Loimaa 2002, Kupfer- oder Bleigeschoß?

Loimaa / Finnland 2002

Kupfer oder Blei?

Blei 1Blei 2Kupfer

Kupfer oder Blei zu schießen, war die Frage, als im Dezember 2002 in Loimaa mal wieder Weißwedelhirsche (WWH) mit Hirn- oder Trägerschuß erlegt werden sollten. Der deutsche Jäger möge beachten, daß man sich in anderen Ländern als Gast an dort übliche Sitten hält. Loimaa liegt in Finnland! Die Jagd dort ist mit der deutschen nicht zu vergleichen. Bemerkungen bezüglich undeutschen Jagdverhaltens gehen also ins Leere. Diesmal holten wir Svante in Tranås ab, um gemeinsam Fährkosten zu nutzen. Die Fährpreise berechnen sich je Wagen, nicht je Fahrgast. Nur über den bottnischen Meerbusen wird über Nachte ein Schlagplatz benötigt, der je Fahrgast berechnet wird. Die Hinfahrt verlief so:

5:30 Rostock mit Scandlines ab ► Gedser
7:30 an Gedser 190 km ► Helsingör
10:00 Helsingör ► Helsingborg verkehrt in einem Abstand von 30 min eine Fähre. Die Überfahrt dauert 20 min.
11:00 Helsingborg - Europaweg 4 (E4 nach Stockholm) ►s Gränna 290 km
13:30 Gränna - Weg 133 ► Tranås 40 km
14:00 Tranås hol Svante ab und iß (30 min), schlafe 1 Stunde
15:30 Tranås ► Stockholm - Vikingline 280 km
19:00 Terminal Viking Line Stadsgårdskajen
19:30 "Check in time"
20:10 Stockholm Abfahrt ►Åbo/ Turku
07:35 Ankunft Turku, Suomen aika = finnische Zeit
09:00 Loima - Weg 9 / E63 100 km

Gegenüber einem Flug konnten wir die Landschaft langsam genießen und auf der Rückfahrt Wildpret mitnehmen.

Mit einem Kleinbus und Dachgepäckträger wäre bei winterlicher Kälte möglich, erheblich Mengen Wildpret einiger Hirsch mitzunehmen. In Loimaa werden auf 10.000 ha jedes Jahr etwa 180 Hirsche, einschließlich Tieren und Kälbern, erlegt. Die Jagdzeit beginnt im September und endet im Januar. Ab September werden die Tiere den ganzen langen finnischen Winter durch gefüttert. Das sieht so aus:

Loimaa-Fuetterung.jpg

Doch zunächst werden Elche gejagt, so daß die WWH noch ruhig fetter werden. Die Kanzeln sind klein, meist eng, gegen Kälte gepolstert und oft auch mit Gas (gut) oder Petroleum (stinkt) beheizt). Die Tiere werden meist in der Dunkelheit auf 25 bis 100 m erlegt. Diese Jahr war Vollmond, 10 cm Schnee und nachts bedeckt.

Schießprüfung

Bevor die Finnen uns auf ihr Wild loslassen, müssen wir auf den stehenden und laufenden Elch vorschießen. Von jedem Schützen wird jährlich Leistung verlangt. Dafür werden dann einjährige Schießausweise erteilt. Die Schießplätze sind alle gleich, nämlich so. Eine Bahn gibt auf 23 mm den doppelköpfigen Elch, der mit 18 km/h oder 5 m/s heranrollt, frei. 8 m vorher zeigt er seine Schaufeln. Für 75 m benötigt meine 875 m/s Kugel also 0,0857 Sekunden. In der Zeit rollt der Elch 43 cm. Der Jäger muß also einen halben Meter vorhalten!

Die vereiste Anlage mußt erst freigeschaufelt werden. Hanno blickt.

Inzwischen läuft der elektrische Getriebemotor ohne Last frei, um das zähflüssige Getriebeöl soweit zu erwärmen, bis es fließt und dann der Wagen gezogen werden kann. Trotz Sonne ist es kalt. der Schnee knirscht und glitzert. Um in die Mitte zu treffen, muß in etwa bei dem Bart angehalten werden.

Na Servas

Jetzt wundert mich aber gar nichts mehr. Gar nix. Da oben sind ja mehr als zwei Drittel der Treffer auf der Elchscheibe jenseits von Gut und Böse. Ich frag mich da ehrlich, wie und mit was die wohl die Russen vertrieben haben. Da würde ich aber hurtig auf den laufenden Keiler etwas gezielt trainieren. Der läuft ja auch nur auf 65 Meter - und ist doch wesentlich kleiner. Und zur Hebung der Reaktion ein paar Durchgänge mit der Flinte am Skeet - und Trapstand.

Wie sagte schon Andreas Hofer, exekutiert vor Mantua zu den Franzosen: Mander wia schiasts ihr doch schlecht.

Na Servas, D., Donnerstag, 29. November 2007 10:43

Moin D.,

vielleicht schießen die Russen noch schlechter? Das wäre ja immerhin möglich. Fünf Jahres später weiß ich nicht, wer die Aufkleber auf die Elche klebte. Wir hatten damals zusammen vielleicht 30- 50 Schuß auf die Scheibe geknallt. Über dei Vortreffer kann ich nichts sagen.

Gruß Lutz

Lieber Lutz,

habe es erst jetzt in Deinem Bericht gelesen. Da sind mir die Treffer auf der Elchscheibe außen so rund um das Haupt herum jetzt auch klarer. LOL LOL.

