Augenblickswirkung

Augenblickswirkung

verbreitete Irrtümer und Aberglauben

Lies vorher Zielwirkung | Wundwirkung | Wirkungsquerschnitt

Hallo Herr Möller,

erst mal danke für die Antwort.

Ich denke der Name des Mitbewerbers ist nicht von Nöten. Es handelt sich aber um ein Kupferführbandgeschoß.

LM: Das sagen zwar manche, verstehen aber nur die wenigsten.

Was ich mir erhoffe ist eine bessere Augenblickswirkung! Wenn lediglich die Lunge (Kammer, kurz hinterm Blatt) getroffen wird, braucht es mit unter eine sehr lange Zeit bis die Stücken verendet sind. Ein kürzlich so geschossenes Kitz zeichnete, sprang ab und brach etwa 80 m weiter im Waldrand zusammen. Als ich das Stück 50 min später bergen wollte, kam es wieder hoch, stand etwa 20 m entfernt von mir und erhielt dann den erlösenden Fangschuß.

Sie können sich sicher vorstellen wie baff ich war, als das Kitz wieder vor mir stand! Leider geschah mir dies jetzt schon zum zweiten mal. Beim ersten mal dachte ich noch an einen Zufall. Mit Bleigeschossen, kenne ich diese Erscheinung nicht. Abgesehen davon, will ich nicht wieder zurück zum Blei sondern zeitgemäß schießen.  Anders könnte ich natürlich auch meinen Haltepunkt ändern und aufs Blatt schießen. Dann habe ich auch die gewünschte Augenblickswirkung! Wie ist Ihre Meinung, kann mir „Messing“ da weiter helfen?

Gruß Ulrich, Sonntag, 23. Januar 2011 18:38

Moin Herr Ulrich,

ihre ZielwahlLunge (Kammer, kurz hinterm Blatt)“ ist vorbildlich und richtig. Gut so!

Wenn Ihre bemängelten Geschosse beide Kitze an dem angesagten Haltepunkt trafen (selbst zerwirkt?), kann das Ergebnis nur als ungenügend = „6“ gewertet werden. Das ist nicht gut, waidgerecht auch nicht! Mit Kupfer oder Messing hat das weniger, als mit dem Verständnis Ihres Geschoßschöpfers für Zielwirkung | Wundwirkung | Wirkungsquerschnitt zu tun. Als ich früher noch mit Blei unterwegs war, gab es ja auch schon Kupfer, nämlich Lapua, Reichenberg oder auch Messing, nämlich Impala u.v.a.. Obwohl härter als das für Nitropulver zu weiche Blei,  kamen die wegen mangelhafter Eigenschaften allesamt nicht in Frage. In meiner Not schuf ich das Lutz Möller Geschoß - die Rettung. Sie ist es noch heute, siehe Geschoßvergleich!

Mein neues MJG im Werden soll das Lutz Möller KJG noch übertreffen. Das wird nicht leicht. Ich bin aber zuversichtlich, das im nächsten viertel Jahr zu schaffen. Ihre Kitze könne Sie schon heute waidgerecht erlegen. Dafür die Blätter zu zerschießen ist überhaupt nicht angebracht.

Ich vermute, Sie schießen Reichenberg. Trifft meine Vermutung zu?

Waidmanns Heil, Lutz  Möller

Ohne Augenblickswirkung

wechsele ich sofort das Geschoß!

Hallo Herr Ulrich!

Wenn ein Stück nach einem Lungenschuß noch 50 Minuten lebt, würde ich sofort das Geschoß wechseln. Ein zweites mal würde mir daß mit dem selben Geschoß und gutem Treffer nicht mehr passieren! Ich habe rund 50 Rehe mit dem Lutz Möller Geschoß erlegt. Da waren Todesfluchten bis 40 m dabei, aber aus dem Wundbett ist mit guten Schüssen nichts mehr aufgestanden. Die meisten fielen sowieso im Feuer und blieben dort liegen . Selbst bei Weidwundschüssen ist kein  Stück mehr aus dem Wundbett aufgestanden.

Herr Ulrich.schießen Sie doch einfach das KJG und ihnen ist bereits geholfen !

Weidmannsheil Bernhard, Montag, 24. Januar 2011 08:27

8x57IS KJG Augenblickswirkung

zur Augenblickswirkung habe ich auch eine Erfahrung gemacht. Ich beschoß im Herbst ein Schmalreh auf 90 Meter mit meiner Heym SR30 8x57IS. Auf den Schuß habe ich kein Zeichnen erkannt aber es flüchtete knapp 100 Meter.

LM: Zu verstehen lies Fluchtstrecken!

