Jagd in Schottland

Jagd in Schottland

Hallo Herr Möller,

Schottland hat 2 Forstverwaltungen, einmal für den südlichen, einmal für den nördlichen Teil. Hier die Adressen:

1. Forest Enterprise South Scotland 55/57 Moffat Road Dumfries DG1 1 NP Tel. 01387 272440 Fax. 01387 251 491

2. Forest Enterprise, North Scotland, 21. Church Street, Inverness, IV1 1EL, Tel. 01463 232811, Fax. 01463 243846, NS.Reg.Office@forestry.gov.uk, http://www.forestry.gov.uk

Die Daten sind von 1996, können sich also geändert haben. Für 5 Tage Hirschjagd in Argyll forest / Südschottland (jew. morgens und frühnachmittags) mit einem Stalker habe ich 1997 an die Forstkomission 604 Pfund bezahlt. hinzu kommen noch die kosten für Überfahrt, Unterkunft, Verpflegung und firearmpermit (12 Pfund). Teuer ist eine vernünftige Unterkunft. ich hatte eine Bed & Breakfast Unterkunft für 25 Pfund/Übernachtung. Schiffsfahrt Hin-und Rück (Ohne Kabine, Schlafsessel, ätzend!) für 425 DM.

Insgesamt nur zu empfehlen. Ob man an der Schlafkabine sparen sollte, lasse ich mal dahingestellt, bei mir war der Hauptgrund, daß ich mit 202 cm in keine Schlafkoje passe. Mit Schlafsack und Isomatte wäre die Überfahrt wahrscheinlich kein Problem gewesen, aber diese Schlafsessel sind völlig ungenügend.

Viele Grüße, Robert V.

Sehr geehrter Herr Möller,

Anbei wie besprochen die Jagdgeschichten und die Bilder

Vorbereitung

Dieses Jahr sollte es losgehen, endlich. Im vorangegangenen Jahr wurde die Jagdreise im letzten Augenblick von einem Jagdfreund abgesagt, allein wollte ich nicht fahren. Die passende Jagdwaffe war natürlich ein Problem. Die gute Sauer in 8x68 S war mir mitnehmen zu teuer, da die Fluggesellschaften nur bis zu einer bestimmten Höhe ihr Gepäck versicherten. Durch Zufall entdeckte ich im Internet eine Mauser 66 in 7x64 mit Linksschaft, das mir als Linksschütze natürlich entgegenkam. Also flugs den Verkäufer kontaktiert, der sich auch sofort bereiterklärte, mal mit der Waffe vorbeizuschauen. Als er sie aus dem Futteral zog, wußte ich, das könnte was werden: Zustand: gebraucht, aber gut, einziges Problem: Das Glas, ein altes Hubertus 6x42, Abs. 1 mit Seitenverstellung an der SEM. So etwas ist Mist, wenn man die Waffe mal schnell einschießen will (besonders auf der Auslandsjagd unter Streß), Absehen 1 für weite Schüsse auf kleine Ziele sowieso nicht geeignet. Jedenfalls einigte ich mich mit dem Verkäufer auf eine akzeptable Summe und kaufte die Waffe, ohne einen Schuß abgegeben zu haben! Da jetzt alle der Meinung sind, nur variable 56er Gläser sind überhaupt noch für die Jagd zu gebrauchen, konnte ich für 50€ von einem Jagdfreund ein gebrauchtes Swarowski 6x42 Abs. 4 erwerben. Das legte ich erst mal 24 h in einen Wassereimer, dann ins Gefrierfach. Nach dem Abtauen zeigte sich, das Glas war dicht. Spitze, also los zum Büma meines Vertrauens und das Glas montieren lassen. Das hat er übrigens wunderschön gemacht, mit SEM und Magnumring (ist bei alten Gläsern besser sagt er, damit die Linsen nicht platzen). Jetzt kam die Stunde der Wahrheit. Aufgelegt auf dem Benchrest- Gestell stanzten 5 Schuß Geco Tlm. auf 100 m ein ausgefranstes Loch von 20 mm Durchmesser in die Scheibe – Wahnsinn. Mehrere Durchgänge, bei denen ich die Auflage des Vorderschaftes veränderte, brachten konstante Ergebnisse hinsichtlich Treffpunktlage und Präzision. Schön, die Waffe schoß also gut, knallte aber bestialisch laut, Gehörstopfen waren angesagt. Falls die Waffe den Transport im Alukoffer auf der Flugreise überstehen sollte, standen zwischen mir und den schottischen Hirschen vermutlich nur noch Luft und Heidekraut. Wenn man wirklichen Streß haben will, dann fliegt man von Berlin mit einer Waffe ins Ausland. Der BGS ließ mich sogar die Filme aus den Filmdosen herausnehmen und wollte mir anfangs versichern, Teilmantelgeschosse wären völkerrechtlich verboten. Nachdem ich dann erläutert hatte was ich vorhabe und welche Munition wofür benutzt wird, wurden die Jungs ganz freundlich und waren sogar sehr interessiert. Jedenfalls bekam ich letztendlich die gelben BGS- Siegel auf Hartschalenkoffer und Waffenkoffer, sah wie mein Gepäck in einer Sonderluke in der Fokker verschwand und los ging's.

