Bleierne Wundwirkung

Bleierne Wundwirkungen

Jungjäger Lutz Möller mit .30-06

9,7 g Sellier & Bellot TMS aus .30-066

Joachim „Jetzt werden wir uns erst mal um den Bock ümmern!“

Jungjäger Lutz „Hier, kurz vor der Brachekante, muß derAnschuß sein!“

Kaum sind wir am Anschuß, fallen deutlich helle Lungenstückchen und hellroter Schweiß ins Auge. Na, wenigsten den hat die Kugel im Haltepunkt erwischt, denke ich. „Bracki, such verloren!“ Bracki läuft auf der Fährte geradewegs zu der abgebrochenen Birke an der Waldkante, da ich den Bock zuletzt sah und dort im Gestrüpp aus den Augen verlor. Der Bock schweißte wie aus einer Gießkanne. Im flachen hellen Sonnenlicht leuchtet der hellrote Schweiß auf grauer vertrockneter letzjähriger oder blaugrüner junger Quecke sehr gut, nicht zu verfehlen; sieht ein Blinder mit Krückstock! Jetzt sind wir durch die Büsche im Höhen Kiefernwald. Höhes Landreitgras, Him- und Brombeeren bedecken den Boden. Sowohl an den letztjährigen vertrockneten gelben wie an den heurigen grünen Halmen ist der Schweiß 15 – 20 cm breit gut zu sehen. Aber wie hält Bracki denn des Bockes Spur? Er läuft ja von der Fährte ab. Hat er denn nicht mehr nötig, seine Nase tief auf der Spur zu halten? Hat er keine Lust?

Joachim „Der Hund braucht sein Erfolgserlebnis, bleibe hinten.“

Gut 100 m vom Anschuß liegt der Bock verendet im Höhen Gras. „Brav Bracki!“ Bracki wird freundlich geklopft.

Schußwürdigung

Wir tragen den Bock auf die Brache vor der Kanzel und besehen Ein- und Ausschuß. Der Treffer sitzt genau wie in meinem Erinnerungsbild vom Morgengrauen mitten auf der Kammer. Der Einschuß ist kalibergroß. Der Ausschuß dagegen etwa 3-4 cm breit und ausgefranst. Der Schuß flog glatt durch die Kammer, zerfetzte die Lunge. Auch das Herz ist an-, aber nicht durchschossen. Die 9,7 TM spitz .30-06 Sprg. hat sich also noch nicht wesentlich zerlegt, sondern ist mit Dampf nach etwa 15 - 18 cm wieder auf der anderen Seite aus dem Wildkörper ausgetreten. Ein Wunder, daß der Bock mit dem Treffer noch im Flitztempo schnurstracks, ohne zu wanken oder krank auszusehen, in den Wald laufen konnte. Auf den ersten 50m war der noch gut in Form. Der Flucht Ende im Walde konnte ich nicht mehr sehen, weil die Büsche alles verdeckten. Des guten Treffers trotz Gesamtfluchtstrecke 100 m - zu weit!

So schnell stribt es sich nicht

Im September beschoß ich ein Schmalreh (.30-06, Federal TM Hi-shock, 11,8 g, 820 m/s Vo) breit auf die Kammer. Das Stück fiel wie vom Blitz getroffen. Dann schlegelte es noch einige Sekunden. Ich ging von einem tödlichen Treffer. Aber nach gut drei Minuten stand das getroffene, gefallene Reh wieder auf, stand mit gesenktem Haupt etwas benommen da, bis mein zweiter Schuß es dann endgültig streckte. Der erste Schuß war kein, wie ich zuerst annahm, Krellschuß, sondern durchschoß nur das Brustbein.

Gruß, Bernhard Wulf

Im Morgengrauen wird gestorben

Die Sonne soll heute erst um 5 Uhr 19 aufgehen. Vielleicht kommen noch mehr. Meine Heym SR 20 N .30-06 Springfield 9,7 g S&B TM hat noch vier mal Futter im Kasten. Hüpf, hüpf, kommt westlich ein Reh aus dem Walde zügig über die Brache an die Lupinenkante. Keine 50 Gänge von meiner Kanzel. Was ist es? Bock, Ricke oder Schmalreh? Ich möchte jetzt in dieser Jahreszeit nicht auf werdende Mütter schießen! Es ist doch noch dunkel. Kann der Bursche bitte mal sichern und stillstehen? Jetzt, ein Bock, Gabler. Der schlaffe Kümmerling hat nicht mal gemeldet, als die Platzböcke Radau machten - so laut, daß Schlafende erwacht wären. Somit hat der kleine Bock Angst vor den Großen. Der feige Kerl kommt in diesem Jahr sowieso nicht mehr zum Beschlag. Außer Prügel von den Großen wird der Kleine nichts ernten. Soll ich ihn den Morgen noch erleben lassen? Nein, im Morgengrauen wird gestorben.

Also das Gewehr auf die Auflage gelegt, Ellenbogen an die Kanzelwände und auf dem freien Knie vereckt, einatmen, ausatmen, halten, ziehen, Krach!

Der Bock läuft, verdammt, er läuft statt zu fallen! In, wie mit von einem rechtwinkligen Dreieck gezogen, geraden Fluchten rennt die schlanke graue Gestalt schnurstracks auf die Waldkante zu. 10 m, 20 m, 30 m, 40 m, er flüchtet gerade, ohne langsamer zu werden, 50 m, Waldkante, Bock weg. Und nun?