Auf den ersten 2/3 Fluchtstrecke glaubte ich noch an einen Fehlschuß, dann fing das Stück an zu stolpern, drehte sich und sackte dann in sich zusammen. Ich hatte hinters Blatt gezielt und getroffen aber das Geschoß ist zwischen den Rippen rein und wieder raus und hat die Lunge nur leicht beschädigt.

LM: Bilder?

Das Geschoß ist in Vollmantelmanier durch das Stück geflogen, vielleicht sogar mit heiler Spitze, ohne zu splittern. Vielleicht kann man die Spitze noch verbessern. Ich überlege die Spitzen vielleicht mit dem Skalpell für ein besseres Ansprechen leicht zu perforieren. Auch könnten die Spitzen noch genauer, zentrischer sein. Ich habe zwar schon neuere Ersatzspitzen bekommen aber die kommen  immer noch nicht an die Fertigungsqualität der Lutz Möller Geschosse heran. Ich weis daß die Zentrizität der Spitzen für den jagdlichen Gebrauch ausreicht.

Ansonsten bin ich mit diesem Lutz Möller Geschoß sehr zufrieden.

Ausschuß

Ausschuß

Die Bilder zeigen den Ausschuß. Mein Jagdherr war mit dem Wildbret sehr zufrieden, da kaum etwas zerstört wurde. Die Tage zuvor unterhielten wir uns noch über meine Munition und als ich ihm die 920 m/s V0 nannte, zog er die Augenbrauen hoch meinte, das bringe nur Blutergüsse. Mit dem Lutz Möller Geschoß habe ich drei Rehe und ein Damkalb geschossen und hatte nicht mehr Wildbretverlust als mit der bisher genutzten Sako Hammerhead.

Weidmanns Heil JJ Steffen Keck, Montag, 24. Januar 2011 13:25

Bummeltanten versagen

145 m Flucht nach 9,3 mm Lapua Mega auf Sau

Oliver Ganzenmüller hat nach breiten Kammertreffern nun satt gut getroffenen geflüchteten Borstentieren 145 m in den Wald im Gesträuch hinterher zu kriechen und sich dabei von Borelliose tragenden Zecken anfallen zu lassen (gefährlich!). Er lud seine 9,3x62 Normahülsen mit dee im Lapua Wiederladehandbuch angegeben vollen N140 Vihtavuori Pulverladung - 10%. Nun, die volle Ladung steht in meinen Vihtavuoriladebuch, 1. Auflage, für das 18,5 g Lapua Mega mit 3,69 g N140 zu 675 m/s drin. Bei 3,3 g N140 verbleiben gerade mal noch 600 m/s v0. In 50 m verbleiben davon noch 563 m/s vZiel und in 100 m nur mehr müde 528 m/s vZiel. Die getroffen Sau schweißte erst nach 135 m, vorher nicht. Der Einschuß war etwa kalibergroß. Der Ausschuß war sogar noch ein Stück kleiner. Er streckt jährlich etwa 100 Stück Schalenwild, davon etwa die Hälfte Sauen, ansonsten vorwiegend Rehwild. Mit seiner .308" Win. aus der kurzläufigen Sauer 202 Forest auf Rehwild ging es ihm nicht viel besser. Dort behalf er sich mit dem sehr weichen Zerleger Hornady-V-Max

Hornady V-Max

Dessen Wirkung auf Rehwild war zwar besser, aber Schweine konnte er damit nicht erlegen, weil sich das das Geschoß bereits in der Schwarte zerlegte und die Tiere überhaupt nicht zur Strecke kommen würden, sondern nur krank abgehen würde. Von dem Hornady V-Max Geschoß auf Sauen rate ich daher dringend ab. Wild wissentlich krank zu schießen wäre nicht waidgerecht. Als Rehwildgeschoß mag es ja noch angehen, aber ungünstig getroffen Rehe zerfetzt das 7,6 mm V Max. Dabei geht wertvolle Wildpret verloren und die Stücke sehen aus der Deck richtig schlecht aus = schlecht zu verkaufen. Der Mann verstand nicht, warum das so war.

