6 mm auf Hochwild

6 mm Geschosse auf Hochwild


Lutz Möller Geschoß 6003

6 mm Patronen

Zwei 6 mm Patronen

6XC

6XC

Sechser

6XC | 6XC mit LM6XC | 243 mit 6003

Hallo Lutz,

Seit langem lies ich leider nichts von mir hören, doch von Zeit zu Zeit komme ich vorbei. Wie immer - 'Hut ab' für Deine Arbeit. .In der Internetpräsenz polnischer Jäger und Sportschützen www.lowiecki.pl * ( eine gesellschaftliche Initiative, unabhängig von dem polnischen 'DJV') dauert 'ne Diskussion 'für' und 'gegen' .243" auf Schalenwild - vom Reh durch Schwarzkittel bis zum Rotwild. Als Ich meine Antwort vorbereitete, schrieb ein Kollege (Sauer8x68):

"polecam tabele balistyczne dla 243, gotowe pociski sa bez problemu do kupienia w niemczech. ../6-mm/243-Win.php

d.h.: " ich empfehle die ballistischen Tabellen für .243, fertige Geschosse seien problemlos in Deutschland zu kaufen. 243-Win.php"

Entsprechende Beweise sind hier zu finden ☺:)) http://www.lowiecki.pl/forum/read.php?f=12&;i=69254&;t=69254

In Anbetracht dessen meine Frage: notiert Deine Internetseite viele Besuche aus Polen?

In der MJG Tabellen wird es +5cm/100m, statt +4cm/100m eingeschossen. Warum? -geht hier um weitere GEE wegen 'überschnellen" MJG's zu erzielen ?

Darz Bór (Weidmannsheil),  Ryszard Piechocki, Warszawa / Polen, Samstag, 10. Dezember 2005 00:18

Lieber Ryszard,

ich freue mich mal wieder von Dir zu hören! Du kennst ja 6 mm Patronen! Die in Kupfergeschosse#Versuche abgebildeten Geschosse stammen von Dieter Faude.

Dieter Faude · Vaihinger Str. 14 (gegenüber dem Parkhaus "Am Markt")
71063 Sindelfingen · Germany · Tel. 0 70 31 / 81 33 53 · Fax 0 70 31 / 81 33 74
Funk 01 72 / 6 80 62 97 ·

Seine Versuche mit dem Trident-Geschoß machte er Patronen von 308 bis 300 Wetherby, so daß ich vermute, er verwendete allgemein 7,6 mm Geschosse. Ich kann ihn heute nicht fragen, da er nicht im Geschäft ist.

Ich arbeite ich mit der ± 5 cm Reichweite, weil ich meine unser Ziele sind mindestens 10 cm groß. Wenn ich also mittige Fleck anhalte möchte wich wissen bis zu welcher Entfernung ich mit ± 5 cm Höhenabweichung treffe, weil ich dann immer im 10 cm Ziel liege. Diese Entfernung nenne ich die ± 5 cm Reichweite. Die Angelsachsen sprechen im dem Zusammenhang von der "point blank range". Die ± 5 cm Reichweite bezeichnet also den Bereich, den der Jäger ruhigen Gewissens ohne schwierige ballistische Rechnung bestreichen kann. Selbstverständlich erhöht sich ein GEE mit 5 cm Hochschuß gegenüber einer solchen mit 4 cm. Ich meine, 4 cm sind zu knapp gewählt. Solche Angeben müssen nur Hersteller, die sich fürchten auf lange Entfernungen gemessen zu werden, machen. Lutz Möller Geschosse haben das nicht nötig, weil sie gestreckt fliegen und aus den üblichen Patronen auch in 300 m noch genauso verläßlich wirken, wie in 10 m. Es kommt vor allen auf zwei Voraussetzungen dabei an:

  1. Wo der Treffer liegt.

  2. Welches Geschoß verwendet wird.

In Schottland werden das meiste Rot- und Sikawild mit 243 Patronen bejagt und erlegt. Der sanfte Rückstoß fördert die Treffergenauigkeit und die gestreckten Flugbahnen helfen über große Entfernungen weg. Die Österreicher jagen viel 6 mm Patronen auf Gemsen und anders Wild, z. B. aus der 6 x 62 Frères. Dabei jagen die Leute dort bestimmt noch vorrangig mit Bleigeschossen. Meine eigenen Erfahrungen in Finnland auf Weißwedelhirsche in Punkalaidun waren nicht so berauschend, ebenso wie aus Sauen. Wenn die Tier nicht breit stehen und der Jäger auf die Kammer trifft sind durch die Blätter oder von hinten durch das Weiche doch erheblich Zielwiderstände zu überwinden. Nicht jedes Geschoß kann das. Besonders 6 mm Bleihohlspitzgeschosse platzen beim Aufprall binnen weniger Zentimeter, so daß solche Geschosse für Hochwild nicht genügen, sie dafür nicht verwendet werden dürfen.

Anders sieht die Sache mit dem Lutz Möller MJG aus. Kupfer ist 6-mal fester als Blei. Beim meinem MJG platz nur die Spitze in Splitter und wirkt anfänglich stark, siehe Splitterwucht, mein platter und damit schulterstabile Restbolzen dringt tief ein, so daß mit meinen recht kleinen und schnelle Lutz Möller MJG auch große Tier erfolgreich gestreckt werden können.

Die Antwort auf die Frage, ob 6 mm Patronen zur Jagd auf Hochwild taugen, muß daher in folgender Weise beantwortet werden.

Die Antwort ist also nicht so einfach und nicht an den 6 mm festzumachen, sondern muß insbesondere das verwendete Geschoß, bzw. seinen Werkstoff, berücksichtigen. Für ein gesetzliche Regelung taugt so ein Antwort bestimmt nicht, aber viel Länder kommen ja ohne solch Regel aus und die dortigen Jäger sind nicht weniger waidgerecht als anderorts. Auch ist ein Unterschied ob mir die üblichen Frischlinge und Überläufer zwischen meist 20 und 50 kg gegenübersteht oder ein seltenes Hauptschwein oder ein großer Hirsch mit einer ¼ Tonne Lebengewicht, von Elch oder Wiesent ganz zu schweigen.

Ich erlegte mit meinen leichten 6,5 mm KJG in Afrika genauso erfolgreich wie mit dem überstarken 2005er 9,3 mm Zerstörer viele Tiere zwischen 8 und 320 kg, oder ähnlich. Man kann mit der 9,3 Zerstörer auf Hasen schießen, ohne die zu verwüsten, wie mit dem 6,5 mm KJG große Oryxbullen fallen. Das geht nur mit meinen Geschossen. Bleigeschosse können die weite Bandbreite nie so abdecken!

Waidmansheil, Lutz Möller

Gruß Lutz,

besten Dank für die rasante MJG-Antwort:☺.

In Puncto: Höhenabweichung / 100m : Deine Aussage- "unsere Ziele". OK . Ich kann mir an eine englische Filmserie errinern - " Alle unseren kleinen und Großen Tiere".

± 5 cm kann ich sehr gut verstehen. Ich weiß auch, daß einige Jäger +7,5 (3") bis 8 cm auf 100 m einstellen, aber nur auf dicke Sauen und Rotwild. Was jedoch mit schnellen Klein- und Mittelkaliber auf Fuchs? Sollte es +2 cm/100 m nicht ratsam sein, zumal die jetzige Flugbahnen mehr gestreckt sind als vor 'zig Jahren? Wir wissen doch, daß die GEE beweglich ist, aber die Füchse immerhin klein. Es gibt bei uns Spezialisten, die noch mit Flinte auf Fuchs pirschen, aber seit vielen Jahren gibt's mehr Unruhe im Revier und das Wild ist „vergangen“. Heute müssen wir weiter schießen, da das Wildtier weiter steht. 10 cm Fleck auf 200 m (± 5 cm Reichweite) auf dem Fuchs ist zu viel, meine ich. Um gut verstanden zu sein - es geht um ein schnelles Geschoß bis zum ~ 7 mm Kaliber.