Gut 100 m vom Anschuß liegt der Bock verendet im Höhen Gras. „Brav Bracki!" Bracki wird freundlich geklopft. Wir tragen den Bock auf die Brache vor der Kanzel und besehen Ein- und Ausschuß. Der Treffer sitzt genau wie in meinem Erinnerungsbild vom Morgengrauen mitten auf der Kammer. Der Einschuß ist kalibergroß. Der Ausschuß dagegen etwa 3-4 cm breit und ausgefranst. Der Schuß flog glatt durch die Kammer, zerfetzte die Lunge. Auch das Herz ist an-, aber nicht durchschossen. Die 9,7 TM spitz .30-06 Sprg. hat sich also noch nicht wesentlich zerlegt, sondern ist mit Dampf nach etwa 15-18 cm wieder auf der anderen Seite aus dem Wildkörper ausgetreten. Ein Wunder, daß der Bock mit dem Treffer noch im Flitztempo schnurstracks, ohne zu wanken oder krank auszusehen, in den Wald laufen konnte. Auf den ersten 50m war der noch gut in Form. Der Flucht Ende im Walde konnte ich nicht mehr sehen, weil die Büsche alles verdeckten.

Getäuscht

Heym SR 20 N .30-06 Springfield 9,7 g S&B TM.

Schäferkanzel im Juni. Gegen zwei Uhr morgens holpern vier putzmuntere Überläufer im Vollmond früh aus dem Wald auf die Lupinen. Kaum 100 m auf dem Acker wurde ihnen bange, so daß sie erst mal wieder in den Mondschatten zurückwetzten, daß der Boden staubte. Die Wutze waren meiner Kanzel vielleicht 200 m fern.

Und richtig, an der Waldkante entlang, genau auf meine Kanzel zu, brachen die Sauen durch´s Feld. So 50 Gänge drehten sie bei, um breit zu stehen. Die Büchse, fest wie ein Schiffsgeschütz angeschlagen, wartete ich auf eine Gelegenheit zu schießen. - Wie kann man sich beim Fressen nur so viel bewegen! Dann stand einer der Burschen allein, breit und ruhig. Seltsam hell und klein sah der aus!? Hoch hinter´s Blatt auf die Kammer gehalten, zog ich langsam den Abzug durch. Blitz & Knall!

Das Fadenkreuz auf dem Wildkörper bleibt mir im Gedächtnis wie ein Zielfoto stehen.

Dann sehe ich, geblendet, erstmal gar nichts mehr. Schnell das Doppelglas hoch an die Augen und die Rotte gesucht. Gefunden! Als ob ein Motocrossrennen in die erste Kurve gestartet wäre, gaben die Schwarzkittel Dampf. In flacher Schräglage stieben die Kerle rasend schnell in einer sich weitenden Kurve auf die Waldkante zu. Drei oder vier? Ich glaube, vier. Mist! DerAnschuß ist klar im Mondenschein zu erkennen. Dort sich die Trittsiegel wie Flugfurchen auf dem hellen Boden schwarz abzeichnen, beginnt die Fluchtfährte.

Wo ist meine Beute? AmAnschuß jedenfalls nicht. Also habe ich wohl vier Schwarzkittel in den Wald flüchten sehen. Na, daß ein zu Tode getroffenen Schwein nicht sofort liegt, sondern noch zweihundert Gänge läuft, kommt ja öfters vor. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Das Stück werden wir noch finden.

Am Morgen nach kilometerlanger Nachsuche weiß ich Bescheid. Der Treffer sitzt saumäßig schlecht. Ein Waidwundschuß hinten unten. Das Gekröse hängt zum Teil heraus. Wir sind weit gegangen! Das arme Schwein mußte so leiden.

Der Treffer sitzt überhaupt nicht da, wo mein inneres Zielfoto mir sagt, ich sei abgekommen. Zumindest nicht, wenn ich eine ganz blonde Sau beschossen habe. Aber kam mir mein Ziel nicht merkwürdig klein vor? So als wäre der Überläufer deutlich kleiner als seine drei gleichalten Brüder? Die sollten alle etwa gleich groß sein! Ich betrachte mir die schwarzen Schecken auf der blonden Schwarte: ein großer schwarzer Fleck auf dem linken Blatt, das Haupt links auch halb schwarz, ansonsten links fast überall blond

Jetzt dämmert´s mir. Das Haupt meiner Zielsau habe ich ja nachts gar nicht deutlich gesehen, sondern nur aus der Sau Laufrichtung geschlossen, wo deren Bug sein mußte. Wenn ich im Mondenschein von meiner Beute nur den hellen Teil deutlich erkannte, sodann etwa 1/3 hinter dem Bug auf die Breitseite zielte, ja, dann ergäbe der Haltepunkt genau diesen miserablen Waidwundtreffer. Ja, so könnte sich die Sache zugetragen haben.

Kallinchen

Meine 8,75 g TM Sierra Dünnmantelweichbleikugel vor ordentlich „Holz“ in der .30-06 ist scharf! Teja läutet wieder. Zum vierten Mal. Ganz nah. Teja kommt laut in unsere Richtung. Noch näher. Ohne einen vernünftigen Gedanken zu fassen, krallen sich meine Profilsohlen in den Waldboden, Muskeln strammen sich, ich schnelle nach vorn, dem Laut entgegen. Da kommt die Sau! Waffe hoch, auf´s Ziel. Abzug durch - - - nichts, entsichert, wieder hoch, will die Sau mich umrennen? Abzug durch, Pitsch! Zack, liegt! Sekunden später ist die verfolgende Teja dran, zieht das Stück nieder, das zwar schon lag, aber was soll´s, knurrt, wütet. Der Hund erfüllt seine Bestimmung. Den Ein- oder Ausschuß kann ich nicht sehen. Doch das Stück zuckt. Teja zerrt.