Wörtlicher Auszug von Dir der da so lautet:

...wegen der Dunkelheit und der daraus ergebenden schwierigen Nachsuchen schießen die Finnen fast immer auf KOPF und TRÄGER..............da fliegt bei passendem Anblick und Gelegenheit die Waffe wie von selbst an die Backe ....................Übung macht den Meister........................

Jetzt noch dem Weißwedeln einen Schlitten angehängt, Dir einen Santa Claus Umhang und fertig ist das finnische Weihnachtsmärchen.

In diesem Sinne ein kräftiges Weidmannsheil weiterhin, D., Donnerstag, 29. November 2007 11:12

Zunächst wird die Abzugskraft mit einem Gewicht gemessen. 1 kg muß der Abzug halten und danach mit einem kleine Ruck auslösen. Meine 8,5x64 Heym SR 20N besteht. Flo's Blaser R93 nicht. der Abzug ist unsicher, löst zu leicht aus (Werkeinstellung).

Aus 75 m drei Schuß stehend freihändig setze ich binnen 9 Sekunden sicher in das stehende Ziel. 20 Sek. wären erlaubt. Als geübter und guter Schütze wundert mich das nicht. Dann rennt der Elch. Als ich den laufenden Pappelch dreimal hintereinander erlegen soll, knalle ich auf halbem Weg zweimal in den Schnee. Hochmut kommt vor den Fall. Immer! Wieder höre ich im Geiste meine alten Schießlehrer, Herrn Blaim im Ohr, der bei solchen Gelegenheiten immer sagte,, Herr Möller, Sie müssen treffen wollen!". Wie recht er hat. Ich wiederhole ernsthaft und bestehe. Einen Jagdschein benötigt man auch, siehe rechts.

Finnischer Schießausweis und Jagdschein

Loimaaer Jagdhütte

Gegenüber der Jagdhütte liegen links die Sauna, rechts das Schlachthaus und rechts hinten das Plumpsklo. Die Sauna hat in der Wand ein kleines Loch, daß mit einem Stein zugestopft ist, den man herausnehmen kann, wenn am gegenüberliegenden Luderplatz aus der Sauna heraus ein Fuchs oder Marderhund erlegt werden soll. Be der Kälte ist die Sauna unverzichtbar. Sie bringt jeden Abend nach dem frostigen Ansitz die Lebensgeister wieder frisch hervor.

Wir schlafen im Schlafsack, verpflegen uns selbst. Morgens sammeln wir uns. Die Finnen kommen zusammen. Ein Kaffee ein Brot werden noch verschlungen. die Bilder sind abends aufgenommen. Das Bier mit dem Vogel (Hasseröder mit Auerhahn) erfreut die Finnen sehr. Auer- und Birkwild sind reichlich, werden behagt und gegessen. Auch der Schnaps mit dem ,,deutschen Elch" (Jägermeister mit Rothirsch), wird gern genommen. Kleine Geschenke erhalten hier, wie überall in der Welt, auch hier die Freundschaft.

Dann drücken wir ein- zweimal. Mittags essen wir gemeinsam in einer Gaststätte.

Dann drücken wir noch einmal und dann ab auf die Kanzeln. Abends treffen wir uns dann wieder alle in der Jagdhütte. Die Finnen schlachten die Beute schnell und gekonnt im Schlachthaus. Wir essen was. Die Sauna wird angeheizt. Dann treffen wir uns alle in der Sauna. Dabei wird Bier getrunken. Die Finnen fahren dann nach Haus und wir hauen uns in die Falle. Besonders hartnäckige nutzen den Morgenansitz ab 4 Uhr bis zum Frühstück. Das hält man aber öfter durch. Bloß wenn mal der Jagdgott schlechte Laune hat, versuchen wir ihn durch Eifer auszutricksen.

Blei - 1

Ansitz: Am Freitag saß ich im Schlafsack - Ansitzsack an der Stromtrasse in ungeheizter Kanzel mit großem Fenster und guten Blick auf Fütterung (200 kg Getreidefässer, 1 qm Wurzeln, eine Schütte Heu sowie Salzlecke. Letztes Jahr konnte ich dort an einem Abend fünf Stück erlegen. Diese Jahr kam lange Zeit nichts, dann ein kleiner Bock von rechts. Im 10x50 Doppelglas konnte ich ihn gut sehen. Die Kanzel seht ganz links an der Trasse. Das Böckchen kam nur halb bis etwa zur Trassenmitte, reckte den Äse, windete, drehte sich, windete wieder und wollt verduften. Langsam, ohne mit dem 127 cm langen Prügel die Kanzel zu erschüttern nahm ich die Waffe an die Backe und - blieb am rechten Kanzelfenster hänge. Aus die Maus! Der Bock verzog sich unbeschossen.

Auf dem Rückweg mit Hanno und Flo saß ich hinten im VW-Bus mit Schiebetür. Wir fuhren durch die Winternacht auf vereisten Straßen nach Haus in die Loimaaer Jaghütte. Das stimmte draußen war nicht. Schwarze ovale waagerecht. Ich rief, Halt! Hanno fuhr weiter. Halt! Hanno fuhr weiter. Dann klopfte (oder hämmerte) ich ihm auf die Schulter und zeigte nach draußen. Hanno verstand. Endlich! Er hielt. Ich sprang mit meiner 8,5x64 in die Nacht raus, jumpte hinten über die Anhängerdeichsel und legte die umgebaute Heym SR 20 N mit Rückstoßbremse auf den flachen Hänger. Zwei Kälber standen in 100 m kurz vor dem Waldrand auf dem Feld. Das Kahles 6x42-4 lies mich den rechten Leib im vordern viertel mittig fassen. Bumm! 14,5g Blei im weichen Mantel rasten mit 875 m/s ihrem Ziel entgegen. Das fiel dann um. Dank Hochdruckladung blendete kein Mündungsfeuer die Sicht. Sein Bruder erregte sich ein wenig, sprang ab, aber nicht weit und verhoffte. Zwischenzeitlich lud ich wieder durch und flammt dem zweiten Stück in der Eile einen Batzen Blei mitten auf die Decke. Der Schuß lag mies, ehe mittig. Das Stück sprang ab, aber nicht weit und lag dann. wieder lud ich durch.