Schottland

Auf dem Flughafen in Edinburgh erlebte ich das ganze Gegenteil: Jeder ging ganz ruhig seiner Wege, kein Zoll, keine Kontrollen und eh ich mich versah war ich aus dem Terminal raus. Draußen wurde ich sofort von einer jungen Dame in Empfang genommen, in einen großen Volvo verfrachtet und ab ging's zur Lodge. Linksverkehr, furchtbar, an jedem Kreisverkehr zuckte ich zusammen, was meine Begleiterin zum lachen animierte. Meine erste Pirsch war gleich für den nächsten Tag organisiert worden. Früh wurde ich zu dem schottischen Partner des Veranstalters gebracht, der mich zum Treffpunkt mit den Stalkern brachte. Angekommen auf dem wirklich sehr schönen Estate wurde ich allen vorgestellt. Als man hörte, daß ich bei der Forstverwaltung arbeite, selbst jage, mich mit Jagdhunden auskenne, wurde man schnell sehr locker. Mein Stalker hieß Duncan und war mir auf Anhieb sympathisch. Nach kurzer Begutachtung meiner Waffe und Ausrüstung stiegen wir in den Defender und fuhren los, den obligatorischen „Test-shot“ zur Überprüfung der Waffe abzugeben. Die Zielscheibe stand mitten in den Highlands auf genau 100 yards. Liegend, aufgelegt auf meinem Rucksack und meiner Jacke setzte ich die 10 Gramm in das aufgemalte 4x4 cm Viereck der Scheibe. Schön, die Waffe hatte den Flug also ohne Schwierigkeiten überstanden, Duncan war zufrieden, es konnte also losgehen. Dort ist eine phantastische Landschaft, so wie man es sich immer vorgestellt hatte.

Auf einem Schotterweg fuhren wir erst mal ein paar Kilometer (Meilen) in die Highlands und hielten dann in einem langgezogenen Tal, um abzuglasen. Auf ~ 2 km konnte ich schemenhaft ein Stück Rotwild ausmachen, wenig unterhalb davon: Schafe! Auch Duncan gefiel das nicht, zumal er durch sein Spektiv sah und meinte, daß es sich um einen sehr alten Hirsch handele. Also sollten wir abwarten. Nach ~ einer halben Stunde tat sich der Hirsch nieder und schien sich nicht weiter an den Schafen zu stören. Also gut, wir versuchen es auf diesen Hirsch, sprach Duncan, obwohl er meinte, wir müssen mit den Schafen vorsichtig sein. Falls die flüchteten, würde der Hirsch aufmerksam. Dieser Sachverhalt war mir durchaus klar. Also, unterlade Waffe, schnappe Rucksack, auf ging's. Zunächst mußten wir, um aus dem Wind zu kommen, in das Tal absteigen, und konnten den Hirsch eine Weile nicht sehen. Um uns auf Schußentfernung zu nähern, brauchten wir ~ eine Stunde. Schußentfernung hieß bei Duncan so etwas um die 300 m. So wird das nichts, sagte ich ihm, nicht beim ersten Stück Wild. Er grinste nur und wir krochen noch mal ~ 50 m näher ran. Der Hirsch saß ruhig im Bett, käute wieder und sicherte ab und zu in unsere Richtung. Ich lag etwas verkrampft, die Waffe auf dem Rucksack aufgelegt, hatte den Hirsch aber gut im Absehen. Jetzt konnte man ihn gut ansprechen, der Hirsch wirkte alt, sicher weit über 12 Jahre, gerader Kronenzehner. Duncan meinte, sowie er hoch wird: schieße!. Plötzlich wurde der Hirsch unruhig, also wird er vermutlich gleich hoch werden, ich steche ein, beruhige die Atmung mittels Atemtechnik.