In Puncto: 243 Win „'Gewusst wie“. Die Regel „wofür leichtes und schnelles, wofür langes und langsames“ ist mir seit langem bekannt, der entsprechende Treffpunkt auch. Aber im Walde und in Felde geschehen andere Dinge als auf dem Schießstand. Das Wild wird nicht immer dem Kaliber und Geschoß entsprechend sich 'einstellen'. Für mich heißen solche Gelegenheiten, entweder zu warten oder die Jagdwaffe zu entspannen. Für viele jedoch Jäger heißst es - 'zieh ab, ohne den jeweiligen Bedingungen das Treffpunkt anzupassen. Das Wild soll die Kugel bekommen und wir warten was sich herauskommt". Dies kommt 'da' und 'dadrüben' auch vor.

Meine Frage bleibt: Ist es so, daß einige Geschoß-Kaliber-Kombinationen, abgesehen von Schußweiten an der Grenze von mittlerem und schwererem Hochwild liegen und die 243. dazugehört? Gleich - auf schweres Hochwild nur für erfahrene Jägern. MJG kann diese Situation sehr gut verbessern, aber leider nicht zu 100%.

Dazu noch eine Idee: ein MJG-Superkalkulator mit Kombi-Eindringstiefe (Schwarte/Fleisch/Knochen/Fleisch/Schwarte). Zur Auswahl: Kaliber, Geschoßmasse, Schußweite, Wild, Größe, Treffpunkt, Winkel und los. Was zu sehen ist? - Geschoß - Deformationsprozeß, geschätzte Fluchtstrecke und einige Daten in Tabellen :☺ Idee fix?

In Puncto: Das polnische Jäger-Forum - Thema 243.

Schon gestern um 09-12-05 23:10, also bevor die ganze Jagdwelt Deine 'Antwort 6 mm auf Hochwild ' lesen konnte, hat jemand folgendes geschrieben:

" Die Idee von diesem Geschoß (Lutz Möller MJG) ist ganz einfach, obwohl die Entwicklung nahm ein Paar Jahre in Anspruch. Einfache Teilmantel Geschosse geben keine erwarten Effekte, da Blei zu 'schwach' ist. Gibt's bessere Materialien, die gewisse 'Intelligenz' aufweisen, aber zu teuer sind. Die besten Effekte geben gedrehte Elektrolytkupfer-Geschosse, die zu bestimmter Geschwindigkeit beschleunigt worden sind. Jedes Kaliber hat jedoch Begrenzungen, die mit maximalem Druck im Patronenlager verbunden sind. Die Lösung dafür sind Geschosse mit Führungsbändern, da nur diese durch Züge im Lauf gepreßt werden, und noch dazu mit entsprechendem BC.

Die Effekte überaschen - Mündungsgeschwindigkeit für 8x57IRS beträgt 903 m/s, GEE = 200 bei 100 m Höhung von +4,8 cm.

Herr Möller ist ein 'untypischer' Entwickler. Er unterordnet die Außenballistik der Zielballistik. Vorrangig heißt sein Interesse: Wie sich Geschosse im Ziel 'verhalten' sollen, dann Treffgeschwindigkeit. Aber gestreckte Flugbahnen und andere Dinge erscheinen gelegentlich. Liegt jemandem das Problem von Geschoßstabilität im Ziel am Herzen? Ich fürchte das niemandem, aber Herr Möller mißt diesem Problem große Bedeutung bei."

-Uffff. bin kein Dolmetscher, jedoch hoffe, das die Aussage ± verstanden ist.

Lutz,

bist Du mit der obigen Meinung von ...C bis Z einverstanden? Warum von C? - da über B wie Blei ist schon die Antwort gegeben.☺

Waidmannsheil, Ryszard, Sonntag, 11. Dezember 2005 02:30

Lieber Ryszard,

du bist ein großer Dolmetscher und den polnischer Waid- und Internetgenosse hat meine Absichten und die Möglichkeiten, die Kupfer und Führbänder bieten voll und ganz verstanden. Es gibt allerdings noch jemanden, der die Bedeutung der Geschoßstabilität im Ziel verstanden hat, nämlich D. Beat. P. Kneubuehl, Forensiker und Mathematiker, der einige empfehlenswerte Bücher Wundwirkungen (noch mit dem inzwischen verstorbenen Prof. Sellier) und Geschosse geschrieben hat (siehe ). Von ihm stammt der Begriff Schulterstabilisierung, den ich übernahm.

