frage um, wie Sie zu einer Ladeempfehlung für die verschiedenen Patronen kommen. Da ich nicht annehme, Sie hätten selbst jegliche Ladungen für jegliche Patrone in jeder Waffe versucht,

LM: Nein, unmöglich

muß die Lösung wohl in anderen Veränderlichen zu suchen sein. Gleichwohl Sie mehrere Vorschläge aufzeigen

LM: Ja, in der Regel verschieden mögliche Pulver

ist i.d.R. einer davon als „empfohlen“ gekennzeichnet. Nun benutze ich auch die Software von Herrn Brömel, habe demnach auch eine eigene Vorgehensweise, wie ich mit großer Wahrscheinlichkeit mit guten Ladedaten beginne, entwickelt. Vorab; das klappt auch recht zuverlässig. Ich suche ein Pulver das mir möglichst gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllt: Volle Hülse (Ladedichte), vollständiger Abbrand im Lauf (Brennschluß kurz vor Laufende) und niedrigster Gasdruck an der Mündung. Das ganze unter der Vorgabe höchst „vertretbarer“ Gasdruck. In der Regel ergibt sich dabei auch eine sehr hohe Geschwindigkeit.

Oft geht mehr Geschwindigkeit mit anderen Ladungen, die verursachen dann aber entweder Feuerbälle oder aber mehr Mündungsgasdruck oder bewirken anderes Unerwünschtes. Dabei stellt sich oft auch eine weniger genaue Anfangsladung ein und der Ladeaufwand zum Finden einer guten brauchbaren Ladung wächst sehr.

Welche Veränderliche bestimmen Sie als die wichtigsten?

LM: Das kommt auf Einsatz und Zweck an, läßt sich allgemein vorweg nicht sagen. Wenn Sie mit Ihrer Vorgehensweise für Sie brauchbare Ergebnisse erzielen, liegen Sie damit doch wohl ganz richtig.

Über eine kurze Antwort wäre ich dankbar und verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung.

S. Heckeroth, Donnerstag, 17. Oktober 2019 12:11

Messungen gelten, Rechnungen helfen

Betreff: Gasdruckmessungen

Sehr geehrter Herr Möller,

im Rahmen der Vorbereitung eines Gewehrprojektes habe ich für die 7 mm Rem Mag (Flitzer) und die 375 H&H (Kreuzer) Gasdruckmessungen bei der DEVA ausführen lassen. Die neuen SHM Hülsen wurden mit Triebel-Matritzen vollkalibriert, ausgelitert sowie danach die Berechnungen mit Quickload ausgeführt. Zusätzlich hatte ich mir, da die Kreuzer in 375 lange nicht verfügbar waren, mal die 375 SAX dazugenomen und analog der Ladungsempfehlung an meine Hülsen angeglichen geladen.

Doch erstaunt war ich über die Ladung Protokoll 2 der 7 mm Rem, die deutlich über den Berechnungen lag. Während die Ladung Protokoll Nr 1 eine ordentliche Geschwindigkeit bei vertretbarem Druck ergab.

Erfreut hat mich auch die Ladung Protokoll 5 für die 375Kreuzer mit V3 997m/s und 30 m/s mehr als errechnet bei vertretbarem Druck sowie sehr guter Standartabweichnung.

Sehr erstaunt hat mich die Ladung der SAX ca. 1000 bar unter erechnetem Druck bei Stopfladung 101,2%. Die V3 auch 100m/s weniger als in der Ladungsempfehlung der Firma Sax. Zumindest sehr sicher im Druck. Doch mehr ging in die Hülse auch nicht rein.

Das Fazit der Unternehmung ist mal wieder: Der es wissen will, muß messen, aber sollte nicht blind auf Ladungsempfehlungen vertrauen.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil, DL, Freitag, 11. Oktober 2019 14:52
PS: Bitte nur Initialien verwenden.

Erhebliche Abweichung zwischen Rechnung und Messung

Moin Lutz,

ich finde von Herrn Brömel leider keine Emailadresse, deshalb wende ich mich damit an Dich. Vom BA habe ich Meßergebnisse für 8x57IS mit Bofors RP1 Pulver.

Nachdem diese vorlagen, rechnete ich – wie immer – mit QL nach.

Der gerechnete Gasdruck weicht vom gemessenen weit über 1.000 bar ab.

Nach Überprüfung aller Parameter kam mir dann der Gedanke, einfach mal vier Patronen mit unterschiedlichen RP1 Ladungen zu stopfen und in leichter Erregung im Wald in einen Baumstamm abzufeuern, um die Zündhütchen zu begutachten (siehe folgende Bilder).

Zum Glück habe ich einen 8x57IS Lauf. Meine eigenen Versuche bestätigten mir, die Messungen beim BA waren wohl richtig, auch das angegebene Pulver war drin. Bleibt als Fehlerquelle nur Quickload, bzw. die RP1 Pulverdatei.

LM: Pulver sind verschieden, bleiben nie gleich. QL rechnet sehr gut, aber selbstverständlich nur mit genauen Daten, aus Bomben-Messungen die zu dem gewissen Los, das gerade geladen wird, passen.