Jungjäger Lutz an Forstmann „Soll sich den Fangschuß antragen?“

Mein sechzölliger .357er ist auch mit von der Partie. Hat mir schon bei der ganzen Hatz in die Seite geschlagen. Jetzt will er töten.

Forstmann „Nein, nehmen Sie das Knief.“

JJ Lutz „Ich führe nur meine kurze Klinge.“

Also ist zu schießen. Ich muß mir einen langen Dolch beschaffe – So geht das ja nicht weiter, denke ich in mir! Des Rüdemannes Wille geht vor. Schließlich ist zuckt das braun- schwarz Knäuel noch mächtig. Wer will seinem Jagdherren schon den Hund vor der Nase wegschießen? Ich nicht - und sonst wohl auch niemand. Der 25 Kg Frischling, einen solchen fingen wir hier, schlägelt, klagt. Verdammt der stirbt doch nicht! Wieso. Der Rüdemann nimmt seine Stutzen mit Rätz-Visier und verpaßt dem Schweinchen etwas gegen Schmerzen mitten in den Schädel. Ein Auge springt heraus. Also hat das Hirn kräftigen Überdruck bekommen. Kein Zentralnervensysten = keine Lebensfähigkeit mehr, denkt Jungjäger. Aber der kennt die Sau schlecht. Obzwar schon tot, schlägelt sie noch eine ganze Weile, bis dann endlich Ruhe einkehrt.

Der Treffer war ein Krellschuß mit untertassengroßen Ausschuß, ja diese weichen Kugeln, die das Stück, wie mit Blitzen von Mjölnir getroffen, zu Boden hauen. Doch Kreller töten nicht. Mein Joachim  sagt „Geschossen, gelegt. Der Rest findet sich!“ Schließlich haben wir unser Stück. Schönr Nikolaus!

Schußwürdigung

Die 1.023 m/s schnelle Kugel drang spitz von oben vorn in den Nacken, sprengte oberhalb der Wirbel ein gutes Pfund Wildpret weg und durchschoß dann längs ein Schulterblatt. Der Geschoßweg im Körper betrug so bei 20 cm. Unter der Decke fand sich der Geschoßrest an der Bleiabrißkante 12 mm breit mit Knochenabdruck flach aufgepilzt. Von 8,75 g blieben etwa 5 g (ungenaue Briefwaage), also 44% Masse, übrig. Die Wirkfläche im Ziel ist etwa 2,4-fach so groß wie der außenballistische Querschnitt.

Föhringe

März. Nachdem die 7,6 mm 8,75 g TM Sierra Dünnmantelweichbleikugel bei 1.023 m/s nun auf Rehwild taugt, mußte ich gestern Nacht die Kehrseite der Medaille erleben. Da das doppelbasige N540 bei leichten (8,1 g) Kugeln nachts eine riesigen tieforangenen Feuerball ausstößt, der den Schützen blendet, so daß er nicht erkennen kann, wie er abgekommen ist, wechselte ich für die leichteren Kugeln zu einem schnelleren Pulver, dem Vectan Tu3000, ein Röhrchenpulver der Lebhaftigkeit eines N133. Schneller Pulver flammen an der Mündung weniger als langsamere. Nach monatelangen Schietwetter bei Mond war ein erster Tag nahe Vollmond ohne Wolken. Also raus.

Auf der Wiese komme ich nachts knapp 100 m an die Sau heran. Näher traue ich mich nicht, denn bin ich zu bange, von dem einzelnen Stück vernommen zu werden. Also entschließe ich mich den Schuß zu wagen. Afrikanischer Steppensitz kommt bei dem Matsch nicht in Frage. Ich kniee mich hin. Mitte Glas = Mitte Sau und lasse fliegen. Rums! - nichts - patsch! Ich bin gut auf mein mittiges Ziel abgekommen. Der Tu3000-Feuerschein stört bei Mond nicht sehr. Gut. Endlich habe ich ein Nachtpulver gefunden. Und ich dachte schon, um den Feuerschein zu dämpfen, müßten Zusätze mit in das Pulver. Der Kugelschlag war deutlich zu hören - nur merkwürdig spät. Die Sau geht, gar nicht mal so schnell, in die nahe Föhringe ab. Wenige Augenblicke später knackt rechts aus dem Holz laut. Ist sie gegen einen Baum gerannt? Oder war das die flüchtende Rotte?

Rauhardackel Binchen findet endlich das Stück, faßt den Äser knurrt und zerrt. So ist recht. Das Stück ging waidwund noch 300 m. Die 8,75g 7,6 mm #7350 Sierra SSP auf über 900 m/s gebracht zerplatzte auf etwa 10 cm Durchmesser ohne Ausschuß zu geben. Das Stück war (aufgebrochen, hängend) 21 cm dick. Der Geschoßrest sitz unter der dem Einschuß gegenüberliegenden Schwarte. Der weiche Bleikern ist auf etwa 13 mm schon weich und rund linsenformig aufgepilzt. Wollte man die Linse als Kegel darstellen, hätte der einen 80° Winkel, also eher platt als stumpf oder gar spitz Die Mantelrestfahnen sind zwar größer, aber da die im Wundtunnel beim Schuß das Fleisch nicht berühren, nicht wirken, zählt deren Maß nicht von 7,82 mm auf 13 mm ergibt 2,8 fache Wirkfläche. Der Geschoßrest wiegt etwa 7 g (ungenaue Briefwaage) also etwa 80%. 3,33g Vectan Tu3000 trieben die Kugel.