Über dem Grat, unter dem der Hirsch liegt, tauchen die Köpfe mehrerer Schafe auf. Der Hirsch erhebt sich mit einem Satz hoch und flüchtet sofort, keine Gelegenheit zu schießen. Verdammt, das gibt’s doch nicht. Wir richten uns auf und sehen den Hirsch, immer noch hoch flüchtig, schon einige hundert Meter entfernt. Also wieder zurück, ab in den Defender und weiter. Jetzt fahren wir bis die Straße aufhört. Ab jetzt nur noch zu Fuß. Inzwischen bin ich vom vorherigen Pirschgang wieder trocken geworden. Duncan ist guter Dinge und meint, heute klappt es auf jeden Fall. Beim Abglasen sehen wir ein riesiges Rudel am gegenüberliegenden Berghang, hauptsächlich Kahlwild und geringe Hirsche. Wir steigen nur noch bergauf, stundenlang. Während Duncan immer wieder mit dem Spektiv abglast, muß ich inzwischen mehrere Brötchen aus dem Lunchpaket nachschieben, ob der ungewohnten Anstrengung. Beim nächsten Outing nehme ich auch einen Pirschstock, dumm der ihn vergißt, so wie ich heute. Gegen 14 Uhr sind wir auf dem Bergrücken und können jetzt wieder bequem pirschen. Wir spekulieren alle 100 m den steilen Berghang hinunter, ob unten im Hang Rotwild zieht.

Duncan läßt sich plötzlich fallen, ich ebenso. Vorsichtig robben wir bis an die Hangkante, unten zieht ein großes Rudel. Duncan lädt meine Waffe durch und kriecht, den Kopf voran den Steilhang hinunter. Ich hinterher, verdammt ist das glatt und steil, ich muß mit beiden Armen abbremsen. Nach ~ 30 Metern kommt eine Erhebung, ein Grasbüschel. Hier versuchen wir es, Duncan schiebt schon die Spektivhülle unter meine Waffe, ich entsichere, steche ein. Das Kahlwild hat schon was mit und sichert, kann aber nichts orten. Das Rudel ist riesig, bestimmt 150 Stück, mehrere alte Hirsche am Schluß in einer kleinen Gruppe. Sie haben schon verfärbt, sind gut zu erkennen. Auf ~ 200 m verhoffen sie. Duncan kann ansprechen, den zweiten von links, das ist der stärkste, den soll ich. Ich hab ihn im Absehen, er zieht weiter, wieder steht ein anderer davor. Die Hirsche sichern erneut, „mein“ Hirsch steht breit, ich ziehe von hinten mit dem Absehen auf´s Blatt, wieder schiebt sich ein anderer vor ihn. Dann geht das Rudel wieder ab, sie verschwinden hinter der nächsten Bergflanke: Aus, Chance vertan. Duncan sieht mich an, grinst, weiter geht’s.