Da kam Flo aus dem Wagen und fragte ,,Was machst du das?" Ich dachte mir, was für ein dumme Frage stellt der denn, und antwortete ,,Ich schieße Weißwedelhirsche!" Zu quatsche war jetzt nicht die Gelegenheit. In dunkler Nacht lag kurz vor der Waldkante ein angeschoßenes Kalb und könnte flüchte. Also los und abgefangen! Wir gingen hin, sahen das Stück erst kurz bevor wir dran waren sein erhobener Kopf zeigt noch Leben. Auf 2 m änderte in Fangschuß auf den Träger das blitzartig. Der Kopf kippte ab, das Stück schlegelte und damit kehrte Ruhe ein.

Ohne weiter Worte hatte Hanno inzwischen begriffen. Er kam nämlich mit dem Bus und dem Anhänger. Wir luden die Beiden auf und ich war froh. Bei mir geschah alles ohne ein Fünkchen nachzudenken völlig automatisch. Der zweit Treffer lag zwar schlecht, aber dafür war er schnell. Das zählte. Bei dem Schnee wären Nachsuchen schweißender Tiere eher einfach.

Blei - 2

Gewöhnlich sind die Drückjagden am Vor - und Nachmittag wenig ergiebig. Jukka schoß letztes Jahr an der Stromtrasse mit seiner 9,3x62 ein Kalb und Svante im Jahr davor in Punkalaidun auf größer Entfernung mit seinem ,,grünen Monster" ein Tier. Ansonsten steht man sich die Beine in den Bauch, friert bei schlechter Ausrüstung. Aber was soll man den Tag denn sonst machen. diesmal jedenfalls stand ich zwischen zwei bewaldeten Hügelchen auf dem flachen beschneiten Feld und hörte die Treiber rufen. Zwischen den Wäldchen lagen an der engsten Stelle wohl keine 40 m. Die weiteste Entfernung war 300 m, oder so. Häuser waren auch da. Dann kam das Rudel, 4 Tiere mit 4 Kälbern. Erst liefen sie aufgeregt am Waldrand hin und her. Der Randbewuchs verhinderte klare Sicht. An eine Schuß war nicht zu denken. Dann setze sich die ganze Bande wie ein Zug in Bewegung und überfiel in einer Reihe auf dem kürzesten Wege die offen Enge. Mein 6x42-4 erwies sich für die Gelegenheit als ungeeignet. Ich brauch so lange überhaupt ein Ziel zu fassen, daß die Zeit gerade mal reichte auf das letzte Kalb zu schießen. Der Schuß fehlte. Allerdings bewegte sich rechts noch was. Nicht alle 8 Stück waren gerannt, sondern nur 7. Ein Tier scheute sich und schien verwirrt oder unschlüssig. Jedenfalls sprang es 40 m vor mir, gerade vor der gegenüberliegenden Waldkante auf und ab, oder soll sich besser sagen hoch und runter. Was auch immer. Jedenfalls knallte ich ihm eins drauf. Der Schuß saß - aber wieder schlecht. Der Vorderlauf baumelte und das stück rettet sich in den Wald, bevor ich noch mal schießen konnte.

Heikki, ein weiterer Finne und sich suchten nach. Erst war viel Schweiß zu sehen. Ich dachte, das haben wir gleich. Dann nach 50 Metern wurde der Schweiß weniger und nach 100 m versiegte die rote Quelle fast. Ach du Sch... Da Stück war also wund aber nicht unmittelbar lebensgefährlich verletzt. Statt auf mein mehrfaches Drängen die Hunde zu holen, beschloß Heikki das Wäldchen nochmal durchzudrücken. Gesagt - getan. Das Stück war nicht mehr drin, sondern bereit im nächsten Wäldchen, das ebenfall frei in den bescheiten Feldern auf einer kleinen steinigen Höhe wuchs. Nächtes Wäldchen, nächstes Drücke = wieder nichts. Stück schon draußen. Alle Mann ab in die Wagen und auf zum Sammelplatz. Ich saß wieder hinten. Während der Fahrt auf dem Hochweg im hellen Sonnenschein bleckte mich plötzlich auf großer weißer Fläche in ovaler schwarzer Fleck an. Also, Halt! Fahrer fährt weiter. Fingerzeig, gestikulier, ruf. Der Fahrer versteht, will aber nicht auf der Überlandstraße halten, sonder bieg in den nächsten Weg ein. Eine Riesenblutspur zeigt uns, wir sind auf dem richtigen Weg. Schwupps bin ich draußen und hole meine Waffe aus dem Kofferraum, schon ruf Heikki mich wieder herein und sagt, wir fahren bis nach unten. Nach 200 m steigen wir aus. Ich blicke über die weiße Weite und sehe - nichts. Heiki sagt ,,Da!" Ich sage ,,Wo? Heiki sagt ,,Da!" Ich sage ,,Wo? Heikki greift meine Schädel von hinten und zielt mit meiner Nase, bis ich endlich das Tier sehe. das tat sich 100 m weite im Straßengraben nieder. Oben stand ein schwarzer Pflug im Schnee, der mich verwirrte. Ich gehe ruhig und zielstrebig voran. Versuchshalber lege ich nach 50 m an. Heikke brüllt ,,Weiter!" Würde ich es treffen? Wird es abspringen? Ich gehe näher ran. Das Tier liegt ruhig mit erhobenm Kopf und Lausche und äugt mich an. auf 10 m kniee ich mich hin und flamme ihm das Blei in den hals. Zack kippt der Kopf. Die Läufe schlegeln. Nun ist es hin. Es schlegelt langsam weiter. Die Bewegungen werden langsamer, so als liefe es in den Weißwedelhimmel und sei nun dort angekommen.