Schußwürdigung

So erwünscht solche plötzliche Wirkung bei Reh und Fuchs seien mag, so enttäuschend ist sie (bei dem schlechten Treffersitz) auf einen 40 Kg Frischling. Die Sauen sind dieses Jahr unglaublich fett und groß. Die Eichelmasten der letzten beiden Jahre mit den milden Wintern zahlen sich aus. Wir werden Frischlinge ohne Ende bekommen. Hauptsache der Mond spielt mit.

Auf die Kammer geschoßen, Lauf hoch und dann an der Körperunterseite kurz hinter den Lauf, hätte glatt das Herz zerschossen - aber auf die Entfernung nachts bei der Stellung versuchte ich keinen Kunstschuß, der zu leicht hätte daneben fliegen können, sondern es gab nur „,Mitte Glas = Mitte Sau“ anzuhalten. Ein hartes, langes Geschoß hätte wohl den erwünschten Ausschuß gebracht. Die 8,75 Weichblei - Dünnmantel - Kugel gibt bei solch schlechten Schüssen in das widerstehende Gekröse nicht den erwünschten Ausschuß. Also muß ich zuünftig entweder besser zielen, oder eine durchdringungsstärkere Kugel, bzw. Waffe einsetzen. Es geht weiter. Bei einem Kammer-Herztreffer vom Hochsitz ruhig aufgelegt, hätte die Platzkugel wohl besser, indem sie das Herz und die Lunge zerlegt hätte, gewirkt, so daß das Schwein nicht mehr als 15 Sekunden bewußt hätte fliehen können, also wohl eben keine 300 m, vermute ich.

Frage „Wie weit kann eine Sau in 15 Sekunden flüchten?“ Eine kürzere Flucht wäre allerdings auch gleich gewesen, da man nachts die Sau im Holz eh nicht nachsucht, wenn einem seine Beine lieb sind. Nur die Sau an denAnschuß zu binden, wäre besser.

Eigene Erfahrungen mit .30-06 Blei auf Reh waren bisher:

.30-06 9,7 g Sierra GameKing oder Sellier & Bellot TM Spitz, Vo = 880 m/s, ergeben bei Kammerschuß zwischen 30 und 100 m Schußweite markstückgroße Ausschüsse mit starkem Schweiß und 100 m Fluchten. Bei Dämmerung wenig hilfreich.

hutgroße Ausschüsse

Waidgenosse Martin Fuchs sagte „Meine Erfahrungen mit der .30-06 auf Rehwild sind eher negativ. Ich bin auf einer Schweißhundstation aufgewachsen und bin als junger Jäger bei vielen Nachsuchen mitgelaufen, teilweise bis zu 80 pro Jahr – Die Beobachtungen Sind also durchaus repräsentativ. In ~ 80% der Nachsuchen auf Rehwild waren die Stücke mit der .30-06 oder der 7x64 / 7x65R beschossen worden (Die Patronen entsprechen sich in der Leistung ja ungefähr). Hierbei tat sich die .30-06 in besonderer Weise dadurch hervor, daß sie (in verschiedenen Laborierungen) nicht in der Lage war, ein Stück Rehwild an den Platz zu bannen, obwohl sie teilweise einen Ausschuß, durch den man den Hut werfen konnte, erzeugte. Der schwache Rehwildkörper setzt dem recht massiven Geschoß der .30-06 nicht genug Zielwiderstand entgegen, das Geschoß im Wildkörper zu zerlegen. Die Zerlegung beginnt erst beim Austritt aus dem Wildkörper, deshalb die gewaltigen Ausschüsse.

Bleiplatzer

.30-06 8,75g Sierra #7350 Spitzer Single Shot Pistol, Harte Ladung! Druckzeichen an Hülse, Zündhütchen noch rund, knappes Mündungfeuer. Die V0 zu 1.025 m/s gemessen. Das Single Shot Pistol Teilmantelspitzgeschoß wurde entwickelt, um aus einläufigen Pistolen wie Tompson Center Contender, Remington XP-1000 oder Weatherby verschossen zu werden. Also aus .30-30 WCF oder ähnlichen Patronen. Das Geschoß ist für lahme 650 m/s Mündungsgeschwindigkeiten gebaut. Auf dem Schießstand hält der Geschoßmantel die Geschwindigkeit aus, des Trefferbild ist für die Patrone in einer gewöhnlichen Jagdbüchse gut (Das berühmte Fünfmarkstück auf 100 m wird erreicht). Dieses einigermaßen leichte, schnelle und vor allen Dingen weiche Geschoß spricht sehr schnell an, platzt sogleich. Ein auf kurze Entfernung angebrachter Kammertreffer brachte das Stück binnen dreier Meter zur Strecke. Der Ausschuß betrug 7 cm.