Später mehr . . .

Gruß Lutz

Faselhans vertat sich

In meiner B97 führe ich 6,5x65R, wie Du weist und bis vorgestern oben einen Einstecklauf 243. für Rehe und kleineres Wild (Bergstutzen).

LM: Dafür taugt die 6,5x65R allemal!

Da ich noch einen Altbestand an Patronen habe und die B97 damit eingeschossen ist, lud ich unten die 6,5er CDP und oben die 6,1g g 243. Nosler Ballistic-Tip-Moly. Da ich, wie schon erwähnt auf Rehwild ansaß, war ich über das erschienene Schwein so überascht, daß ich mich mit dem Abzug vertat und die .243er auf die Reise schickte!

6-mm-BT-Einschuss.jpg

6 mm BT Einschuß

6-mm-BT-Gegenueber.jpg

6 mm BR gegenüber, kein Ausschuß aber noch Splitterfolgen

DDer Treffer war gut, hinter dem Blatt Rippe durchschlagen, dann ist das Geschoß geplatzt.

6 mm MJG

LM: Das 6 mm MJG wäre mit Durchschuß durchgerauscht

Flucht im Bogen durch die Dickung ~ 80 Meter, dann verendete das Schwein 60 Meter vom Anschuß entfernt, 2 Meter vor dem Maschinenweg, den ich einsehen konnte. Deshalb Nachsuche vom Spezialisten (Schweißhundestation).

Wirkung: Der Überläufer schweißte fehlendem Ausschuß trotz stark. Geschoß hatte Rippe durchschlagen. Splitter zerstörten Lunge. Einige Splitter erreichten die Kammerwand auf der gegenüberliegenden Seite des Einschußes! Keine Hämatome, kein Wildpret verloren!

Mir war klar, daß ich gut getroffen hatte. Als ich meinen Fehler bemerkt hatte, wußte ich, daß ich mit einer längeren Flucht rechnen mußte, da vermutlich kein Ausschuß vorhanden war. So war es dann auch.

Meine Folgeeinsicht: So lange ich mit Sauen rechnen muß, .243er Einstecklauf raus, - 9,3x74R Einstecklauf rein! Dann habe ich mit dem Lutz Möller MJG und ggf. dem 2. Abzug nicht dieses Problem!

Freundlicher Gruß „Faselhans“ 11. Juni 2007

White tailed deer

Lutz,

against my better judgment, I want to re-order 200 pieces (7,6 mm MJG) for my .30 R Blaser. My money was lost in the mail system last year. Please give me a good price and instructions on how and where to send you payment.

Attached are some photos of my brother's son, who shot his fist buck last week with a 6 mm.

g buck.JPG gavin and matt.jpg gavin buck.JPG

A super nice sixer.

Danke, Rad, Freitag, 7. Dezember 2007 17:36

Lutz

Thanks. Will send out money next week. I am getting ready to go hunting this afternoon. My nephew is 7. His name is Gavin, he shot a doe and this buck on the same afternoon. This was 4 year old and is a great deer for a young hunter.

Thanks again, Rad, Freitag, 7. Dezember 2007 18:46

MJG ist der Knüller

Grüß Gott Herr Möller,

ich kann mitunter durchwegs beweisen daß Lutz Möller MJG aus allen Kalibern haargenau genau flitzen. Wenn das nicht zutrifft dann liegt der Haaken eben anderswo, nicht selten am Wiederlader selbst, der nicht im Stande ist die Lücke zu finden und die Patrone auf seine Büchse abzustimmen! Ich verlade mitunter x Kaliber. Bei einigen klappte die empfohlene Ladung auf Anhieb. Bei anderen mußte ich and der Ladungsleiter rumknabbern und sogar Treibstoff und Hütchen wecheln. Aber dann ging die Post ab. Auch Exoten wie .220 Swift, .243WSSM und die 25-06 sind mit Lutz Möller MJG ausgenommen genau. Das einzige Problem ist die .204 Ruger, da es dafür das MJG nicht gibt und Hornady-Geschosse das Ziel regelrecht zertrümmern.