Puh! Zwei Stunden waren wir hinter dem Stück her. Obwohl ich hätte schören wollen, den Vorderlauf zerschossen zu haben, war tatsächlich ein Hinterlauf fast ab. Heikki kuckte mit ernster Mine auf den Durchschuß, zeigte weiter oben auf die Keulenmitte und meinte ,,Wie gut daß du nicht da getroffen hast!" Wohl wahrgesprochen. Den Finnen kommt es eben auf das Fleisch an! Mit dem dicken Brummer wären bei einem derartigen Volltreffer in die Keulen mehr als der halbe Ertrag hin gewesen. so fehlten nur ein paar Gramm.

Die Lehre ist klar. Das 6x42 hat auf der Drückjagd nicht mehr verloren. Wegen des zu kleinen Gesichtsfeldes und der zu starken Vergrößerung verlor ich die Übersicht und verlangsamte mich unnötig. Damit auf einen hoch und runter springenden Hirsch zu schießen geht zu langsam. Ein weniger vergrößernden ZF muß her. Vielleicht ein 1 bis 4-faches. Heikki hat so eines auf seiner Drückjagdwaffe. Er weiß wohl, wozu. Das müßte besser sein, oder ein Diopter wie rechts in von Recknagel mit Perlkorn. Die sind seitlich und in der Höhe einstellbar, werden auf die hinter Hülsenbrücke gebaut, verschwimmen vor dem Auge, aber zeichnen als Streulinse das Korn scharf. Damit faßt man sein Ziel so schnell wie mit der Flinte.

Kupfer

Den Abend saß ich in einer gemütlichen ungeheizten Kanzel mitten im Wald an einer gutbesuchten Fütterung. Das Wild war vorsichtig. Die ersten beiden Kälber kamen gegen 17 Uhr, sahen sich um, hoben den Windfang und verzogen sich. Als Nächstes kam ein geringer Hirsch, der sich unter dem Bäumen im Schatten und breit hinter der Tonne hielt. Wenn die Tonne oben leer gewesen wäre, hätte ich mit den 14,5g Kupfergeschoßen durch die Tonne schießen können. Aber war sie oben leer? Also sprang der Bock wieder ab. Das wird weiter unten noch erörtert.

Wie auch immer kamen noch mehr. Das erste Kalb erwischte ich, als es in fast gerader Linie mit dem Haupt zu Getreide aufnahm in den Träger von oben und hoffentlich durch die Kammer ins Gescheide, um das Geschoß zu bergen. Das sollte nicht sein. Krach, bumm, da Stück fiel um (wie von Thor's Hammer gefällt). Die Läufe schlegeln noch ein Weile. Dann war Ruhe. Das Geschoß zerfetzte den Träger, durch drang die Lunge und schoß spitz seitlich wieder aus.

Die nachfolgenden Kälber störte ihr toter Verwandter in seinem Blut ein wenig. Sie mochten erst nicht recht kommen und ästen dann ein Tonne weiter (3 m). Als mir schien, die Beiden wollten sich verzeihen, wich ich von meiner goldenen Trägerschußregel, nur von vorn oder hinten zu schießen ab und krachte auf kurze Entfernung dem sichernden größeren Stück einen Hammer auf den Hals. Das fiel. Das schlegelte. Ruhe war. Sein Geschwist sprang nur 10 m ab und verhoffte. Leider hatte ich nicht im Schuß nachgeladen, sondern beobachtet, so daß ich in die Ruhe hinein nachladen mußte. Solch waldfremde Geräusche hielt es denn doch nicht aus und sprang ab. In dem Falle wäre ein Selbstlader von Vorteil gewesen. Der nächstgelegene Waffenladen führte neue chinesische Automat Kalashnikow 47 für 450€ und passende Schalldämpfer für 150€. Aber die 7,62x39 hat für derlei Späße nicht genügend Dampf, fällt also aus der Wahl aus. Da muß ich wohl für das nächste Jahr eine eigene bauen.

Der dritte Kandidat für das Schlachthaus hielt sich bedeckt im Schatten und nah eines Baumstammes. Unter solch Bedingungen zu erkennen, was der Baum und was der Träger sei, war nicht einfach. Hier bewährte sich wieder die mündungsfeuerarme Hochdruckladung mit dem 65 cm langen Lauf und der Mündungbremse, als ich schoß und im Schuß, wegen des geringen Rückstoßes ohne Mündungsfeuer das Stück fallen sah, als hätte im jemand den Saft abgedreht. Es schlegelte sehr laut und schnell. Das Schlegeln ist immer ein gutes Zeichen für eine getrennte Verbindung zwischen Hirn und Leib, denn nur ganz ohne Steuerung brechen die Rückenmarksreflexe voll durch.