Föhringe 2

Genau wie gestern. Das war kein Hase. Aber auch keine Rotte Sauen. Wer ist es? Jetzt um halb zwei Uhr nachts scheint der gut halbe Mond schon einigermaßen brauchbar. Ich blicke. Ich sehe. Nichts. Platsch, platsch. Ich kann nachts sehr gut Geräusch orten. Glas hoch. DA ist die Sau! Na prima. Nicht einmal weit weg. Wärmende Decke weggezogen - klemmt, zerrt. Bleibe nur leise, denke ich. Die Sau steht in Lee. Au! Nun hurtig ans Werk. Wenn sie mich windet, war´s das! Waffe angebackt. Ich habe die Geschichte „Mitte Sau- Mitte Glas - Waidwundschuß - Schelte“ noch gut im Ohr. So als ob ich absichtlich waidwund schießen würde. Tatsächlich ist der Leberknoten doch etwas weiter vorn als in Saumitte. In Wildrichtung umgesetzt. Glas hoch. Ziel erfaßt. Schnell die Waffe aufgelegt. Glas runter. Waffe angebackt. Atem gefriert an der frostkalten Okularlinse. Die Sau verschwindet demzufolge im Nebel. Taschentuch raus. Ich wische. Waffe wieder angebackt. Die Sau ist im Mondschatten der Föhringe schlechter als draußen auf der freien Wiese zu sehen. Nah bei. Keine 50 m. Mein Absehen-4-Zielkreuz im Kahles 6 x 42 muß ich mir denken, denn sehen kann ich es nicht. Ich denke mir meinen Leuchpunkt früherer Tage her. Die Sau bewegt sich nur mäßig schnell. Ich kann gut mitziehen. Vom Boden her den Vorderlauf hoch. An der Körperunterseite eine Handbreit nach hinten. Etwas in die Höhe korrigiert, da ich von oben schieße, und schon stürmt das Blei seiner Bestimmung entgegen.

Die 8,75 g weiche Sierra SSP Pistolenkugel fliegt vor 3,36 g Tu3000 wohl gut 900 m/s (ungemessen) schnell. Kein Kugelschlag ist zu hören (bei knapp 50 m entferntem Ziele auch nicht verwunderlich). Sau liegt! Hurrah! Waffe runter. Es raschelt. Verdammt! Die wird doch nicht? Glas hoch. Sau weg! Oh Mann, schon wieder. Ist da was? Ein sehr breiter Maulwurfhügel. Die Sau? Lampe raus. Halogenpunktstrahler linke Hand. Glas rechte Hand. Keine Sau. Oh, Mann. 10 Minuten warten. Revolver raus und runter.

Erst als ich weniger als 20 m ran bin, erkenne ich die Sau. So eine wie Mittwoch. Als ich 5 m ran bin, sehe ich Schweiß. 2,5 m vom Stück beginnt die Schweißfährte wie aus der Gießkanne. Am Stück ein 0,9 m Schweißkreis.

Hm, Hm, mal aufbrechen.

Ergebnis

Einschuß genau hinter dem Vorderlauf. Die auf Weichziele leicht ansprechende Kugel schoß das Herz halb in kleine Stücke. Dwars zum Wundtunnel um das zerschossen Herz herum, durchbohrten Bleikrümel die hellrosa Lunge in kleinen dunkelroten Wundkanälen (Bleierne Sippe bei der Arbeit) etwa 10 cm. Das angeplattete Geschoß riß etwa 2 cm durch die Rippen, verließ die Sau dann etwa kalibergroß durch die Schwarte, obwohl die Kugel beim Fleischtreffer in Vorderlauf und Herz sicher auf 12 – 13 mm aufgeweitet wurde. Die Kugel durchdrang den Körper weniger als 20 cm. Das Herz war wohl 7 cm breit. Das Keilerchen hatte wenig Feist unter der Schwarte, durchdrungen wurde im Vorderlauf noch 2 cm Fleisch, also 2 x 3 mm Schwarte = 0,6 cm + 2 * Rippen je 0,4 mm = 0,8 cm + 7 cm Herz = 10 cm festes Medium, zuzüglich 10 weiche, kompressible Lunge, die dem Geschoß eine oder mehrere Größenordnung(en) weniger Widerstand entgegensetzt. Also verwundert der Ausschuß bei solch Schuß an dieser Kammer Stelle nicht. 

Ich vermute: Das Stück würde beim Treffer gefällt, raffte sich noch einmal auf (dej vue „Raschel“), ging dann binnen 12 Sekunden zu Boden. Jetzt liegt es im Kühlschrank um bei 7 Grad 7 Tage abzuhängen, bzw. ist schon Gulasch. Oh wie gut das duftet!

Ich glaube früher schon mal gesagt zu haben „Treffersitz ist Alles!“ Wecher Dussel war das noch mal mit „Bei schlechter Sicht Mitte Glas = Mitte Sau = Sau liegt!“?

Beide Nachttreffer schlugen genau dort ein, da ich sie hinzielte. Der Mittwochtreffer war schlecht, weil ich dachte, ich müßte mit dem miesen Glas (gar kein 3.000 DM teures Zeiß 3 -12 x 56 mit Leuchtabsehen) mitten drauf halten. Der Sonntagstreffer (eigentlich eine Schön Bezeichnung) war besser, weil ich besser treffen WOLLTE, entsprechend handelte.

Wie sagte doch mein alter Schießlehrer, Herr Blaim (schon lange tot), wohlwollend „Herr Möller, Sie müssen treffen wollen!“ Recht hat er. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.

Beide Oberarmknochen durch

Endlich, mein schnarchender Bock mit den Rachenbremsen! Waffe hoch. Geladen habe ich das weiche 9,7 g Sierra Game King. Aufs Blatt angehalten. Krach. Die .30-06 donnert. Der Bock fällt ohne Flucht, schlegelt kurz und verendet. Doppelter Blattschuß, beide Oberarmknochen durchschossen.

Blutergüsse

Doch zurück zur toten Ricke: Tatwaffe: Toyota! Tatort: Straße! Hier in Brandenburg ist jeder 10. Verkehrsunfall ein Wildunfall. Die Straße zehrt. Becken und Wirbelsäule sind gebrochen. Also konnnte die Ricke auch wegen Nervenwirkung im Stoß nicht flüchten. Großflächige Blutgerinnsel finden sich zwischen den Bindehäuten zu finden; doch ganz ohne schnelle .243 Geschoß, daß gern als Blutgerinnsel verursachend hingestellt wird. Ob die Blutgerinnsel vielleicht doch nicht nur durch schnelle Kugeln erzeugt werden, sondern andere Ursachen haben, frage ich mich. Der Toyota war etwa 20 m/s schnell, also langsamer als 920 m/s, wie die V0 der 6,5 g Norma TM spitz .243 Kugel.

