TT Afrika 2018

TT Afrika

2018

Ich möchte von meiner Reise und der Jagd in Südafrika berichten. Wir waren drei Jäger, jagden eine Woche Anfang Juni am Ost-Kap. Bewußt beachteten, nicht vom Wagen aus oder am Wasserloch zu jagen, sondern zu pirschen. Die Jagd ging von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang teilweise ohne wirkliche Unterbrechung durch. Wenn man ansonsten in Deutschland jagt, ist man auf übliche Schußentfernungen bis 120 m eingestellt. In Afrika schossen wir großteils deutlich weiter und vom Zielstock.

Ich hatte meine Blaser R8 in 308 mit 50 cm Lauf und A-Tec Optima 45 Schalldämpfer dabei. Zieleinrichtung war DDoptics 2,5-15x56 mit Absehen-Schnellverstellung, die ich auch einmal eingesetzte. Ich schieße selbst geladene Munition und verwende Flitzer von Lutz Möller mit rund 920 m/s aus dem kurzen Lauf.

Noch in Deutschland übte ich auf dem Schießstand vom Zielstock und bis zu 300 m zu schießen. Dort gewann ich mir ein Bild des Geschossabfalles. Auf Anraten von Dieter Nagl, kaufte ich mir des Buch "Perfect Shot" von Kevin Robertson, und und mich mit der Anatomie des afrikanischen Wildes.

In den vergangenen zwölf Monaten erlegte ich siebenundzwanzig Stücke Wild vom Fuchs, über Reh-, Schwarz- und Rotwild sowie Muffel bis zum großen Wasserbock in Afrika damit erlegt. Im Vorfeld stellte ich mir immer wieder die Frage ob die 308 mit Lutz Möllers Flitzern für das starke Wild in Südafrika ausreichen würde. Die Aussagen anderer Jäger waren gemischt. Die Berufsjäger vor Ort zweifelten ob der Geschoßmasse zu 7,8 g aus der .308, ob das immer peinwandfrei klappen würde. Neben meinen Flitzern in 308 hatte ein anderer Jäger das gleiche Geschoß mit 1.020 m/s v0 in die .30-06 verladen. Am Ende sollte sich daher ein guter Vergleich ziehen lassen.

Südafrika ist ein landschaftlich wunderschönes Land und spannend zu bejagen. Das war meine erste Reise nach Afrika. Zu unserer Reisezeit war Herbst am Übergang zum Winter und morgens konnte es schon kalt sein (2-10°). Tagsüber waren aber auch 23-25° möglich.

In einer Jagdwoche erbeutete ich zehn Stücke Wild. Der kürzeste Schuß war auf ein Warzenschwein spitz von vorn neben das Haupt auf 60 m. Der Restbolzen schoß aus der gegenseitigen neben dem Waidloch aus. Das Stück fiel und lag im Knall. Über Zebra, Kudu und Bleßbock auf 140 m bzw. 200 und 220 m bis zum Wasserbock auf 290 m wurde keine Nachsuche erforderlich. Den Wasserbock erlegte ich vom Zweibein im Liegen spitz von vorn erlegt, alle anderen Stücke von meinem Viper Flex Zielstock. Der bietet mittels vierbeinigemAufbau eine vordere und eine hintere Auflage. Nur so wurden mir solche Schußentfernungen erfolgreich zu bewältigen überhaupt erst möglich. Wir suchten solche Entfernungen nicht bewußt, aber näher heran zu kommen war uns nicht möglich. So konnte ich Impala, Blesbock, Kudu, Warzenschwein, Springbock, Wasserbock und Zebra erbeuten.

Der spitz von vorn auf den Stich beschossene Wasserbock zeigte keinen Ausschuß, fiel und lag im Knall. Auch das Zebra hatte keinen Ausschuß. Das schoß ich auf der Einschußseite hinter das Blatt, auf der Ausschußseite auf das Blatt. Das Geschoss drang seinen Weg bis zum Knochen der Ausschußseite vor. Die Flucht war rund vierzig Meter weit, bis der Hengst fiel. Ein Impala schoß ich auf 140 m halbspitz auf das Blatt. Der Restbolzen schoß aus der Gegenseite an der letzten Rippe aus. Das Stück fiel im Knall und lag. Ein Springbock bekam einen sehr ähnlichen Schuß, ging noch zwanzig Meter bevor er fiel. Alle breit, hinter das Blatt beschossenen Stücke, bis zu 220 m zeigten Ausschuß, auch der Kudu auf 200 m und fielen fast ausschließlich im Knall.

Schüsse auf die genannten Schußentfernungen und auch spitz sind in Südafrika üblich und erscheinen dem deutschen Jäger, so auch mir zunächst seltsam. Ich versuchte wie es vor Ort üblich zu jagen und trug die Treffr an, das dort eben sein muße. Erlegerbilder sind in Südafrika üblich.

Die Ergebnisse der der .30-06 Flitzer Schüsse waren ähnlich denen der 308 Flitzer. Ein spitz von vorn beschosses Zebra zeigte keinen Ausschuß. Breit mit .30-06 Flitzerbeschossenen Stücke zeigten Ausschuß. Ein Berufjäger möchte nach anfänglicher Skepsis jetzt auch Flitzer laden und selbst benutzen.

Ich selbst jage seit 2006 mit den Geschossen von Lutz Möller. Bisher habe ich keine Schwierigkeiten damit erlebt und Gott sei Dank auch keine Nachsuche verursacht. Alle Büchsen vertragen die Geschosse und schossen von .22 Hornet, 5,6x52R und .30-06 bis 300WM und 9,3x62 auf Anhieb genau. Ich lade seit 2008 selbst, lud seither über tausend Schuß Möller und habe die großteils selbst verschossen (den größten Teil auf dem Schießstand).

Für mich sind Flitzer das durchdachteste Geschoß mit mich überzeugenden Ergebnissen. Ich habe keine Veranlassung zu wechseln. Mit der sehr angenehm zu schießenden 308 kann man mit diesem Geschoß offensichtlich auch sehr starkes Wild auf weite Schußentfernungen bejagen. Sicherlich bieten stärkere Patronen mehr Leistung, verlangen aber auch eine längere Waffe und verursachen mehr ärgerlichen, unnötigen Rückstoß. Abwägen muß jeder für sich selbst.

WMH, TT, März 2019

Springe zum Anfang | Lies Afrika