An allen drei Trägern, der aufgebrochen zwischen 22 und 28 kg schweren Kälber, war schon in der Decke von außen die angerichtet Zerstörung zu erkennen. Insofern reicht die Wirkung mehr als aus. Am Träger ist kaum Wildbret. Insofern ist von daher eigentlich alle gut. Nur die kurzen Fluchtstecken bis höchstens Lauflänge (wenn mal Eines nicht fällt, sondern zu Seit kippt) fand Jörge nachteilig, weil die Toten dann im Futter liegen und die nachfolgenden Lebenden davor erst mal zurückschrecken an die Fütterung zu treten. Daher meint Jörge ein Schuß, bei dem die Stücke noch ein 20 bis 30 m laufen, also sich vom Futterplatz entfernen, seien zweckdienlicher Hirsche zu ernten. Da hat er wohl recht. Man lern eben nie aus. Nächste Mal wissen wir das.

Svante schoß ein Kalb mit dem neuen Kupfergeschoß Lapua Naturalis. Die Einzelheiten muß ich noch mal erfragen.

Kammerschüsse

Flo erwischte eine kapitalen 8-Ender auf 80 m mit dem 10,7 DK aus der .30-06 aus einer kurzläufigen Büchse auf die obere Herzhälfte. Der Bursch rannte natürlich noch 150 m, hinterließ dabei allerdings eine breiten roten Teppich im Schnee und war so leicht zu finden.

Jukka erlegte einige Stücke mit dem Lapua Mega aus seiner 9,3x62 und hatte dabei einmal gut 300 m Flucht zu melden. Die Einzelheiten muß ich noch mal erfragen.

Kosten

4 Tage Jagd je 50 € 200 €
5 Kälber je 120 € 600 €
1 Tier je 170 € 170 €
Gutschrift für nicht mitgenommenes Fleisch 5 * 22 kg Kälber = 110 kg je 2,5€ - 275 €
1 * 40 kg Tier je 2,85€ - 114 €
Jagkosten 581 €
Fahrtkosten 2 - 3 drei Mann im Wagen mit Fähren 153 €
Verpflegung einschließlich Getränken mitgebracht 100 €
Gesamtkosten 834 €

Schluß

Die bei guten Bedingungen in vier Jagdtagen gegenüber vorangehenden Jahren verhältnismäßig geringe Strecke, gepaart mit dem ungewöhnlich vorsichtigen Wild, lassen auf verstärkten Jagddruck schließen. Die Kupfergeschoße bewährten sich gut. Für die Drückjagd ist 6-fach Vergrößerung zu groß.

Bemerkungen

aus Wild & Hund:

Meinen Sie das eigentlich alles ernst, was Sie dort so schreiben? :-D. Ausdrücklich so bezeichnete "Kopf - und Trägerschußjagden", wo man nachts (!) aus "gemütlichen Kanzeln" an schneebedeckten und "gut besuchten Fütterungen" (!) Hirsche als "Kandidaten fürs Schlachthaus" umnietet ... Ok, wenn Sie es nötig haben! Aber spätestens die Geschichte, einen Hirschen mit einem Schuß durch ein leeres Öl-Faß erlegen zu wollen, läßt mich an Satire glauben ... oder aber ahnen, warum Sie Kopfschüsse so faszinieren. ;-)
S.

@Wenzel,

also gut. Der Text ist nun ergänzt: ,,Der deutsche Jäger möge beachten, daß man sich in anderen Ländern als Gast an dort übliche Sitten hält. Loimaa liegt in Finnland! Die Jagd dort ist mit der deutschen nicht zu vergleichen. Bemerkungen bezüglich undeutschen Jagdverhaltens gehen also gehen also ins Leere."

Gruß LutzM

Moin,

hier folgt ein Bild von Carcano's 9,3x64 Selbstlader, dem ,,russische Vollernter"


tigr9.jpg

Ismash Tigr-9

Ich bitte um stimmungsvolle und Berichte unter Berücksichtigung der Frage, ob eine kyrillische Gravur auf einem russischen Selbstlader den ein Deutscher in Finnland auf einen amerikanischen Hirsch anlegt die Waidgerechtigkeit berührt und, wenn ja, von wem, sprich nach welchem Recht.
Gruß LutzM

Hallo,

Nachdem dieser Faden, wie erwartet, wieder in scharfe Kritik und Anfeindungen auszuufern droht, muß ich, ohne LutzM persönlich zu kennen, eine Lanze für ihn brechen.

Ich war 'mal deutscher Staatsbürger, lebe aber heute in einem anderen Kulturkreis. Während meiner Jahre in .de war ich Jäger, Pächter und mit der deutschen Vorstellung von Waidgerechtigkeit wohl vertraut. Ich lehnte damals, wie viele von Euch heute noch, das Meiste, das nicht den "Hehren Idealen der Deutschen Waidgerechtigkeit" entsprach, ab, verurteilt es oderbetrachtete das zumindest mit Skepsis.

Rückblickend muß ich heute feststellen, daß in .de wirklich nicht alles Gold ist was glänzt. Die Überheblichkeit mit der "Deutsche Jäger" anderen Beutemachern, die nicht nach seiner Vorstellung und seinen Idealen dem Wilde nachstellen und jenes erlegen, begegnet, ist meistens nur engstirnig und selbstgerecht.

Warum, frage ich Euch, darf nicht jeder Jäger nach seinem Erbe, seinem Gewissen (innerhalb der Legalität) jagen? Warum muß man als Deutscher Waidgenosse die Maßstäbe Deutscher Waidgerechtigkeit für das alleinig Seeligmachende halten? Ist denn, seine eigen Ansicht und Meinung von Jagd allen in .de und weltweit ansässigen, jagenden Menschen, aufzwingen zu wollen, eine Zierde oder gar eine zwanghafte Verpflichtung eines Deutschen Jägers ?