Da bei ZNS-Schüssen nie Blutgerinnsel unterhalb des Treffers zu finden sind, erscheinen Blutgerinnsel nervengesteuert, haben also weniger mit der unmittelbaren Geschoßwirkung, sondern mit der Reizleitung zu tun. Bei zerschossener Wirbelsäule gilt: Keine Nervenbahn = kein Reizleitung unterhalb des Treffers = kein Blutgerinnsel unterhalb des Treffers. Man sieht das sehr schön beiTrägerschüssen.

Vorbei geschossen

Der Bock treibt die Ricke. Die Sanfte flüchtet vor ihm und fiept. Ja, jetzt ist Blattzeit. Sonst hätte ich den schlauen Kerl nie zu Gesicht bekommen. Plötzlich ändert der Bock sein Ansinnen, verläßt die Ricke und kommt auf gleichem Weg, den er auf die Quecke sprang, zurück. Von schräg links hinten nach schräg rechts vorn. Er bleibt nicht stehen. Ich will sauber schießen. Aufgelegt mit bestem Treffersitz. Aber der Bock läuft. Ich ziehe mit. Kurz vor mir an der Lupinenkante verhofft der Bock kurz. Krach! Der Bock dreht im Knall und springt Richtung Wald über die Quecke ab. Verdammt. Das gibt's doch nicht. Auf so kurze Entfernung vorbei? Ich lade die .30-06 mit dem weichen 9,7g Sierra GameKing TM spitz. Die Kugel spricht schnell an. Der Bock hat Tempo drauf. Wilder Tatendrang überfällt mich. Ich stehe und setze freihändig von schräg hinten eine Schuß nach. Krach. Der Bock fällt im Knall und bleibt liegen. Geschafft! Ich freue mich. Ich warte die üblich Zeit. Dann baume ich ab um zum Anschuß zu gehen. 20 m , 40, m 60, m wo ist der Bock? 80 m: da liegt er!

Schußwürdigung

Rechts auf der Kammer der kalibergroße Einschuß, auf der anderen Seite der fünf-Mark-Stück-große Ausschuß. Nackt liegt die Deck offen. Das sehe ich zum ersten Mal. Die Kugel hat dem Tier auf am Ausschuß die Haare weggerissen, so daß nur die nackt Haut geblieben ist. Der zweite Einschuß ist nicht zu finden. Ich habe beim zweiten Mal vorbeigeschossen. Daß der Bock zur gleich Zeit wie mein zweiter Schuß im Knall fiel, war bloß Zufall.

Also wieder die gleich Wichse: Wenn du mit der .30-06 einem Reh einen „sauberen“ Kammerschuß anträgst, läuft das Stück des 1-a-Treffers trotz noch hundert Meter weit weg. Das ist wohl eben so. Damit muß ich mich mit abfinden, oder die Blätter zerschießen. Zerschossen Blätter sind nicht so witzig. Heute habe ich mir von so einem zerschossene Blatt eine Knochensplitter in den Gaumen gerammt. Blutet. Schmerzt. Eher nicht so angenehm.

Zu Haus stelle ich beim Zerwirken auf der Einschußseite üble großflächige Blutgerinnsel fest. Na, die Rippen kann ich vergessen. Die Ausschußseite sieht besser aus. Sogar der Rücken hat Blut gezogen. Aber es ist wie immer: Das Blut sitzt nur zwischen dem Bindehäuten, nicht im Fleisch. Wenn man die Bindehäute kunstvoll abzieht, lassen sich die Gerinnsel wieder entfernen.

Blei platzt im Elch

Dear Alan,

maybe you hit a heavy shoulder bone. I have experienced something like that on a swedish moose bull. My shot with a .30-06 at 80 yards hit a bit low in the shoulder and the bull disappeared into the bush without any signs of being severly injured. However, I was lucky enough to hit him correctly in a second shot when he left the bush on another side. Later, after having skinned him, we found an excavation in the heavy shoulder bone, where he was hit by the first shot. The 180 grains steel jacket soft nose bullet exploded in the bone and penetrated not a single inch beyond the the bone. The only remain of the hit was a tea cup large crater in the bone. I suppose, that in unlucky cases when hitting heavy bone, bullets can explode or fragment on impact. Perhaps that´s what occured to you. If the kudu will survive is beyond my knowledge, but it is not unlikely. However, there are perhaps good reasons for not using standard soft nose bullets. Barnes X or common round nose full jacket are, me thinks, a bit more reliable.

With best regards, Peter Kj. replied Peter Kj. at 30/3/01 11:57am GMT

Bleierner Steckschuß

Unser Jagdaufseher pirschte sich am Freitag um kurz nach zehn an zwei Überläufer im Hafer heran. Er achtete sehr auf guten Wind und kam auf 10 m heran. Hatte seinen Rotpunkt an und auf die Entfernung arbeitete sogar seine sch... .30-06 mit 11,7g Vulkan ordentlich, bei HochBlattschuß, doch  hätte die Sau nicht viel größer sein dürfen, denn es können nur noch Krümel ausgeschossen sein, weil zwei dicke  Geschoßteile im Blatt der Ausschußseite steckten

Gruß! Jörg Schollasch

Rennende Rehe

Bin dem Highländer noch eine Antwort schuldig für seinen Tip in Richtung Norma Oryx. Habe mich mal von meinem Büchsenmacher übereden lassen eine Schachtel Oryx 13 g in .30-06 Sprg. zu versuchen. Keines der damit geschoßenen Rehe verendete im Feuer. Als schließlich eine Ricke beim Schuß hinters Blatt (etwa 70 Gänge) stehen blieb und ich einen zweiten Schuß (auch Kammertreffer) anbringen mußte, habe ich die Munition ganz tief in der Sammelsuriumskiste vergraben. Meine Vermutung ist, das Geschoß wirkt bei dem geringen Wildbretwiderstand zu wenig.