Wieder auf dem Bergrücken, merke ich erstmals, daß ich völlig durchnäßt bin. Egal, so vollgepumpt mit Adrenalin merkt man sowieso keine Kälte. Während wir unsere Kleidung richten, sehe ich auf ~ 300 m aus völlig anderer Richtung einen Hirsch über das Plateau ziehen. Ich zischte Duncan zu, beide lagen wir sofort wieder im Heidekraut. 50 Meter vor uns, ein durch Regenwasser abgerutschter Hangabschnitt. Schnell arbeiten wir uns vor und können in diesem Graben perfekt „Stellung nehmen“. Ich lege wieder auf der Spektivhülle auf, entsichere, steche ein. Der Hirsch ist nicht allein, wie ich erst dachte, es sind insgesamt 14 oder 15. Sie ziehen wie an einer Perlenschnur aufgereiht leicht spitz auf uns zu. „Der ganz links“, kommt es von Duncan. Die Hirsche haben irgendwas mit, verhoffen plötzlich auf ~180 m und stehen völlig breit. Ruhig gehe ich mit dem Absehen hinter dem Vorderlauf des Hirsches hoch. Wuuuummmm..., der Hirsch liegt sofort, schlegelt, ich repetiere schnell nach und bin wieder drauf. Duncan steht schon, „good shot“ kommt sein Kommentar. Der Hirsch liegt jetzt ruhig, ist verendet. Wir sammeln unser Zeug ein, und gehen langsam auf die Beute zu. Ich bleibe vorsichtshalber erst mal schußbereit.

Am Hirsch angekommen, suche ich vergeblich den Einschuß auf dem Blatt. Erst als wir ihn umdrehen, wird klar was passierte. Auf der Ausschußseite ist ein kalibergroßes Loch kurz vor dem Blatt auf dem Träger. Schlagartig wird mir bewußt, wie stark der Wind hier oben weht. Meines Schusses sicher, hat der Wind das Geschoß ~ 25 cm vom Haltepunkt auf dem Blatt nach links abgetrieben, ich traf den Hirsch direkt vor dem Blatt auf den Träger. Daher das plötzliche Zusammenbrechen. So was kann auch schön ins Auge gehen, denke ich, froh darüber, daß dieser dramatische Jagdtag doch noch erfolgreich endete. Der Hirsch ist richtig alt, bestätigt ein Blick in den Kiefer, weit über 12 Jahre. Ein klassischer Berghirsch, gerader Achter, mit fast gelber Decke und herrlichem Aalstrich. Der über Funk herbeigerufene Ghillie kommt erst nach fast 2 Stunden mit dem Pony, um den Hirsch zu bergen. Nach Duncans Einschätzung sind wir mindestens 16 km bergan gestiegen.

Auf dem Rückweg unterhalte ich mich mit Ihm über die Waffen und Kaliber der Berufsjäger hier. Seiner Aussage nach werden eigentlich nur 2 Kaliber geschossen, .243" Win, oder .270" Win. Geschosse werden nicht selektiert, sagt er, die .270er wird hauptsächlich mit dem 8,4g KS von RWS geschossen. Er selber führt eine Tikka in .243" Win. mit einem 6x42 Docter Glas. Damit schießt er auch auf 400 m, kein Problem seiner Meinung nach, nur Übungssache. Die hat er, da er selber 250 Stück Rotwild jedes Jahr selbst schießen muß.

Nach diesem Erlebnis machte ich erst mal einen Tag Pause, die meine Ausrüstung auch brauchte , um zu trocknen. Dabei wurde mir bewußt, wie schwer der Job der Berufsjäger war. Und jetzt war noch nicht mal Brunft, die Temperaturen noch normal, nur Regen statt Schnee. Nicht wie in Deutschland, wo man vom sicheren Hochsitz den schon viele Jahre bestätigten „Kapitalhirsch“ mit nach Hegerichtlinie genau definierter Endenzahl in der Krone auf kurze Entfernung erlegt.