Jeder Jäger kann doch nach seinen jagdlichen Vorstellungen und seinem sittlichen Stand glücklich werden, ohne seinen jagenden Mitmenschen die eigene "Waidgerechtigkeit" aufoktroyieren zu wollen!

Ein Beispiel: In einer Kanadischen Jägerzeitung berichtete kürzlich ein Jäger mit unverhohlenem Stolz, wie er in diesem Jahr seinen Elchbullen erlegte. Im Spätherbst und bei viel Schnee ist er mit seinem .243 Win. Repetierer losgezogen. Am dritten Tag schon hatte er das Glück auf einen jungen Bullen zu treffen und diesen auch zur Strecke zu bringen. Glücklich erzählte er, daß der Elch nach dem 20ten Schuß zusammengebrochen und verendet ist. "Waidgerecht" war das sicher nicht, davon hatte der Mann aber auch noch nichts gehört. Er Jagd um seine Familie für ein weiteres Jahr mit Fleisch zu versorgen. In meinen Augen ist das ein mehr als legitimer Grund, um auf Jagd zu gehen. Gerade hier in Kanada ist die Mehrzahl der Jäger finanziell überhaupt nicht in der Lage sich, wie viele Jäger in .de, ein ganzes Arsenal an Waffen zuzulegen. Für jede Wildart ein entsprechendes Kaliber? Undenkbar! Nicht das Wie ist ausschlaggebend, sondern letztendlich nur das Ergebnis: Fleisch! Beute zu gewinnen ist schließlich ein atavistischer Trieb, der im Menschen, mehr oder weniger stark, vorhanden ist.

Ich will damit nicht sagen, daß ich mich diesen Praktiken anschließe. Glücklicherweise bin ich im Besitz mehrer Schußwaffen und kann mein Kaliber der jeweiligen Wildart anpassen. Allerdings habe ich aber auch gelernt anderer Meinungen zu dulden und meine Mitjäger nach ihrem Jagdverständnis (auch wenn es mir selbst nicht gefällt) glücklich jagen zu lassen.

Schön Grüße aus B. C. Grizz

@ grizzly paul

Es kommt darauf an was man unter "Waidgerechtigkeit" versteht. Für manche ist sie brauchtumsgeladene Gefühlsduselei. Auf Brauchtumsanteile kann man zur Not verzichten. Die sind in jedem Land anders und werden auch in 100 Jahren bei uns anders ausschauen. Nicht verzichten kann man auf die "Tiergerechtigkeit" als Teil der Waidgerechtigkeit oder der jagdlichen Ethik. Da gilt der Grundsatz des möglichst schnellen Todes mit minimaler Schmerz- / Streßzufügung. Und da würde ich auch dem kanadischen Fleischjäger beibringen wollen, daß er seine zwanzig Schuß nicht auf ein totes Stück Fleisch abgibt, sondern auf ein Lebewesen (hochentwickelt, schmerzfähig, beseelt). Dieses Lebewesen tut ihm schließlich einen Deinst : Es gibt sein Leben und versorgt ihn und seine Familie mit Nahrung. Da kann der kanadische Bazi umgekehrt diesem Tier auch einen Deinst tun und sein Handwerk besser lernen. Kurzum : Der Blick auf das Resultat allein entschuldigt nicht alles. Mag das Brauchtum in den Ländern verschieden sein, es gilt der Grundsatz einer humanen Jagdausübung. Human heißt nicht, daß wir das Tier in den Menschenstatus heben. Human heißt, wenn wir jagen und töten, menschlich zu handeln. Das unterscheidet uns vom Wolf, der seinen Elch von hinten reißt, anschneidet und ihm lebend die Eingeweide herausreißt. Der Wolf hat keine Ethik. Bei ihm zählt wirklich nur das Ergebnis.

Gruß Monsignore

@Monsignore,

danke für Deine Übersetzung: Waidgerechtigkeit = Tiergerechtigkeit. Ja, genau so soll man jagen.

Ich wurde auch schon mal mit so einer Waffe mit weichen 5,8g TMS auf eine Elch losgelassen. Wie gut, daß nichts daraus wurde! Mit einem flächköpfigen harten Messinggeschoß sähen die Chancen allerdings anders aus. Damit wäre das Herz breit zu durchschießen gewesen. Der Kanadier muß den Elch auch bereits mit den ersten Schüssen einigermaßen schwer verletzt haben, weil der Elch nicht so schnell flüchten konnte, um di weiteren 19 Treffer zu vermeiden. Vielleicht schoß der Jäger einfach so lange weiter, bis sich das Tier nicht mehr rührte (aber schon lange tot war).

Lutz Möller

Die Weißwedelhische in Finnland stammen von einem ,,Bock" (so sagt man dort) und zwei Tieren die in den dreißiger Jahren von einem Exilfinnen aus Amerika dort eingeführt wurde. Sie werden dort ab September gefüttert. So ein Faß faßt 200 kg Getreide und ist binnen einer Woche geleert. Daneben werden im Winter kubikmeterweise Karotten und fuderweise Heu verfüttert. Dennoch breiten sich die WWH nur im warmen Südwesten Finnlands aus. Elche sind überall. Die kommen übrigens auch an die Fütterungen. Solch riesige Tier so kurz vor einem zu sehen ist schon beindruckend. Leider hatte ich meine Kamera nicht bei.