Gruß HW, HW44 Jungfuchs Mitglied # 1926 Mitglied bewerten erstellt 11. September 2002 08:45

Jedes Stück fällt am Anschuß

Bei meinen Rehabschüssen (ich jage oft grenznah) kann ich mir keine Fluchten leisten. Daher schieße ich nicht hinter das Blatt, sondern davor, auf den Halsansatz. Bei einer .30-06 wird die Halswirbelsäule bei sauberen Schuß zuverlässig beschädigt und meine letzten Stücke lagen ausnahmslos im Feuer.

Andreas Gauckler

Da schrieb mir der Mann schon vor vermutlich 14 Jahren sein wegweisende Empfehlung. Hätte ich doch besser damals gleich gleich verstanden. Er schlug genau Zielwahl auf nahe Ziele mit ZNS-Treffer vor.

Jungjäger mit .30-06

Hallo Lutz,

es ist wieder einmal an der Zeit meinen Senf dazuzugeben.

Am vergangenen langen Wochenende war ich bei Freunden in einem schönen Bergischen Niederwildrevier zur Jagd eingeladen. Freitag beim Morgenansitz auf dem Tarnnetzsitz des Monstertales (Wortschöpfung stammt nicht von mir) hatte ich Anblick auf mehrere Stücke Rehwild. Herausstechend war hierbei ein schon durchgefärbtes Schmalreh, das stark abgekommen war sowie ein 2 - 3 jähriger geringer Gabler. So beschloß ich, mich des Schmalrehes anzunehmen und hoffte auf eine günstige Gelegenheit zum Schuß. Zu Schuß kam ich leider nicht mehr, da das Stück 250m Entfernung nicht unterschritt; es also für eine 30-06 völlig undiskutabel war. So beendete ich den Ansitz gegen 8 Uhr.

Den weiteren Vormittag und den frühen Nachmittag verbrachten wir damit an den neuralgischen Stellen nach Kitzen im Gras zu suchen. Die Bauern hatten freundlicherweise schon am Donnerstag angedroht aufgrund der Großwetterlage heute die Wiesen zu mähen.

Gegen 18 Uhr bezog ich wieder meine „Stellung“ auf dem Tarnnetzsitz. Ein Schmahlreh stand in der Nähe einer Ricke schon auf der ungemähten Wiese in ähnlicher Entfernung wie morgens. Da der Wind günstig war, hatten die beiden mich auch nicht spitz. Machten jedoch den ganzen Abend keinerlei Anstalten über das gemähte Wiesenstück dazwischen herüberzuwechseln. Also war's wieder nix. Während der Dämmerung bekam ich dann aber doch noch unerwarteten Besuch. Frau Dachs führte ihre beiden Rangen aus! War schon ein klasse Anblick die raufenden Bälger. Dachse waren außer Sicht, dunkel war es auch, also zurück zur Hütte und ins Bett. Der Wecker steht auf halb vier Uhr morgens.

Der Morgenansitz verlief auch nicht sehr spektakulär. Der Wind hatte auf Ost gedreht und war aufgefrischt, saukalt war es. Irgendwann liefen ein paar Maulwurfshügel weg, ich hätte fast einen Beschossen. Gegen neun fiel ich in den nahegelegenen Supermarkt ein um frische Brötchen zu kaufen danach wurde ein rustikales Frühstück mit den Jungs in der Hütte zelebriert.
17.30 war Abmarsch befohlen, Aufbaumen gegen 18 Uhr. Statt der Schwaden lag nun die Wiesenmahd in Form von sauber gewickelten und mit Netzbindung versehenen Rundballen auf der Wiese. Die Platte war leer und sollte es auch bleiben. Gegen 19 Uhr, ich traute meinen Augen kaum, kam Frau W.... mit Ihrem Golden-Retriver in freier Suche auf der ungemähten Wiese den Hang runter. Zwei Abmahnungen hat Sie schon, nun ist die dritte und letzte fällig bevor der Vorgang ans Ordnungsamt geht, dachte ich bei mir. Keine viertel Stunde später kommt der Wiesenmäheronkel mit dem 120er John-Deere und Wickelgerät im Schlepptau den gegenüberliegenden Hang runtergefahren. Ansitz kaputt, denk ich so, aber die „auf dem Feld wickelei“ im Einmannbetrieb mit Ballenladevorrichtung und Folienautomatik guckst du Dir noch an. Beim ersten Ballen nicht weit genug durchgefahren, der Ballen liegt schief auf dem Wickeltisch. Also absteigen und Ballen von Hand gerade rücken. Aufsteigen und wickeln, Folienriß, absteigen und lautes fluchen von der anderen Seite, Folie neu ansetzen, aufsteigen und weiterwickeln, abkippen und fertig. Zwischendurch eine SMS mit Schilderung der Sachlage an die Jungs geschickt. Stellungswechsel auf die Eisleiter, kommt die Antwort. Gegenüber klappt wieder irgend etwas nicht, das fluchen wird lauter. Die Investition für ein neues Wickelgerät ist gestrichen geht mir durch den Kopf, der hat den zweiten Ballen noch nicht angefangen, da haben wir mit zwei Personen und zwei Schleppern schon die 14 Rundballen vom Tieflader abgeladen, gewickelt und gestapelt.