Der zweite Jagdtag war angebrochen. Diesmal war das Wetter schön, richtig warm, kein Regen und kaum Wind. Das Wild stand unten in den Ebenen. Wir fuhren wieder ein Stück ins Jagdgebiet, dann ging's zu Fuß weiter, diesmal mit Pirschstock! Wir waren kaum eine halbe Stunde unterwegs, da erblickten wir schon auf ~ 2 Kilometer ein großes Rudel. Das Wild zog langsam äsend vor uns her.Wir hielten den Abstand und schlugen einen Bogen gegen den Wind. Das Rudel zog jetzt zum Äsen in eine vielleicht 5 km lange und einen Kilometer breite Mulde und verteilte sich dort. Wir pirschten bis an den Rand der Mulde, um einen Überblick zu bekommen. Da standen ~ 300 Stück Rotwild weit verteilt, vielleicht 100 Hirsche, größtenteils aber Kahlwild. Jetzt galt es: tiefste Gangart im völlig offenen Gelände. Der Wind stand sehr günstig und Duncan wurde mutig. Nach 2 Stunden waren wir fast bis auf 80 m an das Wild herangekommen. Direkt vor uns eine Gruppe alter Hirsche. Ich machte mich fertig, legte wie gewohnt auf der Spektivhülle auf. Durchs Zielfernrohr konnte man die Hirsche beobachten. Alle was an genetischer Variabilität der Geweihformen vorhanden war, gab es zu sehen. Den klassischen Switch (Augsproßengabler), Sechser, Achter, Zehner, auch einen 14-Ender sah ich. Selbst Hirsche ohne Geweih, sog. Mönche od. Plattköpfe (schottisch.: hummel) waren darunter. „There is one, who stands perfect“, kam es von Duncan. Richtig, da stand ein alter Hirsch völlig breit. Langsam und vorsichtig nahm ich Maß. Das Absehen stand ruhig auf dem Blatt. Ich zog betont langsam den Abzug durch: Klack!. Der Schuß brach nicht: Versager! Das konnte doch nicht wahr sein. Die Hirsche wurden unruhig und zogen ein Stück weiter, beruhigten sich aber wieder und taten sich nieder. Der Rest vom Rudel hatte nichts mitbekommen. Ein Blick auf meine Waffe genügte, dann war alles klar. Der Kammergriff stand ein Stück hoch, also nicht richtig verriegelt, wahrscheinlich beim Robben durch das Gras aufgegangen. Waffe auf, sicherheitshalber eine neue Patrone rein, nächster Versuch. Die Hirsche lagen jetzt alle und käuten wieder. Weiter rechts vom Hauptrudel stand ein starker Wildkörper. Duncan und ich sahen ihn fast gleichzeitig. Was für ein Hirsch! „We take this one“ kam es sofort von links. Die Entfernung betrug meines Erachtens ~ 250 m. Im Zielfernrohr wirkte der Hirsch sehr stark und sehr alt. Senkrücken, durchgebogener, dicker waagerechter Träger, altes faltiges Haupt, starker Vorschlag. Auch die Trophäe war ungewöhnlich stark und endenreich, Zwölfer (sog. „Royal“), zählte ich. Noch stand der Hirsch spitz, ich machte mich schon mal fertig und stach wieder ein. Langsam bewegte sich der Hirsch, äste kurz hier und kurz da, dann stand er breit. Noch ein kurzer Blick zu Duncan, ein Nicken von ihm, dann wurde es ernst. Langsam ging ich von hinten mit dem Absehen bis aufs Blatt und zog durch: Wuuummm.......klatsch, Kugelschlag. Der Hirsch zeichnete deutlich durch Zusammenrucken und lief los, 10 m...., 20 m..., dann knickte er hinten ein, eine halbe Drehung noch zu uns und lag. Duncan stand schon wieder, nickte, „good shot“, kam der übliche Kommentar.

Das Rudel war abgegangen, stellte sich aber nicht mal einen Kilometer entfernt erneut ein. Am Hirsch angekommen, brach erst mal riesige Freude aus, einen so starken hatte selbst Duncan hier noch nicht gesehen. Der Hirsch war alt, sehr alt. Die ersten 2 Prämolaren auf jedem Kieferast waren nicht mehr vorhanden. Wir schätzten den Hirsch auf 15 - 17 Jahre. Der Schuß saß tief hinter dem Vorderlauf in der Kammer (ist auf dem Foto noch gut zu erkennen). Das Teilmantel Geco-Geschoß erzeugte keinen Ausschuß (war ja auch zu erwarten bei der Schußentfernung und dem Geschoßaufbau). Der Einschuß war mit einem Kegel aus den Haaren der Decke wie mit einem Pfropfen verschlossen. Die Lunge war völlig zerstört, das Herz voller Risse, stellten wir später am Aufbruch fest. Als ich das Geschoß später bergen wollte, fanden wir es nicht. Aufgrund der dort üblichen Wildbretbehandlung waren die Stalker nicht bereit, die Decke über dem Blatt etwas aufzuschärfen, um genauer zu suchen. Es wird auch nicht wie bei uns üblich aufgebrochen. Im Revier wird nur der Pansen und das Gescheide entfernt. Das Kurzwildbret verbleibt auch später am Stück. In der Wildkammer auf dem Estate wird der Brustkern aufgesägt, das Geräusch entfernt und untersucht.