Wenn man liest wie Sonntagsjaeger kleine Kaliber verschanden, dann erklärt sich die Tatsache wie es mit derem Unwissen steht. 6 mm mit dem richtigen Dampf und Lutz Möller MJG reicht fuer alles in Europa was reucht und keucht. Leider kann man den Vorteil nur als Selbstlader genießen. Schade daß es noch soviele gibt den „bleiernen Plunder“ verschiessen!

MfG Richard, Donnerstag, 16. Dezember 2010 16:19

Hochwildtauglichkeit vor 100 Jahren

Sehr geehrter Herr Möller!

An vielen Jägerstammtischen und selbstverständlich auch auf Ihrer Seite wird immer wieder die „Hochwildtauglichkeit“ bestimmter Patronen erwähnt, oder darüber diskutiert. Es lohnt sich vielleicht dieses Thema einmal mit einem bemerkenswerten historischen Streiflicht zu betrachten.

Vor 100 Jahren, also nach der Einführung der Nitropulver-Munition gab es dieses Kriterium noch gar nicht. Klar, es gab auch die meisten Patronen, deren Tauglichkeit in Frage stehen könnte noch gar nicht. Von den .22ern gab es gerade einmal die Hornet bzw. die 5,6 mm Vierling bei denen es ohnehin jedem klar war, daß sie nicht für die Verwendung auf größeres Schalenwild geeignet waren.

Eines besonderen gesetzlichen Verbotes bedurfte es dafür nicht. Die große Phalanx der 5,6 und 6 mm Patronen kamen erst viel später. Wie die Erfahrung zeigte, war jedenfalls der allergrößte Teil der damals vorhandenen Patronenpalette geeignet Schalenwild zu erlegen. Sonst hätte man wohl mit entsprechenden Verboten reagiert.

Ein besonderes Beispiel ist mir vor kurzem bei einer historischen Jagdausstellung begegnet: Die Hahndoppelbüchse des Erzherzogs Franz Ferdinand Este. Zur Erinnerung, er war der österreichische Thronfolger nach dem tragischen Selbstmord des Kronprinzen Rudolf v. H. Seine Reformpläne waren serbischen Nationalisten ein solcher Dorn im Auge, daß sie ihn und seine Frau 1914 in Sarajevo ermordeten und er so quasi zum ersten Opfer des Ersten Weltkrieges wurde. Franz Ferdinand war von Jugend auf ein begeisterter, ja manischer Jäger. Dank eines akribisch geführten Abschußbuches wissen wir, daß er in seinem nicht allzu langen Leben mehr als 270.000 Tiere erlegt hat, darunter auch afrikanisches und asiatisches Großwild. Er war auch bekannt als ausgezeichneter Schütze, der angeblich flüchtende Hasen gern mit der kleinen Kugel erlegte. Seine Lieblingsjagd waren die „Hochwildriegler“, also besondere Drückjagden, meist im Gebirge. Dafür, aber auch für alle anderen Drückjagden hatte er eben die oben genannte Hahndoppelbüchse. Nun dürfen Sie raten, für welche Patrone diese wunderschön Waffe eingerichtet war. War es die 8x57 IR(S), oder die damals sehr verbreitete und geschätzte 9,3x72R. Oder führte dieser jagdlich sehr erfahrene Mann - als Österreicher - die 8x50/56R? Alles weit gefehlt, es war die 6,5x53R! Diese Mannlicher Schöpfung war in den 1890er Jahren als Militärpatrone entwickelt worden und wurde als solche in Holland und Rumänien eingesetzt. Sie hatte, weil man damals noch glaubte, dies sei erforderlich, einen Rand, so wie andere Patronen dieser Zeit (.303 Br., 7,62x54R Na.-Mos., 8mm Lebel. 8x50R,....) und war von daher gut für die Verwendung in Kipplaufwaffen geeignet. Aus ihr entwickelte Mannlicher später die 6,5x54 MS, indem er den Rand wegließ. Die Abmessungen sind weitgehend gleich, nur das Druckniveau der jüngeren Patrone ist etwas höher (etwa 800 bar). Aus längerem Lauf verschossen dürfte die Leistung etwas höher als die der 6,5x54 MS mit Stutzenlauf sein. Verwendet wuden damals natürlich nur die langen TMR Geschoße, die den legendären Ruf der 6,5x54 MS, auch in Afrika, begründet haben.