Kurz nach acht komme ich einen Kilometer weiter süd-westlich an der Eisleiter an. Ein Unglück kommt selten alleine! Grillparty am Pavillon, mindestens 12 Autos und 30 Personen, Grillwurst und Bier vom Fass. Kindergekreische von der Rutschbahn gemischt mit „Griechischer Wein“ trägt der Wind mir entgegen. Ich habe Grillwurstgeruch in der Nase obwohl ich 400 m entfernt sitze. Na-Ja „lächle und sei Froh.......“ Meister Lampe 50 m vor mir an der Waldkante stört das auch nicht weiter, der ümmert sich lieber um sein Abendbrot. Der Krieätsch-Vogel über mir wird hoffentlich auch bald heiser und sein Geschrei aufhören. Aha- der Kumpel sitzt über mir in der Eiche und hält seinen Schnabel. -endlich- Nanu, jetzt schmeißt das Aas noch mit Stöcken, Sch...vogel. Reinhard Mey´s „ über den Wolken“ kommt nur noch leise zu mir; Schade das am Ende des Stromes immer noch so viel Musik übrig ist, freue ich mich.

Halb zehn, etwa 400m weiter auf Höhe des Pavillones kommt ein Stück Rehwild aus dem Raff der Bachaue, Gerade hoch in Richtung Pavillon. Glas hoch, Stück ist knallrot, vermutlich weiblich, verhofft und windet, langsame Flucht in meine Richtung, Richtungsänderung nach oberer Wiese, verhofft und windet wieder, wieder Flucht in meine Richung, wird schneller, noch 200m, noch 100m. Ich habe das Glas längst gegen den Repetierer getauscht und erkenne im ZF eine alte Bekannte aus dem „Monstertal“ ich glaube sogar die Riesenzecke mittig zwischen den Lauschern zu sehen. Noch 20m, das Schmalreh verhofft plötzlich und wendet sich nach links, ich drehe wie ein Verrückter die Vergrößerung runter und kann zwischen die Keulen blicken - keine Spinne, ich bin sicher dies ist das Stück. Die Sicherung geht nach vorn, das Stück zieht nun langsam weiter in meine Richtung, 2m vor der Leiter vorbei, ich bin Mucksmauschen still, zieht weiter an der Waldkante lang den Hang hinunter, wendet sich nach etwa 10 Metern und äugt Richtung Pavillon. Im Gleichen Moment kracht es, ich sehe es herumwirbeln und fallen, kurz schlegeln und aus.

Ich warte noch und krame meine Zigaretten hervor, vor lauter Zittern kriege ich das Feuerzeug nicht an. Das Schmalreh liegt mit der Einschußseite im Gras, am Ausschuß kann ich hervorgetretenes helles Lungengewebe erkennen. Das Zittern hat sich sich etwas gelegt und ich bringe endlich das Feuerzeug an.Per SMS laufen die ersten Glückwünsche ein, M.... sitzt 800m das Tal hoch mit freier Sicht auf die Walstadt, hat alles genau gesehen und seine Erfahrung mit der Schallgeschwindigkeit gemacht, sagt er später.

Wundwirkung:

10,7g Norma-Vulkan Fabrikpatrone aus Remington 700 mit 56cm Lauf. Entfernung 10 – 14m. Dürfte also auf diese Entfernung noch gute 810m/s schnell gewesen sein. Einschuß rechts, hoch auf 2ter Rippe etwas mehr als Kalibergroß. Ausschuß auf linker Seite tief, 8te und 9te Rippe im Ausschuß vollkommen zerstört ca. 5-6cm Durchmesser. Lunge weiträumig durch Splitter (Knochen und Mantel) perforiert, Herz unverletzt, Mantelsplitter habe ich beim Aufbrechen im Zwerchfell gefunden. Zwei weitere Mantelsplitter habe ich mir gestern noch mit der Pinzette aus dem Zahnfleisch gezogen, die steckten dann wohl doch im Herz gesteckt. Ungewöhnlich ist jedoch die erhöhte Zerlegungsbereitschaft dieses Geschosses bei Knochentreffen. Meine weiteren Erfahrungen mit dieser Kombination habe ich Dir ja schon einmal geschildert. Ob Norma hier nicht ganz die Wahrheit sagt?

Ausblick

Seit geraumer Zeit liebäugel ich mit einer 8x68S. Krico oder Sauer 80 stehen da in der engeren Wahl, der Gebrauchtmarkt gibt derzeit nicht viel her, überall ist da ein Haar in der Suppe. Entweder ist eine SEM drauf oder kein variabeles 56er Zeiss. Meine Wunschkombination, EAW-Schwenk plus variabeles 56er Zeiss, habe ich noch nicht gefunden. Als Neuwaffe propagiere ich das SIG SHR 970, leider kann (will) mir Swissarms das Kaliber nicht einbauen. Die Grundwaffe kann ich in der Alpine-Ausführung (6,5x65) für einen wirklichen Spottpreis aus österreich bekommen. Die Bremse ist schon skizziert. Ich muß lediglich die Sache noch in ein 3-D File zeichnen. Hier will ich jedoch warten bis ich Catia-V5 bekomme, mit Mastercam breche ich mir die Finger, denn das Design-Programm hat so seine Tücken.

Wenn ich soweit bin maile ich Dir den Datensatz mal rüber, Angucken kannst Du Ihn dann mit 3D-View.

Waidmannsheil und viele Grüße wünscht Frank Asbach, Montag, 3. Juni 2002 23:27