Rehe waren bis dato in Finnland unbekannt, gelten als Exot. Nur auf den Alandinseln kommen welche vor. Jahrestrecke in Finnland waren vor einigen Jahren 19 Stück. In der Nähe von Lapua wurden im letzen Jahren 10 Rehe aus Haparanda /Schweden eingeführt und seitdem dort beobachtet. Es scheint, als würde sich das Völkchen halten. Auch bei Helsingfors / Helsinki gibt es welche. Insofern mag deren bisheriges Fehlen nicht am Klima, sondern an der letzten Eiszeit liegen. Die Gegend ist seit König Wasa’s Zeiten schwedisch-finnisch-zweisprachig, war früher schwedisches Höheitsgebiet (wie Strelasund = Stralsund in Vorpommern).

Hauptwildart, neben den Vögeln ist dort der Elche, der immer von sehr viel Jägern im Spätherbst vor dem (Jamt)hund gejagt wird. Der Lech gehört der Genossenschaft. Jeder Jäger und Treiber bekommt seinen Teil.

Von 5 Millionen, oder so Finnen sind 300.000 Jäger. Um die Jagd wird dort nicht so ein Gewese wie bei uns gemacht. Auf dem Land jagen eben viele Finnen. Die Büchse hängt am Kleiderhacken und bei Gelegenheit wird Beute gemacht. Vorletztes Jahr schoß ein Jäger einen Hirsch im Garten aus dem Wohnzimmerfenster. Letztes Jahr kurvte wiederholt der Bäcker beim Frühsport am Feiertag mit seinen Ski zwischen Jägern und Treibern herum, ohne daß sich jemand was Böses dabei denkt. Man schießt eben nicht auf ihn. So einfach ist das.

Über die Schießkünste der Finnen kann ich nicht sagen. Im Krieg gegen Rußland konnten sich im Winter jedenfalls die Scharfschützen so behaupten, daß ein russischer General über das eroberte finnische Karelien sage man habe gerade so viel Land erobert um die gefallenen (russischen) Soldaten darin zu begraben. Ein finnischer Waffen-SS Man, der im Krieg (WK2) Tschetschenien kämpfte, sagt anerkennend von den Tschetschenen, das Land wäre kaum zu erobern, weil dort noch jeder Hundertjährige mit der Büchse treffen könnte. Es scheint, als würden die harten Lebensumstände die Bewohner abhärten. Dennoch ist man nicht dumm und sitzt im Freien. Sowas mache nur ich mit meinen Ansitzsack, weil ich die Winternacht bei Frost und Mond genießen möchte). Die Finnen bauen sich Kanzeln mit kleinen Sehschlitzen und schießen auf kurze Entfernung.

Das besagte Futterfaß, hinter dem sich der Hirsch versteckte, war kaum mehr als 15 m weg, ist also nicht der auf den Photographien gezeigte Platz. Der Platz war mitten im Wald. Trotz Schnee war es unter den Bäumen dunkel. Einen genauen Schuß auf den Punkt (Kopf oder Träger) anzubringen war also dennoch nicht leicht, sofern Kammerschüsse ausgeschlossen werden. Auch die Finnen schätzen Trophäen und schießen daher Hirsch nicht in den Kopf, sondern nur auf den Träger. Kammerschüsse sind verpönt, weil die Kammer von innenblutig wird. Um die Tiere zu schlachten, werden sie an den Hinterläufen aufgehängt, Waidloch usw. ausgeschärft, dann die Bauchdecke geöffnete, das Gescheide (außer Leber) herausgezogen, bzw. fallengelassen, dann das Zwerchfell teilweise ausgeschärft (Leber bleibt am Zwerchfell), dann der Träger geöffnet und Schlund und Luftröhre ausgeschärft, dann das Geräusch herausgezogen. Die Kammer bleibt dabei völlig sauber. Inzwischen gibt es zwar Druckwasserschläuche, um das auch anders zu erreichen, aber so ist die Sitte.

Binnen November und Dezember ernten die Loimaaer so von ihren 10.000 ha jedes Jahr etwa 180 Weißwedelhirsche und davor 10 Elche. Im Schlachthaus herrscht also Betrieb. Die Decken werden eingesalzen und verarbeitet. Die Jagd findet ohne Brüche, Blaserchöre und so weiter statt, sondern mutet mehr wie ein Ernteeinsatz gebündelter Kräfte an. Im weiteren Jahr, ruht die Jagd auf die Elche und Hirsche.

Über die Vogeljagd weiß ich wenig, außer daß die Hähne vor dem Spitz mit der kleine Kugel bejagt werden. Das wäre vielleicht mal was für später.

8,5x64-auf-Eisen-hinten.jpg

Eisenplatte, seitlich Ausschuß mit Krater 8,5x64 14,5g TMS auf 100 m auf weiche Eisenplatte.