Wie das Abschußbuch des Thronfolgers zeigt, hat sich Franz Ferdinand zurecht auf die Wirkung dieser Patrone verlassen, ansonsten hätte er sich wohl eine andere Waffe mit anderem Kaliber anfertigen lassen. Finanzielle Probleme, die dies verhindert hätten, gab es wohl kaum. Heute dürfte man damit legalerweise nur Rehe und Raubwild erlegen! Was für ein Unsinn!

Interssantes Detail am Rande: Die Läufe der Doppelbüchse waren nicht, wie üblich, verlötet, sondern aus einem Stück Stahl (Monoblock) hergestellt. Ein geradezu irrwitziger Aufwand, wenn man sich vorstellt, daß nach Herstellung der Bohrung der beiden Läufe nichts mehr korrigiert werden kann! Da konnte man nicht, wenn die Läufe nicht zusammenschießen, die Lötung wieder aufmachen und neu ausrichten. Mir ist auch nicht ganz klar welche Vorteile eine solche Bauweise hat, verziehen wird sich das Laufbündel ja trotzdem, wenn damit geschossen wird,

LM: Bei einseitigem Schuß gewiß .

oder irre ich mich da?

LM:Wohl kaum.

Ich verbleibe mit freundlichen und weidmännischen Grüßen

L.Vogl, Dienstag, 28. August 2012 17:16

Monoblock

Betreff: Hochwildtauglichkeit vor 100 Jahren

Hallo Lutz,

wie sehr gewisse Dinge zur Regel werden, wenn sie nur lange genug gehandhabt oder, wie in der Politik, vorgebetet werden, beindruckt schon.

Das Laufbündel einer Doppelbüchse verzieht sich beim Schuß, das ist richtig. Diese Tatsache war dem Herrn Ferdinand aus Österreich aber gleichl, denn jener konnte ohne ZF schießen. Über die offene Visierung wurde das Verziehen der Läufe quasi bauartbedingt ausgeglichen. Erst die häßliche Unsitte, Zielfernrohre auf elegante Doppelbüchsen zu schrauben, führte zu dem Nachteil eben jener Waffengattung, nach dem ersten Schuß nicht mehr richtig zu treffen.

Das Laufbündel aus einem Stück zu bohren ist tatsächlich sehr aufwendig und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß das gleich beim ersten Versuch funktioniert hat, aber Geld spielte bei Herrn Ferdinand wohl eher eine untergeordnete Rolle. Das Ziel war es wohl, dem Schießer Ferdinand eine Waffe zu bauen, die sich beim Heißschießen nicht selber umgarniert, wie das heute gern in Schießkinos gemacht wird. Die Gebrauchsanweisungen vieler Hersteller solch edler Knallbäume warnen ja davor.

Ein Monoblock kann sich zwar verziehen, wird aber nach dem Erkalten immer wieder die gleiche Flucht zueinander einnehmen.

LM: Richtig

Liebe Grüße, Jan G., Mittwoch, 29. August 2012 08:31

7 mm sind genug

Betreff: Hochwildtauglichkeit vor 100 Jahren

Besten Dank für Herrn G.'s Ausführungen zur Monoblockbauweise! Ich verstehe schon, die Monoblock-Läufe sind ungleich robuster, wenn viel damit geschossen wird. Genau so etwas brauchte Franz Ferdinand aber auch, denn auf diesen Hochwildrieglern wurde sehr viel geschossen. Wild wurde auf sehr großen Flächen hochgemacht und den - meist hochadeligen - Schützen, die an den Zwangswechseln (die sich im Gebirge oft ergeben) postiert waren, zugetrieben. Die Strecken dieser kaiserlichen Jagden waren für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Nachdem Franz Ferdinand sicher immer einen guten Stand hatte, hat er wohl auch geschossen, bis die Läufe glühten. Irgendwie muß er ja zu seinen immensen Abschußzahlen gekommen sein! Da war der Monoblock natürlich schon von Vorteil. Etwas weniger Betuchte hätten wahrscheinlich einen Repetierer genommen!