In diesem Zusammenhang eine Frage: Was bedeutet RP1 approximation? Die Wortbedeutung ist schon klar. Aber warum steht das da in QL hinter RP1?

LM: Weil RP1 ein rohes (d.h. unverschnittenes) Bofors Industriepulver ist, kein gemengtes Kanisterpulver das auf kleinere Abweichungen eingestellt wird. Bei den großen Mengen ginge das aber nicht. Die 3,15 g Messung paßt mit einem Sicherheitsabstand gut zu meiner 8x57IS Empfehlung 3,17 g Norma 200, R 901, die aus RP1 gemengt werden. Die Geschwindigkeit meiner Empfehlung wird ungefähr erreicht. Mehr muß man von Rechnungen nicht erwarten. Nur die Messung mit dem tatsächlich vorhandenen Pulver sagt die Wahrheit.

Gruß Mathias, Dienstag, 15. Oktober 2019 09:33

Betreff: Gravierende Abweichung RP1 Berechnung in QL

Lutz,

gut gemacht bzw. aufbereitet! Ich glaube, Deine Leser lieben solche Beiträge. Auch trägt es zur Sensibilisierung im Umgang mit Treibladungen bei.

Gruß Mathias, Donnerstag, 17. Oktober 2019 22:35

Zündung zu sichern

Betreff: Erhebliche Abweichung zwischen Rechnung und Messung

Guten Morgen Herr Möller,

als Anlage eine Messung des Beschußamtes Ulm meiner 8x57IS. Vielleicht hilft die ja der besseren Einordnung.

Frage: In meinem jagdlichen Dunstkreis gibt es Schwierigkeiten mit der 8x57IS in Verbindung mit RWS 5333 Magnum Zündern und fehlerhafter Zündung in einer Blaser R8.

RWS 5333 beschädigt geöffnet

LM: Ach ja. Blaser sorgt freudlicher Weise immer wieder für „Erheiterungen“😁

Habe ich noch richtig im Kopf, daß es für die R8 unterschiedliche Federraten für den Schlagbolzen gab oder gibt?

LM: Ja. Lies dazu R8 zündschwach und Zündfehler

Oder Streuung in der Federrate der eingebauten Feder?

LM: Gewiß auch das!

LM: Ich bitte jedenfalls, immer zu beachten. Jedes Zündhütchen muß mit dem Amboß fest (d. h angeschlagen) in die Zündglocke gesetzt werden. Bei allfällig unterschiedlichen Zündglocken muß der Mann an der Ladepresse den Anschlag selbst mit seiner Hand fühlen! Statt voreilig Blaser oder RWS der Störung wegen als Verursacher zu verdächtigen, empfehle ich dem „Dunstkreis“ erst das eigene Verhalten an der Presse auf Fehlerlosigkeit zu prüfen, nämlich den richtigen, festen, angeschlagenen Zündhütchensitz in jeder Hülse! Das kann bei unterschiedlichen Zündglocken oft auch heißen, daß die Zündhütchen unterschiedlich tief sitzen werden. Auf Bündigkeit zu prüfen führt dagegen nicht zum Ziel sicherer Zündung! Bündigkeit sieht bloß schön aus, nützt sonst aber nichts. Im übrigen sind Blaser Waffen eng toleriert. Im sauberen Labor nützt das wohl, aber draußen im dreck leider nicht. Insofern sind die Verschlüsse (auch innen) gut sauber zu halten, von Verharzungen zw. Verdreckungen zu befreien. Ein Sandkorn im Zündstiftkanal genügt, um die Herrlichkeit zu brechen.

Mit freundlichen Grüßen, HB, Freitag, 18. Oktober 2019 10:3

Warum so schlecht?

Betreff: 7 mm Flitzer

Sehr geehrter Herr Möller,

vor kurzem wurde mein neuer 52 cm 8-Kant Kurzlauf für meine K95 in 7x57R geliefert. Darauf wurde ein neues Swaro Z6i mittels orig. Blaser SR Montage gebaut. Ein Freund rechnete mir über Quick Load eine Ladung mit RS 40 Pulver aus. Verwendet wurden neue RWS Hülsen, CCI 200 ZH. Alle Hülsen gewogen, 5 Stück von 40 wegen Gewichtsabweichungen aussortiert, und mit Redding Matritze 1 x vollkalibriert. Geschoße auch mit Redding auf Forster Co Ax Presse gesetzt .

Leider liefert die errechnete Ladung sowohl darunter und auch darüber geladen immer gleich schlechte Trefferlagen, streut nämlich ~ 10 cm auf 100 m. Bedauerlicherweise liefert gewöhnliche Munition von der Stange auf Anhieb 1,5 cm Streukreis. Wo könnte eine mögliche Fehlerquelle liegen?

LM: Mangelnder Rundlauf, oder Flitzerspitze lose! Schieße einige Flitzer offen ohne Spitze. Sind die Treffer rund oder länglich? Melde Ergebnisse.

Freundliche Grüße, Johann Orthofer, Gesendet: Montag, 7. Oktober 2019 17:59

Springe zum Anfang