303mit850msdurchStahl.jpg

Die Platte ist etwa 1,5 cm dick. Die Löcher sind knapp 1,5 Kaliber groß. Obige Eisenplatte ist eineAnschußscheibe in der Panzersteppe. Die Löcher in das braune Eisen vor braunem Hintergrund schoß ich auf 100 m, um die Treffpunktlage zu prüfen. Teilmantel- oder überhaupt alle Bleigeschoße, ganz gleich ob mit Teil- oder Vollmantel, zerplatzen in solchen festen 16 mm Eisenhindernissen zu Staub. Man kann also folglich keinerlei Tiefenwirkung mehr erwarten, zeigt das blaue Röntgenblitzbild eine Bleimantelgeschoßes deutlich. Als ein 7,7 mm mit 850 m/s ein dünne (etwa 5 mm) Stahlplatte durchschießt, platzt es in tausend kleine Stücke. So ähnlich kann man sich die innere Wirkung eines weichen sehr schnellen Geschosses auf die Kammerwand vorstellen. In der Lunge reißt die Splitterwolke, die Bleierne Sippe, dann mannigfache Wundtunnel durch die Lunge, die danach nur noch blutender Matsch ist. Des Splitterschauers mit seiner großflächigen Wirkung in der Lunge wegen sind schnelle Geschosse für Lungenschüsse vorzuziehen. Langsame Bummeltanten stanzen ein Loch, aber Splitterschauer stanzen tausend Löcher in die Lunge! Je stärker das Stück verwundet wird, desto kürzer flieht und desto schneller stirbt es, siehe die Erfahrungen zum Rehwildgeschoß.

Bei dünnerem Blech sieht das allerdings anders aus. Aus einer 5,6x50 Magnum durchschießt ein 3,2 g Mantelgeschoß 4 mm Weidetrog glatt und trifft (bzw. der daraus ausgestanzte Blechpfropfen) nach 3 m die gegenüberliegende Wand und beult die aus. Ein Kupfergeschoß platzt beim EisenDurchschuß hingegen nicht, sondern bleibt ganz erhalten, ohne sich bei dünnem Blech groß umzugestalten. Da ein plattes Hindernis gleichmäßig den Flug bremst, fliegt das Geschoß in dieselbe Richtung weiter. Insofern war mein Gedanke auf der Kanzel mit dem Kupfergeschoß durch das dünne Blech zu schießen rein von der Zielwirkung her durchaus im Rahmen des Möglichen. Wäre die Tonne mit lockerem Sand gefüllt gewesen, hätte der das Geschoß nach etwa 50 cm aufgehalten, ergaben Versuche.

Siehe folgende 8,5x64 Kupfergeschoße mit wechselnden Geschwindigkeiten vor und nach dem Schuß durch ein halben Meter Sand. Getreide wäre leichter zu durchdringen gewesen.

Ausblas_platt.jpg Ausblas_oben.jpg

Die Gedankenspielerei fand ihr Ende, weil einerseits eben nicht bekannt war, ob das Faß gefüllt war und wie sich das Geschoßverhalten würde und andererseits der Bock immer nur breit stand. Breit kann man aber keinen saubere Trägerschuß antragen. (Warum ist an andere Stelle erläutert, in Loimaa '01 und Trägerschuß). Der Bock sprang schließlich, ohne Treffergelegenheit, außer auf die Kammer, zu bieten, ab. Unter gewöhnlichen Umständen schießt man dort nicht auf die Kammer. Das ist in Loimaa bäh! Andere Länder – andere Sitten.

Sofern der ,,Bock" mit dem über das Faß erhobene Haupt genau auf mich zu hinter dem leeren Faß gestanden hätte, wäre ihn mit einem mittigen Trägerschuß zu erlegen möglich gewesen, aber eben nur dann. Nur genau von vorn oder von hinten zeigt sich die Halswirbelsäule mittig und senkrecht. Ein sicherer Trägerschuß setzt eben gerade das voraus. Da das hier nicht gegeben war, mußte der Finger gerade bleiben. Das bißchen Blech spielt keine Rolle, wenn das Ziel klar anzuvisieren ist.

Lutz Möller

Funland 2003

Hello Lutz,

I hope you have been doing all right and that your African adventure was what you expected. I guess it is time for us to put together our annual boozing party with a little bit of hunting included in Loimaa. The preliminarily booked dates are 5. - 8.12. and 19. - 22.12. The guys over there would like to receive us again with pretty much the same conditions as before. I went hunting roe deer with Svante in August and got one nice buck. My moose running went pretty well at some odd times but the Nationals were a disaster. I try to improve my shooting now with a new Hakko scope 4 - 20 x 40 with a dot with 30 mm tube. This is the trendy item the goods shots are using now.

Please Lutz drop me a line. Best regards, Jukka

Dear Lutz,

Very good to hear from you. I have actually booked the latter week-end with hopes that the probability of lots of snow is better. Svante could not skip the fun and actually is joining us. Your friend Ulrich Zirngibl, the Meisterschuss, is very welcome to join the party. I have one Danish friend who is thinking of coming but we have to wait and see.

I sat in the Hochsitz I showed you close to our place yesterday evening for moose but not one showed up. Our score with barking dogs seems to be getting better all the time in our local club.

By the way the firing pin of my target Sauer broke the other day but my friend in Sweden who sold me the barreled action (you remember it came when you where here) is mailing me a replacement.

Lutz think about the time. The worst thing to hit us is no snow and cloudy skies. Heikki says, big bucks never come with light.

Talk to you next week. Jukka

Wer will noch mit? fragt Lutz

Hallo,

Auf Deiner Seite steht: ,,In Loimaa werden auf 10.000 ha jedes Jahr etwa 180 Hirsche, einschließlich Tieren und Kälbern, erlegt." Hat das ,,einschließlich Tieren" eine tiefere Bedeutung oder ist es einfach nur ein Fehler?

Mariska, Sonntag, 18. Januar 2004 01:43

Mariska,

in der Jägersprache sind Hirsche die männlichen, Tiere die weiblichen, Kälber die Kleinen, der jeweiligen Wildart, z. B in Deutschland dem Rot- oder Damwild. Hier heißt das Kalb des Rotwildes dann Wildkalb. Die Sprache ist sehr alt. Nun klarer?

Gruß Lutz

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