Falls ich noch mal in Schottland jage, hat meine Waffe auf jeden Fall einen Kunststoff- oder Schichtholzschaft und wird mit einem Zweibein ausgerüstet. Das Zielfernrohr hat ein Fadenkreuzabsehen und 10-fache Vergrößerung. Mit der Patrone 7x64 bin ich zufrieden. Sie schießt sich sehr angenehm, allerdings werde ich ein MJG, TIG oder CDP- Geschoß verwenden.

Thomas Fügner, Freitag, 19. November 2004 16:54

In Schottland weht der Wind

Hallo Herr Möller,

ich fand Ihren Schottland-Beitrag per Zufall und kann bestätigen, daß alles so schwierig ist, wie Sie beschreiben. Bei meinem letzten Aufenthalt im Höhen Norden (Thurso) fehlte ich bei starkem Seitenwind ebenfalls einen Hirsch auf 200 - 250 m. Die Kugel schlug etwa 30 cm neben dem Zielpunkt gut sichtbar ein, der Hirsch entkam unverletzt. Gratulation für die inhaltsreichen Seiten.

Kahlwildrudel im Moor

Hirsch reckt sein Haupt über den Kamm

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Helmut Kamlah , Sonntag, 22. Oktober 2006 14:47

Moin Dr. Kamlah,

bei Wind nicht nur zu schießen, sondern auch zu treffen ist ein Kunst! Ihr Mut freimütig einen windbedingten Fehler zu berichten, sollte nachreisenden Schottlandjägern als Hinweis dienen, sich mit Wind, (engl.) Winddrift nach Didion, Luftwiderstand, Weiten Schüssen und Außenballistik zu beschäftigen. Allerdings geht das nur mit Übung bei Wind. Ich habe dort meine Erfahrungen gesammelt und weiß wie stark der Wind dort weht.

Mit welcher Ausrüstung haben Sie den Hirsch abgelichtet?

Wenn Sie Lust und Zeit haben, senden Sie doch noch ein paar Bilder und eine Geschichte.

Waidmanns Heil, Lutz Möller

Lies auch Wind, (engl.) Winddrift nach Didion, Luftwiderstand, Weite Schüsse und Außenballistik!

Fernbild

Hallo, danke für die nette Antwort.

Ich jagte 2004 und 2005 im Norden Schottlands und verfaßte darüber zwei Bildberichte, die allerdings für einen email-Anhang zu groß sind. Wenn es Sie interessiert kann ich Sie Ihnen gern auf CD gebrannt zusenden( Adresse bitte).

Die Bilder der ersten Reise sind mit einer ganz einfachen Digitalkamera gemacht, die anderen mit meiner neuen Konica-Minolta mit Verwacklungsschutz und einem 100 - 300AF (1:4,5-5,6) Tele meiner alten Spiegelreflex, also mit Faktor 1,5 entspricht das einer 450 mm Brennweite einer Kleinbildkamera.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Helmut Kamlah, Montag, 23. Oktober 2006 17:34

Tag Dr. Kamlah,

die Digitalkameras mit Telzoom sind schon Klasse! Ich benutze derzeit eine Nikon D50 mit Zubehör, die ich allerdings gegen die nächst größere austauschen möchte und daher zum Kauf anbiete. Schauen Sie sich die Beispielbilder gern mal an. Ich sende Ihnen eine Anschrift für die CD. Dabei kann man große Daten auch mit FTP übertragen, z. B. mit dem freien FileZilla. Können Sie das?

Waidmanns Heil, Lutz Möller

Moin Herr Lutz,

ich bin mit meiner Kamera soweit zufrieden, hatte jedoch nach 18 Monaten die erste Reparatur des AntiShakeSystems, die mich 125 Euro kostete. Wegen Verkauf von Minolta ist jetzt Sony zuständig. Keine Kulanz. Die Daten CD mit den beiden Schottland-Bildberichten habe ich versandt.

MfG, Helmut Kamlah, Mittwoch, 25. Oktober 2006 10:32

Lutz Möller