In einem Punkt irrt Herr G. aber: Die Doppelbüchse hat ein zartes, an den Rändern goldbeschlagenes Zielfernrohr! Für alle, die glauben, bei Drückjagden nicht ohne Doppelbüchse auszukommen, sei dies eine Anregung sich auch unterhalb des scheinbar unvermeidlichen Kalibers 9,3x74R umzusehen. Mit ordentlichen Geschoßen würde in den meisten Fällen die beste Patrone (hier 7x57R) vollkommen ausreichen. Darunter zu gehen hätte insoweit wenig Sinn, weil Veranstalter von Drückjagden oft ein Mindestkaliber vorschreiben, meist 7mm. Meines Wissens hat Merkel solch zarte, angenehm schießende und kaum hochschlagende DB im Programm. Wer eine solche Waffe führt, soll dies mit demselben Vertrauen und in Erinnerung an den manischen Jäger Franz Ferdinand von Österreich tun!

LM: ganz richtig. LM 7x57R Munition aus dem Laden taugt und genügt volkommen auf Hochwild! 9,3 mm müssen nicht sein

L.V., Mittwoch, 29. August 2012 11:36

Demiblock

Betreff: Monoblock

Bei den Doppelbüchsen sind Monoblock und Demiblock üblich. Demiblock: hier ist eine Hälfte des Laufhakens jeweils am Lauf angeschmiedet. Beim Garnieren der Läufe werden diese mit zusammengelötet und der Laufhaken herausgearbeitet. Monoblock : an den fertigen Laufhaken mit Aufnahme für die Läufe werden diese angelötet und garniert. Ich denke oben liegt ein Mißverständnis vor.

Grüße, Andreas Fasold, Donnerstag, 30. August 2012 03:49

Lies auch 6 mm BR MJG Schweinchen auf 186 m | 30. Juni 2006

6 mm in Österreich

Betreff: 6 mm BR

Guten Abend Herr Möller,

Achtung, die 6mm BR hat eine Hülsenlänge von 39,62 mm! Zumindest bei uns in Österreich ist die Jagd auf Schalenwild mit Patronenhülsen kürzer als 40 mm verboten. Da kommt man schnell in Teufels Küche.

Waidmannsheil, G.H. Dienstag, 28. Juni 2016 23:13

6 mm BR als Jagdpatrone

zu 6 mm in Österreich

Sehr geehrter Herr Möller!

Unlängst wurde in Ihrem Forum behauptet, die wunderbare 6 mm BR Norma wäre nicht in Österreich zur Jagd, weil die Hülsenlänge unter 40 mm liegt. Das ist nur bedingt richtig! In Österreich gibt es kein Bundesjagdgesetz - wie in Deutschland - in dem solche Dinge einheitlich geregelt wären. Jagdrecht ist reine Landessache, sachliche Verbote finden sich daher in jedem Landesjagdgesetz und sind unterschiedlich. Meines Wissens existiert die 40 mm - Regel nur in Niederösterreich und Wien. In anderen Bundesländern gibt es eine solch unsinnige Regelung nicht.

Die Bestimmung hatte meines Erachtens die .22 Hornet im Auge, gleichzeitig wollte man die .222 Remington (43 mm Hülsenlänge) zulassen. An so
fähige Patronen, wie die 6 mm BR, die 7 mm BR, die 7,62x39, oder die .308 x 1,5" hat man dabei offensichtlich nicht gedacht! In den Ländern, in denen diese Regel noch existiert, besteht also dringender Reformbedarf!

LM: Danke für Ihre Erhellende Auskunft. Ich werde demnächst die 6 mm BR | 6XC und 243 Win. für den Wettbewerb vergleichen. Der soll Schlüsse für weite Schüsse erarbeiten.

Ich verbleibe mit freundlichen und weidmännischen Grüßen, L.Vogl, Freitag, 8. Juli 2016 11:51

6 mm Norma BR MJG Munition fing Berghirsch mit Herzschuß | Dezember 2007

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