Nicht Masse, sondern Geschwindigkeit tötet! Erst das schnelle Geschoß zerstört auch außerhalb seiner eigentlichen Bahn, indem es das Fleisch heftig beschleunigt, zur Seite stößt, überspannt und zerreißt. Erst wenn Jagdgeschosse mit mindestens 550 m/s Geschwindigkeit auf das Ziel treffen, vergrößert sich ein Deformator und erst deutlich darüber splittern Teilzerleger wie das Lutz Möller Geschoß, oder Vollzerleger wie das Hornady V-Max, von dem nach dem Treffer kam etwas übrig bleibt. Blei hält bis etwa 400 m/s eine Aufprall auf Fleisch stand. Darüber plattet es ab und erst ab 550 m/s beginnen Bleigeschosse an der Spitz zu splittern, geben Bleistaub ab. Darunter geschieht kaum etwas. Die schweren langsamen 9,3 mm 18,5g Lapua Mega durchbohren die Sauen bei breiten Kammer treffen fast ungestört. Sie durchbohren zwar die Lunge und die Lunge fällt in dem nun geöffneten Brustraum in sich zusammen, so daß das Schwein erstickt und stirb, aber eben nur sehr langsam. Lunge ist elastisch. Deshalb fällt die bleibende Lungenverletzung durch solch sehr langsamen Bummeltanten kleiner als da Kaliber aus. Kleine Verletzungen öffnen nur wenige Gefäße. Deshalb ergießt sich auch nur wenig Schweiß aus der Verletzung in die Lunge, mit dem Ergebnis, daß erst nach 135 m Fluchtstrecke der erste Schweiß zu finden war. So ergeht es Leuten, die vergessen, daß Geschwindigkeit töt, nicht Masse!

Die schnellen Lutz Möller Geschosse wirken anders. Lies Lutz Möller Geschoß wirken anders! Jörg Bühler streckt seit einigen Jahre mit seiner 9,3x62 Lutz Möller Munition auf Pirsch und Ansitz jährlich etwa 30 Sauen. Die Fluchten seiner Sauen sind üblich meist nur bis 5 Meter kurz. Lediglich eine Sau flüchtete mal 84 m (Laser). Meine Flitzer aus meine 9,3x62 Munition schlagen in derselben üblichen 50 m Schweinentfernung mit immerhin 940 m/s ein. Die gegenüber alten, bleiernen Bummeltanten, deutlich erhöhte Zielgeschwindigkeit bewirkt den entscheidenden Unterschied. Meine Splitter vergrößern die Wundwirkung auf ein Mehrfaches solcher Bummeltanten oder auch, wenn sie den wenigstens etwas schneller wären Deformatoren.

9,3 mm Lutz Möller Geschoß Splitterreihe nach der Zielgeschwindigkeit

Dabei begrenzt die kluge Bauart die Wirkung der Lutz Möller Geschosse, so daß damit auch zarte Rehwild nicht zerschossen wird. Damit erübrigt sich neben der 9,3x62 für Schweine oder alles andere, das sich blicken läßt und erlegt werden kann ein kleineres Kaliber für Rehwild zu führen. Die 9,3x62 Lutz Möller Munition kann alles, und das ohne artilleristische Verrenkungen einfach Fleck angehalten bis immerhin 243 m! Bis 300 m hält man dann am Ziemer an! Auch das paßt! Zu sonstigen Kalibern siehe Jagdpatronenwahl!

Warum und wie stirbt Wild? sollte sich jeder Jäger, der dem Waid gerecht werden will, indem er es kundig, sicher, schnell, möglichst leidarm streckt, fragen. Ältere Militärische Wunden oder neuere Militärwunden (engl.) oder Zivilwunden sind anderes. Zuerst muß sich der Waidmann fragen, wo er treffen soll? Dann, womit? Die Patrone ist für die Wundwirkung soweit nebensächlich, da lediglich das Geschoß das Wild erreicht. Also muß er hinreichende Kenntnisse über Geschosse, deren eigenartige, besondere Zielwirkung besitzen. Die Patronen interessiert nur soweit, als sie dem Geschoß ihre Schnelle, derethalber das Geschoß fliegt, mitgibt – das Ziel in genügender Nähe des Haltepunktes auf die weite Entfernung zu treffen; eine außenballistische Fragestellung.

Am Freitag war bei uns im Hegering Trophäenschau. Neben einigen starken Reh-, Schwarzwild und Rotwildtrophäen interessierte mich insbesondere der im Anschluß an die Versammlung stattfindende Vortrag eines sehr bekannten Schweißhundeführers aus dem Landkreis Celle. Der erzählte, um uns bei Laune zu halten, viele Geschichten aus seiner Arbeit und wollte somit das Verhalten des Jägers nach dem Schuß lenken. U. a. erzählte er von annehmenden Schweinen, weit flüchtenden Hirschen, Rehen, die auch mit dem Schweißhund gesucht werden, mit LungenDurchschuß und 2 kaputten Blättern überlebenden Hirschen. Im Anschluß an seinen Vortrag ging er auch auf die Kaliberfrage ein. Er erzählte, daß er einen Forststudenten auf nachsuchen mitnahm (500 stück), um eine Diplomarbeit über das Thema zu verfassen. Dabei kam raus: Das Wild geht mit Schüssen aus der 9,3x62 genauso ab wie mit der 7x64. Die Jagdpatronen sind von daher gleich.

Sag ich doch! Siehe Möller Geschosse wirken anders!

Waidmannsheil, Schalala, 13. Februar 2005 23:19